Wie laufen bei euch Sozialkontaktstunden ab?

  • Hallo,


    wir hatten von unserer Hundetrainerin die Empfehlung bekommen, dass eine Sozialkontaktstunde uns bei Hundebegegnungen helfen könnte. Barry ist besonders bei großen Hunden oft unsicher und fängt an zu fiddeln. Die Trainerin hat uns 3-4 Hundeschulen genannt, bei denen wir mal nachfragen sollten.


    Nach einen Kennenlernen im Dezember hatten wir heute die erste Sozialkontaktstunde. Ehrlich gesagt hatte ich mir das etwas anders vorgestellt. Ich beschreibe kurz mal, was mich gewundert hat:

    1. Alle Hunde müssen dort Maulkorb tragen. Wir haben einen für die Bahn gekauft und haben damit auch trainiert, aber im Alltag brauchen wir keinen. Es ist also total ungewohnt für Barry und macht ihn gefühlt noch unsicherer. Wir hatten im Vorgespräch gefragt, ob das wirklich nötig ist und haben gesagt bekommen, dass es nur so fair ist. Unser Hund ist nicht aggressiv, hat noch nie gebissen oder auch nur geschnappt, ich sehe es daher eher als Belastung für ihn an, weil er nicht an den Mauli gewöhnt ist.
    2. Es wurden immer bestimmte Hunde frei laufen gelassen, alle Halter standen drumherum. Wer gerade nicht dran war, musste seinen Hund auf einer Decke liegen lassen. Für Barry war das enorm stressig, fremde Hunde in der Interaktion zu sehen, teilweise 2 Meter vor ihm. Das hat ihn sehr verunsichert und er ist wenn er dran war, den anderen Hunden möglichst ausgewichen.
    3. Es gibt in jeder Stunde ein Motto. Heute ging es darum, dass kein Hund andere maßregeln soll.


    Meine Erwartung war, dass in der Sozialkontaktstunde Raum für jegliche Interaktion zwischen Hunden ist, natürlich unter Anleitung der Trainerin, die auch mal eingreift, wenn Dinge aus dem Ruder laufen. Was ich jetzt erlebt habe war im Prinzip eine Spielstunde mit "aushalten". Das Motto hat zudem noch die Interaktion sehr beeinflusst, weil oft künstliche Situationen provoziert wurden, die zur Maßregelung führen sollten.


    Ist das so üblich?

  • Ich wüsste jetzt nicht, was das bringen sollte außer Frust.


    Wie alt ist denn dein Hund?

    Wahrscheinlich würde ich an deiner Stelle dem einfach nur für ihn angenehme Kontakte ermöglichen und sonst von fremden Hunden weghalten.


    Was erhoffst du dir denn?

  • Sozialkontaktstunden kenne ich nicht. Wenn das so abläuft, wie du es beschreibst, würde ich mir und meinem Hund das ersparen.


    Das Ziel der Stunde würde mich auch interessieren.

  • Guten Morgen,

    Bei uns läuft das auch in normalen Kursen in der Hundeschule. Die Interaktion zwischen den Hunden wird dann von der Trainerin kommentiert und erklärt . Sie greift im Notfall auch mal ein, allerdings sucht sie die Hunde, die miteinander agieren sollen auch immer so aus, dass es eigentlich immer klappt. Z.B. läuft mein Rüde eigentlich nicht mit anderen dominanten Rüden.

    Auch mal aushalten, dass andere Hunde dran sind und man selbst nicht, gehört auch dazu, allerdings nicht auf der Decke, sondern neben dem Besitzer, der auch " beschützt", sollten andere Hunde mal zu nahe kommen. So lernt man gleich das " Blocken ".

    Ich finde es so richtig gut.

  • Das hört sich nach Raufergruppe „light“ an.

    Dein Hund hat als Strategie fidlen mit für ihn überfordernden Situationen umzugehen.

    Das heißt, es ist alleine gelassen und muss zu sehen, wie er klar kommt.

    Wäre es nicht sinnvoller, wenn er von dir Hilfe bekommt und auch einfach geschützt wird?

    Diese Stunden helfen weder dir noch deinem Hund.

    Was ist den das Ziel für dich für deinen Hund im eurem Alltag?

  • Selbst wenn man das jetzt so sinnvoll finden würde - was hat denn so eine Situation mit eurem Alltag zu tun?

    Rumstehen und den Hunden zugucken wäre jetzt nix, was man anstreben würde, oder?


    Außerdem - du hast jetzt einen Hund, der fiddelt. Welche Strategie wäre dir bzw. deiner Trainerin denn lieber? Fight?


    Wenn dein Hund zeigt, dass er sich in einer Situation nicht wohlfühlt, finde ich es nicht schön, ihn in dieser Situation zu belassen, ohne ihn zu unterstützen.

  • Ich finde fiddeln ja durchaus die „angenehmste“ Art, wie der Hund eine Überforderung in dem Moment ausdrücken kann.


    Mit einem solchen Hund würde ich Kontakt mit einem souveränen anderen Hund üben und ihn anleiten, damit er lernen kann, dass er garnicht überfordert sein muss.


    Wenn alle Hunde zwingend Mauli tragen müssen, klingt das für mich nach einer Art Resozialisierungsgruppe. Das ist nicht gerade das richtige Lernumfeld für deinen Hund. Das letzte was der braucht, ist eine potenzielle Klopperei.

  • Das Motto hat zudem noch die Interaktion sehr beeinflusst, weil oft künstliche Situationen provoziert wurden, die zur Maßregelung führen sollten.

    Die Hunde wurden von den Menschen provoziert/bewusst Situationen herbeigeführt, die dazu führen soll, dass sie Artgenossen maßregeln möchten und dann geht man dazwischen oder wie? Das klingt gruselig und würde ich für mich und meine Hunde so auf keinen Fall wollen.



    Punkt Maulkorb - kann natürlich Sinn machen je nach Gruppenkonstellation und Trainingsziel(en). Aber für nen Hund, der das sonst nicht gewöhnt ist und nicht kennt aus dem Alltag, ist es gerade in dieser neuen und somit eh schon aufregenden Situation bestimmt eher ein zusätzlicher Stressfaktor.


    Dass nicht alle Hunde zeitgleich in den Fteilauf und die Interaktion geschickt wurden, finde ich prinzipiell positiv. Aber insgesamt klingt das irgendwie nicht passend für euch.


    Mehr Sinn wäre für euch wohl kontrolliertes gut angeleitetes Begegnungstraining mit größeren souveränen, desinteressierten Hunden außerhalb des eingezäunten Platzes.

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