Leben mit unpassendem Hund
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Neben den bisher echt netten Kommentaren ist dieser ziemlich konfrontativ.
Das Problem ist nicht das vielleicht nicht fortgeführte Antijagdtraining, sondern das Gefühl, dass alles mit dem Hund ein Kampf ist. Und das kann man vielleicht nur verstehen, wenn man mal in der gleichen Situation war. Es hilft nichts, jetzt zu sagen "dann sei halt konsequent", denn das führt den gefühlten Kampf nur fort.
Ja, das mag so ankommen. Ich sehe es so, dass die Problematiken seit langem bekannt sind und nicht wirklich ernsthaft an den Themen gearbeitet wird. Was ich dem Hund gegenüber als unfair empfinde.
Möglich, bringt aber keinen weiter und man muss nicht immer alles schreiben, was man so findet. Sie weiß doch, dass es auch für Aron nicht toll ist. Wem hilft es denn, jetzt darauf rumzuhacken, dass das Hundetraining einer teilweise alleinerziehenden Mutter nicht weiterkommt? Wenn es doch selbst absolut bewusst ist.
Das Gefühl, immer im Kampf mit dem Hund zu sein, für den man eigentlich das beste will, ist schrecklich. Das muss man nicht noch schlimmer machen.
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Keine Ahnung, wer dir diesen Tipp gegeben hat mit dem kein Mantrailing, aber meiner Ansicht nach ist das so pauschal wirklich Schwachsinn.
Der Tipp kam auch von mir. Und es ist überhaupt kein Schwachsinn! Es zeigt mir eher begrenztes Wissen auf. Auch wenn es gerne so verkauft wird, ist MT kein Allheilmittel für alle Probleme.
Lucifer ist ein Collie und kommt damit aus der FCI 1 Sektion 1. Bei diesen Hunden sind andere Sequenzen beim Jagdverhalten ausgeprägt, als bei den Jagdhunden FCI 6, 7 und 8.
Bei Aron geht es einfach darum, dem Wesen des Hundes zu entsprechen; ihm zu bieten, was er machen möchte; der Genetik zu entsprechen und ihn dadurch in einen Status zu versetzen, in dem er auf Ansprache reagieren kann.
Genetik kann nur in einem begrenzten Rahmen "abtrainiert" werden. Vorgehensweisen, die für andere Hunde passen, können hier kontraproduktiv sein. Eine Kastration wird für Wildaffinität nichts bringen. Nicht umsonst sind Rüden in RHS häufig kastriert, damit sie sich auf die Suche konzentrieren und weniger abgelenkt sind.
Ich habe nochmals kurz Deine vorherigen Posts überflogen. In 12/2023 hattest Du nach Ideen für die Leinenführigkeit bzw. entspanntes Spazierengehen gefragt und in 07/2024 nach Trainern für AJT. Was ist daraus geworden? Und damit stellt sich mir die Frage, wie ernsthaft die Themen angegangen werden.
Falls du auf Arons Chip anspielst - den hab ich ja nicht gesetzt setzen lassen in der Hoffnung, dass er deswegen weniger Jagdtrieb hat
Also so beschränkt bin ich dann doch nicht. Sondern um zu testen, inwieweit sich seine generelle Ansprechbarkeit außerhalb von Wald und Wiesen und sein Verhalten gegenüber anderen Hunden vielleicht bessern könnte. Hat sich nicht verbessert, also wird er auch nicht kastriert.
Ich hab vermutlich jede Technik bzgl Leinenführigkeit über Wochen durchgetestet. Er ist aber draußen sobald er ne Spur in der Nase hat wie im Tunnel. Er ist mittlerweile besser ansprechbar und ich kann ihn regelmäßig dran erinnern, dass nicht gezogen wird. Ich hab es nur nicht hinbekommen, dass er das dann auch dauerhaft so beibehält.
