Auslastung/ Beschäftigung was muss? Was kann? Ist weniger manchmal mehr?

  • Ich mache ehrlich gesagt nicht halb so viel mit meinen Hunden wie der Durchschnitt hier im Forum.


    Meine beiden Hunde kommen dreimal am Tag raus, dann gibt's ein bisschen Leckerlis langer auf Sphinx neues Lieblings Hobby ist nämlich fressen) und danach pennen meine Hunde ich sitze derweil im Wohnzimmer und lese oder gucke Fernsehen. Manchmal muss ich natürlich auch noch Haushalt machen wie putzen, Wäsche waschen, was zu essen machen und ähnliches. Aber ich mache überhaupt nichts besonderes mit meinen Hunden. Manchmal fordern meine Hunde mich zum Spielen auf, so alle paar Tage mal. Dann gibt es Spielzeug, aber das ist nach zehn Minuten oder einer viertelstunde auch schon wieder uninteressant.


    Meine Hunde halte ich auch aus Egoismus, da ich Hundehaltung einfach schon von Kindesbeinen an total toll finde, und meine Hunde für mich als lebendige Alarmanlage und und bei Bedarf auch als Schädlingsvernichter (Ratten und Mäuse, von denen es hier sehr viele gibt, will ich nun mal nicht in meiner Wohnung haben!) fungieren, aber ansonsten haben meine Hunde bei mir den Job: Alltags- Hund.


    Mit swings mache ich sogenannte in "Land- Spaziergänge), ich gehe immer eine bestimmte Strecke, da kann man kilometerweit laufen, und die Strecke ist sehr variabel, denn da gibt es überall Felder und Wiesen über die man laufen kann, man kann aber auch 5, 10, oder sogar 20 km weit in die nächsten Nachbardörfer laufen. Dort begegnen uns sehr wenige andere Menschen und vor allen Dingen andere Hunde, was für Sphinx Wohlbefinden wichtig ist. Generell bin ich jemand der es gerne gechillt mag, aber sich auch auf den jeweiligen Hund einstellt.


    Würden mir meine Hunde durch ihr Verhalten zeigen, dass sie unbedingt Hundesport brauchen, würde ich auch in die nahe Hundeschule gehen und mir dort das Sportangebot angucken und eine Sportart suchen die ich zusammen mit ihnen ausüben könnte.


    Aber meine aktuellen Hunde brauchen zum Glücklichsein, glaube ich, keinen Hundesport. Jedenfalls zeigen sie keinerlei gravierende Verhaltensauffälligkeiten, die das Leben mit ihnen unerträglich machen.


    Hätte ich jetzt allerdings einen Hund, z.b einen Border Collie, um ein extremes Beispiel zu nennen, der mir ohne Hundesport die Wände hochgehen würde, Autos, Radfahrer und Kinder hütet, würde ich natürlich Hundesport mit ihm machen.


    Ich passe mich halt immer dem jeweiligen Hund an, bzw Versuche meine jeweiligen Hunde, möglichst unkompliziert und ohne das andere Menschen und andere Hunde dadurch Schaden nehmen, in meinen stinknormalen Alltag zu integrieren. Manchmal klappt das besser, manchmal klappt das schlechter. Aber bei den drei Hunden, die ich bis jetzt in meinem Leben hatte, (den katastrophalen Terrier vom Vermehrer, den wir geholt haben als ich acht war) und Ginger und Sphinx hat diese Herangehensweise bis jetzt sehr gut funktioniert. Mal gucken, wie es beim nächsten Hund klappt. Allerdings weiß ich ja noch nicht was für einen Hund ich mir hole, wenn einer meiner Hunde verstorben ist.

  • Hundewahl ist nicht schwierig wenn man sich sachlich mit der Genetik auseinander gesetzt hat.

    Sollte man grade bei bestimmten Wünschen auch tun.

    Und ja, hier konnte man bei allen Welpen mit denen ich engen Kontakt habe/ selbst ausgewählt habe rein von der Genetik sagen wo da die Reise hingehen wird in frühen Alter.

    Hat sich alles bestätigt.

    Bei Rassen, wo fast nur noch nach Optik selektiert wird, die zwar mal Arbeitshunde waren, mittlerweile aber meist als Begleithunde angepriesen werden, ist das gerade als Rasseneuling wirklich nicht so einfach.

    Ich erlebe (Kurzhaar-)Collies als ziemliche Wundertüten was das Wesen angeht. Mag u.a daran liegen, dass es bei der Zuchtzulassung überhaupt keine Wesensprüfung mehr gibt, sieht man von „und jetzt einmal im Slalom an den anderen paar Hunden, die hier heute gekört werden, vorbei“ ab.

