Hündin sehr anhänglich

  • Ich finde diesen "der Hund will mich kontrollieren"-Gedanken, wenn der Hund mir nachläuft, Körperkontakt sucht oder sonst freundliche Aufmerksamkeit sucht, merkwürdig. Warum soll er das wollen?


    auf diese Frage bezogen:


    Hunde können sehr nett kontrollieren. So dass es viele Hundehalter gar nicht merken 😉 Sehr subtil, manchmal sehr unterwürfig, oder sehr klebrig etc.

    Kontrollieren ist einfach mal grundsätzlich nicht negativ. Da hast du vielleicht eine negative Assoziation mit dem Ausdruck. Es ist einfach eine Verhaltensweise aus dem Repertoire eines Tieres (Menschen tun das auch, Kinder können das auch wunderbar).


    Allerdings ist kontrollieren von Anderen nicht nötig, schon gar nicht von uns Besitzern. Das ist ganz einfach nicht der Job des Hundes.

    Genauso wie es nicht sein Job ist, zu kontrollieren wer in die Wohnung rein kommt. Das überfordert die meisten Hunde enorm.


    Hunde sind unglaublich froh, wenn man sich von Verantwortung entbindet. Das entspannt sofort, sie sind froh wenn sie diesen Job abgeben können.


    Und kontrollieren ist oft auch eine Strategie, mit einer Situation umzugehen. Der Versuch die Kontrolle zu erlangen um das, was in dem Moment stresst oder suspekt ist, zu „eliminieren“. Zu stoppen.

    Kontrolle ist also nicht negativ, somit muss man auch nicht „böse“ werden. Aber die Hunde sind noch so froh wenn wir erkennen dass sie zu kontrollieren versuchen, und die Situation so gestalten dass sie es nicht mehr tun müssen.


    ich beziehe mich rein auf diese Frage, nicht auf den Ausgangstext im Thread.

  • wildsurf


    Dieses: "der Hund will kontrollieren" (und man sollte das unterbinden) kommt halt in letzter Zeit immer öfter als Interpretation für Hunde, die ihre Menschen (meistens im Haus) durch freundliches Verhalten nerven.

    Auch die Thread-Starterin deutet besorgt diese Erklärung an.


    Ich frage mich halt, ob diese Interpretation nicht nur der Mensch macht.

    In der Regel möchten alle Besitzer einen Hund, der sich draußen im Freilauf am Menschen orientiert, immer mal wieder Kontakt aufnimmt und von sich aus in der Nähe bleibt. Wenn der Hund das tut, spricht man von guter Bindung oder Gehorsam. Ich hab noch nie gehört, dass da jemand sagt: Man sollte das unterbinden, weil dieses Kontrollieren des Menschen nicht Job des Hundes ist und ihn vielleicht stresst.


    Wenn der Hund dasselbe im Haus tut und z.B. von Zimmer zu Zimmer folgt, wird es plötzlich zu unerwünschtem Kontrollieren. Vielleicht nervt es aber einfach nur den Menschen? Vielleicht macht der Hund beides aus derselben Motivation heraus?

  • Ich glaube man muss da einfach auch etwas differenzieren.

    Ein Mensch der Null Probleme mit dem Hund hat, wird nicht auf die Idee kommen, dass es kontrollierend ist. Aber ein Hund der andere Baustellen hat, hat eventuell die Grundprobleme unbewusst an anderer Stelle.

    Ich finde es grundsätzlich schon wichtig da zu unterscheiden.

    Hier wird man gern in die Küche vom Hund begleitet. Könnte ja was essbares geben. Hier wird gern auch Kontaktliegen ausgeübt. Aber der Hund hat beispielsweise sonst nur wenig Baustellen. Würde der Hund aber stalken, Stress bekommen, wenn ich in einem anderen Zimmer wäre oder sonst was, ja dann würde ich woanders ansetzen.

    Darum ist einfach das bewusst sein, dass es sowas gibt, kommuniziert werden. Klar Aufklärung bringt im Umkehrschluss aber auch manchmal zu verkopftheit.

  • Frau+Hund

    Kontrolle und konditioniertes Verhalten (Umorientierung zum Mensch) sind zwei paar Schuhe.


