Leben mit unpassendem Hund

  • Vorab, es wird sehr lang. Und was ich mit dem Thread erreichen will, weiß ich selbst nicht so genau. Vielleicht Erfahrungswerte, falls ihr mal in einer ähnlichen Situation wart.


    Aron lebt jetzt seit knapp 1,5 Jahren bei mir. Auf Sizilien geboren, dann über eine Pflegestelle in Deutschland bei mir gelandet. Von dem Tierschutzverein als 1 Jähriger vermittelt, von Tierärztin und Trainerin zum damaligen Zeitpunkt eher auf 3-4 geschätzt. Sagen wir also, er ist jetzt um die 5 Jahre alt. Mit einer Palette an Mittelmeerkrankheiten im Gepäck, die wir so gut es geht behandelt haben und die seit einigen Monaten auch keine Probleme mehr machen.


    Gestern habe ich mal wieder mit dem Gedanken gespielt, ob Aron woanders nicht besser aufgehoben wäre. Bei jemandem, der mehr Geduld mitbringt, vielleicht kompetenter in Sachen Erziehung ist, dem Arons Macken weniger ausmachen oder der so wohnt, dass die gar nicht so zum Tragen kommen.

    Ich weiß, dass Aron an alldem NIX kann. Der hat sich nicht ausgesucht, bei mir zu landen. Das ich furchtbar naiv war und bei seinem Aussehen alle Alarmglocken hätten schrillen müssen, welches den Jagdhund schon sehr deutlich hervorhebt.

    Wobei ich wahrscheinlich trotzdem davon ausgegangen wäre, dass man auch jagdlich sehr motivierte Hunde so trainieren könnte, dass ihnen die Zusammenarbeit mit ihrem Menschen wichtiger ist oder sie sich zumindest konsequent abrufen lassen. Geht vielleicht auch, wenn man damit etwas Erfahrung hat.


    Mich nervt gerade fast alles, was die Hundehaltung eigentlich ausmacht. Morgens Aufstehen, um im dunklen Wald mit einem Hund rumzuschlappen, der die ganze Zeit die Nase am Boden hat und von links nach rechts hechtet, um sich den nächsten Jagdkick zu holen. Der Stress, der ja schon grundsätzlich an der Haustür anfängt. Wenn ich Glück habe, scannt Aron beim Rausgehen 'nur' aufmerksam, ob der Bernersennenrüde (=Erzfeind) vom einen Ende der Straße in Sicht ist. Wenn ich Pech habe, ist der Berner kurz vor uns da lang gelaufen (oder auch einfach ein anderer Hund) und Aron ist direkt auf 180 und quasi nicht mehr ansprechbar. Und natürlich weiß ich, dass es überhaupt nix bringt, dass ich dann auch wütend werde. Aber ich komm da nicht raus. Ich habe schon so oft völlig die Beherrschung verloren und Aron in den Boden gebrüllt. Dieses permanente Scannen, ob jemand in 'seinem' Revier ist, nervt mich so unglaublich. Wenn ich halbwegs entspannt spazieren will (entspannt heißt in dem Fall aber auch nur den Stress am Anfang möglichst gering zu halten), klettere ich einen steilen Trampelpfad gegenüber unserem Haus direkt in den Wald hoch, damit ich weder am Bernersennen am einen Ende der Straße, noch an draußen lebenden Riesenschnauzern am anderen Ende der Straße vorbei muss. Die Schnauzer wohnen so, dass man ein ganzes Stück gerade auf deren Grundstück zulaufen muss und Aron sich richtig schön reinfixieren kann. Ich bekomme es aber auch absolut nicht hin, das zu unterbinden. Wenn die Schnauzer dann ihrerseits schon Rabatz machen, ist das einfach nur ätzend. Ja, ich kann ihn da vorbeimanagen, 20kg lassen sich ja problemlos halten, aber trotzdem fängt der Spaziergang, egal in welche Richtung, einfach schon mega anstrengend an und ich bin quasi vom Start weg genervt. Trainertipp war, den Spaziergang erst zu starten, wenn er sich vor der Tür wieder komplett entspannt, aber das Glotzen selbst scheint so befriedigend zu sein, dass wir auch 2 Stunden draußen stehen könnten. Ich sag aber auch ganz ehrlich, dass ich das einfach nicht jeden Tag und auch nicht bei jedem Spaziergang konsequent leisten kann, auch ich kann selbst im Homeoffice nicht ewig draußen rumstehen und nachmittags gehört meine Zeit überwiegend meinem Sohn, dem gegenüber es dann auch unfair ist, wenn unsere begrenzte Zeit dann ständig dem Hund gewidmet wird.

