Aufregung bei Hundebegegnungen
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Für mich liest sich auch viel eigener Druck deinerseits raus, dass der Hund unbedingt am Halsband an lockerer Leine zu laufen hat, weil das nun mal so sein soll, andere das schon können, was auch immer, drinnen klappt es auch...
Wenn Du gestresst bist, stresst es auch den Hund. Bitte berichtige mich wenn es nicht so sein sollte.
Glaub mir ich weiß wie es ist, einen gebrauchten Hund zu übernehmen. Und ja auch bei mir kam beim ein oder anderen der Gedanke auf, das wird nie was.
Was man sich dann allerdings auch noch mal ins Gedächtnis rufen muss, der Hund den man an der Leine hat ist nicht von Welpe an bei einem, es dauert länger eine wirklich enge Beziehung und Vertrauen aufzubauen, es dauert viel länger einem solchen Hund die fehlenden Basics zu erklären und es gibt Zeiten in denen man 2 Schritte vorwärts und 10 wieder zurück geht.
Vieles musst Du viel kleinschrittiger trainieren, weil je nach Alter/Vorbildung/Vorgeschichte des gebrauchten Hundes fehlt es an der Welpenneugier, dem Drang zu folgen, Traumata zu überwinden...
Was in sicherer Umgebung (Haus) funktioniert, dass lässt sich nicht sofort 1 zu 1 übernehmen.
Sie ist drei Jahre unter widrigen Umständen groß geworden, hat vieles versäumt. Ihr habt sie 8 Monate, wenn Du überlegst ein Welpe kommt mit 9 Wochen ungefähr zum neuen Besitzer, dann folgen Prägephase und Pubertät, bei manchen dauert diese bis zum 24 Lebensmonat oder auch bis zum 3. Lebensjahr in denen der Hund lernt und diese gelernten Dinge festigt. Viele werden in der Pubertät abgegeben, weil sie da besonders anstrengend werden, oder die Besitzer in der Prägephase schon Fehler gemacht haben und sich das bei manchen in Extreme hochschaukelt.
Also geb Euch Zeit nimm Euch den Druck raus, such einen Trainer der auch diese Aspekte mit einbezieht.
Mach ein Geschirr drauf, lass die Leine auf Spannung sein. Übe weiter daran in Umgebung mit wenig Reizen, also Haus funktioniert ja offenbar schon mal, dann Garten, dann erst vor der Haustür und dann eben immer ein Stück weiter.
Und falls es Dich trösten sollte der Schlumpfbär hat für 400 m bis zum Wald 9 Monate gebraucht bis er gesittet neben einem gehen konnte und hat es trotzdem auch noch in seinen letzten Wochen manchmal vergessen. Also Kopf hoch, Du schaffst das.
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Vielen vielen Dank für deine netten aufmunternden Worte!! Manchmal kann man gar nicht beschreiben, wie gut sowas tut und wie dringend man mal sowas hören musste
Du hast völlig Recht. Vieles von unseren Problemen beruht sicher auf dem Druck und dem Stress den ich mir selbst mache. Ich trainiere hier wohl mehr mich selbst als den Hund
Wir arbeiten gemeinsam an uns und ich hoffe, am Ende werden wir beide die beste Version von uns selbst sein ❤️
Und die Macken die dann noch bleiben, die lernen wir sicher auch noch lieben
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Gern geschehen und ja sie erziehen einen auch gleich mit.
Sie sind die Lehrmeister für Ruhe und Geduld.
Ihr lernt gerade fremde Sprachen (Körpersprache, Mimik, Laute) ohne Übersetzer voneinander, da kommt es halt auch mal zu Missverständnissen, dass ist ganz normal.
Und wenn Du dann deine Sichtweise änderst, den Fokus auf die Dinge legst, die super funktionieren, was alles schon super klappt, wie freundlich, lernwillig sie ist, also mehr ins positive, dann darfst Du zu Recht stolz sein, was Du in 8 Monaten geschafft hast.
Lies alles hier in deinem Thread nochmal mit dem Gedanken :"Ich habe einen 3jährigen ausgewachsenen "Welpen" aus dem Tierheim geholt, da wird Dir auffallen, dass vieles was Du hier beschreibst, gar nicht so anders ist wie bei den Welpen vom Züchter, nur das Deiner halt schon seine Endgröße und Gewicht hat und es darum eben anstrengender ist wenn da 23 Kg (bei mir waren es ja meist noch mehr) in die Leine rauschen, irgendwo hin wollen.... (sieh es als Vorteil, dass die Pubertät schon vorbei ist)
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Sie zieht nicht im Sinne von "sie reißt mich nach vorne". Sie möchte nur am äußersten Ende der Leine laufen, so dass die Leine gespannt ist.
Ein Gedanke dazu: Es gibt manchmal Hunde, die in stressigen Situationen die Anlehnung an die Leine suchen. Ich habe das Gefühl, das gibt Ihnen einen gewissen Rahmen.
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Sie zieht nicht im Sinne von "sie reißt mich nach vorne". Sie möchte nur am äußersten Ende der Leine laufen, so dass die Leine gespannt ist.
Ein Gedanke dazu: Es gibt manchmal Hunde, die in stressigen Situationen die Anlehnung an die Leine suchen. Ich habe das Gefühl, das gibt Ihnen einen gewissen Rahmen.
Ja, ist bei Juro auch so! Bei dem nehme ich in manchen Stresssituationen extra etwas "Zug" auf die Leine, weil er dann ruhiger ist.
