Ich weiß keinen Rat mehr

  • Junge Säugetiere und Menschen müssen zu einer bestimmten Zeit vom Elterntier oder dem Züchter systematisch an ihren zukünftigen Lebensraum gewöhnt werden. Bei Hunden wäre das angeblich die dritte bis achte, maximal zwölfte Lebenswoche. Wenn das nicht geschehen kann, treten nicht reparable Schäden im Gehirn auf. Dann gibt es kaum Möglichkeiten. Dann kann man nur mit altmodischen Mitteln das Tier, die Halter und die Umwelt vor ernsten Folgeschäden bewahren.


    Sollte das zutreffen, dann wurdest Du von Tierärzten und Trainern "finanziell ausgenommen". Die müssen das wissen und abklären können am Blutdruck und am Cortisolwert. Ein seriöser Trainer würde sagen, dass so ein Tier unbedingte Ruhe braucht. Man sollte mit so einem Hund zu sehr ruhigen Tageszeiten immer nur die gleiche Runde gehen. Es kann Jahre dauern.

    Selten so ein BS gelesen

    Ich frag mich grad wieso die ganzen Hunde die beim Züchter geblieben sind keinen Knall weg haben und wie es möglich ist dass das Gesetz eine Abgabe erst ab der 8./9. Woche erlaubt.

    Wtf wo hast n das alles ausgegraben ?

  • Beim spazieren gehen spult sie sich jedesmal so hoch das sie kläffend in die Leine geht (gerade Wild und Katzen). Bei Hunden geht es mittlerweile aber selbst die werden noch wehemmend angekläfft.

    Es gibt dabei diverse Möglichkeiten für Schäden und Verletzungen. Das sollten Menschen in Hundeforen wissen. Ich könnte etliche Gefahren aufzählen. Wahrscheinlich brauchen Menschen, von denen man das nie erwarten würde, auch einen Hundeführerschein. Das ist elementarstes Grundwissen.

    Die Tonality kommt mir irgendwie bekannt vor …


    Ich hab eine Hündin mit Deprivationsschaden. Ja, sie lernt anders. Nein, sie musste nicht über Jahre - nicht mal über Monate - hinweg immer die gleichen Strecken laufen. Aber ist egal, darum gehts hier nicht.


    jabla85


    Hast Du vielleicht mal ein Foto mit dem Ausdruck, den sie zeigt, wenn sie gestresst ist? Ich schließe mich dem Rat an, eine Tierärztin mit Schwerpunkt Verhalten zu suchen und zu schauen, ob mit entsprechender Medikation der Hund erstmal zur Ruhe finden und so ein Einstieg für ein Training geschaffen werden kann. Schläft Dein Hund überhaupt gescheit?


    Ich kann Dir keinen Verein empfehlen. Vermittlungshilfe mit Deinen Vorstellungen wird aber sehr schwierig werden. Es ist eh schon nicht aussichtsreich, geeignete Menschen für Deine Hündin zu finden. Noch mit der Voraussetzung, dass die Vorbesitzerin weiterhin quasi Eigentümerin bleibt, die Kosten übernimmt, den Hund aber weiter sehen will - wäre ich Entscheidungsträger in einem Verein, ich würde mich auf diese Konstellation nicht einlassen. Zu viel Konfliktpotenzial, zu viel Unsicherheit bei vertraglicher/rechtlicher Ausgestaltung.


    Die Chance, die Du aus meiner Sicht hast, ist tatsächlich anklopfen bei allen möglichen Tierschutzorganisationen. Ggf. kommst Du so an Jemanden, der auf professioneller Basis Pflegestelle macht. Aber für wahrscheinlich halte ich das nicht. Da dürfte es fast aussichtsreicher sein, ein Tierheim zu finden, das den Hund übernimmt.


    Falls Du doch noch die Energie aufbringen kannst, es noch einmal mit Training zu versuchen: Die Hundeakademie Griesheim bietet Intensivtrainings mit Mensch und Hund für einen Urlaub an. Das wäre ggf. noch einen Versuch wert.