    Woanders hinfahren krieg ich unter der Woche nicht hin und zum anderen steigert er sich dann stattdessen dort eben einfach in die neuen Gerüche rein.

    Im Wald selbst will er einfach nur der nächsten Spur nach. Oder scannt eben in den Wald rein. Wenn er 2m Leine hat, läuft er irgendwann an einer gespannten 2m Leine (er lässt sich dann schon erinnern, dass er den Zug lassen soll, aber kurz darauf ist er wieder wie im Tunnel. So geht das die ganze Zeit), wenn er an der 15m Schlepp hängt, läuft er eben irgendwann an der gespannten Schlepp (mit Schleppleine hat das bei uns eh nix zu tun, ich könnte die niemals nicht aus der Hand geben und wirklich schleppen lassen). Wenn wir das Pech haben und tatsächlich Rehen, Katzen oder Waschbären über den Weg laufen, hängt er brüllend in der Leine.

    Wochenlang bin ich ausschließlich an kurzer Leine mit ihm durch den Wald, um erstmal die Aufmerksamkeit mir gegenüber zu stärken. Jeder noch so kleinen Blick positiv bestätigt. Aber Leckerlis nimmt Aron gerne nach SEINEN Regeln. Wenn er gerade Bock hat, klebt er quasi an mir, um das nächste Leckerli abzustauben, wenn er ne interessante Spur hat oder ihn sonst ein Reiz triggert, ist es ihm völlig egal, wer da hinten an der Leine hängt. Er reagiert zwar mittlerweile mehr auf Ansprache, aber von sich aus könnte er in der Regel eine Stunde vorneweg laufen, ohne mich mal eines Blickes zu würdigen. So hab ich mir Spaziergänge mit Hund einfach nicht vorgestellt.


    Die Spaziergänge sind damit in geschätzt 7 von 10 Fällen einfach nur ne Pflichtveranstaltung und nichts, was ich wirklich genieße. Denn aufmerksam muss ich ja trotzdem immer 100% sein, weil er bei Hundebegegnungen ja auch noch schwierig ist. Manchmal kann ich ihn mit Abstand super zu mir umorientieren und belohne ihn dafür auch ausgiebig, bei der nächsten flippt er (trotz Abstand) dann wieder völlig aus. Egal ob Hündin oder Rüde, groß oder klein. Der Chip, den er testhalber seit Ende November hat, hat daran absolut nichts geändert.

    Ich beneide so sehr jeden Hundehalter, der entspannt mit seinem Hund durch die Gegend laufen kann, der Hund mal hier, mal da schnüffelt und man die gemeinsame Zeit offensichtlich genießt, während wir keinen Spaziergang sondern einen Spazierkampf veranstalten. Gemeinsam mit jemandem Gassi gehen ist nur anstrengend, denn in dem Moment, wo meine Aufmerksamkeit nicht 100% beim Hund ist, lässt er mich das sofort spüren und hängt in der Leine.

