Ich weiß mir nicht mehr zu helfen …

Zitat von Julez_2856

Ach wisst ihr ich bin ja sehr dankbar hier zu sein.

Ich will auch ehrlich sprechen - kämpfe schon mit Schuldgefühlen. Was mute ich dem Hund zu. Was meinen Eltern. Ich habe mir immer einen Hund gewünscht - habe mich dann nach dem Studium wirklich lange informiert - und trotzdem sehr naiv gehandelt. Ich fand GSS schon immer tolle Hunde, eben auch aufgrund ihrer Eigensinnigkeit. Dass es so schnell so gefährlich wird hätte ich niemals für möglich gehalten. Neva hat ein sehr liebevolles Zuhause, meine Eltern ziehen mit mir an einem Strang, sie kümmern sich genauso um sie und gehen mit ihr in die Hundeschule, Gassi und beschäftigen sie. Ich bin wirklich so ratlos wie glaube ich noch nie vorher.

Vielleicht noch mal zu dem „gefährlichen“ GSS. Ja, die Beschreibung der Rasse hier ist teilweise drastisch. Und seien wir ehrlich - die Rasse hat Potential. Aber es ist auch für einen GSS nicht normal, so schnell zuzupacken. Die sind als Hofhunde gezüchtet worden. Präsenz ausstrahlen, einschüchtern. Aber Beißen ist recht weit hinten auf der Ekalationsstufe. Und es gibt auch GSS, die als Therapiehunde eingesetzt werden. Aber es gibt eben auch eine große Bandbreite in der Rasse was die Veranlagung angeht. Und du hast eben ein nicht von Werk aus in sich ruhendes Exemplar erwischt.

Die Hunde sind echt sensibel, da darfst du nicht vergessen. Du schriebst eben, eine Trainerin hätte sehr „wohlwollend“ gearbeitet und noch ein paar Attribute. Das ist auch voll okay, Henning wird hier auch überwiegend mit Wattebäuschchen beworfen. Man muss nicht die „alte Schule“ auspacken. Aber die Übungen und Konsequenzen scheinen ja dennoch falsch gewesen zu sein.

Und jetzt stell dir vor: der sensible, wahrscheinlich seit Monaten überforderte Hund (Hormone, Pubertät, Knete im Kopf, vielleicht (?) falsche Herangehensweise) merkt, dass man sich ihm gegenüber auf einmal anders verhält. Er wird komisch beäugt. Vielleicht nicht ganz so herzlich, weil sie ja beißen könnte? Und das bei dieser extrem auf den Menschen bezogenen Rasse. Dass sie dann abends noch blöder wird ist ja klar.

Also Versuch für dich den Druck rauszunehmen. Klar - Maulkorb, Hausleine. Aber sie ist immer noch dein Hund und mit Unterstützung kriegst du das bestimmt hin!

Ach ja, und als Ergänzung: Ich würde auch die Ernährung noch mal angehen! Die Rasse ist da oft sensibel, Stichwort Licky fits, Sodbrennen… dass die Analdrüsen so oft geleert werden müssen ist auch nicht normal. Vielleicht auf Dauer mal eine Tiermedizinische Ernährungsberatung (Futtermedicus, fit mit Futter etc.) heranziehen? Selber kochen und ein bisschen mit der Kohlehydrate-Menge spielen - kann auch eine Auswirkung haben.

Zitat von *Waldi*

Ich würde auf jeden Fall versuchen, keine unnötigen Konflikte entstehen zu lassen. Vielleicht kannst du ja Schuhe und so wegräumen.

Ich find das ganz ganz wichtig. Kannst du Neva einen Raum schaffen, in dem sie KEINEN Fehler machen kann? Also z.B. ein Hundezimmer, welches mittels Türgitter abgesperrt ist oder ähnliches. So dass jetzt erstmal kein Konflikt zwischen euch mehr entsteht, ihr euch nicht dauernd aneinander reiben müsst. Dass zumindest zu Hause erstmal ein wenig Ruhe einkehrt und sich nicht immer alles 7/24 um den Hund dreht (Wie vielleicht bis anhin? So wie du ihren Frust beschreibst, könnte es nämlich auch damit einen Zusammenhang geben.)

Ich finde es elementar, jetzt erstmal Druck rauszunehmen, bis du eine Strategie mit der Trainerin zusammen hast. Solange wird der Hund gemanaged (Maulkorb, Hundezimmer, vielleicht auch Hausleine).

Ich würde auch umgehend die Gebärmutter schallen lassen.

Ich würde den Hund nicht mehr frei in der Wohnung lassen und Türgitter sowie nen abgetrennten Bereich schaffen und wenn frei nur mit MK.

Egal was da der Auslöser ist, das ist aktuell einfach sehr gefährlich den Hund da komplett ungesichert rumlaufen zu lassen.

MoniHa das hat nichts mit andichten zu tun wie du interpretierst.

Es liest sich wenn man mit solchen Konstellationen viel zu tun hat/ hatte einfach potentiell problematischer .

Auch wenn der Vater hektisch ist ist ein solches Verhalten schlichtweg unangebracht vom Hund , wir reden da nicht von wem wildfremden auf der Straße.