Melli24 Wenn sie eh nicht an der Leine reißt wie verrückt würde ich sie aktuell - bis Du einen Trainingsplan hast - einfach "ziehen lassen" i.S.v. zulassen, dass sie an gespannter Leine geht. Halt am Geschirr dann. Oder habe ich etwas überlesen, was dagegen spricht?
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Sie zieht nicht im Sinne von "sie reißt mich nach vorne". Sie möchte nur am äußersten Ende der Leine laufen, so dass die Leine gespannt ist.
Ein Gedanke dazu: Es gibt manchmal Hunde, die in stressigen Situationen die Anlehnung an die Leine suchen. Ich habe das Gefühl, das gibt Ihnen einen gewissen Rahmen.
Vielleicht klappt es mit Geschirr schon, dass eine gewisse Anlehnung erreicht wird und ihr etwas mehr Rahmen gibt.
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Auch ne Klamotte hat auf manche Hunde ne beruhigende Wirkung! Ruby ist irgendwie auch entspannter wenn sie "dick eingepackt" ist. Hab das Gefühl sie fühlt sich ohne Leine und alles schnell "verloren" und geht dann halt eher mal auf Angriff ist die beste Verteidigung.
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Bei uns ist es das Wetter. Daisy hört tatsächlich bei Regen und Kälte am besten.
An der Leine war sie auch ne Zeit lang prollig, nachdem wir die Angst gut im Griff hatten. Das war für ne kurze Zeit definitiv keine Angst mehr und dementsprechend anders bin ich mit ihr umgegangen.
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Oh. Vielen Dank. An sowas hätte ich gar nicht gedacht. Ich dachte es hat was damit zu tun, dass sie versuchen will die Situation zu kontrollieren und darum so weit wie möglich vor mit laufen will.
Mir ist aufgefallen, dass sie wenn wir um Kurven oder über einen Hügel gehen, immer ganz besonders weit vorne läuft bis hin zu ganz am Ende der Leine. Wenn sie dann um die Kurve oder über den Hügel drüber schauen konnte und sieht, dass da nichts ist, entspannt sie sich wieder.
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Es wurde ja schon viel RIchtiges und Wichtiges geschrieben und ich kann nichts wirklich Neues beitragen, aber ich wollte mich kurz zu Wort melden, weil ich meine Hündin in vielen Dingen, die du beschreibst, wiedererkenne. Daher auch von mir vielen Dank an alle, die hier ihre Tipps und Erfahrungen geteilt haben!
Klea (5) stammt aus Rumänien und ich habe sie vor gut einem Jahr aus einem lokalen Tierheim zu mir geholt. Sie ist insgesamt eine unglaublich nette, höfliche Hündin, freundlich zu Menschen und verträglich mit Artgenossen, aber auch sie wird bei Begegnungen mit fremden Hunden aufgeregt und fiddelig. Manchmal kippt die Überforderung in Frust und sie springt bellend in die Leine. Je dynamischer der andere unterwegs ist und je mehr er guckt, desto schlimmer.
Wir arbeiten kontinuierlich daran und haben schon viel erreicht. Trotzdem gibt es Tage, da hilft alles nichts und ich gehe anderen Hunden einfach großräumig aus dem Weg. Man kennt mich hier sowieso schon als die, die immer über die Wiesen latscht oder unvermittelt kehrt macht 😅Was uns geholfen hat (das meiste wurde hier schon genannt):
- Herausfinden, welche Distanz Klea braucht, um ruhigbleiben zu können. Das kann je nach Tagesform und Gegenüber sehr unterschiedlich sein. Ich beobachte Klea und auch den anderen Hund und mache im Zweifel den Bogen größer. Der Abstand ist mit der Zeit geringer geworden, aber einfach auf dem selben Weg bleiben funktioniert selbst jetzt, nach einem Jahr, nur sehr selten. Das Verhalten ist halt gefestigt. Sie konnte es vier Jahre lang einüben.
- Kontakt nur mit ausgewählten Hunden und nur nach Freigabe. Sie soll lernen, dass sie nicht gezwungen ist, sich mit jedem Hund auseinanderzusetzen, egal wie aufmerksam der zu ihr guckt.
- Früher: den Moment, in dem Klea den anderen Hund registriert, sofort markern und belohnen (es sei denn sie ist schon eskaliert). Heute: Klea sieht den Hund, sammelt kurz Informationen, schaut dann unaufgefordert zu mir und bekommt ihre Belohnung.
- Generell belohne ich inzwischen öfter das selbstständige Abwenden als das Hinschauen. Gucken ist trotzdem erlaubt. Aber nicht Glotzen. Wenn ich merke, dass sie das Abwenden nicht schafft und sich festglotzt, vergrößere ich den Abstand. Es gibt ein paar Hunde (zum Beispiel ein sehr agiler, "guckiger" Aussie aus der Nachbarschaft), da fährt sie einfach dermaßen hoch, dass sie sehr viel Abstand braucht. An dem alten, kleinen Mischling, den wir fast jeden Tag treffen und der sich nicht die Bohne für Klea interessiert, kann sie dagegen total entspannt vorbeilaufen.
- Social Walks ohne Kontakt.
- Akzeptanz. An manchen Tagen läuft es einfach schlechter als an anderen. Und: Mein Hund wird vielleicht nie zu 100% entspannt an jeglichen Artgenossen vorbeigehen können. Was solls. Dafür hat sie viele andere tolle Eigenschaften.
Ich drücke dir die Daumen, dass ihr einen entspannten Umgang findet und auch kleine Erfolge feiern könnt 🙂
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