Mein Welpe wurde „angegriffen“

  • Ganz unabhängig hiervon grundsätzlich: Das hie rist saugefährlich, für deinen wie für andere Hunde:


    Zitat

    Die Schleppleine soll ja Freigang simulieren aber im Notfall absichern, daher lass ich da auch ganz normal Hundekontakt zu (

    Lass nur mal einen euch fremden Hund deinen ein paarmal fix umkreisen, ein Bein in die Schlepp kriegen und sich festziehen - mit ein bißchen Pech sieht er das als unprovozierten, nach Hundesitten zutiefst unhöflichen Angriff und geht entsprechend wütend auf deinen Hund los. Der das natürlich ebensowenig versteht und deshalb besonders wütend zurückbeißt. Und mit Doppelpech hängt einer/beide während der Klopperei in der Schlepp. Selbst gesehen.


    Oder: dein Hund saust mit nachhängender Schlepp fröhlich mit Vollgas durch eine Hundegruppe - und die vorbeizischende Leine reißt einem anderen Hund eine böse Schürf/Brandwunde, zum Beispiel innen am Oberschenkel. Mit sowas hatte mein leinenfreier Junghund ewig und drei Tage zu kämpfen, weil das an der Stelle so schlecht heilt. Ätzend.


    Seit solchen Erlebnissen und -zig "ging gerade noch gut"-Beobachtungen an anderen Hunden kommt irgendwas mit Schleppleine uns nicht mal mehr in die Nähe. Entweder die kommt zur Interaktion ab, oder wir lassen es.


    Und davon, was passieren kann, wenn gleich zwei Schleppträger aufeinander losgelassen werden, fange ich lieber gar nicht an....

  • Ich habe danach noch mit der Frau diskutiert, sodass meine Nyx noch eine Weile eng bei mir stand, während der andere Hund etwa 5 Meter weit weg rumstand. I

    Das hätte ich vermutlich nicht gemacht.


    Ob oder ob nicht das jetzt Folgen hat - das wird sich zeigen. In jedem Fall kannst du ganz viel daraus lernen und Hundekontakte umsichtig gestalten in Zukunft. Als einfachste Regel: Keine frontale Annäherung, sondern parallel zusammen gehen.

    Wenn ein Hund schon fixiert oder lauert, bzw. das typische "Rüde oder Hündin" etc. - hör auf dein Bauchgefühl und geh einfach weiter. Das muss der Welpe ja auch lernen.


    Problematischer für das "Ranzüchten" einer Leinenaggression finde ich ehrlich gesagt die Spielstunde, so wie du das beschreibst.


    Ich würde nicht an der Schleppleine spielen lassen - und auf keinen Fall, wenn beide Hunde an der Schlepp sind.

  • Was ich auch unschönen Hundebegnungen gelernt habe: Mich nicht auf die Halter der anderen Hunde zu verlassen. Ich verlasse mich bei Hundebegnungen, seit meine Hündin vor Jahren mal gebissen wurde, nur noch auf mein eigenes Bauchgefühl und auf die Reaktion meiner Hündin (die zeigt mir mittlerweile wirklich sehr deutlich, ob überhaupt Kontakt gewünscht ist)


    Ich hab auch gelernt mit den anderen HH sehr deutlich zu kommunizieren. Ohne Diskussionen. z.b. ,,Rufenm Sie Ihren Hund zurück!" WIrd der Hund dann nicht zurück gerufen, leine ich meine Hündin an und gehe, u.U. blocke ich den fremden Hund auf ab, oder scheuche ihn weg. Geht gut mit einem Regenschirm. Aber solche Maßnaahmen und Vorgehensweisen musste ich auch erst lernen.


    Als meine Hündin damals gebissen wurde, war ich auch so hilflos und geschockt. Heute wäre ich das nicht mehr, sondern einfach nur stocksauer.


    Diskussionen mit anderen Hundehaltern bringen nichts, meiner Erfahrung nach. Bei nächsten Mal hörst du auf dein Bauchgefühl. Das tut mir leid für deine Hündin, so ein Erlebnis ist nicht schön.


    Ich hoffe, dass sie das gut verkraftet.

  • Mein Hund, Typ Softie und will-keinen-Ärger, wurde auch mal richtig angegangen, auch im Wald und Freilauf, als uns ein Mann mit mehreren Hunden entgegen kam und ich einen Hütehund seitlich übersehen hatte, der erst fixiert, gelauert und dann attackiert hat. Zum Glück ist auch nichts passiert, aber als wir dann weiter gegangen sind und 10 min später eine Frau mit einem Goldie getroffen haben, habe ich gemerkt, wie verunsichert er kurz gewesen ist. Ich habe mich dann aber einfach so verhalten, wie immer, und - zum Glück! - war der Goldie total freundlich, eine Hündin und die beiden konnten kurz rennen, das hat ihm glaube ich auch direkt den Druck und die Unsicherheit rausgenommen. Seitdem - und seit einigen Scheinattacken, Knurren und Drohen von anderen, freilaufenden Rüden... - verlässt er sich auf meine Freigabe, sprich, kontaktet nur, wenn ich ihm die Erlaubnis erteile. Und das passiert, Dank der Erfahrung, auch wirklich nicht mehr oft. Ich gehe lieber einmal zu oft an einem Hund vorbei ohne Kontakt, als das ich riskiere, dass mein Hund wieder vermöbelt wird. Für Spielen und Toben haben wir feste Bekanntschaften, da brauch ich keine Randoms auf Wald und Wiese für.


