Auslastung/ Beschäftigung was muss? Was kann? Ist weniger manchmal mehr?


  • Ja, da hab ich mit Emil dann einen sehr zufriedenen Hund. Ich war mit dem immer mal auf Kursen (Dogdance), ohne jeden Leistungsanspruch, ich hatte nie vor auf Turniere zu gehen. Aber alles andere hab ich halt mit dem Hund allein gemacht. Er war mit mir laufen (im Zug haben wir auch mal versucht, pushte ihn mir zu sehr), er lief am Fahrrad, wir tricksen sehr viel (Dogdance ist ja eine Aneinanderreihung von Tricks) und die meisten Tricks hat er durchs Shapen gelernt. Emil findet das super. Er ist aber eh schlicht glücklich, wenn ich in seiner Nähe bin. Jedes Training ist dazu ist dann nice to have on top.

    Meinen letzten Thread, Suche nach neuem Ansatz, hab ich genau deshalb erstellt. Lucifer reicht es offenbar nicht. Das ist zumindest der allgemeine "Verdacht". Ich habe mit ihm getrickst, er kann am Rad laufen (das fiel lange flach wegen meiner OP), ich würde gerne mit ihm scootern, aber hab Sorge, dass wir, wenn ein Reh auftaucht mit 80kmh quer durch den Wald schottern, weil er dann nicht mehr hört. Ich hatte ihn einmal am Scooter und mein Mann hat ihn am Ende des Feldwegs gerufen. Der Hund ist sehr schnell. Und der Scooter schien ihn nicht sehr dabei zu stören. Ich fands ein bisschen gruselig und ohne Helm und Weste würde ich sowas mit Lucifer wohl nicht machen. Aber steht auf meiner Agenda.

    Also diese "Freizeitauslastung", die Emil so super findet, reicht anscheinend nicht. Bzw ist das Training auf dem Hupla jetzt auch mal ein neuer Ansatz. Ich bekomme Input und Lucifer findet es toll. Also verkehrt ist es schon mal nicht. Ob es den Hund zufriedener macht (ist er überhaupt unzufrieden? Ich weiß es ja nicht) wird sich zeigen.

  • Kann immer verschiedene Gründe haben. Es kann sein, dass er dich aktiv ausblendet, es kann auch sein, dass ihm die Nerven fehlen.


    Ich lasse mich im Futtertreiben zum Beispiel nicht beißen und meiner Erfahrung nach ist das auch kontraproduktiv weil die sich dann nicht ausreichend konzentrieren, sondern reinsteigern in ein falsches Verhalten. Ja, es heißt FutterTREIBEN, aber auch nicht FutterBEIẞEN. Die sollen aktiv werden, nicht in ein Frustverhalten fallen, sondern sich auf Bewegungsabläufe konzentrieren.


    Für mich wäre das schon der erste Moment wo ich eine Grenze setzte. Aktiv arbeiten, ja gerne. Mir in die Hand knabbern, nein lass es. Sprich: Korrektur fürs beißen, danach direkt wieder aktiv arbeiten. Dabei darf es Regeln geben. Leider gibt es genug Sportler die diese nicht ziehen wollen und sich munter in die Hände oder sonstwohin hacken lassen.


    Ich habe halt den Eindruck ihm fehlen die Nerven. Zuhause, wenn er sehr aufgeregt ist, weil meine Mädels mit ihren Männern kommen, schaltet er auch gerne mal sein Hirn ab und dreht endlos auf. Das kann ich inzwischen postwendend abstellen. Ebenso, wenn ich ihn mit im Unterricht habe und die Teilnehmer, die an ihm üben, ihn zu überschwänglich loben und er ihnen dann ins Gesicht springen will. Aber wenn er im Dunkeln zb los kreischt habe ich keine Chance. Ich bin sicher er nimmt mich nicht wahr.


    Ne, grundsätzlich beißen tut er nicht beim Futtertreiben. Sondern er hat halt einmal in meine Hand gehackt, weil er hektisch war und der Keks, den er nach dem Marker kriegen sollte an meiner angesabberten Hand kleben geblieben ist. Und der Trainer meint auch nicht es wäre gut, wenn der Hund mich beißt, sondern wenn er mit Elan dabei ist und eben fordernd an der Hand hängt, aber natürlich ohne zu beißen.

