PTBS-Assistenzhund - welche Rasse?
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Hallo ihr Lieben,
ich war lange nicht mehr hier. Viel ist passiert. Meine kleine Hündin ist im Sommer 2023 im Alter von 20 Jahren und 7 Monaten verstorben. Sie war fünfeinhalb Jahre bei mir. Sie war zum Ende hin demenzerkrankt, so gut wie blind, stocktaub, hatte Cushing entwickelt, musste jede Nacht 3-4 Mal raus, generell bis zu 10 Mal am Tag und konnte oft nicht weiter als bis zum Nachbargrundstück laufen (was aber alles für mich voll okay war).
Sie war bis zum Ende Angsthund, mochte keine anderen Leute/Hunde (bis auf wenige Ausnahmen), wollte selten schmusen oder spielen. Ich habe sie, trotz all ihrer teils enormen Baustellen, sehr geliebt. Sie war ein guter Hund. Ein guter Partner. Ein Teil von mir. Und ihr Tod hat eine große Lücke in mein Leben und mein Herz gerissen.
Bei mir selber hat auch sich einiges getan. Ich bin seit 2022 berentet und arbeite daher nicht mehr. Meine Katzen leben leider beide nicht mehr (Gehirntumor und tödlicher OP-Zwischenfall). Ich bin also seit Sommer 2023 komplett ohne Tier. Das erste Mal seit gut 20 Jahren.
Daraus hat sich eine massive Angststörung entwickelt, die mich zuerst für mehrere Monate in die Klinik gebracht hat und schlussendlich dafür gesorgt hat, dass ich in ein Behindertenwohnheim umziehen musste.
Als meine Hündin noch da war, war 'rausgehen', auch 10 Mal am Tag, gar kein Thema. Als sie nicht mehr da war habe ich teils über Wochen gar nicht mehr das Haus verlassen.
Umso mehr Monate vergehen, umso mehr fehlt mir ein Hund.
Ich bin so gerne Hundebesitzerin. Mit Leib und Seele.
Ich bin durch meine Schwerbehinderung so stark eingeschränkt, dass ein "normales" Leben nicht mehr möglich ist.
In der Klinik legten sie mir daher nahe, dass ich mich mit dem Thema 'PTBS-Assistenzhund' auseinandersetze.
Das habe ich ausführlich über das letzte halbe Jahr gemacht.
Aktuell bin ich in der Situation, dass das 'kein Tier haben' so stark an mir nagt, dass ich überlege wieder in eine eigene Wohnung zu ziehen (hier im Wohnheim sind Hunde nicht erlaubt).
Selbstverständlich würde ich dann direkt nach einer hunde-freundlichen Wohnung suchen.
Ich würde gerne in der City bleiben, dort wo jetzt auch das Wohnheim ist. Hier ist Studenten-Stadt mit vielen jungen Leuten, aber auch mit Parks und Grünflächen (nur Wald gibt es hier nicht). Mein Auto musste ich krankheitsbedingt verkaufen. Mit Öffis fahren kann ich nicht.
Dass ich erneut einen Hund in meinem Leben möchte und dass ich ohne Hund nicht glücklich werden kann, steht eigentlich fest. Nur das "Drumherum" noch nicht.
Ich würde gerne einen Assistenzhund in Fremdausbildung zu mir holen. Während der Ausbildung (etwa 2 Jahre) suche ich nach einer geeigneten Wohnung (mit Aufzug und evtl Gartenmitnutzung).
Bevor ich nun aber Hundetrainer anschreibe, wollte ich sicher sein, nach was ich frage. Und dafür würde ich mich gerne auf eine (oder zwei, oder drei) Rasse(n) festlegen.
Durch meine letzte Hündin habe ich Pinscher kennen- und lieben gelernt. Als "casual"-Hund würde ich mir immer wieder einen Pinscher holen. Besonders habe ich an ihr geliebt wie intelligent sie war. Ich glaube aber, dass sie sich nicht wirklich als Assistenzhund eignen, da meine Hündin zumindest doch immer wieder hinterfragt und Grenzen ausgetestet hat.
Mir wäre wichtig, dass ich mit meinem Assistenzhund draußen keine Angst haben muss, denn durch das Trauma ist besonders die Angst vor Überfällen und im Dunkeln massiv angestiegen.
Ich möchte, dass der Hund solche Aufgaben übernimmt wie: selbstschädigendes Verhalten unterbinden, aus Albträumen aufwecken, mich von potentiell bedrohlichen Menschen abschirmen/wegführen/dazwischenstellen, meine Wohnung absuchen, ob Einbrecher dort sind, mir durch Körperkontakt Sicherheit geben.
Ich hätte gerne einen 'größeren' Hund (20-30kg), der einen Schutzinstinkt mitbringt, der eine enge Bindung zu mir aufbaut, der angstfrei und selbstbewusst ist, der gerne lernt und spielt und der gerne in direktem Menschenkontakt liegt, mit dem ich auch mal längere Spaziergänge (1h+) machen kann.