Und nein, das Antijagdtraining habe ich dann bewusst nicht weiter verfolgt. Weil mir eine Trainerin, die ich sehr schätze und die selbst jagdlich ausbildet, die mir aufgrund der großen Entfernung zwischen uns aber nur eingeschränkt weiterhelfen kann, davon abgeraten hat, solange die Basics nicht stimmen. Klang für mich einleuchtend, weshalb wir dann eben erstmal an der grundsätzlichen Ansprache draußen gearbeitet haben. Aber wie gesagt, letztendlich kann sie mir nur Hilfe auf Basis der Videos geben, die ich ihr schicke, weshalb ich dann ja auch nochmal jemanden für hier vor Ort gesucht habe, der vor allem MICH im Umgang mit Aron sieht.
Und natürlich bräuchte es noch viel konsequenteres und gezieltes Training außerhalb der Spaziergänge. Und sicher hätte jemand, bei dem die Umstände perfekt passen, schon viel mehr erreichen können. Kann ich aber nicht so leisten, wie ich mir das selbst so vorgestellt habe. Aber trotzdem habe ich mich bemüht und ich lasse mir auch nichts anderes vorwerfen. Bin dann eben hier abends, wenn mein Sohn geschlafen hat, die Straße rauf und runter gelatscht, um die Leinenführigkeit zu trainieren. Aber hey, auch ich bin auch einfach regelmäßig müde abends. Und mich zieht diese dunkle Jahreszeit auch einfach echt runter.
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Der Tipp kam auch von mir. Und es ist überhaupt kein Schwachsinn! Es zeigt mir eher begrenztes Wissen auf. Auch wenn es gerne so verkauft wird, ist MT kein Allheilmittel für alle Probleme.
Lucifer ist ein Collie und kommt damit aus der FCI 1 Sektion 1. Bei diesen Hunden sind andere Sequenzen beim Jagdverhalten ausgeprägt, als bei den Jagdhunden FCI 6, 7 und 8.
Bei Aron geht es einfach darum, dem Wesen des Hundes zu entsprechen; ihm zu bieten, was er machen möchte; der Genetik zu entsprechen und ihn dadurch in einen Status zu versetzen, in dem er auf Ansprache reagieren kann.
Genetik kann nur in einem begrenzten Rahmen "abtrainiert" werden. Vorgehensweisen, die für andere Hunde passen, können hier kontraproduktiv sein. Eine Kastration wird für Wildaffinität nichts bringen. Nicht umsonst sind Rüden in RHS häufig kastriert, damit sie sich auf die Suche konzentrieren und weniger abgelenkt sind.
Ich habe nochmals kurz Deine vorherigen Posts überflogen. In 12/2023 hattest Du nach Ideen für die Leinenführigkeit bzw. entspanntes Spazierengehen gefragt und in 07/2024 nach Trainern für AJT. Was ist daraus geworden? Und damit stellt sich mir die Frage, wie ernsthaft die Themen angegangen werden.
Neben den bisher echt netten Kommentaren ist dieser ziemlich konfrontativ.
Das Problem ist nicht das vielleicht nicht fortgeführte Antijagdtraining, sondern das Gefühl, dass alles mit dem Hund ein Kampf ist. Und das kann man vielleicht nur verstehen, wenn man mal in der gleichen Situation war. Es hilft nichts, jetzt zu sagen "dann sei halt konsequent", denn das führt den gefühlten Kampf nur fort.
Nein, den "Kampf" führt man eben genau dann weiter, wenn man es nicht schafft, die Beziehung zum Hund und seine bisherigen Erziehungsversuche zu überdenken und genau daran zu arbeiten. Es wird sich halt nichts ändern, wenn man immer wieder auf die gleichen Versuche der Erziehung zurückgreift, obwohl sie seit 1,5 Jahren zumindest wenig erfolgreich waren. Das einzige was einen aus dieser Frustrationsspirale herausholt ist entweder der Versuch sich und seine Erziehungsphilosophie konsequent zu überdenken und neue Wege zu gehen oder eben die Aufgabe und das echte Akzeptieren des Status quo.
