Ich brauche Tipps für meinen Dalmatineropa

  • Liebe KasuarFriday,


    vielen Dank für deine liebe und ausführliche Nachricht.

    Ich war jahrelang bei einer sehr guten Tierärztin. Sie ist leider in den Ruhestand gegangen und das erste, was danach passierte, war, dass ihre Kolleginne, die ihre Patient*innen übernommen haben, meinen Hund traumatisiert haben. Der Hund hatte ein Othämatom und … die Behandlungsweise und auch das sehr grobe Handling des Tieres waren ein absoluter Alptraum.

    Deswegen bin ich zu dem Kardiologen gewechselt und in dieser Praxis kann ich mir den TA leider nicht aussuchen. Es gibt 3 unterschiedliche TÄ und ich werde (außer bei den Ultraschalluntersuchungen) immer jemand anderem zugewiesen. In der neuen Praxis wissen alle, was der Hund hat und ich verlasse mich natürlich darauf, was die TÄ sagen. Aber, ich muss den TÄ sagen, was sie tun sollen. Aber ich habe keine tiermedizinische Ausbildung und würde mir ja genau wünschen, dass die TÄ mir gute Therapievorschläge machen.

    Ich habe diese Praxis ausgesucht, weil sie einen sehr guten Ruf hat. In meiner Stadt ist das die Praxis mit den besten Bewertungen und, wie schon gesagt, können sie die kardiologischen Untersuchungen durchführen, was sonst nur noch bei einer anderen Praxis möglich ist.

    Seitdem ich heute Morgen meinen Text ins Netz gestellt habe, habe ich nochmal sehr viel nachgedacht. Ich will den Hund eigentlich nicht mehr "gesund" therapieren. Das ist einfach nicht möglich. Sein Leben wird durch diese oder jene Medikation natürlich verlängert, aber nicht die Qualität. Ich möchte im Grunde, dass er schmerzfrei ist und die letzten paar Wochen und Monate eine okaye Zeit mit vielen Würstchen und Streicheleinheiten hat.

    Ein Jogger, um ihn mitnehmen zu können, ist eine sehr gute Idee. Das probiere ich aus.

    Ich hätte mir niemals vorstellen können, dass es am Ende so wird, aber here we are.

    Danke nochmal für deine liebe Nachricht.

  • Ich habe nur Deinen Post gelesen, nicht die ganzen Antworten, die Du bekommen hast. Dein Bub ist alt und er hat Schmerzen. Es wird sich nichts mehr an diesem Zustand bessern, es wird schlechter.

    Was sagen Dir seine Augen, wenn er Dich ansieht? Meine Hunde haben mir mir ihren Blicken gezeigt, wann es Zeit war, sie gehen zu lassen. Und Jedem meiner Hunde - mittlerweile sind es 9 - habe ich immer gesagt, sie sollen mir zeigen, wenn sie gehen wollen. Sie gehen nur voran, irgendwann ist ihre Familie wieder zusammen. Schenk ihm noch eine Zeitlang Deine ganze Liebe und sei für ihn da - und dann lass ihn gehen.

  • Ich habe nur Deinen Post gelesen, nicht die ganzen Antworten, die Du bekommen hast. Dein Bub ist alt und er hat Schmerzen. Es wird sich nichts mehr an diesem Zustand bessern, es wird schlechter.

    Was sagen Dir seine Augen, wenn er Dich ansieht? Meine Hunde haben mir mir ihren Blicken gezeigt, wann es Zeit war, sie gehen zu lassen. Und Jedem meiner Hunde - mittlerweile sind es 9 - habe ich immer gesagt, sie sollen mir zeigen, wenn sie gehen wollen. Sie gehen nur voran, irgendwann ist ihre Familie wieder zusammen. Schenk ihm noch eine Zeitlang Deine ganze Liebe und sei für ihn da - und dann lass ihn gehen.

    Vielen Dank für deine Nachricht.

    Das macht aus meiner Sicht auch immer mehr Sinn als nochmal und nochmal neue Therapie-Ansätze auszuprobieren.

  • Vielen

    Erstmal: Alle Achtung, was du für deinen/mit deinem alten Hund gewuppt hast. Das würde nicht jeder schaffen, und was das an Kräften und Nerven kostet, vor allem, weil man ja weiß, dass nichts mehr wirklich besser wird, ist schon enorm. Hut ab!


    Ganz ehrlich: Wenn es mein Hund wäre, würde ich ihn gehen lassen, solange ihm wenigstens noch ein Rest von Würde bleibt. Du beschreibst ihn als stolzes, sportliches Tier - was hat er denn noch an Lebensqualität? Und was habt ihr beide noch zusammen?


    Das sage ich jetzt nicht einfach so. Mein Hund ist im 16. Lebensjahr, und wir haben das enorme Glück, dass es ihr dafür noch sehr gut geht. Aber seit ich gesehen habe, wie total verwirrt und verstört sie selbst war, als sie vorein paar Monaten inkontinent wurde, habe ich mir geschworen, ihr nicht allzuviel an Abbau zuzumuten, egal, wie weh es mir täte. Es ist ein Hund, der an schlechten Tagen kein gutes Buch lesen oder reflektieren kann, sondern nur leidet, und schlimmstenfalls auch noch ohne Aussicht auf Besserung.

