Was macht eine gute Trainerin aus?

  • Inspiriert durch einen anderen Thread, stelle ich die Frage: was macht eine gute Trainerin aus?

    Welche Ausbildung sollte eine gute Trainerin haben?

    Es gibt so viele Ausbildungsangebote oder auch örtliche Hundeschulen, die eine Ausbildung anbieten. Andere machen nur ein Selbststudium. Klar, am Ende muss der Paragraph 11 stehen.

    Wie viel Erfahrung sollte eine gute Trainerin haben? Jeder steht doch irgendwann am Berufsanfang und kann diese Erfahrung schlicht nicht vorweisen. Und nicht jede, kann selbst erst zig verschiedene Hunde halten.

    Wie sollte eine gute Trainerin arbeiten?

    Gruppen, Hundeplatz, mobiles Arbeiten, Hausbesuche, Online,... Unzählige Möglichkeiten.

    Inwiefern sollte sich eine gute Trainerin spezialisieren? Und wie sollte sie dies tun?

    Sollte eine gute Trainerin immer die gleichen Methoden anwenden oder auch etwas Neues versuchen?


    Ich glaube, die Fragen lassen sich noch beliebig ergänzen. Und ich bin sicher, dass auch für jeden eine andere Definition von "guter Trainerin" gilt.


    Ich freue mich auf den Erfahrungsaustausch.

  • Für mich sind gute Trainer*innen vor allem die, die:


    - nicht stupide nach Schema F vorgehen, sondern bereit sind, sich auf jedes Hund-Mensch-Gespann individuell einzulassen


    - sich kontinuierlich weiterbilden und über umfassendes verhaltensbiologisches Wissen verfügen


    - Hunde nicht in eine "Schublade" pressen, sondern verstehen, dass jeder Hund komplex ist und Hunde gut genug lesen können, um eben nicht auf dieses Schubladendenken zurückgreifen zu müssen


    - wissen, was sie können und gleichzeitig auch wissen, was ihre Erfahrungen, ihren Wissenstand, ihr Können sprengt


    Wenn jemand sich spezialisiert, sagt das ja erstmal nichts über den Könnensstand der Person aus, sondern nur, dass sie eben beschlossen hat, sich auf eine bestimmte Zielgruppe zu fokussieren. Man findet sowohl tolle Trainer*innen, die fast nur Sporttraining anbieten als auch solche, die sich vor allem auf die klassischen "Alltagsthemen" wie Leinenführigkeit, Alleinebleiben, Grundgehorsam etc. konzentrieren. Nichts ist besser oder schlechter, denn es kommt ja darauf an, was ich als Kunde möchte.


    Ebenso sieht es mit der Art des Trainingssettings aus. Ob Kleingruppen, mobiles Einzeltraining oder klassisches Hundeplatzsetting - auch das kommt ja schlicht vor allem darauf an, was angeboten wird, was die Trainingsziele sind, und was ich als Kunde eben möchte.

  • Ich finde gar nicht so wichtig, ob Gruppe, Einzel, Zuhause, Online usw. angeboten wird. Wichtig finde ich aber, dass die Vor- und Nachteile des jeweiligen Angebots berücksichtigt und ggf. kommuniziert werden. Damit also nicht irgendwer irgendwelche Strafen aus einem online-Seminar falsch anwendet oder dass nicht jemand denkt, dass sich Probleme zuhause in Wohlgefallen auflösen, weil man jetzt 1x die Woche in der Huschu trainiert.

    Als guter Trainer muss man sich nicht einmal quer durchs Gemüsebeet aller (un)möglichen Methoden bedienen. Finde, ein Trainer soll schon seinen eigenen Stiefel machen dürfen (und sollte gut begründen können, warum er diesen Stil verfolgt). Wenn das bei einen Mensch-Hund-Team nicht klappt, sollte er das erkennen und andere Ideen haben oder weiter verweisen. Letzteres hängt auch mit der Erfahrung zusammen: Ich finde praktische Erfahrung, die über "ich hab meinen 10-monatigen Labbi erzogen" hinausgeht, wichtig. Aber klar ist, dass niemand mit allumfassender Erfahrung zur Welt kommt. Daher wieder: Dem Kunden gegenüber eingestehen, dass man mit dem Typ Hund/dem Problem mangels Erfahrung nicht helfen kann. Ggf. an Kollegen verweisen.

