"Psycho"-Labrador und keine Lösungsansätze mehr

  • Hi,


    abgesehen davon, dass ich auch unterstütze, den Hund gründlich medizinisch checken zu lassen, möchte ich auch noch mal sagen, dass das Verhalten zumindest in Ansätzen total normal für eine Arbeitslinie ist. Ihr scheint da allerdings in eine Spirale aus Stress hineingerutscht zu sein und vor allem Stress, auf den ihr reagiert und so noch mehr Stress produziert.


    Wir haben zwar keinen Hund aus einer expliziten Arbeitslinie, aber beide Eltern unserer Hündin "arbeiten" und stammen aus Linien, in denen sehr auf Arbeitsmotivation geachtet wurde. Die durchgeknallten Gassirunden hatten wir auch zu Beginn der Pubertät, auch vieles was beschrieben wurde. Arbeitshunde sind oft nicht nur motivierter, sondern auch sensibler.


    Sensibel heißt auch, dass Training mehr stresst. 3 Monate lang 2-3x die Woche für 30 Minuten durch die Gegend fahren klingt für mich z.B. nach komplett überzogenem Training, insbesondere wenn der Hund den Stress so klar zeigt. Ich verstehe nicht, warum man sowas weiter durchzieht und nicht viel kleinschrittiger anfängt. Wir haben uns bei unserer Hündin auch lernen müssen, den Kipppunkt zu erkennen, wenn es aufgrund von Stress nur noch abwärts geht. Das ist erst sehr frustrierend, weil man dann auch mal nur 1 Minute Impulskontrolle trainieren konnte, bevor sie sich total im Stress verloren hat und gar nichts mehr konnte. Aber dadurch, dass sie sehr schnell lernt, wird das auch wieder ausgeglichen.


    Ich habe keine gute Idee, wie ihr aus der Stress-Spirale wieder rauskommt. Da kann sicherlich ein Trainer helfen, der auf Arbeitshunde spezialisiert ist. Mein erster Ansatz wäre, mit dem Hund Dinge zu tun, die ihm potentiell Freude machen, z.B. Dummytraining. Das kann man auch erst einmal im Haus anfangen. Aber auch hier wieder: nicht übertreiben. Lieber jeden Tag 2-3 Minuten trainieren als 2x pro Woche 15 Minuten, wo dann nach 5 Minuten wieder das Stresslevel überschritten ist.

  • Mich erinnert dein Text teilweise an meine Ruby - ein Labrador ohne Papiere, optisch wurde sie immer wieder als Arbeitslinie beschrieben, aber wer weiß was da alles drin war.


    Aber was ich ganz eindeutig sagen kann, was ich am Anfang falsch mit ihr gemacht habe, war: Ich hab viel zu hohe Erwartungen gehabt. Ich wollte auch einen Hund, der überall mit kann (oder sogar soll), natürlich auch keine Innenstadt, aber grundsätzlich mich überall hin begleiten, dabei aber natürlich ruhig und lieb sein. Ich wollte mit ihr schon gern Hundesport machen, aber ich war Anfängerin und hatte auch leider nicht die richtigen Hundeschulen, an die ich geraten bin.


    Du hast nun tatsächlich einen Hund aus einer AL. Die werden ja nicht umsonst so selektiert, dass sie arbeitsfreudig sind und ihre Aufgabe auch brauchen. Nimm ggf. nochmal Kontakt zur Zucht auf und/oder einer Hundeschule, die sich mit der Rasse auskennt.


    Ich kann es nicht pauschalisieren und möchte dir nicht dazu raten, ohne dich wirklich zu kennen. Aber ich sage dir, was mir geholfen hat.

    Ruby hat mich nie gebissen, aber sie war auch null ansprechbar und immer im Außen. Selbst wenn ich sie in die Seite gestupst habe oder sogar getreten habe (Schande über mich...), damals aus Überforderung, hat es sie absolut nicht gekratzt. Und ich könnte noch viel mehr ausholen.

    Uns hat geholfen, das Programm runterzufahren. Ihre Erwartungshaltung zu minimieren. Immer die selben Gassistrecken, nichts Neues für eine ganze Weile, und Ruhe beibringen. UND ich habe gelernt mich abzufinden. Mein Hund war nicht perfekt, sie hat nicht das gemacht, was ich wollte, was ich mir erhofft hatte. Und diese Akzeptanz hat einen Knoten zum Platzen gebracht. Der Druck für Ruby war weg. Sie hat das gespürt, dass ich immer irgendwas von ihr erwartet habe. Und nach und nach wurde sie immer entspannter. Und das Leben mit ihr wurde unglaublich schön. Wir waren ein richtig tolles Team die letzten Jahre, nachdem ich verstanden hatte, was sie braucht.

    Hunde sind nicht dafür da, um perfekt zu sein für uns. Sie sollen unser Leben bereichern, ja, aber wir möchten ihnen auch ein schönes Leben bereiten. Was braucht dein Hund dafür? Was denkst du, wäre nötig, damit sie sich wohler und sicherer fühlt?

  • Mein Labrador ist AL bzw. Speziell Jagdliche Leistungszucht um genau zu sein. Die gesamte AT enthält Hunde mit umfangreichen jagdlichen sowie dummysportlichen Prüfungen (inkl FT CH.).


    Dieser Hund ist absolut unkompliziert und kann mich überall hin begleiten. Hat die beste und einfachste Leinenführigkeit all meiner Hunde und grade der Punkt Impulskontrolle und Steadyness bekommt man geschenkt. Dazu verträglich und neutral-freundlich.


