Probleme beim Ruhe- bzw. Deckentraining

  • Hallo zusammen,


    wir haben einen 17 Wochen alten Mini American Shepherd Rüden. Aktuell beschäftigt uns als Herrchen und Frauchen das Deckentraining und zur Ruhe kommen. Einmal zur Ausgangslage: wir können ihn per Kommando auf seine Decke bzw. Sein Körbchen schicken. Das haben wir am Wochenende um ca. 2 Meter umgestellt, nachdem wir sein welpengitter entfernt haben. Dadurch fehlt ihm ab und an noch die Orientierung und er läuft erst zur alten Stelle , aber es klappt. Es versteht auch, dass das Kommando „Decke“ bedeutet darin zu bleiben. Mal kommt noch eine Pfote raus oder seltener hüpft er raus. Dann wird er korrigiert und wieder ins Körbchen geführt. Er bellt nur extrem wenn er darin bleiben soll und winselt. Beißt in das Körbchen etc. Also im Kern sehr gefrustet. Wir haben auch eine Hausleine, mit der wird er etwas häufiger auch direkt ruhig. Allerdings kommt es auch hier teilweise zu frustigem bellen und winseln und beißen in die Leine. Wie geht man damit jetzt bestenfalls um? Bellen und winseln etc. aushalten, oder im Training noch 2/3 Schritte zurückgehen und jegliche Entspannungssignale mit leckerli belohnen? Der Frust kommt auch länger bzw. Häufiger auf, wenn wir zu zweit sind und nicht beide in seinem Sichtbereich sind.


    Sicherlich gibt es schon zig Themen zu dem Komplex, aber zugeschnitten auf unsere Situation habe ich noch keinen passenden Beitrag gefunden. Daher würde uns brennend interessieren wie ihr das angehen würdet.


    Vielen Dank 😊

  • Für meine wäre diese Übung in dem Alter zu schwierig gewesen. Ich übe so was erst, wenn die etwa ein Jahr alt sind.


    Eine Leine nutze ich niemals um den Hund zu frusten. Da hätte ich viel zu viele Bedenken, dass ich mir eine negative Verknüpfung zur Leine schaffe.


    Ich würde dieses Training gar nicht mehr machen.

  • Danke für deine Antwort. Aber man liest und hört doch überall, dass es wichtig ist dem Welpen Ruhe beizubringen. Wie würde das aussehen, wenn ich entweder keine Hausleine nutzen kann oder ihn nicht immer wieder räumlich zu begrenzen? Sicherlich wird er irgendwann mal schlafen, aber eben nicht so viel wie er eigentlich bräuchte. Wenn wir direkt neben ihm bleiben bzw. In Sichtweite, dann hat er auch im Kern kein Problem mit Frust im Körbchen

  • "Ruhe beibringen" stammt eher daher, dass man Welpen, deiner ist fast Junghund, nicht überstimuliert und dem Hund nicht beibringt, dass er permanent im Fokus steht und alles nur mit euch passiert. Das Hundehirn fängt gerade an sich zu verändern und alle Synapsen zu verknüpfen und auszubauen, wenn der Hund jetzt auch noch lernt, alles mit euch ist stressig (weil Aufregung) und dadurch frustig, kannst du schnell in einen Teufelskreis aus ständiger Erwartungshaltung und fehlendem Stressabbau kommen.


    Zu deinem Eingangsproblem: Der Hund ist zu jung, um zu leisten was ihr wollt. Der kann das geistig gar nicht (mehr) verpacken. Deswegen leidet die Aufmerksamkeit, deswegen vokalisert er. Dazu kommt euer Training: Er wird zu wenig belohnt, er wird zudem korrigiert, er wird für ungenaue Ausführungen entweder belohnt und/oder bestraft. Es ist einfach ineffektives Training.

  • Aber man liest und hört doch überall, dass es wichtig ist dem Welpen Ruhe beizubringen.

    Ich fürchte, das Problem ist, dass brav auf einem zugewiesenen Platz liegen bleiben immer wieder verwechselt wird mit Entspannung.