    Praktisches Können find ich sehr wichtig, aber dass dahinter fundierte (wissenschaftsbasierte) Kenntnisse über Hunde stehen, finde ich auch super wichtig.

    Und nicht zuletzt halte ich für einen guten Trainer essentiell wichtig, in Menschenverhalten und -psychologie geschult zu sein, damit eine Einschätzung, was zu dem jeweiligen Mensch passt und wie man das gut rüberbringt bzw. mit dem Menschen übt, überhaupt gelingen kann.

  • Eine gute Trainerin sollte ihren eigenen Hund zeigen können, welcher nunmal ihre Visitenkarte ist.

    Genug gesehen die sich durch den Wald zerren lassen und anschließend ein leinenführigigkeitsseminar geben oder ähnliches. In meiner Trainer suche Zeit echt einige kennengelernt die selbst einen Trainer gebraucht hätten xD


    Auch kann ich als Hundehalter sehen ob das "Endprodukt" mir zusagt.


    Trainer die sich zum Kennenlernen an deinen Esstisch setzen bisschen Blabla und dir anschließend eine 10erkarte aufdrücken wollen ohne dass du weisst WIE sie arbeiten ist auch ein Unding.


    Ich finde Trainer schießen aus dem Boden wie Pilze und es ist mittlerweile schwierig jemanden zu finden der nicht einfach nur mit Schema f Methode weiss Gott woher Geld machen will. Und da gibt es leider einige.


    Von Trainern die nur Seminare ala übers Wochenende zeige ich dir wie man in nur 2 Tagen einen neuen Hund hab (meist FB Zeug) rate ich ebenso ab



    Und natürlich sollte die Methode die angewendet wird zu dir, deinem Stil und deinem empfinden passen sonst kannst du es nicht "aus dem Bauch" und suverän durchführen egal wie hoch gepriesen diese Methode auch sein soll.


    Auch sollte dich der Trainer nicht drängen etwas zu tun was du nicht möchtest und der Trainer hat mir dir zu trainieren und nicht an deinem Hund rumzukorrrigieren um dir "mal eben was zu zeigen"


    Wo das Training angeboten wird ist denke ich auch Problem abhängig. Grundlegende Erziehung findet ich gut wenn sie an langsam Reiz steigenden Orten stattfinden. Immer nur auf dem Supermarktplatz oä finde ich eher schwierig. Wenn man einen Trainer braucht hat man schliesslich einige Fragen und die steigen sicherlich auch mit der Reizlage des Hundes.


    Gruppentraining finde ich je nach Angebot nicht schlecht ist aber kein Muss.

    Spezialisierung auf das was ich suche setze ich schon vorraus wenn ich etwas spezifisches habe (zb Coaching für Hundesport)


    Sozialwork angebote, Beschäftigung oä bin ich neutral kein Muss bei der trainerwahl

  • Schwierig, aber was schon geschrieben wurde kann ich nur unterschreiben.


    Irgendwelche Zertifikate sind mir nicht wichtig, wichtig ist das der Trainer die Hunde lesen kann, seine Methoden an den jeweiligen Hund und Halter anpassen kann, eben kein Schema F. Was für den einen Hund OK ist, kann bei einem anderen schon ganz anders aussehen, das muss erkannt werden.


    Ich brauch auch eine gute Anleitung bzw. Ideen wie ich an "Probleme" herangehen kann, ja da darf es auch eine Korrektur sein die dem Hund nicht gefällt, es muss nur angepasst sein.


    Ich habe im Bekanntenkreis eine Trainerin, die nebenbei auch meine Sitterin ist, hat selbst 3 Hunde (Arbeitsrassen), die für mich genau das repräsentieren wie ich mir einen tollen, braven Hund vorstelle. Mit denen arbeitet sie auch an den Kundenhunden, es ist echt erstaunlich wie gut das funktioniert.