  • nur in einer dunklen Box gehalten

    Dann wurde sie nur auf auf diese reizarme Umgebung geprägt. Für andere Reize fehlen die Strukturen, Synapsen im Gehirn. Nicht verarbeitbare Reize trieben ein Säugetier in den (vorübergehenden) Wahnsinn.


    In der dunklen Box gab es kaum Tageslicht und kaum Luftzug. Die Mutter konnte ihr nicht zeigen, was Bedeutung hat und was am Arm vorbei geht. Zu Coronazeiten waren massenhaft Hunde als Kinderspielzeug gefragt. Die wurden auf Dachböden und in Kellern ohne jeden Aufwand als Profitquelle von skrupellosen Vermehrern quasi am Fließband produziert.


    So ein Hund bekommt dann Panik bei Licht, Autoscheinwerfern oder bei Wind, einem flatternden Stück Stoff an einem Strauch. Aber es kommt noch schlimmer. Weil so ein Hund den Wind als Gefahr wahrnimmt, ist er zur Verteidigung draußen ständig auf der Suche nach Wind und wird sehr nervös, wenn er keinen Wind draußen findet, wenn sich der böse Wind versteckt.


    Da eine dunkle Box ihre vertraute Umgebung war, ist sie dort auch ruhig und etwas belastbarer. Von dort aus müsstet Ihr anfangen. Man könnte in der Box z.B. ganz leichten Luftzug machen usw. Du kannst Dich mit der Hündin in den dunklen Raum setzen und ruhig mit ihr reden oder leise, ruhige Musik mit hohen Tönen abspielen. Duft von Lavendel ist auch gut.


    Sehr wichtig ist Eure Beziehung! Drinnen darf sie viel und wird geknuddelt und verwöhnt, so oft sie das möchte. Draußen bist DU der Boss! Knallhart! Du hast die Verantwortung, bist ihr Schutz. Da gibt es keine Diskussion. Du brüllst die Gefahren an, nicht sie. Besser ist es anfangs natürlich, wenn man vorausschauend auf dem Absatz kehrt machen kann. Man könnte mit Freunden eine Laienspielgruppe gründen und geplante Situationen durchspielen. Wenn man Freunde hätte... Dann brüllst Du die auch mal an und die schleichen mit gesenktem Kopf vor Dir davon. Noch besser ist es, wenn IHR dann ganz betont weg geht "Komm! Weg hier!" und die "im Regen" bedöppert stehen lasst.


    (Vor langer Zeit saßen wir im Speisesaal eines Hotels. Ein Kellner deckte die Tische und pfiff dabei fröhlich. Dann kam der Direktor: "Hier pfeifen nur zwei! Ich oder der Wind." Mit der Einstellung sollte man öfter mal draußen mit den Hunden umgehen. Ein sehr erfahrener Ausbilder: "Bei "Fuß!" wird nicht gepinkelt.")


    Das ist natürlich hundert Mal leichter geschrieben, als getan. Die wirklich rationale Lösung wird Dir niemand sagen oder schreiben in einer total verwöhnten Gesellschaft.

  • Woher weisst du denn wie der Hund in den ersten Wochen seines Lebens gelebt hat? Das weiss nicht mal jabla85 selbst. Die Huendin hatte (laut Postings) zig Vorbesitzer und darueber, wie sie aufgezogen wurde, ist nichts bekannt.

  • Ja eben. Aus dem TS impliziert aber nicht, dass sie in einer dunklen Box aufgewachsen ist. Genau das muss aber passieren, damit man von Deprivationsschaden sprechen kann. Nicht gross raus kommen usw. verursacht das nicht und ein wegsperren wenn der Hund 'aelter' ist, ebenfalls nicht.



    Das ist aus 2023

    Im Mai Wird sie drei Jahre und ist nicht kastriert. Übernommen habe ich sie aus einer Pflegestelle hier in Deutschland und ursprünglich kommt sie aus ungarn. Besitze sie seit 2 jahren und hab sie mit 11 monaten bekommen.