    Danke für deine liebe Nachricht.

    Für mich ist es sehr schwer, den richtigen Moment zu finden. Aber den gibt es wahrscheinlich gar nicht.

  • Ich hätte mir niemals vorstellen können, dass es am Ende so wird, aber here we are

    Alt werden ist nichts für Weicheier.

    Deswegen haben wir ja den Austauschtthread und bezeichnen uns als Altenpfleger. Das ist kein einfacher Job. Natürlich ist es nicht vergleichbar mit der Pflege eines Senioren, aber es ist eine enorme Verantwortung und auch belastend. Schlafmangel, Exkremente in der eigenen Wohnung, dauernd eingeschränkt sein, die hohen Kosten beim Tierarzt, die regelmäßigen Termine... Das ist alles total belastend.



    Sein Leben wird durch diese oder jene Medikation natürlich verlängert, aber nicht die Qualität

    Das ist nicht richtig. Es gibt schon die Möglichkeit über eine gute medikamentöse Abdeckung und eine intensivere Pflege dem Hund Lebensqualität zu geben.

    Sei es nun über Schmerzmittel, Inkontinenzmittel, "Gehirnjogging" und Eindrücke zB durch den Buggy, Physiotherapie etc einem Hund die Lebensqualität zu erhalten oder ein Stück zurückzugeben. Natürlich wird er dadurch aber nicht jünger.


    Es gibt noch einen ziemlich weisen Spruch. Irgendwann gibt es kein zu früh mehr, sondern nur noch ein zu spät.

  • Aber ich habe keine tiermedizinische Ausbildung und würde mir ja genau wünschen, dass die TÄ mir gute Therapievorschläge machen.

    Finde ich einen komplett berechtigten Wunsch, so geht es mir auch. Du könntest schauen, ob eine andere Haustierpraxis bei euch eine Ergänzung zur kardionolischen Behandlung sein könnte.


    Oh, und: ich habe früher andere Hundehalter möglichst imme rgefragt, bei welchem TA sie sind und wie zufrieden sie dort sind. Anhand dessen, was sie erzählen, konnte ich einige Praxen dann ganz gut einschätzen. Manchmal gefällt anderen auch etwas nicht, was ich genau gut finde.

    Seitdem ich heute Morgen meinen Text ins Netz gestellt habe, habe ich nochmal sehr viel nachgedacht. Ich will den Hund eigentlich nicht mehr "gesund" therapieren. Das ist einfach nicht möglich.

    Das finde ich wichtig, für sich klar zu haben. Alleine schon Arthrose ist ja eine fortschreitende Krankheit. Das wird nicht besser, sondern schlimmer. Aber die Schmerzen lassen sich mit Schmerzmittel(-kombinationen) behandeln und Begleiterscheinungen u. a. durch Physio, auch scheinbar einfache Maßnahmen wie Muskelübungen, Dehnungen, Rotlicht, Kirschkernkissen und Massage.


    Und das Alter kann man ja auch nicht wegzaubern.


    Ich hätte mir niemals vorstellen können, dass es am Ende so wird, aber here we are.

    Ist hier auch so. Im Guten wie im Schlechten.

    Ein Jogger, um ihn mitnehmen zu können, ist eine sehr gute Idee. Das probiere ich aus.

    Oh, das freut mich! Ich hoffe, es ist für euch mindestens so ein Aha-Erlebnis, wie es für uns war. Es ist einfach auch total schön, wieder gemeinsam etwas unternehmen und erleben zu können.

  • Deine Geschichte erinnert mich sehr an das, was ich mit meinen Hundeopa dieses Jahr erlebt habe. Er war auch ein schrulliger Hund, auf den immer Verlass war. Und mein erster.

    Er wurde inkontinent und es fiel ihm zunehmend schwerer aufzustehen aufgrund von Cauda Equina. Die Nierenwerte waren schlecht.

    Das tägliche Putzen von Hund und Wohnung haben mich emotional wahnsinnig belastet. Nicht weil ich es eklig fand, es war einfach so furchtbar meinen so wunderbaren Hund so zu sehen.

    Dann ging aufstehen nicht mehr und spazieren gehen auch nicht. Ich hab ihn in den Garten gestellt zum pieseln und sonst lag er da halt in seinem Körbchen und hat die Sonne genossen.

    Ich wusste, dass es so nicht weiter geht und hatte zum Glück einen guten Freund, der mir gesagt hat, ich soll es nicht weiter aufschieben.

    Ich war gerade bei meinen Eltern als Diego jedes Futter verweigert hat und so hat sich am Morgen noch meine ganze Familie von ihm verabschieden können.

    Es war furchtbar schmerzhaft, aber sehr friedlich und das einzig richtige. Ich bin dankbar, dass ich die Zeit hatte, Abschied von ihm zu nehmen.

    Er wurde 12,5 Jahre.

    Ich wünsche euch alles gute.

  • Tausend Dank, dass du deine Geschichte teilst <3

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