Natürliches Beruhigungsmittel

  • Das Problem ist hier doch folgendes:


    Der Hund hat mit sehr genau definierbaren Situationen grosse Probleme.

    Man KÖNNTE also das Problem entweder verhaltenstechnisch üben, oder den Hund rausnehmen aus dieser Situation.


    Aber die Besitzerin möchte - anstatt Lösungen zu suchen - den Hund ruhig stellen über Medikamente.

    Das wird so nur leider nicht funktionieren , weil die passenden Medis alle so wirken, dass man die nicht einfach mal eben geben kann und ne halbe Stunde später ist der Hund - boing - tiefenentspannt.


    Das klappt so nicht. Auch wenn dir das nicht passt.


    Im Körbchen liegen und sich von Reizen abwenden heisst übrigens noch lange nicht, dass der Hund schläft oder entspannt ruht! Ich vermute da eine ziemliche Fehleinschätzung durch dich.


    und weil man das mittlerweile erwähnen muss: das ist nicht gegen dich, und auch nicht böse gemeint.

    Nur hilft deine Art das Problem angehen zu wollen deinem Hund überhaupt nicht. Also muss man über die Bücher gehen und weiter denken.

  • Das ist jetzt harscher formuliert, als ich es getan hätte. Aber es trifft das Dilemma. Denn wenn Du den Hund wirklich kurzfristig in dieser Situation ruhig stellen willst, dann stellst Du zwar das Symptom ab, änderst aber nichts am Problem. Das kann man vielleicht mal für einmal im Jahr Silvester machen, aber nicht für eine Situation, die eigentlich Alltag sein soll.


    Wenn Du es so einschätzt, dass Dein Hund prinzipiell ängstlich ist und medikamentöse Unterstützung dafür braucht, seinen Metabolismus überhaupt erstmal in die Lage zu versetzen zu lernen, dann hast Du ein langfristiges Thema. Dafür brauchst Du einen Tierarzt mit Kenntnissen in der Verhaltensmedizin, der gemeinsam mit Dir über einen längeren Zeitraum das für Deinen individuellen Hund passende Präparat und die passende Dosis sucht. Mit Wochen bzw. Monaten solltest Du da rechnen.


    Wenns nur um minikleine Schubse in Richtung mehr Wohlbefinden geht, die in Kombi mit Training und viel Hilfe Deinerseits beim langfristigen Training unterstützen, dann könntest Du Dein Glück mit Mittelchen zur Nahrungsergänzung probieren. Oder speziellen Trainingsansätzen wie konditionierter Entspannung. Oder Hilfetools wie z. B. dem Thundershirt. Aber da bist Du „nur“ bei einer Ergänzung eines passenden Trainingskonzepts. Und ganz pragmatisch würde ich dann doch erstmal passend trainieren, ohne viel Geld für hoch beworbene und unpassend dosierte Markenprodukte auszugeben. Allenfalls würde ich dann (ohne große Erwartungen) mal schauen, ob sich schon erfolgreiches Training nochmal einfacher/schneller gestaltet, wenn ich was zur Unterstützung gebe.

  • Ganz ehrlich das ist eine Frechheit was Sie da schreiben!


    Ich habe nirgends geschrieben das ich ein Medikament suche was den Hund weg macht!

    Ich tue was dagegen und habe auch schon unsere Hundetrainer mit involviert. Mein Hund ist jetzt 3 1/2 Jahre alt und war vom ersten Tag an mit im Geschäft. Er hatte damit nie ein Problem. Aber irgend etwas muss passiert sein was mir entgangen ist oder ich es nicht als schlimm empfunden habe.

    Ich möchte nur etwas was ihm etwas hilft etwas entspannter zu sein. Und das ich daran arbeiten muss, und auch an mir, ist mir natürlich auch bewusst.


    Aber mir hier zu unterstellen das ich es mir „nur einfach machen möchte“ geht mal gar nicht…!

  • Sind es vielleicht genau die Kunden, bei denen er reagiert, die du selbst auch irgendwie "unangenehm" empfindest?

    Es kann durchaus sein, daß er deine Gefühle spiegelt.


    Oder reagiert er immer auf den gleichen Typ Mensch?

    Evtl. auch auf die gleiche Kundin?


    Ich würde es tatsächlich so handhaben, daß ich ihn einfach in ein Nebenzimmer bringen würde, sobald eine Kundin kommt.

    Und das so, daß er die Kundin nicht sieht und umgekehrt.


    Nicht mit Gittern arbeiten sondern kurz und knackig Tür zu.

    Du kannst ihn ja mit einem Auge über eine Kamera beobachten.


    Wenn dein Hund nur leicht schläft, also bei jeder Regung, jeder Bewegung von dir sofort parat steht, dann ist das kein Schlaf, sondern mehr ein Dösen.