Durch meine Liebe zu Pinschern wäre da natürlich der Dobermann, aber die wiegen ja oft über 30kg und ich weiß nicht, ob man ihnen den Wachtrieb aberziehen kann (Etagenwohnung).
Schäferhunde finde ich nach wie vor toll. Besonders Malis. Aber die wären vermutlich zu sensibel.
Beim DSH gefällt mir der abfallende Rücken nicht. Und 'tendenziell' würde ich einen kurzhaarigen Hund bevorzugen.
Der Beauceron spricht mich noch sehr an, aber ich weiß nicht, ob der ohne Grundstück/Garten glücklich wird.
Border Collies gefallen mir gut wegen ihrer Intelligenz.
Ebenso Königspudel. Aber ich weiß nicht, ob der 'aufpassen' würde. Und ob ich mir die Fellpflege antun möchte.
Habt ihr noch Ideen oder Einschätzungen, was bei mir passen könnte? Großartig Hundesport/Hundeplatz werde ich aufgrund der Behinderung nicht leisten können.
Hat jemand von euch einen Assistenzhund? Wie seid ihr damit zufrieden?
Ich würde mich sehr über eure Antworten freuen.
LG
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Nur schnell da sofort die Abendrunde mit den Mädels ansteht:
Bitte schlag dir den Gedanken, dass der zukünftige Assistenzhund Schutzinstinkt mitbringen soll, schnellstmöglich aus dem Kopf. Kein vernünftiger AH-Trainer bildet dir so eine Rasse / so einen Typ Hund aus
Das man einen Hund wählt der ordentlich Eindruck macht, sei es durch Größe und das entsprechende Aussehen, ist gar kein Problem, wird auch tatsächlich gerade bei PTBS sehr sehr viel umgesetzt, aber mit eine der wichtigsten Grundregeln bei Assistenzhunden lautet, dass sie niemals nach vorne gehen dürfen. Auch nicht nur zum Schein, und vor allem müssen sie im Zweifel IMMER zulassen, dass fremde Leute mit dir oder dem Hund Kontakt aufnehmen.
Nur mal angenommen dem Assistenzhundenehmer passiert etwas, der Notarzt kommt, oder lass es auch nur Bekannte sein, und der treue Assistenzhund lässt niemanden an seinen Menschen oder sich selber dran. Das kann richtig böse ausgehen, für alle Beteiligten, und ein Hund der diese Eigenschaften zeigt fällt spätestens bei der Prüfung völlig zu Recht durch.Und um beim Thema Rassewahl zu bleiben:
Für all das von dir genannte,
Ich möchte, dass der Hund solche Aufgaben übernimmt wie: selbstschädigendes Verhalten unterbinden, aus Albträumen aufwecken, mich von potentiell bedrohlichen Menschen abschirmen/wegführen/dazwischenstellen, meine Wohnung absuchen, ob Einbrecher dort sind, mir durch Körperkontakt Sicherheit geben.
brauchst du keinen Spezialisten wie Mali, deutschen Schäferhund oder Beauceron, geschweige denn einen Border Collie.
Ich sehe da eher etwas in Richtung schwarzer Labrador, mit Augenmerk auf Rüde wenn das Geschlecht egal ist, weil sie meistens größer und kräftiger sind und wirken als die meisten Hündinnen. -
Bitte tu dir selbst den Gefallen und lass die Finger von sämtlichen Gebrauchshunden.
Dobi, Mali. DSH….
Von sämtlichen Schwierigkeiten nur eine ganz große in deiner Situation: du musst wieder in die Klinik. Irgendwer muss den Hund betreuen.
Für einen kleinen, süßen Begleithund findet sich jemand.
Für nen Mali/DSH/Dobi…. Der alle außer Dich Scheiße findet Ehe nicht.
Mein persönlicher Alptraum? Ich muss für mich nen rtw rufen und mein Mann ist nicht da! Das wird nix. Die drei würden im leben hier keinen fremden rein lassen wenn es mir nicht gut geht.
Ich habe zwei Kinder hier zuhause entbunden.
Bei den ersten Wehen habe ich alle Hunde in die Garage in den Hänger gebracht. Hätte ich das zu spät gemacht hätte ich die nicht so einfach da rein bekommen. Mein Netzwerk auch nicht sobald einer gemerkt hätte das es mir nicht gut geht. Und irgendwie musste die Hebamme ja auch ins Haus.
Dinge, die man mit solchen Hunden schlicht bedenken muss.
Ich habe zwar ein Netzwerk das problemlos hier rein kann und die Hunde in den Garten schicken kann. Ob das auch geht wenn es mir richtig schlecht geht? Ohne meinen Mann könnte es schwierig werden.
Jetzt bin ich erstmal völlig gesund und ich hoffe das bleibt schlicht so.
Du hast aber deine Probleme. Mir wäre es die Gefahr zu groß das du wirklich Hilfe brauchst was dein Mali dann nicht so witzig findet.
