Eine ganz Große hat die Bühne verlassen

  • Ich glaube, das war der Moment, in dem mir klar wurde, dass ich meinem alten Mädchen keine stationäre Therapie mehr zumuten würde. Sie war so unendlich müde. Ihr kleiner Körper konnte einfach nicht mehr kämpfen.

    Ich möchte dir gerne sagen, dass ich das ganz, ganz stark von Dir finde. Man liest ja im Forum so oft von Hunden, die sich eindeutig quälen und die Besitzer schaffen es nicht loszulassen. Daher möchte ich das noch einmal hervorheben.


    Natürlich schmälert das in keinster Weise den Schmerz, den du jetzt aushalten musst. Es tut immer unfassbar weh, sie gehen zu lassen, auch wenn man weiß, dass es richtig ist.

    Danke. Ich lese aus deinen Beiträgen, dass wir da eine ähnliche Einstellung haben, und das tröstet mich ein wenig. Jetzt im Nachhinein mache ich mir furchtbare Vorwürfe, dass ich nicht noch früher reagiert habe. Sie hatte schon ein paar Wochen vorher immer wieder Probleme mit zu viel Magensäure in der Nacht. Tagsüber wollte sie viel schlafen, aber sie war normal ansprechbar, hat freudig kleine Übungseinheiten mitgemacht und war interessiert, wenn es etwas zu entdecken gab. Nur eine Woche war sie noch mit auf dem Hundeplatz und hat in meiner Junghundegruppe "vorgeturnt". Ich zermartere mir das Hirn, ob ich nicht früher auf Blutuntersuchungen hätte bestehen sollen statt nur für sie zu kochen. Ob ich ihr damit Leid hätte ersparen können. Ob ich sie einfach nicht richtig gesehen habe loudly-crying-dog-face


    Und doch tröstet es mich ein Stück weit, dass alles so kam, wie es kam. Dass alles so friedlich und unaufgeregt war. Dass ich bei ihr war. Dass ich ihr vielleicht ein bisschen die Angst nehmen konnte. Dass sie in meinen Armen eingeschlafen ist. Dass ihr Köpfchen in meinen Händen lag, als die Ärztin den Venenzugang gelegt hat, auch wenn sie da schon geschlafen hat. Ich hoffe, dass sie irgendwie noch gespürt hat, dass ich sie gehalten habe, bis ihr Herz aufgehört hat zu schlagen. Und noch eine ganze Weile danach.

  • Mein altes Mädchen ist wieder zu Hause.


    Am Freitag habe ich sie im Rheinland im Krematorium abgeholt, und heute bin ich wieder mit ihr nach Hause gefahren. Jetzt hat ihre Urne einen festen Platz in meinem Wohnzimmer, und im Fenster brennt eine Kerze für sie.


    Es tut so unendlich weh, dass sie nicht mehr hier ist. Sie fehlt.

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