    Zuhause ist er größtenteils entspannt und liegt unauffällig irgendwo rum und pennt und stellt quasi keinerlei Ansprüche an mich. Die Nachbarshunde werden natürlich auch nach wie vor von drinnen angekläfft, wobei er sich da wenigstens mittlerweile abbrechen lässt. Bis die Klingel geht, dann flippt er aus. Ich habe versucht das Klingeln klassisch zu konditionieren, also Klingel ->ruhig bleiben -> Leckerli. Der Hund ist aber nicht dumm. In dem Moment, wo er sieht, dass nicht ich draußen stehe, rastet er völlig aus. Spiele ich die aufgenommene Klingel über eine Bluetoothbox ab merkt er das sofort und reagiert nicht. Der Ton der Klingel lässt sich leider nicht verändern, um das umzutrainieren. Bei normalem Besuch meldet er 'nur', bei Paketboten wird es immer schlimmer. Mittlerweile springt er bei denen wie ein Irrer kläffend an der Haustür hoch. Er lässt sich zwar dann von mir auf die Decke schicken (wobei ich das schon nachdrücklich durchsetzen muss) und bleibt da auch (kläffend) sitzen, aber dass er überhaupt so einen Terz veranstaltet, richtig, n-e-r-v-t mich. Gestern ist mir deswegen mal wieder die Hutschnur geplatzt und ich habe ihn fast durch den Flur auf die Decke geschmissen und ihm verbal die Decke auf den Kopf fallen lassen. Er hat vor Schreck unter sich gepieselt, was mir dann mega Leid tat. Hat sich deshalb bei ihm eingeprägt, dass dieses Verhalten nicht gewünscht ist? Ich bezweifle es. Nicht falsch verstehen, es ist absolut nicht mein Wunsch, ihn unfair und mit Härte zu erziehen. Aber da ihm Leckerlis einfach auch egal sind (bzw. nicht nachhaltig das erwünschte Verhalten fördern), verzweifel ich einfach immer öfter und werde immer schneller laut.

    Er beschwichtigt dann schnell extrem, nervt mich damit total und wir befinden uns in so einer richtigen Abwärtsspirale.

  • Hatte jetzt nochmal zwei Trainertermine (das ist jetzt Vor-Ort-Trainerin Nr. 3). Ihren Ansatz finde ich grundsätzlich nachvollziehbar. Wenn wir drinnen schon miteinander diskutieren, warum sollte er mich dann draußen ernst nehmen? Wir sollen mit klarer Platzzuweisung arbeiten, Aron jederzeit aus unserem Dunstkreis oder auf die Decke schicken können. Er diskutiert echt jeden einzelnen Schritt aus. Ich schicke ihn 3 Schritte körpersprachlich zurück, er setzt die Pfoten wieder 2 Schritte vor, sobald ich weiche. Schicke ich ihn nachdrücklicher zurück, fällt er ins Beschwichtigen, macht sich klein und bewegt sich keinen Schritt. Ich schicke ihn auf die Decke, er schmeißt sich beschwichtigend vor mich auf den Boden. Er lässt sich dann an der Hausleine problemlos hinführen, so ist es nicht. Aber es immer und immer wieder das gleiche. Das meidige Verhalten ist mittlerweile für ihn zu einer richtigen Strategie geworden glaube ich.

    Er treibt mich damit in den Wahnsinn. Ich habe das Gefühl, wir haben einfach nix mehr schönes miteinander. Gestern wollte ich wenigstens mal wieder mit ihm drinnen tricksen, um mal wieder etwas positives miteinander zu machen. Da hat er nur die Ohren runtergeklappt und mich mit einem ,,Was will sie denn jetzt schon wieder von mir''-Blick angesehen. Ich glaube mittlerweile, dass ich es einfach richtig verkackt habe. Aber ich habe auch keine Ahnung, wie wir da wieder rauskommen sollen. Wenn man den Text so liest, könnte man meinen, ich würde Aron nicht mögen. Das stimmt nicht, ich mag ihn. Bei der Vorstellung ihn abzugeben könnte ich heulen und ich hätte mega Angst davor, es zu bereuen. Gleichzeitig habe ich aber auch das Gefühl, dass wir nicht richtig zusammenpassen. Wir beide haben aktuell nichts, woran wir beide Freude haben. Mein Partner (der aber nur am Wochenende Zuhause ist) geht unregelmäßig mit Aron im Zuggeschirr laufen. Das findet Aron mega, da konzentriert er sich dann auch richtig. Ich habe dafür aber schlicht nicht die Kondition. Ihn vor ein Fahrrad zu spannend wäre aber lebensgefährlich, wenn dann eben doch ein Reh oder so aufspringt würde ich mich nie drauf verlassen, dass ihm das Rennen auch dann wichtiger ist. Wenn ich mit ihm im Zuggeschirr spazieren gehe, um einfach mal die Seele baumen lassen zu können, ist auch das oft einfach nur irre anstrengend, weil ich dann permanent die 20kg ausbremsen muss, weil er sich da so reinschmeißt. Klar, dafür ist es ja auch grundsätzlich gedacht..