  • Weil ich ja scheinbar die Einzige bin, bei der Realität und Bedarf auseinandergehen, ein paar ganz ehrliche Beispiele.


    Mein Hund hat zu wenig Bewegung und noch viel weniger freie Bewegung. Genau das, was ich für einen jungen Hund nicht möchte. Mehr spazieren gehen machen die Nerven nicht mit und freie Bewegung, Freilauf inzwischen bedingt möglich, früher undenkbar und auf eingezäunten Flächen setzt sie sich hin und guckt. Das Einzige was gehen würde wäre mir Rad fahren, ich gebe mir Mühe, aber der innere Schweinehund bei mehr Zeit mit Vor- und Nachbereitung, dann noch die Autofahrerei als der Zeit die ich dann effektiv mit dem Hund verbringe ist hoch. Joggen fände sie noch besser, ihre große Leidenschaft, ich habe kaputte Knochen, gibt es nicht.


    Unterordnung als Ausgleich findet sie super. Ich habe mir nicht ohne Grund keinen Sporthund gesucht. Ich gebe mir Mühe, aber es finden sich erstaunlich viele Gründe, warum wir heute nicht trainieren können.


    In meinem Augen kein Drama, ich habe auch nicht das Gefühl, das mein Hund leidet. Aber vom perfekten Hundehalter der seinen Hund immer bedarfsdeckend auslastet bin ich weit weg :ka:

  • Wie ist das bei euch? Wie weit klaffen Realität und Anspruch auseinander? Was würdet ihr gerne mehr mit euren Hunden machen und was macht ihr vllt nur für eure Hunde?

    Wessen Realität? Wessen Anspruch?

    Naja Physioclaudi eröffnet ab und zu Threads mit eher allgemein gehaltenen Fragen, aber es kristallisiert sich meistens recht schnell heraus, dass es gar nicht so in die Runde geworfen ist, sondern in Bezug auf ihren Lucifer, die Gestaltung des Lebens mit ihm und die bereits öfter breit besprochenen Problematiken.


    Am Ende muss aber jeder selbst entscheiden, wo das schlechte Gewissen reinhaut und dann mal hinsetzen und überlegen warum. Niemand ist hier jemandem Rechenschaft schuldig. Es ist auch beileibe nicht tierschutzrelevant. Aber ob es ideal ist oder nicht, da muss jeder bei sich drüber nachdenken. Letztendlich kennt niemand den Alltag, den Hund und die Menschen dazu so richtig. Was nützen da allgemeine Platzhalter mit “bei ist es aber so und so". Bringt doch für die TE auch keine Erleuchtung.

  • Bei mir haben Wunsch und Realität nie zusammen gepasst :dizzy_face:

    Als ich Zeit und Lust hatte regelmäßig turniermäßig Agility zu betreiben hätte ich sonstwas gegeben für Training und Turniere in der Nähe. Beides gab es nie und ich musste zig Jahre lang 50km einfache Strecke zum Training und 100km einfach zum Turnier fahren

    Heute habe ich eine Agilityhalle vor der Haustür und nutze sie nicht weil ich das Geld dafür auszugeben nicht mehr einsehe. Und meine wandelnde Einstellung und die extrem gestiegenen Kosten haben mir auch die Lust an Turnieren verhagelt.

    Und das wird auch so bleiben denn fürs Hoopers (was ich jetzt angefangen habe) sieht es genauso düster aus :relieved_face:

    Ich hab es akzeptiert. Wird die Zeit eben anders investiert. Wir haben einen netten kleinen JuxundDollerei Verein zum Hundebespaßen, üben daheim Hoopers, Unterordnung etc und fahren dafür (weil Geld sparen wir ja so) oft nach Oberammergau ins Hundesporthotel

  • Kommt auf den Hund an, hätte ich gesagt.


    Finya hat in jungen Jahren viel Kopfarbeit gebraucht, um zufrieden zu sein. Sie war kein Junkie, sondern einfach ein Hund, der viel Input und Abwechslung geliebt hat.

    Wir haben eine ganze Weile Mantrailing gemacht, dann ZOS, tricksen und ihre geliebten Jagdspaziergänge. Eigentlich hab ich fast täglich irgendwas mit ihr gemacht. Sie war immer mit Begeisterung dabei und ich kann mich nicht erinnern, dass sie jemals überfordert gewesen wäre. Wenn sie mal keinen Bock hatte, hat sie es einfach gelassen.