  • Mir kommt es (hier und im realen Leben) bei einigen schon so vor wie bei Eltern, bei denen die Kinder montags das, dienstags jenes, mittwochs das mit dem, donnerstags mit dem anderen und am ... - reiht man sich nicht ein in die Welt der Hunde(-halter) mit Stundenplan, wird man seltsam beäugt und gefragt, wie um Gottes Willen der Hund denn dann ausgelastet wird. Als gäbe es nur das.


    Das finde ich seltsam und auch schade. Zumal die Auslastung dann vom Angebot um die Ecke abhängig wird. Es verunsichert zudem auch reichlich Ersthundehalter.

  • Ich hänge es mal am Spitz auf, weil die Border Collies ja nicht repräsentativ sind für Otto-Normal-Hundehalter:


    Der geht im Schnitt insgesamt ein bis eineinhalb Stunden spazieren bzw. drei Mal die Woche ist das joggen gehen, aber nicht für den Hund, sondern für mich. Er wäre mit einer langsameren Gangart zufriedener, er mag "die Rennerei" nicht (nein, ich bin nicht schnell, das ist seine Perspektive :lol: ). Anderseits denke ich, dass es ihn mobil hält. Vor allem jetzt im Alter.


    An Beschäftigung ist dabei sein für ihn am wichtigsten. Auf meiner Schafweide herumdödeln, mal ein paar Mäuse fangen, Äpfel fressen, beobachten - das ist genau seins. Das bekommt er etwa drei Mal die Woche über mehrere Stunden.


    Weil ich das gerne möchte, macht er derzeit etwa zwei Mal die Woche Hobby-Mantrailing. Das findet er super, weil es am Ende Essen gibt. =)

    Vor dem Mantrailing hatte ich Dummytraining gemacht. Einmal die Woche. Fand er auch super, gab's ja auch Essen für. Allerdings habe ich den Eindruck, dass das Dummytragen ihm im Alter schwerer fällt. Da mir eh ein Hund fürs Mantrailing fehlte, habe ich dann noch gewechselt. Ganz früher habe ich mal Agility mit ihm gemacht. Fand er auch super. Gab es ja Essen für. :D Und ein paar Tricks hat er mal gelernt ... und ihr ahnt es schon: Fand er auch top, weil Essen ... :p

  • Ich glaube, die Frage nach Auslastung hängt auch mit den sich ändernden Ansprüchen an Hunde sowie Lebensverhältnissen zusammen.


    Mal wieder das Beispiel Zwergschnauzer, früher (idealtypisch-romantisch) auf dem Hof, Aufgabe Ratten und Mäuse vertilgen, Fremde zu verkläffen, lebt heute in der Stadtwohnung und kommt nur zu Spaziergängen raus.

    Welche Aufgaben soll er sich denn da suchen? Natürlich sind nur gesellschaftskonforme 😁 zugelassen.


    Da ist halt eine geregelte 'Auslastung' in meinen Augen das konstruktivste Mittel, wo und wie ist dann nach Geschmack und Möglichkeiten die Frage.

  • Mir kommt es (hier und im realen Leben) bei einigen schon so vor wie bei Eltern, bei denen die Kinder montags das, dienstags jenes, mittwochs das mit dem, donnerstags mit dem anderen und am ... - reiht man sich nicht ein in die Welt der Hunde(-halter) mit Stundenplan, wird man seltsam beäugt und gefragt, wie um Gottes Willen der Hund denn dann ausgelastet wird. Als gäbe es nur das.


    Das finde ich seltsam und auch schade. Zumal die Auslastung dann vom Angebot um die Ecke abhängig wird. Es verunsichert zudem auch reichlich Ersthundehalter.

    Also ich finde nicht, dass das der Kontext hier im Thread oder allgemein ist :ka:

    Zumal es doch jeder einfach für sich selbst entscheiden darf, ob er einen Hundesport im Verein oder auf Turnierniveau betreibt oder es einfach just-for-fun für sich allein macht. Es hat auch niemand gesagt, dass es schlecht ist, den Hund ohne Hundeplatz auszulasten. Es wurde nur gesagt, dass es für einen Hund anstrengender ist die Übungen auf einem Hundeplatz mit der entsprechenden Ablenkung zu absolvieren als im eigenen, reizarmen Garten. Wäre für den Hund aber wohl auch anstrengender, wenn man die Übungen in die Innenstadt verlegt, aber da trainiert sichs meist recht schlecht. Gerade je nachdem was man so macht ...