    Im Garten tricksen oder mal ein bisschen Unterordnung üben funktioniert nur eingeschränkt, da er ständig guckt, ob nicht vielleicht die Nachbarshunde ne Runde zum Pöbeln an den Zaun kommen, da ist ihm die Zusammenarbeit mit mir nicht wichtig genug. Wir wohnen einfach strategisch so ungünstig, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass es jemals entspannt wird. Das klassische „wir üben gewünschtes Verhalten erstmal Zuhause ein und tasten uns dann Schritt für Schritt vor“ funktioniert hier nicht. In dem Moment, wo wir die Haus-oder Gartentür öffnen, sind wir von 0 auf 100 und Aron kann nicht ansatzweise das leisten, was ich von ihm erwarte. Wenn ich aber mal nur ein Mü inkonsequent bin hab ich das Gefühl, dass wir jedes Mal 3 Schritte zurück machen und Aron direkt wieder austestet, ob gewisse Regeln dann jetzt aufgehoben sind.


    Jetzt werdet ihr natürlich nachvollziehbar sagen – gib ihn ab. Aber mal ernsthaft, wer will den denn habe? Einen Hund, der

    -Jagt (mit allen Nachteilen, die das dann mit sich bringt) und niemals von der Leine kann, dabei aber auch noch nicht konsequent leinenführig ist oder sich nur entspannt im Schleppleinenradius bewegt

    -Ein Leinenpöbler ist

    -Territorial veranlagt ist

    -Gesundheitlich vorbelastet ist

    -Nur gekochtes Futter verträgt

    -Nicht guten Gewissens zu Kindern vermittelt werden kann – mit meinem Sohn klappt es soweit, aber bei Besuchskindern habe ich IMMER ein Auge drauf, weil er von Kindern nicht angefasst werden möchte

    -Bei dem Kleinigkeiten schon schwierig sind – zB. Pfoten abtrocknen, was ich mir mit viel Geduld erarbeiten musste und wo ein neuer Besitzer wahrscheinlich bei 0 anfangen müsste


    Wenn also Abgabe keine reelle Option ist – wie lebt man mit so einem Hund? Wie macht man für beide Seiten das Beste draus? An den Lebensbedingungen kann ich ja nichts ändern..

  • Oh, das ist schwer und das klingt fürchterlich anstrengend. So auf die Schnelle habe ich keinen Tip für Dich, aber ich kann Dich gut verstehen :streichel: . Bei mir ist es nicht so schlimm, aber einige Eurer Probleme kenne ich, wenn auch etwas weniger ausgeprägt, auch.

  • Im Grunde genommen sind die Weichen doch schon längst gestellt ;)


    Mit diesem Gepäck, was der Hund so mit sich führt, wird eine mögliche Abgabe sicherlich nicht einfach werden.

    Da muß man dann wirklich total ehrlich drauf hinweisen, was da so alles los ist. Und auch das Warum.


    Rein theoretisch könnte es allerdings auch so sein, daß es da draußen irgendwo einen Menschen gibt, der genau mit dieser Art von Hund super duper klar kommt :ka:

    Nur weil bei Euch nichts paßt, der Zug komplett abgefahren ist, so bedeutet das nicht, daß ein anderer damit umso glücklicher ist, und der Hund dann am Ende vermutlich auch. Denn, wenn alles paßt, läuft der Rest dann ja auch einfacher weiter.



    Ob Du Dich jetzt für, oder doch gegen eine Abgabe entscheidest, das ist ganz alleine Dir überlassen. Ich werde nichts zureden, oder zu was ausreden.

