Auslastung/ Beschäftigung was muss? Was kann? Ist weniger manchmal mehr?

  • physioclaudi du meintest doch selbst das ihr kaum regelmäßig zum Training kamt bisher. Wovon soll da der Hund ausgeglichen sein wenn er nicht regelmäßig konzentriert arbeitet? Was erwartest du wenn es keine Routine und regelmäßige Auslastung gibt?

    Und das du nen Collie aus dafür aktiveren und fordernderen Linien hast sollte doch langsam angekommen sein. Das hat nichts mit "Rassebeschreibung nicht gelesen" zu tun sondern Genetik.

    Ganz einfach.


    Ich kann von meinen Hunden auch nicht erwarten sich dauerhaft ständig zurück zu nehmen, unauffällig zu sein und Gehorsam zu leisten wenn sie nie / nicht regelmäßig ihre Veranlagung ausleben können.

    Also kann ich schon, ist aber für beide Seiten ätzend.


    Versteh auch nicht wie sich hier Leute teils an KM/ Stundenzahlen hochziehen.

    Wenn es für euch anders passt ist doch ok.

    Aber nicht jeder Hund ist so instabil das den 10 km am Stück spazieren gehen aus der Fassung bringen oder 3-4x die Woche HuPla oder Gott bewahre alles davon in der Woche.

  • Yelly

    "Hunde sind ja Meister darin sich anzupassen aber genau das ist es was mir immer so Kopfschmerzen bereitet, hat mein Hund einfach resigniert?"


    Genau das ist mE immer die Frage bei 'zufriedenen' Familienhunden. Das beschäftigt mich auch.

    Vielleicht ist ein zufrieden wirkender Familienhund aber auch einfach genau das: ein zufriedener Hund.

  • Versteh auch nicht wie sich hier Leute teils an KM/ Stundenzahlen hochziehen.

    Wenn es für euch anders passt ist doch ok.

    Aber nicht jeder Hund ist so instabil das den 10 km am Stück spazieren gehen aus der Fassung bringen oder 3-4x die Woche HuPla oder Gott bewahre alles davon in der Woche.


    Ich hab es nicht so verstanden, dass sich an KM Zahln hochgezogen wird, dass es zu viel sein könnte, sondern dass man es selbst nicht leisten kann und sich fragt, ob das wirklich essentiell für jeden Hund ist und ob man ein schlechtes Gewissen haben muss, wenn man es NICHT leisten kann.

    Ich gehe auch oft sehr große Runden, das ist aber kein Gamechanger für meine Hunde.


    Und zu meiner Trainingsregelmäßigkeit, nein auf den Platz komme ich nur selten 2x die Wo, weil entweder bin ich nicht da, oder Trainer krank, oder es fällt aus wegen Regen/ Sturm,... da war in letzter Zeit so einiges. Dennoch übe ich ja die Dinge, die wir gezeigt bekommen. Mal täglich, mal alle zwei Tage bin ich mit Lucifer dran. Halt hier im Garten. Das sollte ja wohl auch als Auslastung zählen.

    Meinen Job kann ich für den Hund nun wirklich nicht aufgeben, wer soll dann das Futter kaufen. ;)

  • Also ich habe ja nur so nebenher Kleinhunde... Aber und das ist echt ein ganz großes aber, die brauchen ihren täglichen Freilauf. Die Beine lang zu machen über die Wiese zu flitzen, mit mir durch den Wald zu schlendern.


    Wir sind jeden Morgen mindestens eine Stunde bis anderthalb unterwegs. Heute war's das doppelte, am Wochenende geht die ganze Familie mit wandern.


    Ich treffe auf meiner Morgenrunde auch immer nur die selben Leute, von den anderen Kleinhundhaltern im Ort und Nachbarort aber quasi gar niemanden. Die sieht man immer nur an der Leine innerhalb der Ortschaften. Allerdings halten das hier viele Halter großer Hunde, sogar Gebrauchshunde, auch nicht anders. Das tut mir irgendwie leid aber natürlich weiss ich nicht was die Leute so den restlichen Tag mit ihren Hunden machen.


    Ich brauche diese Spaziergänge einfach für mich. Morgens den Eisvogel am Bach beobachten. Alles ist ruhig und wir sind einfach zusammen.

    Meine Hunde genießen es ihr Ding im erlaubten Rahmen zu machen. Zu schnüffeln, miteinander zu spielen und ihre Hundekumpels zu treffen. Fällt das mal aus, ist weniger, dann merkt man ihnen das schon an.

    Meistens ist das ja nur so wenn ich länger krank bin.


    Ansonsten sind sie halt einfach immer dabei Hunde und scheinen mir damit sehr glücklich.

  • Ich glaube, es kommt sehr viel auf den Hund an.


    Mein Hund braucht schon große Runden, möglichst im Freilauf. Es ist halt eine Laufhunderasse und das merkt man deutlich. Läuft er viel, ist er zufrieden, und auch in anderen Belangen gedämpft. Ist es doch mal weniger (weil man ist ja auch mal krank etc.), dann wird er schon guckiger, fängt an explizit nach Wild zu suchen. Aber außer Laufen braucht er zum Glück wenig Beschäftigung. Futtersuchspiele findet er langweilig, Ball werfen sowieso. Am ehesten ist er noch dabei, wenn wir zusammen aktiv Wildspuren suchen (natürlich ist er dabei angeleint und ich lasse ihn auch keine verfolgen). Kürzlich haben wir direkt am Weg ganz frische Schwarzwildspuren gefunden, dass haben wir uns genau angeschaut ;) Da ist er neugierig aber das dreht ihn nicht hoch.

