Wie der Herr, so's Gescherr - Vorurteile und wie ihr damit umgeht

  • Kennt ihr diese Vorurteile gegen Hunde und ihre Halter?


    Ich hab ja dank eigenem Rudel, Pflegefellen und sehr vielen Hunden in Bekanntschaft und Verwandtschaft reichlich Auswahl an Vierbeinern. Was mir (oft negativ) auffällt: Welche Hunde ich gerade neben mir habe, bestimmt das Verhalten anderer Menschen uns gegenüber.


    Dabei zählt nicht das Verhalten. Nur die Optik/Rasse.


    Die neuesten "Mitglieder" im Bunde haben mich daran mal wieder erinnert, wie anstrengend das ist.


    Kennt ihr diese Vorurteile und das damit einhergehende Verhalten von fremden Menschen ebenfalls? Habt ihr Lösungen? Wie geht ihr damit um?

  • Ich bin eine junge Frau mit einem kleinen, blonden, ausfrisierten Hund. Dumme Kommentare have ich quasi gepachtet und ja, ich merke einen deutlichen Unterschied zu den Zeiten, wo ich noch einen großen, schwarzen Wuschel hätte.


    Aber ganz ehrlich? Ich gehe damit quasi im, indem ich damit nicht umgehe. Kommentare dass das kein richtiger Hund ist werden ignoriert, die Idee dass der Hund nicht Hund sein darf wird wiederlegt, sobald die Leine ab ist (Dreckmodus an) und blöde Kommentare in Bezug auf mich und meine Kompetenz überhöre ich eh täglich auf der Arbeit, denn ich arbeite in einer männerdominierten Branche, in der so einige Individuen zumindest die Klischees in Richtung alter weißer Männer (und ihrem Verhalten gegenüber jungen Frauen) erfüllen. Wenn's zu wild wird ziehe ich verbal deutliche Grenzen.


    Letztlich geht's mir einfach am Popo vorbei. Die Meinung fremder Menschen ist mir egal und was Bekannte und Freunde denken, wird dann eh von unserem Lebensstil beeinflusst, in dem viele Vorurteile fix wiederlegt sind :ka:

  • Da ich mittlerweile gefühlt die meisten Reaktionen und Sprüche schon gehört habe, kann ich mich getrost wichtigeren und schöneren Dingen zuwenden.

    Ich gehe weiter, nicht um.

  • Ich bin jahrelang mit einem Hund im Tragetuch/Rucksack/Wagen rumgelaufen bzw. vor der OP lief sie mit Schuh, das gab noch mehr blöde Kommentare und einem mehr oder weniger hübsch frisierten Pudelchen. Ja, ich kenne blöde Kommentare in jeder Form und ab einem gewissen Punkt hab ich mich nur noch darüber amüsiert.


    Jetzt mit Riesenschnauzer bekomme ich (bisher) keine dummen Kommentare mehr, aber ich merke an manchen Blicken, dass viele mir nicht zutrauen, dass ich Maze führen kann.

  • Oh ja, das kenne ich zu genüge!


    Bis vor 1 1/2 Jahren hatte ich ja zwei gestromte, große Hunde an der Leine.

    Und das in Bayern!


    Junge Männer finden das in der Regel "geil", andere Personen wechseln gerne mal de Straßenseite.


    Und die Frage: "Warum hast du denn soooo einen Hund und kannst du den halten?" wird mir auch des Öfteren gestellt.


    Ist mir egal, ich frage andere ja auch nicht, warum ihre Wahl auf xy Hund gefallen ist.

  • Ich habe das gleiche Glück wie du und Gelegenheit mit vielen unterschiedlichen Hunden zu laufen.


    Man muss bei den Menschen unterscheiden. Manche bilden sich ein Urteil übers Fernsehen, d.h. haben noch nie eine bestimmte Rasse direkt kennengelernt. Diese kann man innerhalb einer freundlichen Unterhaltung von den Vorzügen der Rasse überzeugen.


    Bestes Beispiel ist mein Gassi-Akita. Weil er kaum vom Grundstück runter kommt ist er der volle Proll am Zaun und beschädigt dort auch - selbstgesuchte Aufgabe. Als mich eine HH ansprach, dass ich ja mit so einem agressiven Hund spazieren gehe, habe ich sie nur gefragt, ob sie mal streicheln will. :-)


    "Beißt der nicht?", "Nee, aber sie sollten standhaft sein, denn der schmeisst sich zum Kuscheln ordentlich ran", "Hätte ich ja im Leben nicht gedacht, dass ich diesen Hund streichel'" :-)))


    Die anderen, die sich ein Urteil bilden, weil sie 20s Hundeverhalten beobachtet haben, erreicht man seltener.

