Mein Welpe veräppelt mich - wie reagiere ich richtig?

  • Aber da hängt bei mir die Angst, etwas zu verpassen

    Das ist weit verbreitet.


    Im Endeffekt musst du nur daran denken, dass du klein anfängst.

    Ist dein Ziel, deinen Hund ohne Leine und ohne Blödsinn im Garten zu lassen - dann klingt direkt ohne Leine raus erstmal logisch. Soll ja später so funktionieren.


    Aber in der Praxis muss dein Welpe erst einmal das Alphabet lernen, bevor er Abitur schreiben kann. Da kannst du keine Schritte überspringen. Nutz also anfangs alle nötigen Hilfsmittel. Leckerlies, Leine, Aufsicht, Spielzeuge... Das sind deine Stufen auf dem Weg zu eurem Erfolg.


    Denk dran: Bei Menschen ist es nicht anders. Wir alle haben eine Millionen Mal geübt, Zahlen und Buchstaben zu schreiben, hatten Stützräder, Fahrlehrer usw. brauchen wir auch alles irgendwann nicht mehr. Wir wissen auch irgendwann, was "Nein" bedeutet - aber lernen mussten wir auch das und wir alle liefen irgendwann an der Hand, damit wir nicht auf die Straße rennen.


    Zieh da ruhig ab und an mal Parallelen zu Menschen. Das hilft erfahrungsgemäß oft, um von Welpen keine Wunder zu erwarten oder auf sinnvolle Hilfen zu verzichten.

  • Das mit dem „Verstecken“ hab ich bereits probiert, da wuselt er aber weiter rum und geht an alle Töpfe, Pflanzen etc. 🥴 Dann hatte ich es schnell abgebrochen. Vielleicht auch zu schnell, das ist richtig. Vielleicht sollte ich das etwas länger ausharren. 🙈


    Das war erst, als er es eigentlich (an der Leine) schon konnte. Er hatte also schon die Fähigkeit dazu, aber er hat halt mal ausprobieren wollen was passiert, wenn er trotzdem macht was er will.

    Ergebnis: Mensch weg :(

    Das fand er doof, also schaut er jetzt, dass er in der Nähe bleibt.


    Da seid ihr ja noch garnicht, also würde ich sagen erstmal an der Leine üben.


    Wenn ihrmiteinnder spielt, bleib unberechenbar. zB kannst du zwei Spielzeuge dabei haben, wenn er mit einem abhaut spielst du totaaaal begeistert mit dem anderen. Die meisten Hunde kommen dann an und wollen mitspielen, das was du hast ist normalerweise interessanter als das was Hund alleine hat. Und dann kannst du ganz nebenbei das zweite einsammeln usw.

    Wenn du dann mal nach 3, dann nach 5, dann nach 2x spielen aufhörst weiß er nie was kommt. Das hält auch das Dopamine hoch.

  • Das heißt nach der Pipirunde im Fall eines feinen Reingehens ein richtiges Lobetheater zu veranstalten und dann noch drinnen eine Runde zu spielen.

    Einfacher: letzte Pipirunde abends, ANSCHLIEßEND Futter. Weil dann weiß der Hund, sobald ich gepieselt hab, gibts Futter, und geht von alleine rein :-) Da kann man auch demonstrativ as Futter schon vorbereiten und aufm Tresen stehen lasen, bevor man die Hunde nochmal raus läßt. Was glaubst, wie schnell die wieder drin sind..... Notfalls kannste dann mit dem Napf in der Hand winken *gg


    Ansonsten: Leine so lange dran, bis Abruf funzt. Und umgekehrt: nie abrufen, wenn Du weißt, der kommt etz eh grad net! Wenn Du ihn also bei Dir haben möchtest, zück doch mal n Leckerlie, guck, ob er herschaut, und wenn er guckt, ist er aufnahmebereit für den Abruf. ODer wenn er eh schon auf Dich zurennt, weil Du in die Tasche greifst, ruf ihn. So gibt es kaum noch Abrufe, bei denen er nicht folgt, und damit lernt, er kann folgen oder nicht, je nach Laune. Meine Trainerin sagte immer: ruf den Hund NIE ab, wenn Du nicht mindestens 100 Euro drauf verwetten würdest, daß er jetzt kommt. :rolling_on_the_floor_laughing:

    Irgendwo hab ichs mal gelesen, kann sogar sein, daß das von flying-paws war: Schlepp so lange dran, bis Du sie mindestens ein halbes Jahr lang nicht gebraucht hast als Nothalt, um den Hund auszubremsen. Dann hat der Hund das schon so automatisiert drin mit dem Zurückkommen, daß das Risiko, sich den Abruf wieder zu zerstören, recht gering ist....