    Und ja, solange keine Probleme bestehen oder der Mensch das gar nicht merkt, muss kontrollierendes Verhalten nicht unbedingt ein Problem sein - für den Mensch. Für den Hund ist es allenfalls durchaus nicht so toll weil er je nach Fall keine Ruhe findet. Oder einen Job machen will der drei Schuhnummern zu gross ist.


    Daher muss man gut differenzieren.


    Kontrollieren im Haus kann zum Beispiel zu Ruhelosigkeit führen. Was auf die Gesundheit geht.

    Draussen zeigt der gleiche Hund aber vielleicht kein Kontrollverhalten, sondern konditioniertes, erwünschtes Orientierungsverhalten am Mensch. Sauber auftrainiert.


    Das ist nicht das Gleiche.


    Auch ein Hütehund, der draussen wie ein Satellit um seine Menschen schwirrt, zeigt unter Umständen ein unerwünschtes Jagdverhalten/ hüten. Sieht aber für Laien aus wie "er ist immer so gut erzogen und nah bei uns".


    Daher: immer individuell anschauen, was wirklich das Problem ist, wo man handeln muss und wo nicht.

  • Ich finde diesen "der Hund will mich kontrollieren"-Gedanken, wenn der Hund mir nachläuft, Körperkontakt sucht oder sonst freundliche Aufmerksamkeit sucht, merkwürdig.

    Da ist hier nicht drüber geschrieben worden. Im Gegenteil. Es ging darum, ob der Hund die Gefühle seines Menschen auszugleichen versucht.

    Das hat nichts mit Kontrollieren zu tun.

    Allerdings kann auch das eine schwere Last für den Hund sein.

  • Vielen Dank für eure Rückmeldungen!


    Ich denke, ich bin auch aufgrund des vielen Mitlesens im Dogforum auf den Gedanken des Kontrollierens gekommen. Ich schaue mal, dass ich das die nächste Zeit noch intensiver beobachte, wie sie auf meine Emotionen reagiert oder ob ich das Gefühl habe, sie verfolgt mich...

  • Meine Hündin ist gerade genau in der gleichen Phase.

    Sie war im Oktober läufig. Die Scheinträchtigkeit merkt man ihr nie so krass an, aber nach gut 8 Wochen geht sie normalerweise in die Scheinmutterschaft über. Und da geht es dann los mit bemuttern von Kuscheltieren, Nest bauen und auch dem krassen Kuscheldrang. Ich lasse sie da gewähren. Außer die Kuscheltiere, die packe ich meist weg. Aber auch nur, weil sie die Tendenz hat, mit denen so doll ins bemuttern zu kommen, dass sie immer gestresster wird.

    Ansonsten habe ich das Gefühl, die Hormone arbeiten einfach doll in ihr und ihr tut die (körperliche) Nähe extrem gut. Deswegen darf sie auch immer kuscheln kommen, wenn sie es in dieser Zeit braucht.


    Das ist Reikas ca. achte Läufigkeit gewesen. Jedes mal war die Scheinmutterschaft ähnlich spürbar. Jedes mal durfte sie kuscheln. Jedes mal ist es von alleine weggegangen und sie hat keine Kontrollzwänge entwickelt.

    Also würde ich an deiner Stelle die Nähe ruhig zulassen und deine Hündin durch diese Phase nett durchbegleiten. Ich habe es bei uns so empfunden, dass das für die Bindung sehr positiv war, diese Unterstützung zu bieten.

  • Auch Dir danke ich für die Antwort! Beruhigend, wenn andere die gleiche Erfahrungen machen. Danke Dir!


    Ich finde das ankuscheln ja auch wirklich uuuultra-süß :grinning_squinting_face: :smiling_face_with_heart_eyes: dann genieße ich es, solange es jetzt noch anhält.


    Andere Anzeichen von Scheinmutterschaft zeigt sie nicht. Wir haben allerdings auch keine Kuscheltiere für die Hunde als Spielzeug. Daher bemuttert sie nichts, Nestbau kann ich auch nicht beobachten (oder zählt das kratzen und drehen vor dem Hinlegen schon dazu?). Milcheinschuss ist auch wieder abgeklungen.

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