    Auch da war nix ueber die ersten Wochen bekannt.



    Allerdings war das mit den zig Vorbesitzern von mir falsch. Da hatte ich wohl einen anderen Hund/User im Kopf.

  • Sehr wichtig ist Eure Beziehung! Drinnen darf sie viel und wird geknuddelt und verwöhnt, so oft sie das möchte. Draußen bist DU der Boss! Knallhart! Du hast die Verantwortung, bist ihr Schutz. Da gibt es keine Diskussion. Du brüllst die Gefahren an, nicht sie

    Ich stelle mir gerade vor, wie die TE mit ihrem reizoffenen, unsicheren Hund draußen Gassi geht, der Hund schreit und bellt und jodelt und die TE schreit und bellt mit. Ob das wohl die Beziehung stärkt, wenn da zwei am jodeln sind? Quasi in der Misere vereint?


    Mein Hund würde mir jedenfalls einen Vogel zeigen und sich bestärkt fühlen, den Postboten noch kräftiger zu verbellen, wenn ich mitbellen würde :smirking_face:



    Und, wie macht man denn auf "Boss"? Indem man möglichst laut ist und auf Reize zuerst reagiert? Dann guck dir mal ein Hunderudel oder eine Pferdeherde an. Die guten Leader sind die ruhigsten, souveränsten, nicht die Lautsprecher.



    Deine Tipps sind uralter Schnee von gestern. Ich glaube nicht, dass das der TE irgendwie weiterhilft.




    Ich persönlich würde auch gucken, ob man mit Medikamenten dem Hund ein lebenswertes Leben ermöglicht, am Futter was dreht und ggf Nahrungsergänzung zufügt mit Magnesium, L-Tryptophan und B12, und parallel dazu von ganz vorn beginnt, mit Begleitung eines Verhaltens-TA und eines/r Trainers/in. So ein Hund ist eine Aufgabe und wird vermutlich nie wirklich normal sein, nur angepasst.


    Ich wäre auch nicht komplett gegen Tierheim. Dort sind andere Hunde, an denen sich so ein armes Hascherl ein Beispiel nehmen kann und die festen Strukturen dort sind vielleicht hilfreich. Allerdings ist dort auch oft ein hoher Lärmpegel, das hängt aber von den baulichen und anderen Gegebenheiten ab.

  • dora2024 , auch ein Hund mit Deprivationssyndrom ist ein Individuum, da gibt es keine Anleitungen. Es gibt kein "so funktionieren sie".

    Und ob ein Hund einen Deprivationsschaden hat oder nicht, wird nicht entschieden im Internet, nur weil man das Wort Box hört.

    Manche Hunde haben nur anders gelebt, bevor sie hierher kamen und hätten in ihrer Welt überhaupt kein Problem. Manchen Hunden wird im Tsch eine Geschichte angedichtet, die gar nicht stimmt.

    Hundefragen zu schweren Verhaltensproblemen gehören meiner Meinung nach gar nicht ins Internet. Der Fokus liegt völlig falsch - auf dem Hund. Er müßte auf dem Halter liegen mit all seinen Fehlern im Umgang mit dem Hund. Denn daran scheitert es. Nicht am Hund.



    Ansonsten könntest Du Deine Fantasie ein wenig im Zaum halten, das wäre angenehm. Überlasse die Therapie denjenigen, die etwas davon verstehen.

  • Er müßte auf dem Halter liegen mit all seinen Fehlern im Umgang mit dem Hund. Denn daran scheitert es. Nicht am Hund.

    Das wäre das "Prinzip Rütter". Das ist bequem. Vermehrer, Trainer und (manche) Tierärzte sind für absolut nichts verantwortlich. Die kassieren nur heftigst. Haustiere sind ein Milliardengeschäft.


    Aus morschem Holz baut man kein Backsteinhaus.

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