    Was ich gern mach: ich nenn den Namen des Hundes - wenn er dann guckt, rufe ich ab. So nutze ich den Abruf nicht, wenn er im Kopp grad woanders ist, sondern sorge erstmal für Ansprechbarkeit, sodaß das Kommando auch durchdringt bis ins Hirn. Und wenn er auf den Namen dann mal nicht hört, ist nix verloren in Sachen Abruf. Dann warte ich n paar Sekunden, bie die Stelle fertig beschnuppert ist, und spreche ihn nochmal an.


    Üben kann man das super mit der Schlepp. Erstmal Namen nennen und Abruf, wenn er direkt bei Dir läuft. Dann, wenn er mal 2-3 Meter weit weg ist. Dann mal, wenn er neben Dir läuft, aber grad schnuppert. Halt immer entweder Entfernung oder Schwierigkeitsgrad/Ablenkung variieren. Aber nicht nur stetig den Anspruch erhöhen, sondern zwischendurch auch immer wieder ganz einfache Aufgabe, abrufen, wenn er quasi noch neben Dir läuft. Und die Bestätigungen variieren. Mal n Leckerlie, mal ein Spiel, mal rennst mit dem Hund ein Stückerl. Und zwischendrin auch mal der absolute Jackpot. Bei uns war das zB Katzennaßfutter oder Wienerle-Stücke, oder eine Tube mit Leberwurst-Joghurt-Gemisch. Bei mir wird der Abruf echt immer wieder mal hochwertig bestätigt, auch im höheren Alter.


    Ansonsten: Abrufen, bestätigen, weiterlaufen lassen in 90% der Fälle. Du rufst ihn nur, damit er was Tolles bekommt. Nur in vlt. 10% der Fälle mal kurz anleinen, 2 Schritte gehen, wieder ableinen. Der Hund muß lernen, wenn er an die Leine kommt, ist nicht der Spaß generell zu Ende! Deswegen haut der nämlich ab! Abrufen, Leckerlie, anleinen, kleines Spiel, wieder ableinen. Der muß lernen: wenn er abgerufen wird, geht die Post ab! Du rufst ihn, um mit ihm Spaß zu machen! Anstelle eines schnöden: wenn er abgerufen wird, ist der Spaß zu Ende!


    Und wenn Du nur kurz Pipi gehen möchtest im Garten und hast keine Zeit (weil 23.59 Uhr, -10 Grad und Schlafanzug!), dann mach die Leine dran, dann haste keine Diskussionen oder Einfang-Aktionen, die Dir wieder alles kaputtmachen, während Du Dir die Zehen abfrierst. :rolling_on_the_floor_laughing:


    Hilfreich dafür: ein Pipi-Kommando. Dann Tür auf, Hund raus, PipiKommando, wieder rein, fertig.

  • Wenn ich Futter mitnehme, macht er alles was ich will. Ich habs draussen aber zu 95% nicht mit und wollte so einfach Dinge auch nur mit Streicheln loben

    Anmerkung hierzu: nicht nur Lecklies und Streicheln sind Bestätigung. Guck Dir den Hund mal an, was er gern tut:

    - mit Dir rennen?

    - Dinge apportieren?

    - Leckerlies am Boden zusammensammeln?

    - hinter einem Tannenzapfen herrennen, den Du wegkullerst?

    - an einem Mausloch schnuppern?

    - frei laufen (ja, auch das ist ne Bestötigung für den gelungenen Rückruf, wenn er weiter frei laufen darf!)

    - Erdbeeren vom Wegrand sammeln und fressen?

    - an Fußabdrücken von Wild am Wegrand schnuppern?


    Es gibt gaaaaanz viele Möglichkeiten, unterwegs zu bestätigen, ohne immer Lecklies mitschleppen zu müssen!


    Und letztlich noch der Tip: was eine Belohnung ist, entscheidet der HUND! Oder würdest Du Deinem Arbeitgeber die Wahl lassen, was er Dir am Monatsende für die geleistete Arbeit gibt, und dann mit 3 Paar selbstgestrickter Strümpfe heimgehen wollen? :rolling_on_the_floor_laughing:

    Übrigens können auch die Vorlieben, was als Bestätigung toll ist, sich im Leben des Hundes ändern, oder situativ ändern. Der Junghund rennt gern. Später mag er vlt. Leckerlies. und bei 35 Grad im Schatten findet er es vlt. voll cool, wenn er die Freigabe kriegt, im Fluß nebenan zu planschen.

  • BieBoss danke dir für die Tipps 😍 Das werde ich umsetzen.


    Kleines UPDATE:


    Ich hab angefangen - durch den Rat auch hier - einfach reinzugehen und auf seine Spielchen nicht reagieren. Ich sag dann nichts oder höchstens „komm“ und gehe rein. Wenn er nicht mitkommt, mache ich die Tür zu.


    Seit dem läuft er zu 90% immer gleich mitrein. Ansonsten läuft er ne Runde und kommt dann selbst an. :winking_face_with_tongue:


    Vielen lieben Dank nochmal an alle! Es macht sehr spaß, sich hier auszutauschen 😇

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