    Die Entscheidung wirst Du ganz alleine treffen müssen!


    Eventuell kannst Du noch die Orga mit ins Boot holen, oder Tierschützer, die sich damit sehr gut auskennen.

    Oder auch einen Trainer zu Rate ziehen, der bei der Vermittlung helfen könnte.

  • Wenn ich Deinen Text so lese, habe ich den Eindruck, Ihr steckt gerade in einer Negativschleife fest. Unterbrechen musst Du die, das kann Dein Hund schlicht nicht. Wie sie zu unterbrechen wäre, das ist allerdings völlig individuell und nicht einfach.


    Impulse für Veränderungen können von innen kommen, also mit Veränderung der Sichtweise, der Bewertungen, mit Arbeit an den eigenen Emotionen. Mit der Herausforderung bei Dir, dass Du, so wie Du es schilderst, unter der Wiche allein mit Kind und Hund gefordert bist. Da bleibt nicht viel Energie übrig, denke ich mal. Arbeitest Du auch beruflich? Hast Du Nischen und Freiräume bzw. kannst Du die schaffen, in denen Du Dich nur um Dich kümmern kannst?


    Einfacher ist es meistens, mit Impulsen von Außen anzufangen.


    Bei einem neuen Trainingsansatz versuchen, alte Verhaltensmuster erstmal komplett beiseite zu lassen, quasi von Null anzufangen. Urlaubstraining dürfte mit Kind schwer möglich sein. Aber ggf. hast Du die Möglichkeit, den Teil, der nicht zu Hause betrifft, in quasi neuer Umgebung zu gestalten?


    Ich bin kein Verfechter irgendwelcher bestimmter Richtungen. Bei dem, was Du beschreibst, hätte ich für mich aber Folgendes im Kopf: Ich kämpfe eh schon viel zu viel gegen meinen Hund. Erwarte ich mir Hilfe von einem Ansatz, bei dem ich noch mehr kämpfen muss?


    Und ganz simpel: Hättest Du die Kohle für einen Gassigänger, wenn nicht komplett, dann wenigstens für 1-x Tage die Woche? Gibts Jemanden, der Aron stundenweise oder auch mal einen Tag betreuen würde?


    Solltest Du eine Abgabe in Erwägung ziehen, würde ich mal bei den örtlichen TSV anfragen, ob die Vermittlungshilfe leisten würden.

  • Ich kann deine Situation sehr gut nachvollziehen, denn ich war auch darin gefangen. Ja gefangen, anders kann ich es nicht ausdrücken.

    Mein Hund kam zu mir mit 9 Monaten und packte so nach und nach tausend Baustellen aus die sich alle gegenseitig begünstigten. Ein Teufelskreis also.


    Und ich wusste dass ich ihm zum einen nicht das beste Umfeld für seine Bedürfnisse geben konnte und zum anderen mich völlig in meinem Leben einschränken musste.


    Ich habe versucht den Hund zu vermitteln, aber ja wer will einen Hund mit so vielen Baustellen wenn es im Netz hunderte von Hunden gibt die als lieb und toll beschrieben werden.


    Deswegen hier ein paar Dinge die euch vielleicht helfen:


    Such dir Möglichkeiten um selbst wieder entspannen zu können. Gib den Hund mal ein paar Tage woanders hin wenn du die Möglichkeit dazu hast, such dir im Alltag Auszeiten wo der Hund keine Rolle spielt.


    Mach dir eine Liste mit den Problemen die der Hund hat und priosier sie. Du kannst nicht an allen Problemen anfangen. Such dir für den Rest Managementmaßnahmen wie z.B. Bauchgurt und Ruckdämpfer und dann soll der halt draußen bescheuert sein wegen Wild.


    Denk dran dass du das Beste versuchst, also lass dir kein schlechtes Gewissen machen. Ja vielleicht würde es einen besseren Platz für den Hund geben, aber das weiß er ja nicht. Hunde sind echt anpassungsfähig.