    Ich hab hier zB beides: Der Toller, den ich auf auf Prüfungen führe und mit dem ich Seminare besuche. Und der Pudel, mit dem ich das ganze just-for-fun mache.


    Wenn ich Ersthundehalter bin, dann kann mir ein Hundeplatz aber einfach helfen, je nachdem welchen Sport ich betreiben möchte. Dann gibts da im besten Fall gute Trainer, die mir erklären können, wie ich mit dem Hund eine Übung aufbaue.

    Und wenns mir Spaß macht, auf einem Hundeplatz zusammen mit anderen zu trianieren - jetzt mal ganz fernab davon, obs für Prüfung oder just-for-fun ist -, dann ist daran doch nichts schlechtes? Genauso wie nichts Schlechtes daran ist, für sich allein im Wald zu trainieren.

    (Ich bin zB jemand, der nicht so gerne auf dem Spaziergang trainiert. Ich will oft einfach mal nur in Ruhe spazierengehen ohne dabei noch extra was mit den Hunden zu machen - so ist jeder eben anders)


    Kurzum: Ich habe nicht das Gefühl, dass die Hundeplatz-Hundehalter die Nicht-Hundeplatz-Hundehalter hier seltsam beäugen oder ihnen vorwerfen, die Hunde wären nicht ausgelastet. Ich lese das hier auch nicht raus und diese Ansicht begegnet mir auch im realen Leben nicht.

  • Ich hab hier zB beides: Der Toller, den ich auf auf Prüfungen führe und mit dem ich Seminare besuche. Und der Pudel, mit dem ich das ganze just-for-fun mache

    Super zusammengefasst.

    Und oft ist es ja auch so, dass man nicht mit all seinen Hunden "aktiv" trainiert.


    Es gibt aber halt gewisse Typen Hund, die sind eben nicht zufrieden mit bisschen Spielen hier und bisschen Tüddel auf dem Spaziergang da und dazwischen über Stock und Stein querfeldein durch den Wald.

    Die wollen arbeiten. Richtig ernsthaft. Auch vielleicht in Konflikte gehen bei der Arbeit ernst genommen werden und nicht nur aus Spaß an der Freude und die Korrektur ist "schaaaade". Hunde, die ungenaue Führung und Arbeit nicht gut tolerieren und die dann selbst auch nicht 100% mitmachen oder wo man sich ganz nett Dinge einbaut (wie in die Hand beißen).

    Diese Art der Forderung des Hundes muss man doch auch irgendwo her lernen. Und jemand muss da drauf schauen und Tipps geben... Das kann nicht jeder Mensch von sich aus einfach so. Und für viele Dinge braucht man auch Helfer zum trainieren.


    Hie berichtet jeder von den Hunden, die er bei sich Zuhause hat. Es ist aber nun mal nicht jeder denselben Hund zuhause.


    Mir kommt es so vor (auch schon in den anderen Threads), dass genau da der Hase im Pfeffer begraben liegt. Das, was man leisten kann und will, ist nicht das, wie der Hund es bräuchte.

    Das fängt beim vielen Reisen an, beim vielen nicht daheim sein, wechselnde Orte, mal Zuhause bleiben, mal mitkommen, der Partner der TE, der da einen großen Anteil auch hat, wenn er mit Hund tagelang allein umgeht, dann die unregelmäßige oder ungenaue Auslastung, die Führung und das Mindset dazu wahrscheinlich verbunden mit den Nerven des Hundes.


    Der normale Mensch kann nicht sein ganzes Leben auf den Kopf stellen für einen Hund. Wir haben alle Verpflichtungen, die gewisse Rahmen setzen. Und dann kommt es zu Konflikten oder dem berühmten schlechten Gewissen, wenn der Hund die Rahmenbedingungen einfach nicht mitmacht. Wieso auch immer.

    Würde er sie mitmachen, wäre er ein angenehmer Gefährte in allen möglichen Lebenslagen.