Julez_2856 ich würde auch zunächst dafür sorgen, dass möglichst wenige Konflikte entstehen können. Alles wegräumen, was "Ressource" sein könnte und ihr einen abgetrennten Bereich schaffen, in dem sie zur Ruhe finden kann und ihr Menschen euch auch mal entspannen könnt. Gesundheitlich durchchecken lassen solltet ihr sie auch unbedingt.

Und dann habe ich noch eine Frage: Habt ihr einen gut sitzenden, sicheren Maulkorb? Gerade wenn sie ihn derzeit dauerhaft trägt, ist es wichtig, dass die Passform und natürlich auch die Sicherheit für euch stimmt. Wenn du Fragen zum Maulkorb hast oder Tipps benötigst, stell gerne Fotos von der Hündin mit dem jetzigen Maulkorb ein. Und falls es dir möglich ist, auch vom Vermessen der Nasenlänge, -breite und des Schnauzenumfangs. Bitte nur, wenn du dich nicht selbst gefährdest dadurch.

Mit dem richtigen Management wirst du die Zeit bis zum ersten Trainingstermin überbrücken können. Mach dir nur bewusst, dass dein Hund immer eine Aufgabe sein wird und wahrscheinlich nie im Alltag easy mitlaufen wird. Solltest du das nicht die nächsten 10-12 Jahre leisten können/wollen, denk nochmal über eine Abgabe nach. Aber so, wie es sich hier liest, bist du bereit, an ihr und an dir zu arbeiten und einen Weg zu finden! Viel Erfolg dabei und halte uns auf dem Laufenden. Insbesondere die Trainingsansätze werden viele hier interessieren. 🍀

Julez_2856

Toll dass du dich so schnell um eine Trainerin gekümmert hast! 👍🏼

Frage:

Kannst du dir ganz in Ruhe die körperlichen Symptome notieren, wenn möglich was wann angefangen hat, was um welche Uhrzeit auftritt etc. Klar, nicht alles ist noch in Erinnerung, aber alles was dir in den Sinn kommt oder was du aktuell beobachtest.

Also rückblickend eine Aufzählung was Neva alles zeigt. Sowohl an Unwohlsein als auch an Verhalten wie alles Unmögliche fressen wollen.

Der Hund muss dringend in einer Klinik medizinisch untersucht werden. Da die Tierärzte auch wissen wollen und müssen, was genau an Symptomen auftritt und wann, musst du das eh irgendwie sortieren. Weil beim TA vergisst man meistens die Hälfte.

Unbedingt nebst US auch grosses Blutbild der Schilddrüse machen lassen mit allen 8 Werten (normal werden nur vereinzelte Werte gemacht, nicht das grosse Profil). Und ja, ich würde auch Hormonstatus machen lassen. Wirklich den Hund auf den Kopf stellen.

Nebst unpassendem Umgang mit dem Hund kann auch ein medizinisches Problem zu massiv auffälligen Verhaltensweisen führen. ZB Allergien oder permanente MagenDarm Probleme sind bekannt dafür, das Verhalten des Hundes massiv zu verändern.

Du hast also einige Schrauben, an denen ihr drehen müsst. Mach nicht alles auf einmal sonst gibt es ein Durcheinander.

Von daher ist es nicht so schlimm, dass das Training erst im März startet. Das gibt noch etwas Raum.

Bis dahin hast du Zeit für die medizinische Abklärung.

Und dann würde ich die Fütterung unter die Lupe nehmen.

Und dann das Training.

Schön einen Schritt nach dem anderen. Nicht hetzen, nicht hektisch werden. Abarbeiten, analysieren, sortieren. Schön mit System, das gibt dir Halt und Sicherheit.

Und dem Hund bis dahin viel gesicherten Raum geben um möglichst wenig Konfliktkontakt haben zu müssen.

Ihr schafft das 💪

Ich würde ebenfalls körperliche Dinge abklären, hatte auch direkt Magengeschichten im Kopf. Bekommt sie genug Kohlenhydrate?Eine weitere Option wären Probleme am Bewegungsapparat.

Ich hatte relativ weit vorne schon mal gefragt, ob der Hund auch für sich allein sein kann, ob er z.b auch allein im Garten sein kann. Wenn ja, würde ich derzeit dafür sorgen, dass ihr relativ wenig zusammen seid und damit Konfliktherde minimiert werden.

In ihrem ursprünglichen Lebensumfeld sind diese Hunde ja nie 24 Stunden mit ihrem Besitzern zusammen. Sie sind die meiste Zeit damit beschäftigt, allein ihren Job als Aufpasser zu erfüllen.

Ich würde die Trainerin fragen, wie du bis März verfahren sollst.

Zu den eh schon genannten gesundheitlichen Sachen die es abzuklären gilt würde ich zusätzlich noch die Schilddrüse richtig abklären lassen (nicht nur T4 und TSH). Wenn da ein Problem vorliegen sollte ist das sicher nicht die Hauptursache für ihr Verhalten aber es beeinflusst es halt negativ.