  • Ähnlich, manchmal noch mit Sphinx. Also, die Kommentare mein ich. So a la: ,,Wer geht mit wem spazieren?" (Sphinx zieht man manchmal noch an der Leine. Ich übe das mit ihr, läuft aber schon sehr gut.)


    Aber generell treffe ich auf den Spaziergängen mittlerweile nur noch sehr selten Menschen, die mich und die Hunde kommentieren. Mir ist das einfach auch mittlerweile egal. Mir geht das nur auf den Sender, dass alle Leute die mich sehen meinen, ich sollte doch nur bitte schön dackelgroße maximal Hunde in Cocker Spaniel-Größe haben. (Ich bin klein, sehe jung aus und bin noch behindert. Deswegen hab ich in den Augen mancher Dörfler nicht das Recht "richtige Hunde" zu führen. "Richtige Hunde" sind Hunde ab Labbi-Größe)


    Nein, ICH entcscheide ALLEIN, welche Hundegröße ich mir anschaffe. ICH trage die Konsequenzen, achte aber darauf, dass unter meiner Hunde-Wahl keine Mitmenschen und andere Hunde leiden.


    Generell gehen mir aber die Menschen, die keinen Bock auf mich oder meine Hunde haben gezielt aus dem Weg, oder ich Ihnen.


    Ich hab auf dem Dorf, seit ich Sphinx habe, sowieso den Ruf ,,Ach, da ist wieder der hysterische Hund"


    Hat man auf unserm Dorf erstmal ´nen bestimmten Ruf weg, hat man den für die nächsten 60, 70 Jahre. Selbst, wenn Sphinx in ein paar Jahren schon längst tot sein wird, werde ich noch immer ,,Die, mit dem hysterioschen WIndhund sein" sein, von daher hab ich´s aufgegeben, was die Dörfler über mich denken, interessiert mich nicht. Hauptsache, sie können mir nicht (rein rechtlich) an den Wagen fahren. Können sie nicht, Alles, was meine Hunde betrifft ist rechtlich einwandfrei. Alles andere interessiert mich nicht mehr.


    Da bin ich längst dran gewöhnt. Ist halt einer der Nachteile vom Dorfleben.

    Sphinx randaliert beileibe nicht mehr so oft und so stark an der Leine, wenn sie einen fremden Hund sieht, wie am Anfang. Mittlerweile haben wir uns eingegroovt, gute, wichtige Routinen für uns gefunden. Mittlerweile will sie sich noch 1-2x im Monat aufregen, weil es Fremdhunde-Begegnungen gibt. In einer dieser Situation schaffe ich es, dass sie nicht auslöst. Von permanenter Leinenpöbelei ist sie mittlerweile weit entfernt. Aber der ,,Ich-freu-mich-über-jeden-Hund"-Labbi, den einige im Dorf erwarten, wenn sie an Hunde denken, wird Sphinx nie werden.


    Kann ich aber sehr gut mit leben. Bin ich als Mensch auch nicht, ich bin auch eher jemand, der gern sein eigenes Ding macht.

  • Ich hatte so einiges erwartet, als ich anfing, mit Elvis im Hundewagen unterwegs zu sein – dass viele Menschen Kinderwagen-Assoziation und die damit verbundenen Vorurteile haben würden. Ich wurde ganz, ganz positiv in dieser Erwartung enttäuscht und gebe zu, das hätte ich den Menschen gar nicht zugetraut.


    Inzwischen kann Elvis nicht mehr weit am Stück laufen und auch das kürzeste Gassi ist daher mit Wagen. Wir sind also in unserem Kiez und Umgebung ein häufiger Anblick und die Menschen reagieren auch oft auf Elvis im Wagen. Aber ungelogen, zumindest was ich mitbekomme ist durchweg positiv oder freundlich-neutral ("da ist ja ein Hund im Wagen!").


    Niemand hat mich bisher beschmipft oder sich abfällig über mich oder Elvis geäußert. Hätte ich nicht gedacht, ich dachte, ich würde ein dickes Fell brauchen.

  • Mit großen, schwarzen/dunklen DSH-ähnlichen Hunden wurde immer ein schöner großer Bogen um mich gemacht. Jetzt mit den hellen, schlappohrigen Jagdhunden machen die Leute nicht mehr so einen großen Bogen, das heißt aber nur, dass sie jetzt nahe genug kommen um dumme Kommentare machen zu können, dass ich Zwerg drei große Hunde habe. Ich brauche wieder einen dunkel gewolkten DSH...

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