    Mittlerweile bin ich auch ganz rabiat was Fremdhunde ohne Leine angeht, die uns bedrängen. Ich schreie, ich stampfe, ich blocke - und verlasse mich auch auf mein Bauchgefühl. Beim kleinsten, minimalsten Zweifeln gibt es keinen Kontakt. Bei "Rüde oder Hündin?" gibt es keinen Kontakt. Bei "Keine Sorge, meiner will nur spielen" gibt es keinen Kontakt. Bei "ach, die ist manchmal nur etwas zickig" gibt es keinen Kontakt. Nur wenn mir der Gegenüber wirklich und bei ERNEUERT Nachfrage bestätigt "Freundlich? Wirklich freundlich?" dann lasse ich einen Kontakt zu.


    Mach dir erstmal keine allzu großen Sorgen und verkopfe es nicht zu sehr. Dein Hund merkt im Zweifel schnell, ob DU jetzt auch unsicher bist und spiegelt eventuell dein Verhalten in solchen Situationen noch mehr. Und wenn die Maus jetzt erstmal auch keinen Kontakt mehr will, muss sie ja auch nicht. Über Apps wie Dogorama kann man gut nach Hundefreunden im gleichen Alter und vom gleichen Typ her suchen, wo man erst mal in Ruhe schauen kann, ob es passt, damit die Kontakte wieder mehr positiv verlaufen.

  • Das mit der Schleppleine ist so ein Thema. Ich hab mir da auch Gedanken zur Verletzungsgefahr gemacht. Aber da ich sie noch nicht ganz frei lassen will, kann ich das mit der Schleppleine gut üben. Kontakt wirds aber mit den hier beschriebenen Erfahrungen und Szenarien dann künftig nur im eingezäunten Gebiet geben, wo auch Geschirr etc abgenommen werden kann. Was mich dann wieder zu so Hundespielstunden bringt. Hmm..

    Aber der Tipp mit entspannten gemeinsamen Spaziergängen ist auch super. Denn wenn ich so drüber nachdenke hat sie bislang fast immer „Action“ gehabt, wenn wir andere Hunde treffen. Sie musste mal vorher 10 mins warten, aber Gerenne gabs am Ende fast immer. Keine so gute Verknüpfung.


    Die neue Trainerin bietet aber auch social walks an. Das wäre ja auch - sofern sich alle benehmen :smiling_face: - ein nebeneinander laufen ohne viel Rumgetolle.


    Das mit dem Bauchgefühl, was hier viele schreiben, ist so so wichtig. Manchmal erwisch ich mich noch beim drüber hinweg sehen, weil ich ja nicht so Ahnung von Hunden habe. Ich lerne noch. Trotzdem ist es eigentlich immer wichtig, auf sein eigenes Gefühl zu hören.

  • Mach Dich nicht irre. Du kannst die Zeit eh nicht zurückdrehen. Verhalte Dich normal wie immer. Eine solche blöde Situation wird einen Hund, der schon viel "Gutes" (dafür reicht auch Neutrales) erlebt hat, nicht komplett für immer aus der Bahn werfen. Der Körper rechnet schon mit ein, dass auch mal dumme Sachen passieren können und man trotzdem noch gescheit weiterleben kann.

  • Maevan

    danke, sehr wertvoller Beitrag für mich.


    Zitat

    verlässt er sich auf meine Freigabe, sprich, kontaktet nur, wenn ich ihm die Erlaubnis erteile.


    Das wollte ich auch gerne einbauen und am Samstag die Trainerin fragen, wie man das aufbauen kann.

    Hat er das automatisch gemacht nach den Erfahrungen?

    Ich habe zb schon bei Türen und Toren trainiert, dass es nur rausgeht wenn ich angeschaut werde und dann das OK gebe. Sonst ging die Tür einfach wieder kommentarlos zu. Das funktioniert jetzt gut, sie wartet immer an der Schwelle auf mein OK. Aber wie ich das bei Hundebegegnungen etablieren kann, weiß ich noch nicht. Leine festhalten, sodass sie nicht hin kann und abwarten, bis sie sich umorientiert und mich anschaut?

  • Denke nicht, daß das negative Folgen haben wird - immerhin bist Du eingeschritten und hast sie (aus Hundesicht) "gerettet"!


