Hilfe für überforderte Hundehalter
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Hallo,
mal ne blöde Frage: Gibt es auch ein Forum für überforderte Hundehalter?
Zur Erklärung: Wir haben einen verletzten, operierten Hund, der sich schonen soll (Verletzung durch ein Wildschweinangriff am Hinterbein mit Kapselriss im Sprunggelenk). Das ganze ist jetzt 10 Tage her, Fäden sind gestern gezogen worden.
So, nun bin ich total auf den Hund fixiert, beobachte alles mit Argusaugen. Und mache mir sofort extreme Sorgen, wenn etwas nicht so läuft, wie es sollte.
Z.B. wenn er weniger frisst oder trinkt als am Vortag.
Oder er mal keinen Kot absetzt, trotz fressen.
Oder nur 2x am Tag pinkelt.
Ich steigere mich dann richtig rein, werd fast hysterisch 🙈.
Habt ihr Tipps, wie ich gelassener, ruhiger werden kann, das Ganze nicht so verbissen sehe und nicht gleich in Panik verfalle? Meine Angst und Unsicherheit überträgt sich ja auch auf den Hund, nicht so gut.
Bitte nicht steinigen....
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Für mich klingt das eher nach einem Menschen-Thema als nach einem Hunde-Thema. Also weniger passend für ein Hundeforum bzw. nur begrenzt und passender z.B. in einem Psychologie-Forum oder so?
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Warum sollte Dich jemand steinigen?
Gedanken Wälzen um den Hund dürfte hier vielen nicht fremd sein.
Das Problem ist halt, dass ein Forum dabei nur bedingt hilfreich sein kann. So wie Du schreibst, vermute ich, dass Du die üblichen Lifehacks zum Thema „weniger Gedanken machen“ schon kennst. Die Du aber gerade nicht anwenden kannst bzw. die gerade nicht greifen.
Da kann man am Verhalten und den Gedanken arbeiten. Am Effektivsten ist das mit therapeutischer Hilfe. Was allerdings wiederum zur kurzfristigen Überbrückung einer Akutsituation eher nicht realistisch ist. Aber wenn Du prinzipiell dazu neigst, ins Gedankenkreiseln bzw. Überkompensieren zu verfallen, dann wäre das was, was Du für die Zukunft ins Auge fassen könntest.
Aktuell erstmal zwei Fragen:
1. Hast Du wen, mit dem Du live sprechen kannst?
2. Hast Du wen, der zeitweilig die Hundeaufsicht für Dich übernehmen kann? Da Du „wir“ schreibst: Seid Ihr zu Mehreren im Haushalt?
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Der Hund ist verletzt, aber nicht todsterbenskrank.
Du merkst ja selbst, dass das Problem eher in Dir liegt, als beim Hund.
Er ist operiert, das scheint gut gelaufen zu sein. Und sonst, ganz flapsig gesagt: Hunde gehen nicht kaputt, wenn sie mal nen Tag weniger fressen oder traurig schauen oder sonstwas.
Er hat momemtan keine Bewegung, da ist auch die Peristaltik träger und Medikamente kriegt er vermutlich auch und ja, dass er Probleme hat, sich an seiner Übergangspinkelstelle zu lösen - wenn er das vorher nie getan hat und nie auf die Terasse pinkeln durfte,oder es nicht kennt, sich auf Fliesen zu lösen, dann fällt das vielen Hunden schwer. Bein heben wird auch grad eher nicht gut klappen. Da würden sich viele Rüden erst mal schwer tun
Aber insgesamt: er frisst, er trinkt, er geht aufs Klo. Nicht in alltäglicher Frequenz, aber halt auch nicht besorgniserregend gar nicht.
Er hat kein Fieber, keinen wässrigen Durchfall, hängt nicht apathisch in der Ecke, hat normale Atmung, kippt nicht um, krampft nicht, hat kein schneeweißes Zahnfleisch, wimmert nicht vor Schmerzen? Nun, dann isses recht sicher kein Notfall.
Mach Dir vielleicht quasi für Dich selbst ne Checkliste. Ist das jetzt wirklich tragisch? Nein? Dann durchatmen.
Sagt sich leicht, aber Du tust Euch beiden ja keinen Gefallen und machst Euch beiden das Leben schwer.
Er ist in tierärztlicher Behandlung. Beim Fäden ziehen hat auch keiner gesagt "Oh, Gott, mit dem Hund stimmt was nicht. Der ist schwer krank."
Er hatte ne Op, ne Vollnarkose, ist jetzt bewegungseingeschränkt. Natürlich wird er nicht das blühende Leben sein. Er is gerade rekonvaleszent.
Aber so schnell haut Hunde auch nix um.
Es war ne schlimme Erfahrung, vorallem wenn Du mehr oder weniger dabei warst.
Wenn Du wirklich Zweifel hast und Dir irgendwas arg komisch vorkommt - frag nochmal beim Tierarzt.
Aber so insgesamt, mach Dir bewusst und vielleicht hilft es: der ist grad frisch operiert, natürlich kann da noch nicht alles super sein.