Ich lese noch immer die Schilderung der TS am Anfang ihres zweiten Beitrags
Wenn wir drinnen schon miteinander diskutieren, warum sollte er mich dann draußen ernst nehmen? Wir sollen mit klarer Platzzuweisung arbeiten, Aron jederzeit aus unserem Dunstkreis oder auf die Decke schicken können. Er diskutiert echt jeden einzelnen Schritt aus. Ich schicke ihn 3 Schritte körpersprachlich zurück, er setzt die Pfoten wieder 2 Schritte vor, sobald ich weiche.
Für mich fehlt es hier ganz einfach erstmal an den elementaren Grundlagen einer Erziehung. Warum sollte Aaron irgendetwas tun, was die TS möchte, wenn sie den Hund noch nicht einmal verbindlich drei Schritte zurück schicken kann?
Und nein, es geht nicht darum härter oder deutlicher zu werden, sondern darum Verbindlichkeit herzustellen. Gewalt beginnt dagegen häufig wo Frust aufkommt und man wütend wird, wütend auf sich selbst, auf die Situation, den Hund. Und dann wird man häufig zu doll, zu fordernd, ungerecht. Sich erden, überlegen, was kann mein Hund eigentlich wirklich schon, was kann ich ihm abverlangen, weil ich mir auch die Position und die Stellung erarbeitet habe, das auch einfordern zu können und nicht zuletzt, gebe ich überhaupt die richtigen und für den Hund verständlichen Signale?
Das ist ganz ganz viel Arbeit an sich selbst und hat dagegen ziemlich wenig mit dem Hund zu tun.
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Nein, den "Kampf" führt man eben genau dann weiter, wenn man es nicht schafft, die Beziehung zum Hund und seine bisherigen Erziehungsversuche zu überdenken und genau daran zu arbeiten. Es wird sich halt nichts ändern, wenn man immer wieder auf die gleichen Versuche der Erziehung zurückgreift, obwohl sie seit 1,5 Jahren zumindest wenig erfolgreich waren. Das einzige was einen aus dieser Frustrationsspirale herausholt ist entweder der Versuch sich und seine Erziehungsphilosophie konsequent zu überdenken und neue Wege zu gehen oder eben die Aufgabe und das echte Akzeptieren des Status quo.
Ich lese noch immer die Schilderung der TS am Anfang ihres zweiten Beitrags
Für mich fehlt es hier ganz einfach erstmal an den elementaren Grundlagen einer Erziehung. Warum sollte Aaron irgendetwas tun, was die TS möchte, wenn sie den Hund noch nicht einmal verbindlich drei Schritte zurück schicken kann?
Und nein, es geht nicht darum härter oder deutlicher zu werden, sondern darum Verbindlichkeit herzustellen. Gewalt beginnt dagegen häufig wo Frust aufkommt und man wütend wird, wütend auf sich selbst, auf die Situation, den Hund. Und dann wird man häufig zu doll, zu fordernd, ungerecht. Sich erden, überlegen, was kann mein Hund eigentlich wirklich schon, was kann ich ihm abverlangen, weil ich mir auch die Position und die Stellung erarbeitet habe, das auch einfordern zu können und nicht zuletzt, gebe ich überhaupt die richtigen und für den Hund verständlichen Signale?
Das ist ganz ganz viel Arbeit an sich selbst und hat dagegen ziemlich wenig mit dem Hund zu tun.
Man sollte Menschen aber auch zugestehen, dass sie keine Serviceroboter sind. Beziehungsarbeit und neue Strukturierung von sich eingeschlichen habenden Routinen brauchen Kapazitäten, emotional, geistig, körperlich. Mir fällts in dieser Jahreszeit und mit gegenwärtiger Schmerzbelastung trotz Teilzeitarbeit mit weniger Stunden (aber leider hohem selbstgemachtem Druck), ganz ohne Kind und mit Partner, der täglich unterstützt, nicht immer leicht, die aufzubringen.