  • Kurzum: Ich habe nicht das Gefühl, dass die Hundeplatz-Hundehalter die Nicht-Hundeplatz-Hundehalter hier seltsam beäugen oder ihnen vorwerfen, die Hunde wären nicht ausgelastet. Ich lese das hier auch nicht raus und diese Ansicht begegnet mir auch im realen Leben nicht.

    Und es ist doch schön, wenn das bei dir nicht der Fall ist.


    Meine Erfahrung ist anders.

    Negiert deine nicht. Deine zaubert aber auch meine nicht weg.


    Ich kenne beispielsweise viele Menschen auf Hundesuche, weil ich Hunde vermittle und da rückt mittlerweile ein großer Anteil mit der Vorstellung an: Man muss das unbedingt machen, andere haben gesagt, aus Spaß an der Freude zählt nicht usw. Es existiert durchaus die Vorstellung, wenn ich meinen Hund "einfach so beschäftige" zählt das nicht. Dann laste ich den nicht aus bzw. arbeite nicht ernsthaft mit ihm (obwohl das durchaus möglich ist).

    Auch Menschen, die seit Jahren Hunde wirklich toll halten, fangen an zu zweifeln, weil sie vermittelt bekommen, jeder Hund braucht pauschal ganz dringend Kurs A, B, C, Training D-Z und überhaupt geht gar nichts ohne Verein, Trainer, Kurs und soundsoviele Stunden auf dem Platz.


    Das ist aber genauso verkehrt wie pauschal zu behaupten: Kein Hund braucht/will arbeiten.


    Es muss eben individuell passen. Für Hund und Mensch. Genau der Punkt ist es, der mir zu oft vernachlässigt wird. So wohl in die Richtung, zu viel oder nur Kurse zu machen, als auch in die Richtung, den Hund gar nicht zu fördern und zu fordern. Mit beidem bin ich häufig konfrontiert und finde beides mehr als schade.

  • MoniHa jetzt in Bezug auf die TE, die Hunde gehen täglich eine große Runde, haben nen riesen Gelände zum frei drauf rumlaufen, reisen viel und sind dabei als Auslastung. Sie bekommen ihre normale Zeit für Hundedinge.

    Und trotzdem ist einer von beiden seit schon immer draußen nach eigener Aussage nicht gut führbar und schmeißt die Nerven.


    Dein Weg wird doch schon gegangen. Gibt eben auch Hunde, denen reicht das offensichtlich nicht aus.

  • Irgendwie versteh ich noch nicht zu 100% den Sinn des Threads :tropf:


    Mit meinen Labradoren mache ich regelmäßig und ausgiebig Dummy Training, daher sind es auch AL Labradore geworden. Mit diesen Hunden macht es einfach nur Spaß zu sehen, wie sie das tun, wofür sie geboren sind. Und ich finde sie brauchen das auch. Klar, sind die auch brav, wenn wir mal mehr berggehen und weniger Dummy Training machen. Aber es ist doch was anderes, durch das Training werden sie deutlich ausgeglichener und auch gehorsamer (und ich finde, dass es unserer Beziehung unheimlich gut tut).



    Mit meiner Collie Hündin trickse ich und mache Rally Obe.

    Sie braucht das aber nicht. Sie findet das schon lustig und sie hat Spaß dabei (solange die Belohnung stimmt :D ), aber sie ist auch genau so happy, wenn wir nur berggehen, große Gassirunden drehen und viel unterwegs sind. Sie ist da ganz anders gestrickt als die Jungs und findet es auch großartig, wenn sie einfach nur bei mir sein kann.


    Physio Tricks oder so mach ich auch, find ich furchtbar langweilig, aber ist mir wichtig, da die Hunde doch belastet werden. Und Joggen / Radfahren tun wir auch (ohne Zug). Das alles empfinde ich jetzt aber nicht als spezifische Auslastung in dem Sinne.



    Quintessenz: Ich finde es super individuell, was Mensch und Hund brauchen und finde alles okay und gut, wenn es zum Team passt.


    Würde meine Freundin mit ihrem Windsprite das Programm fahren, was wir mit unseren Labradoren machen, wäre der super unglücklich und umgekehrt.

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