  • Dein Hund wird sich die Ruhe nehmen, wenn er in Ruhe gelassen wird und nicht mit Training etc. ständig auf Trab gehalten wird. Und ich hoffe, Du rennst nicht dem Märchen hinterher, dass ein junger Hund 20 Stunden am Tag schlafen muss.

  • Meine Pudelhündin Cara gehörte als Kleinpudel einer durchaus temperamentvollen Rasse an. Ich habe zuhause mit ihr niemals Decken- oder Ruhetraining gemacht. Sie durfte einfach ruhen oder schlafen, wann, wieviel und wo sie wollte und ich hatte einen ausgeglichenen Hund.


    Die einzigen Ruheübungen fanden draußen statt, in Bus oder Straßenbahn, Restaurant oder Cafe, da sollte sie sich zu meinen Füßen hinlegen. Also da, wo man es wirklich braucht.


    Wenn der Tagesrhytmus stimmt mit genug Ruhe und Aktivität im Wechsel - nach den Bedürfnissen des wachsenden Hundes muß man das immer wieder neu anpassen - dann sollte der Hund von alleine zur Ruhe finden, wenn gerade nichts los ist. Dann darf er sich auch hinlegen, wo er will, aufstehen und den Platz wecheln, wenn er will, sich selbstständig mit einam Spielzeug oder Kauteil beschäftigen usw.


    Wenn ein junger Hund von alleine nicht zur Ruhe findet, sollte man den Tagesablauf kritisch überprüfen. Oft liegt da die Ursache, im zuviel oder zuwenig oder in falscher Auslastung, zB zuviel geistig anstrengendes Training, zuwenig entspannte Schnüffelzeit. Ein überreizter Junghund findet schwer zur Ruhe, einer, dessen Bewegungs- und Spielbedürfnis nicht erfüllt wird ebensowenig.


    Es geistern aber auch absurde Zeiten im Internet herum, wie lange ein junger Hund angeblich schlafen sollte. Wie flying-paws schrieb, 20 Stunden oder mehr Schlaf ist völlig überzogen.

  • Wenn du Sorge hast, dass er von allein zu wenig schläft, würde ich entweder am Tagesablauf oder an meinen eigenen Erwartungen an die Ruhezeiten vom Hund schrauben.


    Versteh mich nicht falsch, Ruhe ist super wichtig. Aber Ruhe kann man meiner (leidvollen) Erfahrung nach nicht erzwingen.

    Und in letzter Zeit erlebe ich für meinen Geschmack auch zu extreme Erwartungen, was das Thema angeht.


    Mein eigener Hund hat in dem Alter vielleicht 16 Stunden am Tag geruht. Also rumgelegen, rumgeguckt, mal kurz gedöst, zwischenrein den Liegeplatz gewechselt usw. Wirklich tief geschlafen hat der tagsüber nie. Und die Ruhephasen waren immer wieder von "mal gucken gehen, was Frauchen tut", "in der Küche um Futter betteln", "Socken aus dem Kleiderschrank reißen und durch die Bude werfen" usw. durchbrochen.


    Ich hatte anfangs ständig Sorge, dass das Hundchen viel zu wenig ruht. Vor allem weil er tagsüber eben nie tief geschlafen hat, sondern immer wieder aktiv war. Und weil ich da so Sorge drum hatte und Ruhe ja wichtig ist, habe ich damals auch versucht, ihn zur Ruhe zu zwingen.


    Spoiler: Je mehr ich versucht habe, künstlich Ruhe zu erzeugen, umso weniger Ruhe hat der Hund gefunden.

    Sobald ich ihn einfach habe machen lassen und darüber hinaus akzeptiert habe, dass ein Hund mit Wachhund-Genen nunmal dazu da ist, mit einem offenen Auge zu schlafen und schnell wieder "da" zu sein - und das nicht schlimm ist, weil er genauso schnell wieder ruhen kann - hat sich das Thema mehr oder weniger von selbst erledigt.


    Wichtig ist halt, dass das Ganze nicht kippt und er "drüber" ist. Dann kann man bis zu einem gewissen Grad natürlich mit "erzwungener" Ruhe gegensteuern bzw. dem Hund durch eine bewusste Eingrenzung helfen, wieder runterzufahren. Nur, das ist dann halt Symptom-Bekämpfung.


