Der Langhaarcollie - Hütehund(alb)Traum?

  • sorry schonmal für diesen Titel, ich möchte auch nicht wie der uninformierteste Rasseinteressent der Welt rüber kommen aber dieser Thread brennt mir schon seit Monaten unter den Fingern und jetzt kam der ausschlaggebende Punkt ihn zu eröffnen, ich schätze nichts mehr als die (unterschiedlichen) Meinungen/Erfahrungen des Forums und möchte andere Threads damit nicht zersprengen.


    Vorab: an meinem Rassewunsch Collie wird der Thread vmtl. nix ändern, nach 1.5 Jahren gereifter Idee, Kennenlernen und und und maße ich mir an zu wissen worauf ich mich im "worst case" einlasse (Himmel, das klingt als würd ich mir nen Kangal holen wollen, ihr wisst worauf ich hinaus will).


    Ein großes Danke an dieser Stelle natürlich an alle hier für das Teilen ihrer (negativen) Erfahrungen mit ihren "easy peacy" Collies und das (manchmal sehr sehr laute) Leben mit ihren Schätzchen. Ehrlich!



    So warum nun dieser Thread? Weil ich etwas verwirrt bin.

    Als ich damals nach ner Rasseempfehlung fragte (immer dabei Hund, plüschig, nett, alles kann nichts muss, idR gut erziehbar, will to please,...) kam der Langhaarcollie als Vorschlag, sofort und mehrmals! Ich habe recherchiert, ich hab kennengelernt (verschiedene Linien!) und mich dumm und dämlich belesen. Ja! Das isser! Nehm ich.


    Mir geht's hier nicht drum, dass der ein oder andere doch mehr braucht als das Begleithundleben, dass sie laut sein können (sind!), dass sie "knackiger" sein können als das was man von nem Collie erstmal erwartet...



    Mir geht's drum, dass hier im Forum immer wieder sehr sehr warnende Sätze zum Thema Hütehund (im Bezug auf den Collie! NICHT Border Collie) zu finden sind (ich hab mir das ehrlich über die letzten Monate alles rausgeschrieben/gespeichert aber seh jetzt mal davon ab das alles hier im Original einzufügen -> will meinen: ich denk mir das nicht aus!)


    Der ausschlaggebende Punkt war nun die Aussage in Claudis Thread (sinngemäß!) "mir tun die Leute in der HuSchu manchmal echt leid mit Hütehund im Gegensatz zu den Leuten mit Jagdhund"


    Und bevor mir jemand das verdreht: ich bin DANKBAR für solche Aussagen!


    So wie mach ich jetzt die Kurve worauf ich hinaus will... irgendwie passt das null zu dem was mir damals sowohl bei der Rasseempfehlung erzählt wurde, noch zu dem was ich bei den Züchtern sehe/gesehen habe, noch zu dem was hier geschrieben wird/wurde WENN der Collie mal empfohlen wird/wurde (momentan ja eher weniger, sind wir ehrlich)


    Es wurde damals betont, dass der Langhaarcollie schon immer ein Allrounder am Hof war, nie ein Spezialist wie der Border Collie, führig, weich, sensibel(!), du sagst dem einmal was und dann sitzt das (ja Ehrlich, ich denk mir das nicht aus), "das bringen die mit" hab ich gefühlt hundertmal gehört beim Züchter.


    Und jetzt stolpere ich seit Monaten über hingeworfene Sätze wie "Hütehund, musst dich nicht wundern wenn der reizoffen, reaktiv und drüber ist",

    "mhhh... mit Hund xy funktioniert das aber mit meinem Hüti würde es mir nicht einfallen durch die Innenstadt zu gehen dem knallt da alles raus",

    "Hund xy bringt das mit aber mit Hüti musst du dir das hart erarbeiten und vielleicht klappts auch nie",

    "mir tun Leute mit Hüti leid, würde davon abraten, mit nem Retriever hast du es so viel einfacher"

    - irgend ne stressige Situation - "Mit nem Hüti wird das nicht funktionieren"


    Das alles im Zusammenhang mit LANGHAARcollies, nicht BC, nicht KHC


    Also, bitte haltet mich nicht für komplett bescheuert ich weiß, dass der Collie ein Hütehund ist aber genau das hab ich eben immer als sehr positiv assoziiert bekommen.