    Wenn ich aber mit ihm zum Beispiel draußen UO übe, pusht ihn das leider nur unnötig hoch. Also üben wir maximal Rückruf oder einfach Impulskontrolle. Ist halt alles sehr individuell und ich vergleiche unser Pensum und das was wir machen auch nicht mit z.B. Gebrauchshunden oder Hütehunden.

  • Die großen Runden morgens (da haben wir halt immer um 6km), macht Lucifer an SL, oder Flexi. Gestern hatte er mal wieder Stöcke gesucht und dann wurde er von Emil angespielt und ist drauf eingegangen, da hab ich ihn tatsächlich mal 5 Minuten abgeleint und die beiden sind gerannt. Ich hab die ganze Zeit Puls, aber denke schon, dass ich inzwischen merke, ob das möglich ist. Käme in dem Moment ein Reh über den Weg gelatscht, wäre es aber schlicht vorbei. Auch das weiß ich.

    Beine strecken kann er täglich. Wir haben 5500qm Grundstück und er überprüft regelmäßig die Mäusepopulation, die Katzendichte und ob der Igel noch pennt. Da wird viel geschnüffelt und halt auch mal Hackengas gegeben. Also Bewegung bekommt er definitiv genug.

  • Ja, das meinte ich. Da habe ich mich ungenau ausgedrückt. Lucifer macht schon direkt nach dem Training einen zufriedenen ausgeglichenen Eindruck, aber ansonsten sehe ich da keine Auswirkungen in den Alltag.


    Ich denke inzwischen schon, dass ich den Teufel ein Stück weit halt so nehmen muss, wie er ist. Laut, reizoffen und nicht ableinbar. Gerade letzteres macht mich einerseits traurig, andererseits kommen wieder die Zweifel. Hab ich nicht genug den RR geübt, dass er ihn halt nur befolgt, wenn er entspannt ist. Wir hatten jetzt auch im Garten, der zugegeben sehr groß und verlockend ist, eine Phase, wo ich ihn nur mit SL hab flitzen lassen, weil er mir die Mittelkralle gezeigt hat, wenn er kommen sollte.

    Nein, reizoffenheit und auch Lautstärke wird sich damit eher nicht verändern. Aber mit langfristiger Auslastung werden sie schon ausgeglichener und lassen sich weniger triggern. Zugegeben sprechen wir da bei Hunden mit IGP-Selektion in erster Linie von Schutzdiensttraining und nicht von Begleithundesport, dieser bildet nur eine Grundlage.


    Der Rückruf ist halt eine Sache des Gehorsams, grade bei kooperativen Rassen. Und es wird mit der Zeit nicht leichter wenn sie bereits gehetzt haben, Ungehorsam als einen Vorteil bzw. Möglichkeit erlernt haben und auch schon klug geworden sind was die Leine angeht.


    Ich denke gar nicht, dass du den RR nicht genug geübt hast, wahrscheinlich hast du diesen einfach nie vernünftig eingefordert und abgesichert. Und das geht je nach Hundetyp dann irgendwann schief, weil Außenreize wichtiger werden und sie genetisch dazu neigen den HF auch mal übergehen zu wollen.


    Der Labrador und Border Collie hier sind da zum Beispiel wesentlich leichter zu trainieren als Mali und DSH. Der Aussie war der einzige der Thema mit Kopflosigkeit in erregungslage hatte.

  • Ich hab ständig ein schlechtes Gewissen, weil Aron hier nur nebenher läuft. Also klar tricksen wir mal ein bisschen, ich lasse ihn Leckerli suchen und sonst arbeiten wir halt viel an der Orientierung zu mir, aber das ist ja keine spaßige Auslastung für ihn.

    Ganz oft nehme ich mir vor, nachmittags in Ruhe ZOS aufzubauen, nur um dann festzustellen, dass der Tag schon wieder rum ist und mir abends die Energie fehlt. Vorgestellt habe ich mir ausgedehnte, entspannte Spaziergänge, in der Regel hab ich draußen aber das Gefühl, dass er sowieso nur gestresst ist, bin dann selbst genervt und hab dementsprechend auch nicht immer Lust noch viel länger weiterzulaufen, obwohl am Wochenende dann mal die Zeit da wäre. Wenigstens geht mein Mann jetzt hin und wieder mal mit ihm laufen, das scheinen beide richtig gut zu finden. Ist unter der Woche für mich aber keine Option.

    Ich hab es aber auch unterschätzt, wie stressig es ist Hund & Kind unter der Woche alleine zu managen. Würde ich mich so auch nicht mehr für entscheiden.

    Am liebsten würde ich da 1000 "Danke" drantackern.

    Der Zweifel, ob ich genug mache, ob beide gleich viel Beschäftigung bekommen, ob das alles so gut ist. Der Ältere muss deutlich zurückstecken, seit das Jungtier da ist. Teilweise bin ich abends aber auch so fertig, dass es nur eine Löserunde gibt und das wars.

    Das stresst mich, Stress macht müde und dann haben wir den Teufelskreis 😁


    Ich finde es allerdings schade, dass hier Nachbarshunde als Vergleich herangezogen werden. Versteht mich bitte nicht falsch, ich weiss auch ungefähr wann wie wo hier jemand seine Runde dreht (damit wir denen aus den Weg gehen können), aber es ist wahrscheinlich nur ein absoluter Bruchteil eines Hundetages. Vielleicht wird über mich auch genauso gesprochen, weil wir außerhalb der Stoßzeiten gehen oder weil wir uns auch einfach nur mal auf die Wiese gegenüber setzen, schnüffeln und gucken. Natürlich ist das ein Ich-Problem, dass so etwas meine Zweifel nur verstärkt 🙂


    Ich finde es aber "toll", dass ich mit der ganzen Sache nicht allein bin. Vielen lieben Dank für dieses Thema.

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