    Mit Frodo war ich auf verschiedenen Hundeplätzen, aber zum einen haben wir uns das dank einer Trainerin am ersten Platz leider ziemlich versaut und zum anderen musste ich mir nach dem zweiten Versuch einfach eingestehen, dass ich kein Hundeplatzmensch bin.

    Für ihn blieb es dann hauptsächlich beim Dummy, anfangs mit Trainerin und später alleine. Das hat er sehr geliebt und gut gemacht, aber weniger war bei Frodo mehr. So viel Beschäftigung wie bei Finya hätte ihn total gaga gemacht und Beschäftigung während dem Spaziergang war bei ihm auch nicht die beste Idee. Da hat er sich dann wunderbare Verhaltensketten gebastelt.

    Am liebsten war ihm eigentlich, wenn er mich einfach in die Stadt oder so begleiten konnte. Das war seine liebste Auslastung.



    Mit Maze mache ich noch gar nichts außer die für mich wichtigen Basics und spazieren gehen/Ausflüge. Ab und zu clicker ich mal mit ihr, aber das eigentlich nur, um ihren Spaß am Lernen zu fördern. So richtig talentiert ist sie dabei aber nicht, also ein Trickdog wird sie wohl nicht.

    Später könnte ich mir für sie Mantrailen und Canicross vorstellen und vielleicht zwinge ich mich zumindest bis zur BH auf den Hundeplatz.


  • Was ich auch wirklich spannend finde ist wie häufig hier davon gesprochen wird dass die Hunde im "UO Training" aufdrehen und es deshalb vermieden wird.


    Ah spannend. Was ähnliches meinte letztens der Trainer zu mir. Ich hab Schmerzenslaute von mir gegeben, weil Luci mir beim Futtertreiben in die Hand gehackt hat, und meinte er könne ja ruhig ein bisschen langsamer machen, der Trainer meinte dazu "Nein, wieso? Heißt doch schließlich FutterTREIBEN?" Er will die Hunde auch "an" haben, aber eben abseits vom Training ruhig.


    Weil ich ja scheinbar die Einzige bin, bei der Realität und Bedarf auseinandergehen, ein paar ganz ehrliche Beispiele.


    Nö, hier ja auch. Würde gerne 2x wöchentlich auf den Platz, aber das klappt selten. Einmal die Woche krieg ich meist hin. Es sei denn, Trainer krank.

    Auch beim Tricksen gibt es immer mal Tage, wo ich einfach keinen Bock habe. Ich muss da sehr ruhig mit den Hunden arbeiten, damit gerade Emil sich nicht abschießt und es gibt Tage, da weiß ich, das wird heute nix. Und bevor ich genervt bin und dann auch die Doggies, lasse ich es lieber sein.


    Einen lauten Collie finde ich nun aber genauso üblich wie einen lauten Sheltie und als Hütehund ist reizoffenheit nun auch nichts unnormales.


    Ich hab ja nun auch nen lauten Sheltie. Aber den erreiche ich und kann ihm sagen, er soll den Scheiß lassen. Lucifers Unansprechbarkeit in einigen Situationen ist auch so eigenartig. Hab ich so noch nicht gehabt.


    Ich kann natürlich nur für uns sprechen, aber sowohl für mich als auch für meinen Hund ist es ein himmelweiter Unterschied, ob wir auf dem Platz oder im Garten trainieren. Für uns zähle ich Training im Garten, was zwischendurch mal dazu kommt, nicht als die Art psychischer Auslastung wie Hundeplatztraining.


    Das ist klar, aber dennoch ist ja Training im Garten einfach schon auch Training und nicht den Hund versauern lassen.


    , sondern dass man es selbst nicht leisten kann und sich fragt, ob das wirklich essentiell für jeden Hund ist und ob man ein schlechtes Gewissen haben muss, wenn man es NICHT leisten kann

    Die Frage ist aber nicht wirklich so gemeint oder?


    Das ist aus dem Kontext. Wie ich schon schrieb, gehe ich sehr große Runden mit meinen Hunden. Ich behaupte einfach mal, dass es ihnen bei 6-8km am Tag und am WE und im Urlaub, oder auch im Sommer auf Kursen ist es wesentlich mehr, nicht an Bewegung mangelt.


    Jetzt machst du ein wenig was, aber im Grunde ja für den Hund damit er in die Vorstellung passt, die du hast und das geht nicht auf.