    Es gibt nicht nur Wirkung, es gibt auch immer die "Nebenwirkung". Weiß ich! Ein Hund kann idR. nicht von Werk aus on fire sein wenn ichs brauch und auf Knopfdruck seine Gene ausschalten wenn ich der Meinung bin "jetzt nicht" - weiß ich.


    Aber mir persönlich fällt der Wandel schon stark auf hier im Forum vom heiligen Langhaarcollie der DER perfekte (und laute, zwinker) Begleithund ist für aktive Besitzer (die Linien hierbei nicht außer acht gelassen, klar!) zum Hütehundalbtraum und "oh gott warum solltest du es dir so schwer machen nimm nen Labbi, nen Collie knallt dir da sofort durch das ist ein HÜTEHUND hallooo!"



    Ich saß öfter da und hab wirklich gegrübelt ob da grad wirklich vom LHC geredet wird oder nicht doch von nem BC...


    So, bevor es noch länger wird... ich hoff man versteht irgendwie worauf ich hinaus möchte und was meine "Frage" ist. :-)

  • Ich glaube, Du zerdenkst Dir das Ganze ein bißchen zu sehr.

    Lerne diese Hunde doch mal in Natura kennen. Bei einem Collie Walk,

    oder in einer Zuchtaustellung, oder sogar in einem Verein, oder Hundeschule, wo etliche mit drin sind.



    Klar, vieles ist, wie auch bei anderen Rassen, von den Linien ein wenig abhängig.

    Im Vergleich zu dem Hund aus Deinen Avatarbild könnte es sein, daß Dir diese Hunde bißchen quirliger vorkommen, hektischer - eben, weil Du es nicht gewohnt bist.

    Durch die (ehemaligen) Hüteeigenschaften sind sie, sagen wir mal "guckiger", nehmen schnelle Bewegungen wahr, reagieren möglicherweise darauf, wo ein Molosser vielleicht in einer Art und Weise "Hö, war da was?!" zu reagieren scheint.




    Ich glaube, gehe mal weg von all dem Theoretischen, und was Du hier so liest, und eventuell sogar falsch verstehst (ich meine das nicht böse, das kann durchaus passieren, weil manche Menschen sich unter manchen Begriffen was anderes vorstellen, bestes Beispiel "Klaps") und geh nun raus in die "wirkliche Welt" und lerne ein paar von diesen Hunden kennen.


    Rest ist dann wie gehabt. Charakter vom Hund, Linie, und die Erziehung wird entsprechend angepaßt.

  • Also ich kenne hier so 5-6 LHC.

    Alle miteinander weder laut, noch reizoffen wie Hölle, noch schwierig zu führen. Ganz im Gegenteil. Eher zurückhaltend bis ängstlich (die Hündinnen), aber nicht dramatisch.

    Keine Ahnung, ob dich das beruhigt.

  • Der ausschlaggebende Punkt war nun die Aussage in Claudis Thread (sinngemäß!) "mir tun die Leute in der HuSchu manchmal echt leid mit Hütehund im Gegensatz zu den Leuten mit Jagdhund"

    Das war ja meine Aussage. Und die ist auch wahr, haha. Kommt natürlich auf den Jagdhund drauf an, da gibts ja auch enorme Unterschiede. Und jede Medaille hat zwei Seiten. Immer.


    Hütehunde haben auch ganz viele tolle Seiten. Man muss halt wissen was man will.


    Hütehunde gehen einfach anders mit Außenreizen um und lassen sich da sehr gut von ihren Besitzern beeinflussen. Negativ wie positiv. Da kommt auch oft dieses „du musst den Hund führen“ her, was man auch bei Gebrauchshunden gut gebrauchen kann. Grade bei unsicheren Menschen oder Perfektionisten können diese Hunde sehr anstrengend werden. Jagdhunde sind da einfach in der Regel bissl abgekoppelter. Außerdem hat man da selten Themen mit Wach und Schutztrieb und die „hibbeln“ anders.


