Trennung, Umzug und Start des Referendariats

  • ACHTUNG SEHR LANGER POST VORAUS.


    Hallo zusammen,

    ich befinde mich aktuell in einer ziemlich misslichen Lage. Am Sonntag habe ich mich, nach einem traumatischen Erlebnis, von meinem langjährigen Partner getrennt. Unseren gemeinsamen Hund habe ich am Sonntag Abend mitgenommen zu Freunden und dort haben wir die Nacht verbracht. Anschließend haben wir wieder einen Tag in der Wohnung verbracht, weil ich noch nicht wusste wohin mit uns. Eine andere Freundin hat uns netterweise Unterschlupf angeboten. Also eine lange Autofahrt zur ihr. Mit Hund. In dieser Nacht passierte etwas, dass mich dringend zu meinen Eltern führte. Also hat Nachts mein Vater mich und den Hund abgeholt und zu ihnen gebracht. Im Nachhinein tut es mir so unendlich Leid, dass ich diese Tortur meinem Hund angetan habe. Für ihn wäre es definitiv besser gewesen einfach in der Wohnung zu bleiben. Ich war aber total aufgelöst und neben mir, sodass ich nicht so klar denken konnte. Mein Hund ist schon von sich aus ein ziemlicher Angsthase, vor allem beim Autofahren. Fühle mich ziemlich mies ihm das alles angetan zu haben.

    Nachdem wir nun seit Dienstag bei meinen Eltern sind, versuche ich so viel Ruhe und Routine wie eben möglich für meinen Hund zu schaffen. Wir haben ein kleines eigenes Zimmer im Haus meiner Eltern, mittlerweile haben wir auch sein Bett aus der Wohnung geholt und er schläft auch scheinbar sehr tief darin.

    Problem 1: Was mich allerdings wundert, ist dass er sich manchmal weigert mit ins Zimmer zu kommen, sondern anzeigt das er lieber unten im Wohnzimmer auf dem Sofa sein will. Dabei ist es egal ob er dort alleine wäre, ich oder meiner Eltern mit dabei wären. Ich weiß nicht ob es an den Treppenstufen liegt, denn dieses Haus hat leider viele und er hat aufgrund seines Körperbaus, ähnlich einem Corgi, sowieso schon hin und wieder Probleme mit dem Rücken. Aber hochgetragen werden will er auch nicht. Ich kann mir nur nicht erklären was er an "unserem" Zimmer nicht mag. Wenn er mal drin ist, dann legt er sich entweder zu mir ins Bett oder in sein eigenes Bett und schläft tief, mit Träumen und in einer entspannten Haltung.

    Problem 2: Auch bellt er viel mehr Menschen an. Auch meinen Bruder der eines Abends ins Zimmer schaute und den bellt er normalerweise nicht an, vor allem nicht so intensiv, grollen und angespannt. Auch die Nachbarn aus dem Haus nebenan findet er richtig doof und bellt sie lautstark und mit sehr viel Kraft an. Ich glaube er würde auch nach ihnen Schnappen wenn ich ihn nicht zurückhalten würde. Komischerweise sind nicht alle Nachbarn ein Problem für ihn, manche ignoriert er komplett. Ich verstehe diese Situation ist sehr stressig für ihn und ich habe solche Angst das er durch diese ganzen Strapazen Verhaltensauffälligkeiten entwickelt.

    Problem 3: Im Januar starte ich mein Referendariat. Dafür muss ich nun irgendwie eine Wohnung in der Nähe des Schulstandortes finden und dorthin umziehen. Wie ihr am Datum sehen könnt, ist das alles unglaublich kurzfristig. Das bedeutet, selbst falls ich eine Wohnung finde und vor dem 7. Januar einziehen kann, dann habe ich absolut keine Möglichkeiten eine richtige Eingewöhnung, geschweige denn ein Alleinbleiben-Training, durchzuführen. Auch das könnte bestimmt seiner Psyche schaden.