    Mir haben diese Tagebücher in Foren echt geholfen. Aber man kann sowas ja auch privat hinschreiben. Wenn man dann mal zurück ließt, merkt man dass man doch echt weit gekommen ist. Das motiviert. Und so eine Lernkurve ist ein verdammtes auf und ab.

    Bei uns gab es quasi Zeitpunkt x und auf einmal haben sich so viele Dinge von selbst gelöst. Einfach nur weil ich an den wichtigsten Dingen dran geblieben bin.


    Ich weiß nicht ob dich das motiviert oder runterzieht, aber es hat einfach mal gut drei Jahre gedauert bis wir sowas wie einen Alltag hatten. Aber der Zeitpunkt kam. Und heute denke ich nur noch manchmal dran dass es ohne ihn einfacher wäre und würd ihn nicht mehr hergeben. Ich bin eher stolz darauf was wir zusammen geschafft haben. Am Ende war er auch einfach ein sehr großer Lehrmeister für mich.


    Aber wenn du deinen Hubd lieber abgeben möchtest, dann versuch es. Nur zu sagen so einen Hund möchte keiner, davon gehts nicht vorwärts.

    Ich wünsche dir alles Gute. Und manchmal hilft es sich auch einfach hier auszukotzen und dann weiterzumachen.

  • Ah und noch was

    Was auch ein richtiger Game Changer war, war ein gemeinsames Hobby wo niemand von uns wirklich funktionieren musste sondern wo Spaß das einzige Ziel war. Man vergisst bei dem ganzen Ärger gerne mal dass der Hund merkt wie angespannt und genervt wegen ihm ist. Und ihm einfach richtige Freude entgegen zu bringen weil er was toll macht ist so wichtig. Auch für einen selbst.

  • Oh je - diese Negativschleife kann so ätzend sein.

    Wenn du magst, fühl dich mal gedrückt!


    Die Entscheidung, ob ihr gemeinsam den Weg geht, kann dir niemand abnehmen. Was mir unfassbar gut geholfen hat war es Druck raus zu nehmen und meine Erwartungen zu ändern. Du musst der entscheidende Faktor sein, der es anders angeht. Nicht dein Hund.

    Und dieses meidige Verhalten zeigt ja, dass nicht nur du dich nicht gut aktuell fühlst.

    Mir hat geholfen: Akzeptanz. Dein Hund scannt und pöbelt. Hey das tun so viele. Ist ätzend - weiß ich - aber wie viel Zeit am Tag nimmt das wirklich ein? 30 Sekunden und 4x am Tag? Mach dir das vielleicht wirklich mal ganz deutlich bewusst!!! Mein Hund pöbelt so lange am Tag. Und dann schau mal, wie viele Stunden der Tag hat. Das hilft manchmal zu sagen - joar aber die anderen 23h59m30 Sekunden ist es schon ganz nett.

    Natürlich ist das schwer mit so vielen Baustellen. Da summiert es sich schnell zu 90% sind ätzend. In dem Fall fang andersrum an. Tagebuch: Heute war gut: 1., 2., 3. Das kann auch helfen.


    Dann würde ich etwas suchen, was euch beiden Freude bringt. Gibt es so etwas?

    Wenn der Hund so gerne jagt und scannt, würde ich über eine Ersatzbeschäftigung dazu nachdenken. Damit ihr beide mal wieder Spaß zusammen habt. So werden vielleicht mit dem Tagebuch aus 90% schonmal nur 70% ätzend. Und dann ist es auch fein, gewisse Dinge die ätzend sind, mal eine Zeit zu umgehen. Vielleicht schaffst du damit das Verhältnis zu ändern und erkennst eigentlich sind nur 20% doof.

    Was wurde mir neulich von jemandem gesagt - "nur wenn es Dir gut geht, kann es auch deinem Hund gut gehen". Ich fand das ziemlich treffend und passend. Geht es mir nicht gut, werde ich möglicherweise inkonsequent, strenger, weniger lustig. Natürlich wirkt sich das auf meinen Hund aus.

