Unsicher, wann, ob und wie der Zweithund kommen soll

  • Ich habs damals einfach trotz wirklich problematischem Ersthund (Aggression gegenüber fremden Menschen aus Unsicherheit usw) gemacht. Hätte ich gewartet bis der erste Hund fertig ist wäre nie einer eingezogen.


    Einziehen sollte eigentlich ein etwa gleichalter, gleichgroßer selbstsicherer Hund. Wichtigster Punkt war für mich das sich die Hunde verstehen. Eingezogen ist eine panische, unsichere kleinere und viel jüngere Hündin aus dem Tierheim die aus Angst auf meinen vorhandenen Hund kreischend losgegangen ist.


    Hat das die Probleme mit dem Ersthund verbessert? Keinesfalls. Aber auch nicht verschlimmert. Er konnte zeitlebens nicht frei laufen, musste in Gewissen Situationen Maulkorb tragen und die Aggressionen wurden erst im Alter etwas besser. Hat die Hündin sich das abgeschaut? Nein.


    Würde ich das jedem empfehlen es so zu machen? Keinesfalls. Es war oft genug sehr anstrengend und nervenaufreibend. Würde ich es wieder machen? Vermutlich schon. Allerdings vorzugsweise mit einem Hund der nicht so viele Baustellen hat wie die kleine Hündin damals.


    Für mich war irgendwie "Ersthund muss fertig sein" nie DAS Kriterium auch wenn das natürlich sehr vieles vereinfacht. Man muss sich einfach überlegen was im schlimmsten Fall passiert wenn man einen Zweithund dazu holt und ob man bereit ist das mitzumachen.


    Meine Hündin war eigentlich ganz gut erzogen als dann 2023 Sky eingezogen ist. Ja, es gab schon noch ein paar Probleme aber im großen und ganzen wars ok. Dann zog Sky ein der sich als "verhaltensgestört" herausstellte nach einer Weile und echt viel Zeit und Nerven kostet. Immer noch. Und kurze Zeit später änderte sich bei uns die Wildpopulation und meine Hündin konnte nicht mehr frei laufen. Nun hab ich 2 Hunde an der Schleppleine. Was ich damit sagen will: alles kann man halt auch nicht vorhersagen und Umstände können sich immer ändern.


    Wenn ein Hund schon schlecht alleine bleiben kann können es 2 nicht zwangsläufig besser. Wahrscheinlicher ist es das es sich auf den neuen Hund überträgt. Gleiches mit der Bellerei. Ihr müsst euch einfach die Frage stellen ob ihr damit klar kommt wenn das so sein sollte oder nicht. Auch entwickeln Hunde zu 2. eine ganz andere Dynamik.

  • 5 Jahre sind meiner Meinung nach ein idealer Abstand, um den nächsten Hund dazu zu nehmen. Wenn der erste solche Baustellen hat.

    Der erste Hund ist schon erwachsen, durch alle Stadien der Entwicklung durch und man kann sich auf den Welpen konzentrieren. Und man weiss definitiv, was beim Ersthund weiterhin problematisch bleiben kann.


    Denn wenn man den ersten Hund noch in der Ausbildung (hier Artenspürhund) hat, ist die zusätzliche Arbeit für den Zweiten nicht zu unterschätzen. Und je jünger der Erste, desto mehr Quatsch schauen die sich gegenseitig ab.

  • Und je jünger der Erste, desto mehr Quatsch schauen die sich gegenseitig ab.

    Das wird ohnehin stattfinden.


    Oder man hat plötzlich einen "Streber" Ersthund, weil der jüngere gerade frische Murmeln bekommen hat.

    Schau mal, Mensch, iiiiiicccchhhh kann das viiiiiiieeeeel besser als der da!



    Ja, manchmal kann ein Ersthund vom zweiten Hund profitieren.

    Aber ich würde mich nicht zu sehr darauf verlassen. Schließlich weiß man nie, was für einen Charakter man bekommt. Selbst wenn der Hund sich beim Züchter so und so verhalten hat, so muß dies nicht automatisch auch fürs neue Zuhause gelten.


    Eher davon ausgehen, daß möglichst viel selbst angelernt werden muß.

    Auch sollte man die Dynamik von zwei Hunden nicht unterschätzen. Auch wenn der Ersthund eigentlich gut hört und sonst immer richtig reagiert, kann es durchaus sein, daß durch das Verhalten vom zweiten Hund trotzdem mal die gute Schule "vergessen" wird und es wird hinter dem anderen hergerannt.

  • Ja, Welpen mag er auf jeden Fall und auch deutlich mehr als erwachsene Hunde.


    Unsere Trainerin meinte mal, er hätte auch gut in "Big Bang Theory" mitspielen können: einerseits extrem talentiert und fortgeschritten (Nasenarbeit), andererseits im Kopf ein Kind, sehr verspielt und wenig sexuell. In der Welpengruppe hat er sehr viel Spaß - deutlich mehr als in der Sozialkontaktstunde, in der wir vorher waren.

  • Ich war auch der Meinung, ich bräuchte unbedingt zwei Hunde... ähnliche Ausgangssituation wie bei euch: erster Hund ganz nett, als Rettungshund ausgebildet. Probleme gab es aber waren händelbar (pöbeln, keine perfekte Leinenführigkeit). Hund zwei sollte natürlich auch ausgebildet werden. Ich muss sagen, dass erste halbe Jahr war zwar anstrengend aber insgesamt okay. Dann habe ich beschlossen, mit der Rettungshundearbeit aufzuhören. Haha, dahin war der Traum vom zweiten Hund im Einsatz. Dann fing das Kleinteil an mitzupöbeln.