    Ich kann ihn leider nicht vorübergehend bei meinen Eltern lassen, da sie ebenfalls lange arbeiten und eine Katze haben. Die beiden kennen sich zu wenig um zusammen alleine bleiben zu können. Meinem Ex-Partner könnte ich evtl. den Hund überlassen, aber der ist ebenfalls mind. 10h am Tag bei der Arbeit und muss sehr wahrscheinlich ebenfalls umziehen, weil er die Wohnung nicht alleine halten kann. Die Freunde von mir, die er am Besten kennt und bei denen er auch schon Tage oder auch mal über Nacht verbracht hat, haben jetzt einen Zweithund. Dieser ist sehr jung und aufgedreht und Merlin mag diese Energie nicht.


    Ich hoffe man kann mir zu manchen oder allen Problemen irgendwelche Tipps, Ratschläge oder Ideen geben. Vor allem wie ich ihn als Angsthund in dieser Zeit am Besten beschützen kann, weil ich bin am Ende mit meinen Kräften, meinem Latein und meinen Ideen. Geld ist natürlich zusätzlich auch noch knapp, weil ich frisch aus dem Studium und rein ins schlecht bezahlte Referendariat wechseln muss.

  • Oh je, das klingt ziemlich belastend. Das Referendariat ist ja eine extrem stressige Zeit, hat aber den Vorteil, dass man zumindest am Anfang nicht so viele Unterrichtsstunden geben muss. Sprich: ich würde schauen, wie du dich organisieren kannst, dass dein Hund nicht so viel alleine ist. Ist immer abhängig davon, wie deine Schule und dein Seminar organisiert ist, aber völlig hoffnungslos finde ich das nicht, zumal, wenn er bisher kein Problem mit dem Alleinebleiben hatte. Zumindest habe ich das so rausgelesen, dass die Aufregung, das Autofahren und die ständigen Umgebungswechsel das Problem sind. Und parallel würde ich am neuen Wohnort mit Hochdruck nach jemandem suchen, der als Plan B einspringen kann (auch für spätere Zeiten im Ref.). Gibt es vielleicht jemanden, der dich akut in den ersten Tagen unterstützen und mit ihm zuhause bleiben kann, bis er sich in der neuen Bleibe wohl fühlt?

  • Hunde sind anpassungsfähig.

    Mehr als man denkt. Ich würd nicht den Kopf in den Sand stecken.


    In welchem Bundesland suchst du denn?

  • Einen Gedanken möchte ich hier lassen: Du bist gerade - verständlicherweise - „neben der Spur“ und da ist es sehr schwierig, die Dinge zu sortieren, zu priorisieren, einen Plan zu machen. Das spiegelt dein Hund. Der braucht Sicherheit, Struktur, eine verlässliche Partnerin. Hat er grad nicht, deshalb ist es schwierig. Aber nicht unlösbar! Man sollte das ganze Problemgeflecht einmal aufdröseln und in eine Reihenfolge bringen. Auch wegen der zeitlichen Dringlichkeit. Ob das in erster Linie ein Thema für ein Hundeforum ist, müsste man sehen.

  • Wir haben um ehrlich zu sein keine Ahnung wie er beim Alleinbleiben früher reagierte. Unsere Nachbarn haben bei Nachfragen nie Geräusche erwähnt, er hat auch nie Dinge zerstört oder in die Wohnung gemacht. Aber ich habe bei meinen aktuellen Recherchen gelesen, dass manche Hunde trotzdem gestresst sein könnten, nur eben innerlich. Mein Ex-Partner war immer der Hundekenner. Er hatte sein ganzes Leben lang Hunde und dies ist mein erster, deswegen habe ich mich auf sein Wort verlassen, das bei unserem Hund alles oke ist.

    Am neuen Wohnort (in BaWü Mehrhund) kenne ich leider noch niemanden. Ich könnte evtl meinen Ex bitten akut auszuhelfen, aber ich weiß nicht ob er Urlaub bekommt dann. Hinzu kommt noch, dass ich aktuell eine Wohnung in Aussicht habe, diese aber erst im Februar bezugsfertig ist. Die ersten Januarwochen könnte mein Ex-Partner bestimmt die Aufsicht übernehmen, ich weiß nur nicht wie ich mich damit fühle wenn mein Ex-Partner in meiner Wohnung ist.

