Eine ganz Große hat die Bühne verlassen

  • Vor nicht ganz 2 Wochen bin ich mit Candy in meine Heimat gefahren, um die Feiertage mit meinen Eltern und meiner Familie zu verbringen. Heute bin ich in meine leere Wohnung zurückgekehrt, ohne meinen Hund.


    Am 23.12. waren wir noch alle gemeinsam spazieren, da war Candy schon weniger fröhlich als sonst - irgendwie unspezifisch "nicht so gut drauf". In der Nacht zum Heiligabend kamen dann Erbrechen und Durchfall. Am Heiligabend habe ich sie in die Klinik gebracht, wo die Allgemeinuntersuchung erstmal unauffällig war, so dass die Ärztin mich schon mit einem Giardientest wieder nach Hause schicken wollte. Mein Bauchgefühl sagte mir aber deutlich, dass etwas überhaupt nicht stimmte und ich bestand auf Blutuntersuchungen. Dabei wurde eine akute Pankreatitis festgestellt sowie erhöhte Leberwerte. Wir wurden mit Medikamenten und Schmerzmitteln versorgt und bei ausbleibender Besserung sollte Candy am nächsten Morgen tagesstationär zur Infusionstherapie aufgenommen werden. Ich vereinbarte direkt für den 27.12. einen Termin zum Ultraschall in meiner Klinik zu Hause.


    Im Lauf des Tages hat sie fast nur geschlafen, hat aber ihre Schonkost gefressen und auch drin behalten. Am Abend ging es ihr dann wieder schlechter und ich musste ihr das Schmerzmittel rein zwingen.


    Und dann kamen die Anfälle zurück - ganz plötzlich und mit aller Macht. Gute 5 Monate war alles gut gewesen, und am späten Abend hörte ich plötzlich im Garten wieder das bekannte Hüsteln, sie schwankte und konnte sich nicht mehr richtig auf den Beinen halten. Ich habe sie aufgefangen und hoch in unser Zimmer getragen, wo sie dank der Medikamente die restliche Nacht sehr fest und ruhig geschlafen hat. Am nächsten Morgen hat sie jegliches Futter verweigert. Ich bin mit ihr langsam durch den Garten spaziert, und ohne irgendeine Anstrengung sind ihr plötzlich wieder die Beine weggesackt und sie ist wie ein Taschenmesser zusammengeklappt. Ich glaube, das war der Moment, in dem mir klar wurde, dass ich meinem alten Mädchen keine stationäre Therapie mehr zumuten würde. Sie war so unendlich müde. Ihr kleiner Körper konnte einfach nicht mehr kämpfen.


    Zum Glück war die Haustierärztin meiner Eltern auch am 1. Weihnachtstag für uns da, obwohl sie gar keinen Notdienst hatte. So blieb mir zumindest der Weg in irgendeine anonyme Klinik erspart.


    In ihrer Autobox, in der Candy mit mir kreuz und quer durch die Welt gereist ist, durfte sie auch ihre letzte große Reise antreten. Ich war bei ihr bis zu ihrem letzten Atemzug, so wie ich es ihr immer versprochen hatte. Ich weiß nicht, woher ich die Kraft genommen habe, nicht zu weinen. Ich war da und habe sie gehalten. Sie ist ganz ruhig und friedlich in meinen Armen eingeschlafen.


    Jetzt habe ich meinen eigenen kleinen Weihnachtsstern, der heller und lauter strahlt als alle anderen.


    Und jetzt weine ich.


  • Mein herzliches Beileid, es ist so schlimm wenn sie gehen müssen :pleading_face:

    Ich wünsche dir viel Kraft für die nächste Zeit.


    R. I. P. Candy

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