    Pointe: wenn ich aktuell städtisch gehe, gehe ich mit den Hunden einzeln. Im Zweifelsfall 60kg zu halten ist mir nicht möglich. Kommt selten vor, kann aber einfach passieren. Klar, jetzt kommt, dann erzieh die besser! Jo, ist definitiv ein Argument! Bringt mir aber auch nichts, wenn ein dritter Hund in uns rein rennt. Oder oder oder. Auch wenn meine Hunde voneinander profitieren war die Haltung eines Hundes einfach viel entspannter und einfacher in jeglichen Situationen.


  • Denkt ihr, dass es sinnvoll ist, einen Zweithund zu holen, wenn der Ersthund 2,5 Jahre alt ist? Was wären Themen, die wir bis dahin unbedingt angehen sollten?

    Wie lange müsstet ihr denn bei geeigneten Züchtern warten?
    Wenn ihr Wert sowohl auf ein stabiles Temperament als auch auf Arbeitstauglichkeit legt, kann es sein, dass ihr sowieso deutlich länger als ein halbes Jahr warten müsst. Da länger zu warten lohnt sich idR sehr, und währenddessen kann man sich an der Vorfreude erfreuen.
    Sich schonmal bei Züchtern / für bestimmte Verpaarungen auf die Warteliste setzen zu lassen, kann nicht schaden.

    In der Zwischenzeit solltet ihr euch unbedingt nochmal einen guten Trainer suchen (abseits der Hundeschule), der sich mit Unsicherheit etc. wirklich auskennt, sodass euer Hund mehr Selbstbewusstsein gewinnen kann. Und an der 'Kläff-Problematik' solltet ihr mit dem Trainer auch gezielt arbeiten, denn sowas verstärkt sich durch weitere Hunde in den meisten Fällen, und in manchen sogar massiv.

    Euer Ersthund muss nicht perfekt sein, aber man muss sich darüber im Klaren sein, wo besondere Risiken bestehen.
    Auch ein stabiler Welpe kann durch einen unsicheren Ersthund den Eindruck gewinnen, die Welt da draußen sei potentiell gefährlich. Muss nicht, aber kann.
    Deswegen würde ich da wirklich nochmal gezielt daran arbeiten, mit jemandem der euch gut anleitet.
    Hier im Forum kann man dir bestimmt einen richtig guten Trainer für deine Gegend empfehlen (mach da einfach einen neuen Thread auf mit euer Gegend und Plz im Titel), oder auch Methoden um das Selbstbewusstsein deines Ersthundes zu trainieren. Da kann man einiges machen. :nicken:

  • Ich fände da ja auch einen selbstsicheren, ruhigen, erwachsenen Zweithund viel passender und sicherer. Dinge beibringen kannst du dem genauso wie einem Welpen.

  • Schau mal, Mensch, iiiiiicccchhhh kann das viiiiiiieeeeel besser als der da!


    Öhm, doch, ich muss sagen, Emil macht das durchaus. Lucifer brüllt in den Wald, weil Wild, Emil trabt, Blickkontakt suchend neben mir her und ich bin sicher, genau DAS will er mir damit sagen.


    Also den Wunsch nach Zweithund verstehe ich total, ich bin auch so. Mag einfach mehrere Hunde halten. Aber zwei Hunde sind nicht zweimal ein Hund. Die Dynamiken zwischen den beiden sind nicht zu unterschätzen.

    Ich hätte auch nie warten können, bis der Ersthund perfekt ist, dann würde es zu keinem Zweithund kommen |) . Was bei meinen beiden von Vorteil ist, sie mögen sich und haben sehr unterschiedliche Baustellen. Und sie haben sich nichts voneinander abgeguckt. Emil hat nicht auf einmal das Jagen angefangen und Lucifer nicht das sinnlose kläffen vor dem Gassi.

  • Ähnlicher Zweithund kann klappen oder katastrophal enden.


    Meine zwei waren sehr verschieden und das hat wunderbar funktioniert. Meine Ersthündin hat sich damals viel vom Welpen abgeschaut, aber sie war als Tierschutzhund Menschen gegenüber einfach immer sehr zurückhaltend, wusste oft nicht wie sie sich verhalten soll und der Welpe (ein Kleinpudel) war natürlich vom ersten Tag an Menschen gegenüber sehr offen und unproblematisch. Er musste nichts bestimmtes können. Seine unbekümmerte Art hat schon gereicht, dass Finya davon profitiert hat. Sie hat das mit der Zeit übernommen und ist sehr aufgeblüht.

    Sie hat sich aber gleichzeitig kein bisschen von Frodos Aufregung oder seiner Alleinbleibproblematik anstecken lassen. Das waren einfach nie ihre Themen.

    Frodo hat sich dafür bestimmt ein bisschen das Jagen von ihr abgeschaut. Da war sie einfach eine perfekte Lehrerin. Das war zwar ein bisschen nervig, aber ich hab eh gern AJT gemacht, also nicht schlimm.


    Wenn man jetzt natürlich einen Hund zum Ersthund holt, der ähnlich gelagert ist, kann es leicht passieren, dass ihr die Probleme beim Alleinsein oder das Melden nie mehr in den Griff bekommt, weil sie sich ständig gegenseitig verstärken.

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