    Sie war innerhalb des Wurfes der verrückteste und aktivste Welpe. Ist heute immer noch ein wahnsinnig aktiver und temperamentvoller Hund, dabei Ultra leichtführig und nervenstark. Ein Hammer Hund.


    Einige Wurfgeschwister gingen mit unter auch in ganz normale Begleithundhände und zeigen sich ebenso unkompliziert auch komplett ohne Arbeit. So viel zum Thema, dass man solche Hunde auch ohne Ambitionen bekommt.


    Der Punkt ist doch eher dass die Erziehung passen muss. Grenzen, Verbote, Gehorsam. Mein Ausbilder pocht beim Labbi immer auf „möglichst wenig Futterbelohnung, nur für echte Ruhe!“ der Rest läuft über Strafreize.


    Meine Hündin ist ein Jahr alt und wir trainieren teilweise über eine Stunde mit Pausen auf der Decke und anderen Hunden zuschauen. 2-3x am Tag Dummysport und jagdliche Ausbildung Miminum. Überhaupt kein Thema!


    Warum ich das schreibe? AL heißt nicht, dass die Hunde nicht arbeiten können oder nervenschwach sind! Aber die brauchen eine vernünftige Erziehung!


    Meine kann ich zum Beispiel wunderbar ins Grasfressen reinsteigern. Da manage ich nicht, ich verbiete das und gut ist. Hier kann man sich auch nen Wolf trainieren/managen und nie zum Ziel kommen. Ähnlich das aufnehmen von Fressbarem. Da werden die gerne sehr extrem. Das lässt sich wunderbar verbieten.


    Das schlimmste was man machen kann, ist um jeden Kram rum zu managen. Die sind erziehungstechnisch wirklich einfach, vielleicht mittlerweile auch einfach zu einfach für unsere verkopfte und moderne Hundeerziehung.

  • Auf die Leine Stellen, Blocken, Umdrehen, zig Mal Tür auf, Tür zu oder Auto auf, Auto zu und das als roter Faden durch scheinbar alle Lebensbereiche außerhalb der 4 Wände.

    Ich verstehe schon, was dahintersteckt und was das bezwecken soll, nur funktioniert es ja offensichtlich nicht!


    Das möchte ich unterstreichen. So hat man mir damals mit dem Hibbelemil auch vermittelt, um das aufgeregte Kläffen in den Griff zu bekommen. Geendet hat es in neurologischen Auffälligkeiten, der Hund war so am Ende, dass er mit dem Kopf zuckte wie ein Hutablagendackel und mit dem Hinterbein kickte. Vom Neurologen wurde empfohlen den Hund dringend aus dem Stress zu holen, das waren Petit Mal Anfälle.

    Ein deutlicher Abbruch war dann der Schlüssel. Jetzt war das ein Sheltie, ein Blümchen und leicht zu beeindrucken. Ich will da keinen Vergleich zum AL Labbi ziehen, aber mir scheint, dass diese Art der Erziehung da genauso wenig fruchtet.

  • Die Hündin ist nicht krank sondern schlicht unterfordert. Ich würde der Hündin ein Zuhause suchen in der sie ihrem Zuchtziel entsprechend gefördert wird. Mit 1,5 Jahren ist es noch nicht zu spät, sie an eine angemessene Beschäftigung ranzuführen. Klar, Jemand der im Dummysport hoch ambitioniert ist, wird sie nicht haben wollen. Aber es gibt ja noch andere Beschäftigungsmöglichkeiten. Nur Gassi gehen und draußen „aktiv“ sein, reicht halt bei einer AL nicht. Wobei ich mich gerade auch frage, ob das ein seriöser Züchter gewesen sein kann, der seinen Hund in so ein Zuhause gibt…

  • Medizinisch alles abklären. Und wenn da nichts rauskommt zum Verhaltenstierarzt. Wie man den Hund ein Jahr lang mit solchem Stress rumlaufen lassen kann, ohne auch nur die Basics medizinisch zu klären, während man selbst merkt, dass er nichtmal ansatzweise in einem trainierbaren Zustand ist, will mir nicht einleuchten. Spricht auch nicht gerade für die Hundetrainer, wenn das von denen nicht als eine der ersten Sachen angesprochen wurde.

  • Die/der TE war seit seiner Threaderstellung am Sonntag nicht mehr online und hat die Antworten nicht gelesen.

    Jeder hier hat ausnahmslos schon geschrieben, dass man es erstmal medizinisch abklären soll. Jetzt heißt es doch erstmal abwarten, ob noch was kommt.

  • BigJoy


    ich war 3 tage nicht am rechner und lese das erst jetzt.


    ich füttere z.b. kein rind und kein wild weil da der phenylalanin gehalt sehr hoch ist , das kann unruhe auslösen.

    (ist wie ,wenn du einem adhs kind schokolade gibst,auch darin ist der phenylalaningehalt hoch... hab die erfahrung mit beiden kindern machen "dürfen") geflügel wird vorsichtig "dosiert".

    an fleisch gibt es strauss(holen wir direkt von einer farm),lamm ,kaninchen ,fisch.

    dann gebe ich nichts wo weizten o. mais enthalten ist .es gibt hier eher wenig kohlenhydrate und auch fleisch(protein) reduziert. dafür gebe ich regelmäßig milchprodukte wie täglich 1 natur joghurt und buttermilch,oft quark ,hüttenkäse,harzerkäse... eier sind hier auch sehr beliebt.

    kohlenhydrate gibt es hirse,mal kartoffel,dinkelnudeln,reis..... gemüse am liebsten saisonal ,zur zeit viel fenchel,pastinake,möhren,sellerie(stangen u. knollen),kürbis und selten mal steckrübe.


    lg

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