Dafür braucht es ausreichend Schlaf, gutes seelisches Gleichgewicht und gute Selbstfürsorge/Ausgleich. Ist für eine wochentags Alleinerziehende mit einem noch sehr abhängigem Kind, beruflicher Tätigkeit und forderndem Hund vermutlich eher Luxusware. Trotzdem sitzt der Hund eben nicht, wie hier scherzhaft erwähnt, auf dem Dachboden oder im Keller (und das ist bei solchen Konstellationen durchaus was, was vorkommt), sondern es wird was mit ihm getan. Vielleicht nicht das 100% Richtige bisher, aber dazu siehe Satz 1
Die TE will ja was ändern und hier stehen viele gute Ansätze und Gedanken dazu. Das ist doch schon die halbe Miete.
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Man sollte aber auch keine falschen Hoffnungen machen. Manche Hunde sind und bleiben die Pest, das wird nur erträglich weil man sie für irgendwas spezielles sehr schätzt.
Eine Bekannte von mir sagt immer „Dackel sind nur niedlich solange man keinen hat.“ Ich entgegne dann immer, dass sie ihren auch nicht Jagdlich führt und dass die nicht grundlos so beliebt sind. Alles eine Frage der Perspektive.
Grade Laufhunde die so gezüchtet sind, dass sie das Wild nicht ernsthaft hetzen können, sondern nur treiben sollen (das ist für das Wild ein unterschied!!) müssen super stur, willensstark und überzeugt sein. Sonst würden sie doch einsehen dass es eh nichts bringt und aufgeben. Klar sind die Stur, genau das ist doch gewollt.
Klar gibt es da Abstufungen, aber ein Laufhund wird nie so leichtführig und harmoniebedürftig sein wie man es bei weichen Hütehunden vorfindet. Damit muss man seinen Frieden finden.
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Grade Laufhunde die so gezüchtet sind, dass sie das Wild nicht ernsthaft hetzen können, sondern nur treiben sollen (das ist für das Wild ein unterschied!!) müssen super stur, willensstark und überzeugt sein. Sonst würden sie doch einsehen dass es eh nichts bringt und aufgeben. Klar sind die Stur, genau das ist doch gewollt.
Wieso wird sich hier eigentlich so auf einen 'Laufhund' eingeschossen? Weil er mal super gerne rennt? Was genau drin ist weiß man doch überhaupt nicht. Ja, natürlich eine Art Jagdhund, das lassen ja allein die Punkte vermuten. Aber der ist ja jetzt auch kein durchgezüchteter Spezialist.
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Die TS hat ja diesen Thread eröffnet um ihre Situation ein wenig zu analysieren und Erfahrungswerte einzuholen. Ihre Handlungsoptionen muss sie selbst erörtern. Aktueller Stand ist, dass sie frustriert ist, gegenüber dem Hund ausfällig wurde (kein echter Vorwurf, das ist menschlich) und mMn ziemlich eingefahren in ihren Erziehungsansätzen ist, die sie aber nach 1,5 Jahren noch immer nicht so richtig weiterbringen (Das ist nur mein Eindruck und kann die TS ja durchaus anders empfinden).
Ich kann nur das schreiben, was ich geschrieben gabe habe und zwar aus eigener Erfahrung. Die Analyse ihrer Situation und die Schlussfolgerungen daraus sind aber Sache der TS und mMn hat das sogar recht wenig mit den aktuellen Kapazitäten zu tun, sondern eher mit einem Bewusstsein der Situation und einer daraus resultierenden Änderung von Verhalten und Einstellung gegenüber dem Hund.
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Wieso wird sich hier eigentlich so auf einen 'Laufhund' eingeschossen?
Eigentlich meinte ich jetzt damit weniger deinen Hund, als dass es ein anschauliches Beispiel sein sollte.
