Autofahren neu aufbauen

  • Hallo,


    Ich möchte gerne mit meiner Hündin das Autofahren neu aufbauen. Sie fährt nicht gerne Auto. Bisher hatten wir kein eigenes und ich habe immer Car-Sharing Autos genutzt bzw. Mietwagen um in den Urlaub zu fahren. Zur Hundeschule hat es ganz gut geklappt, für längere Fahrten (einmal im Jahr zu meinen Eltern nach Deutschland) hat sie immer was zur Beruhigung bekommen vom TA.


    Nun habe ich ein eigenes Auto und ich will es neu aufbauen. Seit sie kastriert werden musste (Gebärmutterentzündung) ist Autofahren wieder ganz doof. Hier spielt vor allem rein, dass sie auch Angst vorm TA hat und das Autofahren jetzt verknüpft mit "wir fahren wohin wo es doof ist". Sie liegt meist angeleint auf der Rückbank. Die ersten paar hundert Meter klappt es gut, dann wenn wir in belebtere Straßen fahren beginnt sie zu hecheln und zeigt Stresssymptome. Das Auto an sich findet sie okay. Auch alleine im Auto sein klappt gut, wenn ich z.B. drinnen was vergessen habe und sie eben kurz im Auto warten muss. Dann legt sie sich ab ohne Hecheln.


    Ich lasse sie gerad jeden Tag etwas im Auto suchen Kaustick etc. Da springt sie mit Anlauf ins Auto und sucht. Auto ist offen, sie springt dann wieder raus und kaut ihre "Beute" neben dem Auto. Auch Apportieren aus dem Auto findet sie toll. Das ist nun unser Schritt 1.


    Schritt 2 wäre, dass sie die Kaustange im Auto isst. Wenn das gut ist, würde ich das Auto mal die Straße runter parken und sie dort im Auto den Snack suchen/essen lassen.


    Wenn das gut ist mit laufendem Motor. Irgendwann ein Stück fahren und sofort.


    Eben ganz kleinschrittig.


    Die Scheiben von der Rückbank werde ich noch Abkleben. Sonst wäre meine Idee es mal mit Gehörschutz zu probieren. Nach meiner Einschätzung sind es vor allem Geräusche von Außen die sie stören. Hier hatte ich die Rex Specs Ear Pro gesehen, hat da jemand Erfahrungen? Sie hat Stehohren , ich weiß nicht, ob das nicht zu unbequem wäre für sie.


    Ich denke, es würde ihr eben helfen, wenn die Reize etwas reduziert wären.


    Sonst wäre es eine Option für doofe Autofahrten zum Tierarzt die ab und zu eben sein müssen in der Zukunft weiterhin ein Car-Sharing Auto zu nutzen, sodass sie lernt, dass es bei unserem Auto immer nur wohin geh

    Dass wir jetzt während dem Training nicht mit ihr Autofahren ist eh klar.


    Jemand Erfahrung/ Tipps / Anregungen?


    Liebe Grüsse aus Belgien.?

  • Ich würde eine Box vorschlagen. Die könnte man zuhause entspannt aufbauen und erst danach ins Auto verfrachten. Außerdem wäre sie darin abgeschirmter, das entspannt ja viele Hunde.

  • Ich würde eine Box vorschlagen. Die könnte man zuhause entspannt aufbauen und erst danach ins Auto verfrachten. Außerdem wäre sie darin abgeschirmter, das entspannt ja viele Hunde.

    Vergessen zu schreiben: Ich habe schon eine Stoff Box die auch gut angenommen ist. Steht bei uns im Schlafzimmer. Sie schläft da häufig drin. Geschlossen kennt sie noch nicht so gut. Werden wir aber noch üben und mal probieren ob ihr das im Auto hilft. Danke! ☺️

  • Ohne eigenem Auto is das natürlich bissl doof.

    Mir würd da einfallen erstmal regelmäßig aber kurze Fahrten zu Orten an denen es für sie toll ist.

    Mal einfach nur rein hüpfen, Kekse, wieder raus hüpfen, ohne etwas das wirklich lange braucht.

    Wenn das noch nicht geht weil zu aufregend, kann man auch mal einfach den Kofferraum öffnen, setzt sich da selber hin, und verweilt da einfach regelmäßig.


    So dass Auto irgendwann nicht mehr nur is ,,Oh nee geht zum TA" sondern ,,Auto bedeutet nicht gleich mitfahren, kann auch einfach mal sein wie ne Bank, wie ein Keksladen, wie ein Transporter zu tollen Orten.".

  • Ohne eigenem Auto is das natürlich bissl doof.

    Eigenes Auto haben wir. Das Car-Sharing Auto habe ich vorher genutzt. Hier war das langsam Aufbauen halt nicht so gut möglich weil ich immer weiter radeln musste um das Auto zu holen und es schlicht nicht Realistisch war das ganze Procedere mit Auto holen und wieder wegbringen jedes mal für ein ganz kurzes Training zu machen.