  • Aus der Sicht von einer, die sich gegen Abgabe entschieden hat:


    Ich kann deine Gedanken sehr gut verstehen. Hier sitzt ja auch so ein spezielles Hündchen, das nicht ansatzweise erfüllen konnte, was bei Einzug geplant war. Weder sportlich noch abseits des Hupla. Die Probleme, die Du schilderst haben uns auch begleitet und tun es zT noch immer.


    Ich hatte die gleichen Gedanken wie Du auch, konnte es aber nicht umsetzen mit der Abgabe. Ich hatte die Hündin mal einen Nachmittag zu Interessenten gegeben.... Ging gar nicht!

    Das meidige Verhalten ist mittlerweile für ihn zu einer richtigen Strategie geworden glaube ich.

    Das glaube ich eigentlich eher nicht (unbesehen ist es natürlich nur Gerate meinerseits). Naheliegend ist, dass er mitbekommt wie Deine Stimmung ist bzw deine Gefühlslage nicht richtig einschätzen kann. Also dass das Meiden aus Unsicherheit entsteht.


    Das stimmt nicht, ich mag ihn.

    Mögen reicht da im Zweifel vllt einfach nicht.


    Mein Partner (der aber nur am Wochenende Zuhause ist) geht unregelmäßig mit Aron im Zuggeschirr laufen.

    Das heißt doch aber, dass Aron sich eigentlich wohlfühlt, wenn er ein wenig Action hat und sich bewegen darf, oder? Oder hört sich das besser an als es dann wirklich funktioniert?


    -Nicht guten Gewissens zu Kindern vermittelt werden kann – mit meinem Sohn klappt es soweit, aber bei Besuchskindern habe ich IMMER ein Auge drauf, weil er von Kindern nicht angefasst werden möchte

    Das halte ich für normal. Viele Hunde finden das überflüssig. Auge drauf haben muss man - egal bei welchem Hund - doch eh immer.


    Wenn also Abgabe keine reelle Option ist – wie lebt man mit so einem Hund? Wie macht man für beide Seiten das Beste draus? An den Lebensbedingungen kann ich ja nichts ändern..

    Viel Management (was das Gepöbel und vor allem auch die Aufregung angeht)

    Bereitschaft zum Verzicht (bspw auf entspannte Spaziergänge, Radtouren etc)

    Sich selbst runterfahren, wenn man mit dem Hund agiert. Sich auch immer sagen "Er kann das nun einmal gerade nicht leisten" - heißt nicht, dass das immer so bleiben muss.

    Was mir hilft ist - das hört sich schmalzig an, ist aber die Wahrheit - die Liebe zu diesem Hund. Die Gewissheit, dass ich unglaublich viel lerne von ihr. Sie ist unheimlich putzig im Haus. schmusig und lieb. Hilft mir sehr mit dem Nachwuchs gerade. Ich kann sie knuddeln und sie will mir eigentlich alles recht machen - schafft es aber manchmal nervlich einfach nicht.


    Was hier auch schon gesagt wurde - ein Hobby ohne Leistungsdruck ist eine ganz wunderbare Sache um sich wieder näher zu kommen. Erfolgserlebnisse verbinden. Wenn Du also trickst, schau doch vllt mal, was es so im Angebot gibt für Indoor-Aktivitäten. Vllt kennst Du sogar einen Trainer für Hoopers, Agility, Fährte etc, der Euch außerhalb seines normalen Übungsbetriebes ein paar private Stunden in deinem Garten oder Haus geben möchte. Stell das Erziehen bzw Aberziehen von den negativen Sachen hinten an und kümmer dich erstmal um ein paar Dinge, die Freude bringen. Einiges kann man währenddessen schon gleich "mitbehandeln". Hier klappt das ganz gut.


    Akzeptanz, Management und Fokus auf die positiven Dinge. Fühl Dich nicht schlecht und schäm Dich auch nicht, wenn ihr beim Spaziergang mal wieder die Lautesten seid. Andere kochen auch nur mit Wasser! (War für mich auch ein Lernprozess)


    Ich drücke Euch ganz fest die Daumen, egal wie es weitergeht. 🍀🍀🍀

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