    Um an der Ursache für die Überdrehtheit anzusetzen, macht es Sinn, sich den Tagesablauf vom Hund anzuschauen. Meist stimmt da meiner Erfahrung nach was im Verhältnis von "Spiel, Spaß und freier Bewegung" und "Input fürs Köpfchen" nicht. In letzter Zeit erlebe ich vor allem, dass die Hunde zu wenig rennen, springen und einfach machen dürfen, aber gleichzeitig kopfmäßig zu viel leisten müssen (und wenn es nur ist, gezwungenermaßen Ruhe zu halten).


    Wenn der Hund weder über- noch unterfordert wird und genug Möglichkeiten hat, um einfach mal seinen Bedürfnissen nach Bewegung, Spiel, Spaß und Weltentdecken nachzukommen, braucht man einem Hund eigentlich nicht anderweitig helfen, zur Ruhe zu kommen. Auch sehr aktiven, reizoffenen Hunden nicht.

  • Mein eigener Hund hat in dem Alter vielleicht 16 Stunden am Tag geruht. Also rumgelegen, rumgeguckt, mal kurz gedöst, zwischenrein den Liegeplatz gewechselt usw. Wirklich tief geschlafen hat der tagsüber nie. Und die Ruhephasen waren immer wieder von "mal gucken gehen, was Frauchen tut", "in der Küche um Futter betteln", "Socken aus dem Kleiderschrank reißen und durch die Bude werfen" usw. durchbrochen.

    Genau das ! Ruhen ist nicht nur Schlafen, sondern auch rumliegen und dösen. Und es ist typisch für Hunde, sofort wieder präsent zu sein, wenn was los ist.

    Bei Freilandforschungen an verwilderten Haushunden kamen die Forscher übrigens bei Jung- und Althunden auch auf diese etwa 16+ Stunden Ruhezeit (Schlaf und leichtes Dösen) und nicht mehr.


    Deckentraining, so wie ihr es versucht, ist mentaler Leistungssport und führt schon deshalb nicht zur Entspannung.

  • Ich schreibe mal ohne Filter:


    Der "Welpe" muss 20 Stunden täglich schlafen!

    Hunde müssen Ruhe lernen!

    Welpen dürfen nur 5 Minuten pro Lebensmonat an der Leine laufen!


    All das liest man leider sehr oft. Und all das kannst du nehmen und in die Tonne kloppen.

    Schon 8 Wochen alte Welpen schlafen im Durschnitt nicht mehr 20 Stunden tief und fest. Es sind junge Hunde. Keine halbtoten Faultiere.

    Die spielen, schauen, schnüffeln, erkunden, kauen, finden sich in ihrem wachsenden Körper rein und haben im Normalfall längere Aktivitätsphasen über den Tag verteilt. Dazu wollen sie Anschluss.

    Die müssen keine Ruhe lernen. Das ist kompletter Quatsch. Schlafen und Ruhen können sie von Geburt an.

    Menschen müssen lernen, wann sie ihren Hund in Ruhe lassen und ruhen lassen. Das ist der Punkt.

    Dafür braucht man keinen Auslauf, keine Box, keine Hausleine und kein Deckentraining, wo ne drüber ragende Pfote "korrigiert" wird.

    Das ist nicht Ruhe lernen, das ist die korrekt liegende Deko erziehen. Und das ist auch von entspannt unwahrscheinlich weit entfernt.


    Hunde begleiten Menschen schon sehr lange. Und die haben auch in der Vergangenheit schon geschlafen. So ganz ohne künstliche Ab- und Eingrenzung und ohne "Training".

    Bei meinen Hunden und ich hab immer wieder Welpen - ist mir das Wumpe - wo sie schlafen und wie viele Pfoten "über den Rand schauen". Die können meinetwegen auf dem Fensterbrett liegen (was sie tun) oder im Couchtisch (was sie ebenfalls tun) - Hauptsache, sie holen sich die Ruhezeiten, die sie brauchen. Von alleine und nicht nach nem Stundenplan "der aber so im Internet stand".

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