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Ich denke der Kern des Problems liegt absolut in meiner Einstellung. Ich schätze bisher hab ich Aron halt immer versucht in die Richtung zu erziehen, die ich mir eben rosarot vorgestellt habe und ihn dazu auch permanent mit anderen Hunden, bei denen vermeintlich alles viel besser klappt verglichen. Vieles funktioniert woanders sicher auch einfach besser - weil die Rasse es entweder hergibt oder man die entsprechende Erfahrung hat, um mit dem ein oder anderen Problem gut umgehen zu können. Aber ich schätze ihr habt recht - ich muss einfach lernen zu akzeptieren, dass wir damit nicht weiterkommen. Die guten Tage wertschätzen, die schlechten Tage einfach abhaken.
Zum Fettmarkieten... ich möchte ergänzen um
Zitatoder weil die Umstände einfach eine "Ist halt so"-Haltung hergeben.
Ich glaube, was bei dir zusätzlich noch dazu kommt, sind schlicht eure Umstände: du bist unter der Woche alleine mit deinem Sohn UND dem Hund, da "muss" der Alltag einfach laufen und du kannst den Hund nicht einfach an eine dritte Person abtreten, wenn er dir grad zu viel ist.
Ich merks ja bei mir - mir ist völlig latte, dass Dino so ein Knallkopf ist, aber halt auch nur, weil hier eben nix passieren KANN. Weil ich mich nur nach mir selbst und dem Hund richten muss.
Hier ist kein Kind, bei dem ich aufpassen müsste - Dino hat den Enkel des Vorbesitzers ja ins Gesicht gebissen und war mit den Kindern des Vorbesitzers auch nicht ganz grün.
Hier ist kein Partner, der sich auch mit dem "bescheuerten Hund" arrangieren muss - ergo hab ich hier kein Konfliktpotential, keinen Druck, wenn ich gewisse Verhaltensweisen vom Knallkopf einfach laufen lasse. Andererseits hab ich aber auch keine Unterstützung, wenn was sein sollte. Anderer-andererseits wiederum hab ich kein Problem mit Dinos Territorialaggression, weil hier eben kein Partner ein- und ausgeht
Hier gibt's nur wenige Ansprüche, die der Hund unbedingt erfüllen muss: alleine bleiben können (kann Aron ja auch
das ist Gold wert! Ganz ganz ganz viel!), im Auto mitfahren können, und Verträglichkeit innerhalb der vorhandenen Hundegruppe. Mehr nich. Ja gut, und Ruhe im Haus. Das vergisst man ja gerne mal, weil man das einfach für gegeben hinnimmt...
Ich glaaaaube, wir hatten beim Gassi auch schon mal darüber gesprochen, also über das Thema Ansprüche an einen schwierigen Hund, Leidensfähigkeit usw. Muss ne Weile her sein, aber genau dieses "Ist halt so" hat mir mit Dino wahnsinnig geholfen (wobei das zu gewissen Teilen auch meine default-Einstellung ist, hust). Womit wir aber wieder bei den gegebenen Umständen landen - hier gibt's kein (mal als Beispiel) "der Hund muss Person X problemlos aufs Grundstück lassen", ergo hab ich auch keinen Trainingsdruck.
Das ist die eine Seite der Medaille, dieses "der Hund muss X, weil sonst Y". Damit macht man sich selbst sehr sehr sehr viel Druck. Die Frage ist halt: muss Aron Ding X wirklich können? Warum? Weil du das gerne so hättest, oder weil das (ich nenns mal so) Bilderbuchleben mit Hund das eben so vorgibt?
Nimm den Druck raus. Schreib dir vielleicht mal auf, was der Bilderbuchhund üblicherweise können muss - also so richtig volles Rohr das Klischee
-, und welches Minimum dein Hund können muss bzw. schon kann. Alles andere ist eher Kategorie "nice to have".