    Aber wenn du die Hunde kennengelernt hast und dir das gefällt, ist das doch super. Es muss für einen selbst passen, nicht für andere. Meine Schäferhunde würden auch viele in meinem Umfeld nicht geschenkt haben wollen. Ich finde die Großartig, obwohl auch objektiv anstrengend.


    Gibt hier im Forum doch auch sehr zufriedene Colliebesitzer, sie Rasse passt doch für viele. Hütehund umfasst ja viele Rassen, wir haben hier mehr den Aussie und AAH.

  • Also ich kann von 2 Collie Erfahrungen erzählen. Meine Eltern hatten einen, mit dem ich aufgewachsen bin. Ich frag mich bis heute, wie die den Hund so gut hinbekommen haben, mit ihren nicht wirklich vorhandenen Kenntnissen. Dieser Hund hatte jagdlich sehr wenig Ambitionen. Sie ist 1x im riesigen Garten meines Onkels einem vermutl. Kaninchen hinterher, sonst gab es nie einen Vorfall. Gehütet hat sie ebenfalls nicht. Wir haben in der Stadt gewohnt und da lief sie wirklich perfekt.

    Als wir umgezogen sind, kam sie zu meinem Großvater aufs Land und da ist sie richtig aufgeblüht. Lady ist für mich bis heute der perfekte Hund! Und das, obwohl sie von einem Vermehrer kam, der schrecklich mit den Hunden umgegangen ist.


    Dann hat eine Freundin von mir einen Collie, die etwa gleichalt wie Daisy ist (ca. 3 Jahre) und die hat schon einen starken Jagdtrieb, so wie ich das mitbekommen habe. Also komplett ohne Leine läuft sie eher weniger. Hüten ist soweit ich weiß kein Problem. Und sie wohnt ebenfalls in der Innenstadt. Die Maus hat nur ein Problem mit Silvester. Sonst ist sie aber auch ein absolut toller Hund, der nur manchmal etwas "clownig" ist.


    Das können natürlich einfach 2 Glücksgriffe sein (also Lady war das definitiv). Also rein auf diesen 2 Erfahrungen bezogen finde ich passen deine Aussagen. Aber ist natürlich auch subjektiv :)

  • Ich würde auch versuchen die Collies kennenzulernen, wo du kaufen willst.

    Ich hatte ja zwei, die gegensätzlicher nicht hätten sein können.

    Ole der kleine mobile sehr ruhige mit viel Fell aus britischer Liniemit sehr stabielem Wesen (dennoch Colliemässig leicht zu beeindrucken und sehr leicht erziehbar und sehr führig.

    Und dann hatte ich einen Dexi aus alten (DDR) Arbeitslinien, mit vielen Vollgeschwistern im Schutzdienst geführt und tatsächlich auch noch einen Bruder, der ganz passabel die Rinderherde seiner Leute mit umgetrieben hat.


    Der war fordernd, laut und energiegeladen, hat nichts anbrennen lassen hat Schutz und Wachtrieb.

    Mir hat der sehr gelegen, weil ich dasmag, aber der war nicht so "einfach".

    Für mich hat viel einfacher im Alltag als der Mudie und die BCs davor.


    Du musst dich nicht wundern, wenn du in NRW immer hörst, dass die Collies so und so sind, weil (oft) sind das dann halt auch ähnliche Linien.

    Also wirklich gut gucken, welchen Typ Collie man haben will. Ganz nach dem Motto: Augen auf beim Collie-Kauf :rolling_on_the_floor_laughing:


    Ist das verständlich?


    Mein Ole kam vom Weidenhof und war ein super einfacher nervenstarker und doch sensibler Hund.

    Hätte ich immer wieder gerne einen. Und Dexi war mein "Once in a livetime Dog".

  • SheltiePower ich weiß genau worauf du hinaus willst!


    Das Ding ist... ich hab sie kennengelernt (meine ich, mehr geht natürlich immer!)