  • Vergessen zu schreiben: Ich habe schon eine Stoff Box die auch gut angenommen ist. Steht bei uns im Schlafzimmer. Sie schläft da häufig drin. Geschlossen kennt sie noch nicht so gut. Werden wir aber noch üben und mal probieren ob ihr das im Auto hilft. Danke! ☺️

    Da ihr noch keine geschlossene Stoffbox getestet habt, ein kurzer Hinweis: Ich habe zu Hause und im Büro auch Stoffboxen. Das Verschließen der Boxen kann ich mir allerdings sparen, weil mein Hund die Reißverschlüsse öffnen kann (meiner nutzt sie trotzdem gern als freiwilligen Rückzugsort, daher haben sie dennoch ihre Berechtigung). Stoffboxen wären für mich beim Auto fahren zu unsicher.


    Wenn es wirklich die Geräusche sind, die sie stressen, könnte man die Geräusche aufzeichnen und zu Hause abspielen und positiv verknüpfen – also ähnlich wie bei einem Silvester-Training. Das hätte auch den Charme, dass das langfristige Ziel ist, dass sie ohne große Vorbereitung ins Auto kann.


    Vom Gefühl her würde ich allerdings auch versuchen zu trainieren, dass das Auto eher neutral ist und weder total furchtbar (Tierarzt) noch total spannend (Hundewiese, Leckerlie-Regen etc.) ist, weil ich einen überdrehten-erwartungsfrohen Hund beim Auto fahren auch eher anstrengend fände und der Hund dadurch ja auch gestresst wäre. Kleinschrittiges Training finde ich aber auch gut 👍.

  • Ich habe großen Respekt vor Leuten, die das so kleinschrittig aufbauen.

    Ich bin da eher grobmotorisch. Auto auf, Hund rein zum Gassiegelände, Hund raus und fertig.

    Box find ich gut, ansonsten lese ich nicht so viel Trainingsbedarf aus der Beschreibung, außer, dass der Hund eben die Verknüpfung gemacht hat, mit dem geht’s zum TA. Und das war ja so, is jetzt aber nicht mehr so.

    Jetzt muss überschrieben werden und Autofahren immer zu was gutem führen.


    Kaustangen zum Stressabbau sind doch okay.

  • Huhu, wir hatten hier auch jahrelang ein Autofahrproblem mit meiner Hündin. Inklusive übergeben, hecheln, erstarren, abhauen vor dem offenen Auto und später Nase blutig kratzen während der Fahrt… war sehr belasten im Nachhinein. Dadurch sind wir sehr selten gefahren, nur wenn es wirklich musste. Auto auf, Hund rein und fahren war bei uns eben leider eine ganz dumme Idee als Welpe :verzweifelt:


    Als sie ca. 3 Jahre alt war habe ich vor einer Italienreise alles komplett neu aufgebaut über viele Wochen. Stoffbox gekauft, im Haus antrainiert, später ins Auto verlagert kleinschrittig bis zum richtigen fahren hin. Es ging. War aber immernoch nicht sonderlich gut.


    Was uns den Durchbruch gebracht hat war das Auto mit Spaß und Futter zu verknüpfen, Leckerlie Suchspiele im Auto, rein und raus hüpfen durch alle Türen. Türen und Klappe schließen und öffnen, jedes mal Belohnen.

    Und in der Zeit sind wir 2x die Woche 5min in den Nebenort gefahren, dort war ich mit anderen Hunden spazieren. Meine Hunde haben in der Zeit bis zu 2h im Auto geschlafen, Rinderkopfhaut gekaut und gewartet bis ich danach mit ihnen spazieren gehe. Das hat uns unglaublich geholfen. Echte Entspannung durch das lange warten, kauen und vor allem schlafen im Auto!

    Auch saßen wir sehr viel bei offener Kofferraumklappe im Auto und haben einfach geguckt und gewartet.


    Vielleicht hilft euch das ja auch :smiling_face:


    Auch hat meine Hündin ein Kissen mit 20cm hohem Rand bekommen weil ihr die Bewegung des Autos bei fahren auch Angst macht. Sitzen kann sie bis heute beim fahren nicht, aber sie steigt mittlerweile freiwillig ein und fährt auch lange Strecken ohne hecheln.

  • Die ersten paar hundert Meter klappt es gut, dann wenn wir in belebtere Straßen fahren beginnt sie zu hecheln und zeigt Stresssymptome. Das Auto an sich findet sie okay. Auch alleine im Auto sein klappt gut, wenn ich z.B. drinnen was vergessen habe und sie eben kurz im Auto warten muss. Dann legt sie sich ab ohne Hecheln.

    Du solltst mal ausprobieren, ob es die Außenreize sind oder vielleicht eher der Gleichgewichtssinn, der ihr zu schaffen macht. Dazu gibt es hier einiges:


  • Stimmt, wenn es nicht allgemein der Stress vor dem Auto(fahren) ist sondern Reisekrankheit hatten wir damals über der Box eine Decke, sodass der Hund die Welt nicht mehr durch die seitlichen Scheiben vorbeifliegen sieht (da wird mir auch schlecht) :tropf:

    Bei uns hat geholfen, dass meine Hündin dann gar nicht raussehen konnte... weiß aber nicht ob das immer schlau ist. Jetzt liegt sie immer so, dass sie nur knapp durch die Vorderscheibe schauen kann, nicht an der Seite, und immer in Fahrtrichtung, nie andersherum.

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