    Wir trainieren nicht bei ihr, ich merke aber wie sehr meine in sozialen Dingen von dieser Konstellation profitiert. (Natürlich greift sie ein, wenn meiner Blödsinn einfällt).


    Das ist sicher keine "Wattebäuschen" Erziehung, aber eben richtig eingesetzt und die Verhältnismäßigkeit stimmt, das ist mir wichtig.


    Gute Trainer zu finden ist sehr schwer, vor ein paar Monaten hatte sie einen Hund den ein paar "Trainer" vor ihr bereits eingeschläfert hätten, der war aber einfach nur unsicher und die Halterin wusste nicht wie sie ihn führen sollte. Der Weg ist noch nicht zu Ende, aber der Hund ist auf dem richtigen Weg.

    Das fasziniert mich, nicht ob der Hund nach 2 Wochen Sitz, Platz und Steh kann, das kann ich übers Internet auch lernen.

  • Eine gute Trainerin sollte ihren eigenen Hund zeigen können, welcher nunmal ihre Visitenkarte ist.

    Jein.

    Hat der Trainer einen Familienhund vom Züchter von Welpenbeinen an und bildet Familienhunde aus?

    Ja, ok.

    Lebt der Trainer mit Problemhunden zusammen, ist das ein unsinniger Ansatz, denn selbst der beste Trainer ist kein Wunderheiler.


    Das wichtigste bei guten Trainern ist, dass sie ihre eigenen Grenzen kennen und diese auch offen zugeben.

    Hinzukommt eine große Toolbox, was leider heutzutage immer seltener wird. Wer nicht bei Bedarf alle vier Quadranten bedienen kann und gewillt ist, es auch zu tun, kann mMn kein guter Trainer sein.

  • Jein.

    Hat der Trainer einen Familienhund vom Züchter von Welpenbeinen an und bildet Familienhunde aus?

    Ja, ok.

    Lebt der Trainer mit Problemhunden zusammen, ist das ein unsinniger Ansatz, denn selbst der beste Trainer ist kein Wunderheiler.

    Na absolut da gebe ich dir Recht habe das etwas schwammig ausgedrückt. Gehe ich mit meinem lieben noch unerzogenen jungen Hund zu einem Trainer sollte der Trainer seinen normalen Familien Hund natürlich führen können.

    Will ich bei hundetrainerin Sabine von nebenan leinenführigkeit lernen setze ich aber schon klar vorraus dass sie ihren Familien Pudel den sie von Welpe an hat auch an der Leine führen kann


    Gehe ich stattdessen zu einem "Problemhund" Trainer der selbst schwierige führt animiert es mich ja zu sehen dass er eine gute coping Strategie für sich gefunden hat und habe Hoffnung dass er uns auch helfen kann


    Hier im Umkreis gibt es einige Haushalte die sich Hilfe bei der Erziehung ihres Familienhundes wünschen und dementsprechend auch ein Angebot an einigen Familien Hundetrainern. Wieso dann den eigenen Hund verstecken müssen?

  • Mir persönlich ist die "Qualifikation" egal.

    Dafür kenne ich zu viele, die zwar Papier hier, Abschluss da, Titel soundso haben und in der Praxis erkennen sie nicht, wenn ihre eigenen Hunde gestresst sind oder haben ein grottenschlechtes Timing oder stülpen allen das gleiche Vorgehen über.


    Wichtig für mich:


    - betrachten Hunde und Menschen als Individuen und als individuelle Teams

    - begründen ihre Ansätze und Methoden

    - halten nicht an dämlichen Glaubenssätzen fest, die Hunden böse Absichten unterstellen

    - kennen ihre Grenzen und stehen ehrlich dazu

    - nehmen Hund und Halter ernst und stellen sich nicht über sie


    Gute Trainer beobachten und hören zu, bevor sie aktiv werden. Sie verfolgen keine Extreme und sagen auch mal ganz deutlich, wenn irgendwas Blödsinn ist. Und: Ihnen geht es nicht allein um das Verhalten auf dem Platz oder in der Trainingssituation, sondern generell um bessere Kommunikation zwischen Hunden und Haltern.