    Gerade bei Terriern ist es so unglaublich wichtig, daß sie von Welpenbeinen an lernen, Ruhe zu halten.

    Und zwar wirklich Ruhe - damit ist kein Rumlungern am Fenster oder an der Tür gemeint - auch wenn es scheinbar so aussieht, als würde er dort entspannt liegen. Das ist in den meisten Fällen nicht so.


    Bleibt dein Terrier im Geschäft liegen, wenn du aufstehst und den Raum verlässt?

    Oder dackelt er dir direkt hinterher?


    Ich tippe darauf, daß dein Hund einfach nie gelernt hat, entspannt alleine zu bleiben und Ruhe zu halten.

    Dagegen wirst du kein Kraut und kein Heilmittel finden.

    Das musst du kleinschrittig trainieren.


    Alles Gute!

  • ich verstehe nicht so recht, wieso braucht dein Hund deiner Meinung nach Beruhigungsmittel? Wenn er doch so viele Stunden tagsüber schläft?

    Weil er in der Zeit wo er mit mir im Geschäft ist Stress hat. Hatte ich ja im ersten Post von mir geschrieben und das hat nichts mit seinen Schlafzeiten zu tun.

    Hast du denn über die Beiträge von flying-paws nachgedacht?

    Der Schlaf an der Arbeitsstelle wird kein wirklich erholsamer sein, daher muss man das wegrechnen. Hinzu kommt, dass der Hund nicht allein bleiben kann, das heißt, er muss immer mit einem halben Auge offen schlafen, damit er aufpassen kann, ob seine Bezugsperson noch anwesend ist. Die Qualität des Schlafs wird also ziemliche Mängel haben. Daher bleibe ich dabei: Der Hund hat Schlafmangel.

    Bitte überlege da auch nochmal. Deinem Hund zuliebe!!!

  • Ich verstehe Deine Reaktion. Aber ich denke, dass der Post von wildsurf, wie sie ja selbst auch geschrieben hat, nicht böse gegen Dich gemeint war. Sondern als Hinweis, dass Du Dich in eine wahrscheinlich nicht realistische Erwartung verstrickt hast.


    Dein Hund hat situativ Angst. Ich hab jetzt kein genaues Bild davon, wie schlimm (hab Deinen ersten Thread nur kurz überflogen). Aber sie ist ja offenkundig schlimm genug, Dich sehr zu alarmieren.


    Ich versuche mal, es zu erklären und übertrage es auf den Menschen, weil ich mich da besser auskenne: Jedes Mittel, das schnell wirken würde und potent genug wäre, für Tiefenentspannung zu sorgen und aus seiner Wirkungsweise heraus diese situative Angst nicht auftreten zu lassen (und als Wunsch danach hörte sich Dein Eingangstext an), greift tief und heftig ein, mit einer ganzen Palette von drastischen und höchst gefährlichen Nebenwirkungen. Und an den Auslösern kann man nicht gescheit arbeiten, wenn man unter dem Einfluss eines solchen Medikaments steht. Das nutzt man normalerweise zur Überbrückung in absoluten Ausnahmesituationen, nicht als Dauermedikation.


    Ich glaube Dir, dass Du Deinem Hund sowas nicht verabreichen willst. Und das ist auch gut so. Aber dann musst Du Deine Erwartungshaltung an die Möglichkeiten umkrempeln, die Medikation (sei es auch nur über Hausmittelchen) bietet. Und bitte sei nicht verärgert, wenn auf das, was Du in den Eingangsbeiträgen geschrieben hast, in manchen Antworten genau auf solche Präparate Bezug genommen und entsprechend deutlich abgeraten wird :smile: .


    Es gibt rezeptfreie Mittelchen, die Entspannung unterstützen. Beim Menschen mit nachgewiesener Wirkung. Beim Hund leider noch nicht wirklich tief erforscht.


    Doch primär ist Entspannung und Selbstregulation des Stresshaushalts eine Fähigkeit, die der eigene Metabolismus haben muss. Wenn er die nicht in ausreichendem Maß hat, dann gilt es, an daran zu arbeiten. Auch beim Menschen erfolgt das in der Regel über die Arbeit am Verhalten.


    Wenn diese Arbeit bisher nicht angeschlagen hat, auch unter Trainerbegleitung nicht angeschlagen hat, dann passt das Trainingskonzept nicht. Die einfachste Möglichkeit wäre, den Hund erstmal aus dieser Situation, die ihm so viel Angst einjagt, herauszunehmen. Das scheint Deinen Beiträgen zufolge nicht möglich zu sein. Dann wäre der nächste Schritt, dass sich jemand mit Sachkenntnis von Außen anschaut, was genau in den Situationen passiert und wo im Verhalten beim Hund man ansetzen könnte.

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