Mal als Beispiel die nichtmehrsodicke Masha. Wäre sie ein Bilderbuchhund, würde sie beim Gassi nicht stäääändig Kacke fressen wollen - und auch auf das eingeübte "Spucks aus" hören, wenn sie doch mal Kacke in der Gosch hat. Klappt einwandfrei bei Taschentüchern, leeren Kaffeebechern usw. Aber halt nicht bei Kacke. Wäre sie ein Bilderbuchhund, könnte sie auch frei ohne Leine laufen. Geht aber halt nicht, weil Madame eine Tarnkappen-Jagdsau ist (zum Glück nur auf Sicht... puh) und eben das Kackefress-Problem hat. Ergo bleibt sie eben an der Leine. Ist halt so. Ich hab weniger Stress (muss natürlich trotzdem gucken, dass wir Kackhaufen ausweichen), der Hund hat weniger Stress, weil ich weniger Stress mache. Und wenn sie doch mal Kacke frisst ... "Boah, du bist SO ekelhaft", ich zieh sie weg, weiter gehts. Soll sie halt in dem Moment die Kacke fressen, gibt eh einmal monatlich ne Wurmkur (eben wegen der Kackefresserei). Hab ich keinen Stress mit.
Dafür kann sie andere Bilderbuchhunddinge. Alleine bleiben z. B., ohne auszurasten. Mit Einschränkungen, husthust. Sie hat beim Alleinebleiben nämlich nur den Flur zur Verfügung, weil ich im Wohnzimmer meinen Knabberkram lager und Madame dummerweise auch an jenes Regalfach rankommt. Ergo Absicherung mit Kindergittern zu Wohnzimmer und Küche. Auch hier wieder: der Bilderbuchhund würde natürlich auch mein Zeug in Ruhe lassen und nienienienieeeemals in meiner Abwesenheit an mein Zeug gehen. Is halt aber nich so
Ah, und was grooooße eingezäunte Auslaufflächen angeht: in Fürstenwalde gibt's einen knapp 5000 m² großen Hundeauslauf, der zu manchen Uhrzeit gähnend leer ist. Da war ich schon öfter, der wird auch vom benachbarten Tierheim frequentiert und gewartet. FW ist jetzt natürlich nicht ums Eck für dich, aber vielleicht mal ne Option.
Und weiters gibt's natürlich auch nach wie vor die Option, dass wir uns zum Gassi treffen und einfach schnacken, während die Knallköpfe ihr Ding machen. Gerne auch mal in der Kombination Masha und Aron. Dino ist ja manchmal ein ziemliches Ekelpaket ihm gegenüber
Sind jetzt natürlich mehr so meine Gedanken speziell dazu als konkrete Hilfsansätze
Aber vielleicht kannst du dir das ein oder andere Nützliche rausziehen. Oh, und das Thema "phasenweise hundefrei" würd ich auch nochmal anstupsen - damit DU mal runterkommen und vom Hund Pause haben kannst. Das tut dir mit Sicherheit auch gut.
Genauso ist das bei mir und Sphinx und Ginger auch.
Ich kann dir auch nur raten, überleg ganz knallhart (zur Not mach dir eine Liste), was Aron UNBEDINGT können muss, damit du den Alltag für euch drei gut über die Bühne kriegst. Es nützt doch keinem was, weder deinem Kind, noch dir, noch Aron etwas, wenn es dir nicht gut und du auf dem Zahnfleisch gehst!
Such dir auch Freiräume in denen es nur um dich geht. In denen du etwas machst, was dir gut tut. Und die Welt (und Aron und dein Kind) mal Sendepause hat.