    Ja, das ist schon so, ich mache es für den Hund. Dennoch habe ich Spaß daran mit ihm zu arbeiten. Die Regelmäßigkeit, die andere ihren Hunden bieten können auf dem Hupla, die kann ich nicht bieten, dafür bin ich zu oft nicht da. Aber ich habe jetzt auch einfach Aufgaben vom Trainer, an denen ich dran bin.

    Auch für Lucifer ist das Training im Garten nicht leicht. Neben unserem Zaun ist ein Feldweg, wo das ganze Dorf Gassi geht. Da würde Lucifer sich auch oft lieber mit vergnügen, als mit mir zu arbeiten. Diese Ablenkung ist für ihn schwieriger auszublenden, als die auf dem Hupla. Aber die Intensität ist selbstverständlich geringer.


    selbst mir ist schon begegnet, dass Verwandtschaft von Lucifer im Schutzdienst gearbeitet wurde. Das ist für die Rasse doch derart ungewöhnlich, dass einen da irgendwie aufhorchen lassen könnte. :ka:


    Dir ist das begegnet, weil Du mit deinen Hunden in den Bereichen unterwegs bist. Ist ja deine Bubble. Meine nicht. Ich hatte Beratung von jemandem hier aus dem Forum, sie hat viel Ahnung von Linien beim Collie, ihr eigener Rüde ist bei Lucifers Züchterin als Deckrüde gelistet. Sie hat das Bild vom alles kann, nichts muss Hund vermittelt. Und das hab ich gesucht. Die Züchterin hat dem auch nicht widersprochen.


    Aber das Thema will ich jetzt gar nicht in den nächsten Thread zerren.


    Es geht mir um das, was hier schon als Zweifel benannt wurde. Und das trifft es ganz gut. Dieser Hund lässt mich daran zweifeln, ob ich überhaupt fähig bin, Hunde zu halten. Und natürlich fängt man dann an zu vergleichen. Mit Bekannten, Nachbarn, Kunden. So wenig Ahnung häufig, wenn man sich unterhält, aber dennoch läuft es mit dem Hund. So einen Hund hatte ich ja auch selbst schon.


    Ich würde so gerne ein Maß für mich und den Hund finden, was ich gut gewuppt kriege und wo ich mein schlechtes Gewissen endlich mal beiseite schieben kann. Aber was ist das gute Maß und woran erkenne ich das. Emil hat als Zweijähriger mal ein viertel Jahr Pause von mir verdonnert bekommen, weil er sowas von drüber war und nicht mehr zur Ruhe kam. Nur noch Gassi, spielen, kuscheln, Ende. Anfangs wurde er noch nerviger, bald aber wesentlich entspannter. Das gab mir damals zu denken. Denn dieser Hund möchte einfach IMMER mit mir arbeiten, KANN es aber vom Nervenkostüm her nicht. Seitdem habe ich von Emil ein Bild, wie ich ihn haben möchte. Fällt er da raus, fehlt ihm Ruhe. Bei Lucifer fehlt mir so ein Bild irgendwie komplett. Weil er sich im Alltag im Haus total unauffällig benimmt und sobald die Haustür aufgeht stellt er seine Hirnfunktionen ein. Im Haus hab ich den Hund in meinem Bild. Aber wie krieg ich das unterwegs hin? Was ist da überhaupt das realistische Bild?


    Und nochmal, es geht überhaupt nicht darum, dass ich diesen Hund nicht haben mag, dass er mir zuviel ist, whatever. Lucifer ist ein Goldschatz. Ich habe selten einen so sozialen, immer gut gelaunten Hund erlebt. Vom Charakter ist er der Traumhund überhaupt. Und ich will halt einfach, dass es ihm gut geht. Und wenn er im Dunkeln Angst hat und wie gerade eben beim Gassi die Nachbarschaft zusammenkreischt, weil da irgendwo etwas sein KÖNNTE, dann weiß ich schlicht nicht weiter.

    Beim Gassi ist es insofern besser geworden (bei Tageslicht), als dass ich ihn an der Straße, wo ständig was auf ihn einprasselt, anspreche, sobald seine Rute sich einen Mü hebt. Das hat es besser gemacht, ausblenden tut er aber nix deshalb.


  • Zu Punkt 1, dieser Thread ist allgemein gehalten vom Titel, weil ich genau Punkt 2 wollte. Nämlich erfahren, was andere so machen und ob sich das genug anfühlt, oder nicht.


    Und der letzte Titel, nämlich "Suche nach neuem Ansatz" war definitiv nicht allgemein gehalten, sondern konkret auf Lucifer bezogen. Und an andere Threads, die ich "ab und zu" eröffnet habe, kann ich mich beim besten Willen nicht erinnern

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