  • Und dass der Hund bis alles geklärt ist gleich beim Ex verbleibt (war es euer gemeinsamer Hund oder explizit deiner?) ist keine Option? Bevor dein Ex in deiner neuen Wohnung seinen Tag verbringen müsste...


    Es gibt übrigens gute und günstige Haustierkameras womit du sehen kannst was er so treibt bzw ob er überhaupt gut alleine bleiben kann (du scheinst das ja gerade aktuell gar nicht zu wissen?)

  • Au weia. Das tut mir sehr leid. Eine sehr belastende Situation. Ich kann das jetzt nicht genau rauslesen - aber ist es nicht so, dass du die gleiche Situation auch hättest, wenn du noch bei deinem Freund wärst? Du schreibst, dein Ex ist 10 Stunden außer Haus also wäre er ja auch dann nicht für den Hund da gewesen, wenn du mit dem Referendariat startest und du noch bei ihm wohnen würdest. Außerdem schreibst du, der Hund kann nicht alleine sein. Das wäre doch dann auch der Fall gewesen solltet ihr noch zusammen sein oder verstehe ich da was falsch?

    Wenn du es schaffst, in so kurzer Zeit eine Wohnung zu finden (was ich dir von Herzen wünsche), hast du vielleicht Glück und andere im Haus oder so können sich kümmern. Es gibt ja viele Menschen, die sich einen Hund wünschen und es zeitlich nicht schaffen - vielleicht ergibt sich die Möglichkeit einer Art Dogsharings???

    Oder du fragst zukünftige Kollegen um Rat - auch bezüglich einer Wohnung oder Zimmers. Frag doch mal, ob der Hund mit darf in die Schule und evtl. im Lehrerzimmer bleiben solange du in den Klassen bist. Ich kenne das aus einer Schule in unserer Stadt, dass auch der Hund eines Lehrers da ist - der ist schon sowas wie das Maskottchen der Schule.


    Zu Problem 1 denke ich, lass ihn doch einfach im Wohnzimmer wenn er lieber da schlafen möchte. Für ihn ist das alles auch eine Umstellung und deshalb würde ich jetzt so gut es geht für ihn da sein und diesen Dingen wie das Verbellen etc. nicht so viel Bedeutung schenken, du hast jetzt ganz andere Probleme die meines Erachtens wichtiger sind. Vielleicht legt sich das ja, wenn ihr hoffentlich bald irgendwo "angekommen" seid.

  • Dein Hund merkt natürlich, dass mit dir nicht alles in Ordnung ist, das wird auch sein größtes Problem sein. Eine neue Wohnung ist natürlich noch vorübergehend ein Stressfaktor, aber irgendwann wird das ja auch wieder Routine. Ich sehe jetzt nicht, dass es dein Hund bei deinem Ex-Freund besser gehabt hätte, zehn Stunden alleine bleiben sind viel zu viel. Ich würde mir wahrscheinlich als erstes eine Wohnung suchen, wo der Hund erlaubt ist, maximal erstes Obergeschoss oder doch ans tragen gewöhnen, dem Hund eine Wohlfühlatmosphäre schaffen (sein ganzes Zeug aus der alten Wohnung mit in die neue Wohnung nehmen). Einen Hundesitter suchen, einen Schritt nach dem anderen machen, das wird schon. :kleeblatt:  

    Sag ich aus Erfahrung, zwar ohne Hund, aber mit Baby und 41-Stundenwoche. Hat auch geklappt, im Nachhinein sogar super gut, hätte ich auch nicht gedacht

  • Kamille Ich werde es versuchen, danke.


    Yelly Naja wie oben geschrieben muss auch er sehr wahrscheinlich umziehen. Das heißt auch er könnte, sobald er eine Wohnung gefunden hat, im Umzugsprozess und -stress stecken.

  • Merrie Er wollte sich die ersten drei Januarwochen frei nehmen um die erste Eingewöhnung immerhin hinzubekommen. Währenddessen Kontakte knüpfen in der neuen Umgebung, sprich wer hat einen Hund, mit welchem Hund versteht unserer sich, welche Besitzer haben evtl einen Arbeitsrhythmus, der ihnen ein Mittagsgassi erlaubt, könnten sie unseren auf dem Weg einsammeln, usw. Aber deine Ideen werde ich im Kopf behalten.

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