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Hab jetzt auch nicht alles komplett gelesen, aber wollte dir nur erzählen wie das bei uns lief. Ich hab ja auch eine kleine Jagdsau und je nach Gebiet (und Tagesform von mir/dem Hund) komme ich auch nach 5 Jahren nicht auf die Idee ihn komplett offline laufen zu lassen. Ich wollte ja aber einen jagdlich motivierten Hund und damit war mir von Anfang an klar, dass das dann beim Gassi Probleme mit sich bringen kann. Trotzdem war Gassi (in der Natur) lange Zeit echt anstrengend, Seele baumeln lassen ging kaum (zum Glück ist das Gewicht vom Hund etwas geringer wie bei dir, wollte ich unkonzentriert spazieren gehen kam er an die 5m Flexileine und ich konnte zumindest meinen Kopf etwas abschalten, körperlich war es aber trotzdem ein kleines Workout). Ich war früher (also bevor der Hund einzog) sehr oft draussen im Wald, bin querfeldein Pilze suchen usw, das war dann mit Hund nicht mehr machbar, hätte uns beide viel zu sehr gestresst. Nach ca 4 Jahren ist das jetzt tatsächlich auch mit Hund möglich, der Hund hat dann zwar nicht super viel Spass wenn er an der Umhängeleine neben mir herlatschen muss und statt nach den gut riechenden Spuren schaut der Mensch nur nach doofen Pilzen, aber immerhin ist es kein Kampf an der Leine wohin wir gehen. Das ist dann einfach eine Veranstaltung für mich und nicht wirklich für den Hund, der kommt dann z. B. auf dem Weg zum Pilzrevier und wieder zurück auf seine Kosten. Das gleiche "Problem" hab ich beim Joggen gehen mit ihm, war früher mehrmals die Woche los und jetzt hab ich einen Hund, der zwar durchaus gerne ne Weile mitläuft, mit dem ich zusammen auch super über ne Wiese rennen kann usw (also so eigentlich bewegt er sich gerne), aber laufen um des laufens Willen ist für längere Zeit am Stück nix was ihm doll Spass macht. Unser Kompromiss ist, dass ich auch mal ohne Hund laufen gehe (kam ich mir anfangs echt blöd vor) und wenn er mit ist gibt es so alle ca 10 Minuten eine kurze Pause (ne Minute oder so) für den Hund, nicht weil er körperlich nicht mehr könnte, sondern damit er kurz schnuppern/sich lösen darf, was beim Laufen verboten ist. Das waren jetzt so 2 Beispiele bei denen ich im Vorfeld in meiner Phantasie immer gedacht hätte wie toll das mit Hund sein muss, haben jetzt einen Kompromiss gefunden der hoffentlich für uns beide ok ist.
Was ich mir aber immer gesagt habe, wenn unsere normalen Gassirunden anstrengend waren, dass ich das nicht für mich mache, sondern für den Hund, das war immer mein Mantra, wenn sein Verhalten echt genervt hat.
Ich unterscheide ob ich unterwegs bin und der Hund nunmal dabei (z.B. auf dem Weg vom Hotel ins Restaurant), weil wir zu Fuss wo hin müssen oder ich Gassi/spazieren gehe für den Hund. Klar haben wir auch Regeln beim Gassi, diese sind aber deutlich lockerer. Mein Ziel war dann irgendwann, dass er zumindest mit nem halben Ohr bei mir ist und sich nicht komplett in seine Geruchswelt wegbeamt. Ohne Erlaubnis geht es nicht runter vom Weg und auf weiter geht es weiter. Er darf sich z. B. nicht zu sehr am Hündinnenpipi festschnuppern, fokussiert er sich zu sehr auf Wild und droht nicht mehr ansprechbar zu sein wird das abgebrochen usw.
Das einzige Mal, als er ohne Kommando 10 Minuten am Stück nur direkt neben mir hergelatscht ist ohne sich für seine Umwelt zu interessieren war ich am selben Tag noch beim Tierarzt (er war dann auch tatsächlich krank).
Natürlich kann man das jetzt nicht wirklich vergleichen mit eurer Situation, der Hund wiegt hier nur 14 kg, ich hab keine Kinder, kann meine Arbeit meist sehr gut um den Hund rumplanen und ich kann mich auch nicht über seinen Jagdtrieb beschweren, weil ich das ja genau so wollte (hier werden immer nur jagdlich interessierte Hunde leben oder kein Hund).
Finde es auf jeden Fall sehr mutig von dir, das hier so zu schreiben und hoffe du findest eine gute Lösung für euch. Einen wirklichen Tip hab ich leider nicht für dich.
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