    Und sie kamen mir in Summe eben viel weniger guckig und spannig vor als Ruby (jap, Ruby hat ihre Rassebeschreibung NICHT gelesen), viel weicher, sanfter, ansprechbarer. ENTSPANNTER. Und immer wieder dieser Satz "das bringen die mit"


    Und das mag Erziehung sein, Glück(?), Linie etc...


    Aber genau das ist es eben was mich in letzter Zeit so verwirrt als Kontrast zum "reaktiven Hütehund" wie es hier im Forum manchmal (immer öfter) heißt.


    Laut waren manche, ja, aber das mag ich ja. Find ich total sympathisch ein Hund der (meistens) tut was ich möchte aber nicht ohne ein bisschen zu motzen. I like!


    Im Endeffekt hast du recht... Es ist egal. Ich krieg was ich krieg und wenns der sehr spannige, guckige Typ wird dann komm ich auch damit klar (sag ich einfach mal).


    Ruby ist sehr (seeeeehr) quirlig, aber anders quirlig als manche Pudel die ich kennengelernt habe oder auch andere Rassen. Collies kamen (die, die ich kennengelernt hab) mir bisher eher "schwebend und leicht" vor, gar nicht quirlig (mochte ich, sehr)


    Aber auch hier: wenns der wuselige Typ wird, dann ist es eben so. Weiß ich ja nun (was gut ist).



    Hach... zerdenken trifft es natürlich. Das kann ich nicht dementieren :tropf:

  • Mehrhund


    Die Collies meiner Züchterin find ich allesamt Traumhaft, auch den Jungspund.


    Genau so möchte ich ihn wenn ich ihn mir backen könnte.


    Aber ich maße mir (im Gegensatz zur Züchterin) nicht an zu sagen dass die "so sind wie sie sind". Die Frau wird einfach Ahnung haben mit dem was sie da tut, intuitiv oder geplant, egal. Vielleicht liegts auch an der Mehrhundehaltung (die Diskussion gab's ja auch schon im Forum dass es Hundetypen gibt die "im Rudel" einfach viel besser mitlaufen als als Einzelprinz/essin.)


    Dass ich Fehler machen werde ist mir absolut klar, aber die Basis (Mutterhündin) könnte ich besser nicht treffen (sag ich mal ganz kühn).

  • ich bin DANKBAR für solche Aussagen!

    Ich auch. Ich wünschte, ich hätte sowas vor 3 Jahren gelesen, dann wäre ich vielleicht nicht so überrumpelt gewesen, als der 12 Wochen alte (zugegeben: Kurzhaar-)Collie in der Hundeschule sehr vehement und immer wieder grollend auf die anderen Welpen los wollte, als die dynamisch waren während er angeleint blieb.

    Oder im Gegensatz zu allen anderen Welpen (Lagotto, span. Wasserhund, Frenchie, Ridgeback) die brav auf ihren Decken lagen keine Minute ruhig bleiben konnte.

    Oder als er, als die Trainerin ihn einmal mit dem RR spielen lassen wollte (die anderen kamen für sie eh nicht als Spielpartner für ihn in Frage), diesen umgehend über den Haufen rannte, bedrängte, über ihn drüber sprang, mobbte usw.

    Vom Fiepen ihn allen Lebenslagen, null Frusttoleranz und noch weniger Impulskontrolle fange ich gar nicht erst an.


    Ich könnte ewig so weitermachen. Ich war trotz recht guter Vorbereitung (u.a. Züchter und Besitzer vorab getroffen) nicht vorbereitet auf diesen angeblich so unkomplizierten „Begleithund“.


    Und auch wenn LHCs im Schnitt (!) schon deutlich ruhiger sind - um das zu sehen geht man am besten auf eine Ausstellung, da hat man den direkten Vergleich, allein Gangbild und Lauftempo unterscheiden sich idR überdeutlich - ein „Restrisiko“ bleibt bei Rassen, die nur noch nach Optik selektiert werden und kaum auf Wesen.


    Schwierig ist natürlich auch, dass in Foren wie diesen Rassen von Leuten empfohlen werden die gar keine eigenen Erfahrungen damit haben.

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