    Generell würde ich nienicht Leinenbegegnungen riskieren, aus den schon mehrfach erklärten Gründen, und in der Gruppenstunde IMMER auf den Hdun achten, und ihm Schutz gewähren, wenn er nicht weiter weiß. Also herlassen zu Dir, zwischen die Beine nehmen etc., aus der sicheren Warte die Andren beobachten lassen etc.


    Ich selbst geh garantiert in keine Welpenstunde mehr. Hab immer mehrere Hunde, da leren die Kleinen viel mehr als von fremden Welpen. Außerdem läuft das meist so, daß entweder welche einen Hund mobben, oder erstmal Halligalli gemacht wird, und hinterhr soll der arme Zwerg sich dann aufs Arbeiten konzentrieren am Platz. Und er lernt: wenn wir aufn Platz gehen, gibts erstmal Halligalli, udn andre Hunde sind nur zum Spielen da. Das fällt Dir später unterwegs auf die Füße, weil das ganz schnell nen Hund kreiert, der zu jedem Andren erstmal hinrennt - weil das hat er ja in der Spielstunde gelernt, daß andre Hunde nur zum Spielen da sind.....


    Und wenn man selbst halt mehr sieht an Körpersprache, als Andre das tun, dann hör auf das, was Du siehst, und nimm den Hund künftig raus bzw. laß ihn in die Sitation gar nicht erst reingehen, wenn Du merkst, das kann nur schiefgehen, oder sie ist evtl. rein größenmäßig dem Gegenüber gar nicht gewachsen. Egal, ob das Rüde oder Hündin ist! Die wenigsten erwachsenen Hunde mögen Welpen, und die meisten greifen dann ziemlich durch, wenn sie einfach dreist angesprungen oder beschnuppert werden, das ist auf Hündisch unhöflich. Meist gibts keine Verletzungen - aber kann halt doch mal passieren, daß Hundi dann ne Platzwunde hat, weil ein Eckzahn vom Gegenüber am Ohr entlanggeschrappt ist, wenn der Andre den Kleinen "rund macht". Kann man sich doch sparen......


    Viel mehr lernen die Kleinen von Erwachsenen, oder dann halt mal unterwegs beim Spaziergang mit EINEM andren gleichaltrigen Hund. Unterwegs in Bewegung beim Spazierengehen kommt lange nicht so viel Spannung und Aufgedrehtheit rein wie aufm Platz, wenn alle Halter drumrum stehen und die Kleinen einfach "machen lassen"..... Dann gönnen die sich auch mal ne Auszeit, wenn sie sie brauchen - wirst sehen..... ;-)

  • Mich nicht auf die Halter der anderen Hunde zu verlassen.

    Das kann man nicht genug unterstreichen. Aber man erlebt das unausweichlich selbst, manches läuft einfach schief und dann macht man sich Vorwürfe, das gehört wohl leider zum Hundehaltersein dazu.

    Manchmal erwisch ich mich noch beim drüber hinweg sehen, weil ich ja nicht so Ahnung von Hunden habe.

    Ich finde sprichhund.de da echt hilfreich, hab's selbst lächerlich spät entdeckt. Mir haben einige der YouTube Videos geholfen.

  • Mich nicht auf die Halter der anderen Hunde zu verlassen.

    Das kann man nicht genug unterstreichen. Aber man erlebt das unausweichlich selbst, manches läuft einfach schief und dann macht man sich Vorwürfe, das gehört wohl leider zum Hundehaltersein dazu.

    Manchmal erwisch ich mich noch beim drüber hinweg sehen, weil ich ja nicht so Ahnung von Hunden habe.

    Ich finde sprichhund.de da echt hilfreich, hab's selbst lächerlich spät entdeckt. Mir haben einige der YouTube Videos geholfen.

    Ich mache mir auch Vorwürfe und ärgere mich über mich selbst, wenn ich Sachen nicht sehe, weil ich ablenkt, bin etc. Das gehört leider zum HH-Dasein dazu. Man lernt mit der Zeit damit umzugehen, mir hilft persönlich immer, dass ich die Situationen, die nicht gut gelaufen sind, später, in Ruhe im Kopf nochmal ,,nachbearbeite". Überlege, was ich beim nächsten Mal in solch einer Situation besser machen kann. Lese nochmal nach im Internet oder in Büchern/schaue mir Youtube an.


    Außerdem : Der Mensch wächst mit seinen Aufgaben. (Wenn z.b. eine Mutter ihr erstes KInd bekommt, ist sie noch nicht so sicher, wie eine Mutter, die schon 5 Kinder hat. Egal, wieviel Mühe sich die Erstlings-Mutter gibt, wieviel sie liest, recherchiert usw. Aber mit der Zeit wird auch diese Mutter ein Gefühl für ihr Kind und Routine im Umgang mit ihm bekommen.


    Später, wundert man sich dann meistens, wie ungeübt und hilflos man beim ersten Kind war.)


    Bei Hunden ist es ganz genauso.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!