Super ist aber, dass Hunde sich meist schneller von sowas erholen, als Menschen.
Aber sonst: was soll sein? Wovor fürchtest Du Dich? Was belastet Dich besonders? Die blöde Situation war schon und wurde tierärztlich behandelt. Das ist wichtig, im Kopf zu haben. Das Schlimme war schon. Jetzt is halt noch nicht gut, aber wir arbeiten am besser.
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Ich steigere mich dann richtig rein, werd fast hysterisch 🙈.
da es ein Menschenproblem ist würde ich zu einem Therapeuten raten oder so.
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Ich finde dein Helikoptern aufgrund der Erfahrung gar nicht so ungewöhnlich.
Aber wie war denn dein Hund vor der Verletzung drauf? Also hat er davor häufiger gepinkelt und Kot abgesetzt?
Wie hat er gefressen?
So eine Heilung braucht einfach auch seine Zeit und Energie.
Hast du etwas womit du dich beschäftigen kannst? Also deine normale Arbeit, Hobbys oder irgendwas?
Sieh es mal anders, er hat die OP gut überstanden und alles heilt wunderbar. Die Fäden sind raus und er ist sicher bald wieder total fit.
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Also fangen wir mal andersrum an. Ich vermute du warst dabei als es passiert ist!?
Dein Hund hatte einen Unfall, wurde verletzt und ist im Heilungsprozess. Da finde ich es erstmal durchaus normal, dass man etwas helikoptert. Und ich finde es gerade in Hinsicht auf mögliche Indikatoren für eine mögliche Infektion etc. auch eher gut.
Hinzu kommt, dass es dein erster Hund ist. Mit gewissen Erfahrungswerten, wird man entspannter bei gewissen Themen. Ich arbeite seit 30 Jahren mit Pferden. Seit 25 Jahren habe ich eigene Pferde. Also klar, gehe ich mit diversen Themen etwas pragmatischer um, als zu Beginn. Weil ich Erfahrungswerte habe, auf die ich zurückgreifen kann.
Ich habe meinen ersten Hund und da neige ich auch zum Helikoptern, weil mir die Erfahrungswerte auf den Hund bezogen wiederum fehlen.
Also auch da - erstmal normal.
Was mir hilft, wenn ich zu sehr in Sorgen abdrifte - einmal durchatmen und das rational durchgehen.
Vielleicht mal als Beispiel: mein Hund hat die Woche erstmals was von der Küchenabrichte geklaut. Alles kein Ding, aber musste es unbedingt rohe Zwiebel sein!? Mein erster Impuls „oh Gott Zwiebel ist giftig. Tierklinik - sofort“.
Ok erstmal durchatmen. Mal überlegen. „Ok du hast einen großen Hund. Die Menge macht das Gift.“
Moment, wie viel hat sie denn gefressen. Joar 20g. 15g/kg können ernsthaft schädlich sein. Bist weit von weg.
Und dann einen gedanklichen Plan machen.
Ok wenn sie kotzt - ab in die Klinik. das Ende vom Lied - der Hund hat nicht mal breiigen Kot bekommen.
Dieses durchatmen und dann rational dran gehen hilft mir bei sowas. Auch sich einen Fahrplan machen. Wenn Sache XY anders ist, wie lange dauert es, bis es wirklich bedenklich wird. Und dann selbst entscheiden - ok wenn sich das in den nächsten 12/24/36h nicht ändert, mache ich das oder das.
Da würde ich einfach mal in mich gehen, was dir da raus helfen kann.
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Aktuell erstmal zwei Fragen:
1. Hast Du wen, mit dem Du live sprechen kannst?
2. Hast Du wen, der zeitweilig die Hundeaufsicht für Dich übernehmen kann? Da Du „wir“ schreibst: Seid Ihr zu Mehreren im HausHaushalt
Ja, habe jemanden, der auch Hunde hat, mit dem ich reden kann.
Und nein, mein Partner macht recht wenig. Ich gebe die Medikamente, ich gehe mit dem Hund raus, ich füttern ihn etc. Er geht zwar mit in die Tierklinik und will alles genau wissen aber das wars dann. Er wird sogar ziemlich sauer und gereizt, wenn ich meine Bedenken äußere. Er ist wahrscheinlich genauso überfordert wie ich 🤷♀️
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Danke an alle, die geantwortet haben. Ihr habt echt Sachen geschrieben, die mir geholfen haben bzw. noch helfen werden. Dank euch weiß ich jetzt, dass ich nicht aus jeder Mücke einen Elefanten machen muss und das einige Dinge, über die ich mir Sorgen mache, normal sind nach so einem Unfall und OP 😉.
Tierarzt fragen ist in einem Land, dessen Sprache man erst ein bisschen spricht, auch nicht einfach.
Ich denke, dass mein Verhalten meiner Unerfahrenheit geschuldet ist.
Also nochmal tausend Dank an euch 🥰
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Er wird sogar ziemlich sauer und gereizt, wenn ich meine Bedenken äußere. Er ist wahrscheinlich genauso überfordert wie ich 🤷♀️
Das ist ein Beziehungsthema
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