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Danke euch für euren Input. Das sind auf jeden Fall gute Argumente.
Ist denn das Thema 'passt im Notfall auf mich auf' und 'Assistenzhund' überhaupt irgendwie unter einen Hut zu kriegen? Der Hund soll ja nicht 'grundsätzlich' andere Menschen angehen, sondern im Notfall, falls ich mal wirklich angegriffen werde und Hilfe brauche, da sein und mir helfen. Das ist ein ganz wichtiger Punkt für mich.
Ich kenne drei Retriever näher:
- einen Golden Rüde, der zu jedem hingeht und ihn freudig begrüßt, auch zum Einbrecher
- eine schwarze Labrador Hündin, Showlinie, ne richtige Tonne, wird von allen Nachbarn und Kindern gestreichelt, will mit jedem Hund spielen
- einen Nova Scotia Duck Tolling Retriever Rüde, Therapiebegleithund, super intelligent, hat aber auch diesen 'Niedlichkeitsfaktor' so dass jeder ihn anfassen will.
Meine letzte Hündin war auch so ein 'jeder will sie anfassen'-Hund. Ich möchte sowas nicht mehr.
Deshalb stehen Retriever eher nicht auf der engeren Auswahl Liste.
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Der Hund soll ja nicht 'grundsätzlich' andere Menschen angehen, sondern im Notfall, falls ich mal wirklich angegriffen werde und Hilfe brauche, da sein und mir helfen. Das ist ein ganz wichtiger Punkt für mich.
Ein Hund bleibt halt ein Hund und kann eine Situation nicht so überblicken wie ein Mensch. Falls du zusammenklappst und jemand möchte dir beispringen, um dir zu helfen, wird ein Hund mit entsprechenden genetischen Anlagen das als Angriff auf dich werten und den Helfer anfallen. Du bist ja in dem Moment nicht oder nicht ausreichend in der Lage, ihn zu kontrollieren, daher muß er entscheiden.
Den Unterschied zwischen beiden Arten von Notfällen kann man Hunden nicht erklären. In beiden Fällen fällst du als Führungsperson kurz- oder längerfristig aus und der Hund ergreift die Initiative und verteidigt seinen Sozialpartner.
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Es gibt Dinge, die ein Hund in Deutsvhland leisten darf und kann. Und Dinge, die nicht.
Ein Assistenzhund für PTBS kann Dich dabei unterstützen, Dich auf Deine Verfassung aufmerksam zu machen und dabei behilflich sein, Dich aus Situationen herauszuführen, die zu viel für Dich sind. Er ist aber kein eigenständiger Bodyguard. Die Verantwortung bleibt bei Dir. Und das muss auch so sein.
Einen Hund, der quasi die Regulierung von Menschenkontakten wehrhaft „übernimmt“, wenn Du gerade nicht kannst, darfst Du eh nicht halten. Und wie wolltest Du ihn führen? Dieser Teil sollte bei Deiner Bedarfsplanung keine Rolle spielen.
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Du solltest trotz allem lieber einen Retriever ins Auge fassen. Wehrhafte Hunde und du bist wegen deiner PTBS nicht ansprechbar, dass geht mit Sicherheit in die Buxe.
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Danke euch für euren Input. Das sind auf jeden Fall gute Argumente.
Ist denn das Thema 'passt im Notfall auf mich auf' und 'Assistenzhund' überhaupt irgendwie unter einen Hut zu kriegen? Der Hund soll ja nicht 'grundsätzlich' andere Menschen angehen, sondern im Notfall, falls ich mal wirklich angegriffen werde und Hilfe brauche, da sein und mir helfen. Das ist ein ganz wichtiger Punkt für mich.
Das ist eigentlich etwas was du gar nicht möchtest! Und dich und den Hund in riesige Schwierigkeiten bringen wird!
Ein Hund darf nicht beißen - egal aus welchem Grund! Auch nicht wenn du angegriffen werden würdest!
Zur Verteidigung gibt's andere Optionen! Die solltest du nutzen, nicht einen Hund
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Toller? Nein. Im Zweifelsfall regeln die nach vorne. Auch wenn das viele nicht wahrhaben möchten. Und da Toller immer noch Arbeitshunde sind, ist er als reiner Begleithund ohne adäquate Beschäftigung sehr ungeeignet. Ich rede dabei nicht von Ball werfen.
Ganz allgemein darf der Hund nicht für dich entscheiden, ob eine Situation gefährlich ist. Auf keinen Fall. Das liegt ausschliesslich in deiner Verantwortung.
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Es gibt Dinge, die ein Hund in Deutsvhland leisten darf und kann. Und Dinge, die nicht.
Genau. Ein Hund darf in Deutschland keine Menschen anfallen. Auch nicht solche, die dich angreifen oder in dein Haus einbrechen. Ausnahmen gelten nur für Diensthundeführer von Polizei usw.
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