Einschläfern / Steifheit

  • Ich musste am 21. November meinen Mischlingsrüden einschläfern lassen.

    Er war 12 Jahre mein treuester Freund.


    In vielen Momenten habe ich das Gefühl niemals über den Verlust hinweg zu kommen, denn die Lücke die er hinterlässt ist riesengroß.


    Da es mein erster Hund und meine erste Erfahrung dieser Art ist, habe ich Fragen die mir jeden Tag im Kopf rumgeistern.

    Ich habe viele Berichte von Einschläferungen gelesen, aber irgendwie glich keine meiner.

    Leo bekam keinen Venenkatheder, er bekam eine Spritze in den Oberschenkel. Das Quieken dabei war sein letzter Laut auf dieser Erde.

    Natürlich stand ich mega unter Stress und Schock in dieser Situation und vielleicht habe ich Dinge nicht richtig wahrgenommen,

    aber mir geht nicht aus dem Kopf wie schnell er nach der Spritze einfach so da lag.

    Ich lese oft von langsamen Einschlafen - bis zum letzten Atemzug.

    Jetzt im Nachhinein habe ich das Gefühl das Leo ab dieser Spritze in den Oberschenkel so gut wie gar nicht mehr geatmet hat.

    Zumindest habe ich nix davon gespürt & und er lag regungslos da, wie steif mit offenen Augen. Ein natürliches Einschlafen kenne ich anders, entspannt(er).

    So vergingen vielleicht 20 Minuten und dann bekam er noch 2 Spritzen in den Brustkorb, worauf hin dann nach - vielleicht weiteren 5 Minuten - kontrolliert wurde ob sein Herz nun stillsteht.


    War das so "richtig" und "normal" ? Oder ist er in den 20 Minuten qualvoll erstickt ?

  • Hallo,

    Erstmal mein herzlichstes Beileid und viel Kraft. Durch den emotionalen Ausnahmezustand können manche Dinge anders wirken als sie waren.

    So wie du es schilderst, ist alles „normal“ abgelaufen. Man kann einen Hund auch ohne Venenzugang euthanasieren.

    Die Spritze in den Oberschenkel war mit aller großer Wahrscheinlichkeit die Narkosespritze. Ja sie kann kurz zwiebeln, danach schläft der Hund aber schnell ein, da die Narkose an sich schon oft überdosiert ist. Hunde wie auch Mensch haben ihre Augen in Narkose geöffnet, das ist ganz normal.

    Die zwei Spritzen die danach folgten, bis die Narkose sicher wirkt, waren die Euthanasiemittel. Warum es in eurem Fall zwei Spritzen in den Brustkorb waren und nicht nur eine, kann dir dein Tierarzt beantworten.


    Ich wünsche dir alles Gute!

  • Ich habe meinen Rüden am 23.11. verloren, daher kann ich deinen Schmerz verstehen. Mein herzliches Beileid! :streichel:


    Donald bekam einen Venenzugang und gleich darauf ein Narkosemittel. Er ist recht schnell eingeschlafen und ich hatte meine Hand auf seinem Brustkorb um seinen Herzschlag noch zu spüren. Die zweite Spritze kam auf unseren Wunsch hin sehr schnell, man bot uns aber an das wir uns noch etwas länger verabschieden können wenn wir wollen. Sein Herzschlag verging langsam bzw. wurde schwächer und hörte schlussendlich ganz auf. Bei ihm sah es sehr friedlich aus.


    Wenn du Bedenken hast (was ich sehr gut verstehen kann), würde ich einfach noch einmal mit dem TA sprechen. Er kann dir die Vorgehensweise sicher genau erklären.

  • Bei uns vor bald 3 Jahren lief das leider auch nicht so ab wie ich es mir vorgestellt hatte.

    Sie hat sich mit letzter Kraft noch versucht zu wehren, der TA musste mehrmals stechen und sie schrie...


    Jedes Mal wenn ich lese wie andere Hunde so friedlich einschlafen, oder eben wie ( ich es von Narkosen kenne ) einfach wegsacken oder einnicken, wünschte ich mir das wäre bei ihr genauso gewesen.

    Stattdessen wars einfach nur schlimm.

  • Vorletzten Montag, mein 5. er Hund, der in meinen Armen starb.

    Es ist furchtbar.

    Hätte ich damals , beim 1. Hund nicht noch andere Hund gehabt. Mein erster , wäre der letzte gewesen.


    Versuche die Situation zu verarbeiten. Gut, dass du hier schreibst. Deine Erfahrung tud mir leid für dich, aber denke dran, auch die Geburt ist oft nicht still und friedlich.

    Du hast deinem geliebten Hund ja aus gutem Grund in Abstimmung mit dem TA euthanasieren lassen.


    Mein ganz tiefes Beileid, ich weiß wie weh das tud und auch wie furchtbar lange.

    Aber irgendwann kommen die Annekdoten und man kann wieder lächeln und irgendwann auch lachen.

  • Da du gefragt hattest - ja, das ist normal.

    Dein Hund ist NICHT qualvoll erstickt. In Narkose bleiben die Augen offen, das ist normal.

    Dass Hunde sofort zusammenklappen (wenn sie denn noch gestanden haben bei der Einleitung) ist ebenfalls normal, das hab ich noch nie anders gehört/erlebt, und ich hab das sechsmal durch.

    Die Wartezeit liegt daran, dass absolut sichergestellt werden soll, dass die Narkose vollständig wirkt bevor die Euthanasie kommt.

    Manche Tierärzt*innen lassen auch nochmal extraviel Zeit zum Verabschieden, das machen dann viele nochmal ausgiebig.


    Also, du musst keine Angst haben, dass dein Hund gelitten hat oder irgendwas schiefgegangen ist. Du kannst ganz in Ruhe und schuldgefühlsfrei trauern.

  • Das tut mir sehr leid und Du hast mein tiefstes Mitgefühl. Der erste oder der 10. Hund - der Schmerz ist immer gleich riesengross. Es ist ein Familienmitglied, das geht und das unendlich fehlen wird.

    Da gibt es auch keinen Trost und die Zeit heilt auch nicht alle Wunden. Sie deckt sie zu... Aber die Decke hat grosse Löcher. Irgendwann lässt der Schmerz nach und dann kommt die Trauer, die Dich ein Leben lang begleiten wird. Du wirst lernen, mit Schmerz und Trauer umzugehen. wir alle haben das gelernt. Dein Bub wird auf Dich warten und er wird Dich ab und zu besuchen kommen, wenn Du gut darauf achtest, wirst Du das spüren.

    Ich wünsche Dir ganz viel Kraft.

    Mein herzliches Beileid.

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