  • Wie viel Erfahrung sollte eine gute Trainerin haben? Jeder steht doch irgendwann am Berufsanfang und kann diese Erfahrung schlicht nicht vorweisen. Und nicht jede, kann selbst erst zig verschiedene Hunde halten.

    Er sollte ausreichend Erfahrung mit dem haben, was er als TRAINER anderen anbieten möchte. Eine Ausbildung zum HundeTRAINER zu machen, wenn man keine Hundeerfahrung hat, ist ja nun recht sinnlos.


    Nein, nicht jeder kann zig verschiedene Hunde halten und Arbeiten betreiben. Deshalb brauchen wir auch verschiedene Trainer, die verschiedenen Dinge können und ihre eigenen Grenzen kennen.


    Für einen Angsthund passt mit unter ein ganz anderer Trainer als wenn ich einen Jagdhund oder Schutzhund ausbilden möchte oder einen gefährlichen Hund habe.


    Die simple Basisausbildung sollte natürlich jeder hinbekommen, auch mit verschiedenen Hunden und da auch offen für sein, dass andere Hunde nicht so funktionieren wie die eigenen. Hier tut es auch manchmal gut gezielt zu jemandem zu gehen, der nicht aus der Bubble kommt.


    Richtige Problemhunde gehören in Profihand verwiesen, zu Leuten die damit nachweislich Erfahrung haben. Und nicht von Peter Müller betreut, der seinen ersten Hund hat, welcher völlig unkompliziert ist und grade von der Akademie kommt. Kenne deine Grenzen, vor allem wenn es gefährlich wird. Dafür gibt es sehr gute Trainer die selbst Hunde führen die nicht einfach sind. Da sollte man sich nicht selbst überschätzen oder die Kunden als Versuchskaninchen sehen. Stichwort: Verantwortungsbewusstsein!


    Für mich wird es dort verrückt, wo Hundeschulen Sportarten oder Ausbildungen anbieten, die selbst nie betrieben wurden, zu Preisen die nicht mal Profis in dem Bereich nehmen. Das ist für mich schlicht Abzocke und Ja, die wird hier im Landkreis zB so betrieben.


    Wonach kann man als Hundehalter schauen? Auf die Erfahrungen und die Hunde des Trainers. Mein Ansprechpartner für Jagdhunde ist ein ganz anderer als für Gebrauchshunde, als für Hütehunde. Hütehunde hat leider kaum noch einer hier in der Trainer-Riege. Bei uns dominieren klar die Jagdhunde mit einem hervorragenden Angebot. Für andere Typen würde ich immer fahren.


    Sporttraining findet man mittlerweile online oft besser als offline.


    Hundetrainer heißt nicht, theoretisches Wissen aus der Akademie zu erzählen. Das ist ein Handwerk. Darin braucht es Praxis und Erfahrung und die hat nicht der Kunde hinterher zu zahlen, weil man eigentlich noch nicht weit genug ist.

  • Ich war bei Ronja als ersten wirklich erzogenen Hund froh über einen Trainer, der Biologie mit Schwerpunkt Verhalten studiert hat. Wir haben viele fundierte theoretische Infos bekommen, die uns enorm geholfen haben, uns da weiter einzulesen (obwohl wir beide studiums-/ausbildungsbedingt keine kompletten Frischlinge im Thema waren). Und auch Infos dazu, was genau der konkrete Hund da macht. Wäre was, wozu ich bei einem Ersthundehalter ohne Kenntnisse in dem Bereich nur raten würde.


    Gerade diesen Trainer würden wir aber für unsere aktuellen Hunde nicht nutzen, weil er es - auch iffen kommuniziert - bei Weitem mehr mit den kernigen Hunden hat.


    Um was aufzugreifen, was hier schon verschiedentlich gesagt wurde: Einen guten Trainer macht für mich aus, dass er ein Konzept findet, mit dem Hund und Halter gut leben können. Zum erfolgreichen Training gehören Drei und der Ansatz sollte idealerweise für alle Drei passen.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!