PTBS-Assistenzhund - welche Rasse?

  • muss es denn wirklich ein Assistenzhund sein oder reicht dir ein gut trainierter Hund, der dir einfach Sicherheit vermittelt?

    Der Assistenzhund hat halt andere Zutrittsrechte (auch wenn die einem im Real Life nicht geschenkt werden)

    Deshalb meine Nachfrage, ist mir bewusst. Aber hätte ja sein können, dass Arzt, Einkauf etc alleine geht wenn es ihr grundlegend durch die Hundehaltung wieder besser geht :)

  • Oder reicht allein die Präsenz zur Beruhigung alla - der Hund schläft ich kann entspannen. Wirklich ernstgemeinte Frage!!!

    Ich weiß, dass mir meine Hunde immer sehr viel "innere Ruhe" gegeben haben. Als ich Hunde hatte, hatten Ängste, wie sie jetzt da sind, gar keinen Platz.

    Deshalb meine Nachfrage, ist mir bewusst. Aber hätte ja sein können, dass Arzt, Einkauf etc alleine geht wenn es ihr grundlegend durch die Hundehaltung wieder besser geht :)

    Ehrlich gesagt kann ich dir das nicht beantworten. Solange meine Hündin noch da war, war ich in der Lage Auto zu fahren und Termine alleine wahrzunehmen, habe aber trotzdem regelmäßig beim Einkaufen oder Arzt Situationen erlebt, in denen ich überfordert war, geweint habe vor Stress, whatever.

    Jetzt seit anderthalb Jahren ist alles bei mir eingebrochen, ich hab mein Auto verkauft, kann aktuell nur mit Begleitung zum Arzt, einkaufen geht oft alleine, aber nur wenn ich nen guten Tag habe.

    Alle Ärzte, Fachärzte und Therapeuten mit denen ich im letzten Jahr gesprochen habe, sagen dass meine Habdlungsfertigkeiten wieder kommen. Dass sie aktuell nur durch die Traumatisierung "verschüttet" sind.

    Es kann also gut sein, dass ein Familienhund "reichen" würde, mich aus diesem Loch rauszuziehen. Wissen tu ich das aber nicht.


    Daher verlasse ich mich eher auf die Einschätzung der Fachleute, welche mir explizit zum Assistenzhund geraten haben. Ich denke, das sagt man ja nicht ohne Grund.

  • Daher verlasse ich mich eher auf die Einschätzung der Fachleute, welche mir explizit zum Assistenzhund geraten haben. Ich denke, das sagt man ja nicht ohne Grund.

    Alles gut, kann ich nachvollziehen.

    Ich wünsche dir ganz viel Erfolg =)!

  • Hallo,


    ich habe auch einen PTBS Assistenzhund. Und ich muss sagen das ich durch ihn wieder mehr die Welt außerhalb meiner vier Wände kennengelernt habe. Dafür bin ich ihm auch sehr dankbar.


    Die Suche damals war nicht einfach, da die Fachleute meinst zu Labrador, Golden Retriever und allem was da so zusammen gedollelt ist Raten.

    Es gab viele die lieb und süß waren aber bis zu dem bei dem ich ein gutes Gefühl hatte, hat doch fast ein Jahr gedauert. Aber ich habe es nie bereut, so lange gesucht zu haben .


    Wenn du die Ausbildung machst, dann bitte nur in Selbstausbildung unter Anleitung. Nur so kannst du eine Bindung aufbauen die du für so einen Hund benötigst.


    Ich würde auch immer den Antrag bei der KK stellen. Ein Assistenzhund steht zwar nicht im Hilfsmittel Katalog aber die KK kann jederzeit eine Einzelfall Entscheidung treffen.

    Bei Kostenübernahme werden die kompletten Ausbildungskosten sowie eine monatliche Pauschale von 200 Euro.


    Auch eine Kostenübernahme durch den Fond für se.. Mis... ist möglich.


    Mein Hund ist ein Labrador Germanischer Bärenhund Mix. Er wird jetzt bald sieben also kann er noch gute drei Jahre Seiten Dienst tun.

  • Das mit der begleiteten Selbstausbildung ist nicht richtig. Ich kenne viele Teams, bei denen der Hund aus Fremdausbildung ist. Selbstverständlich baut man zu so einem Hund genauso eine Bindung auf. Gerade im Bereich PTBS, Angststörungen ist das oft deutlich sinnvoller, gerade wenn man starke Symptome und oder nicht viel Trainingserfahrung hat. Man will ja nicht eigene Ängste und Unsicherheiten auf den Hund übertragen und muss dafür sorgen, dass eintretende Notfallsituationen für den Menschen immer positiv für den Hund gestaltet sind. Ihn zuverlässig dabei anzuleiten, während man gerade Symptome hat, ist im Zusammenleben gar nicht so einfach. Davon abgesehen liegt dann das ganze Risiko, dass der Hund doch nicht geeignet ist, beim Assistenznehmer.


    Nichts gegen Selbstausbildungen, meine Hunde sind auch selbstausgebildet, aber die TE möchte ja explizit einen Hund aus Fremdausbildung und kann ihn sich auch leisten.


    Von einem Mischling würde ich bei Selbstausbildung überhaupt Abstand nehmen, außer man will einen vorhandenen und untersuchten Hund ausbilden. Dass ein reinrassiger Hund vom guten Züchter die Gesundheitsüberprüfungen übersteht, ist deutlich wahrscheinlicher.

  • ich kenne mich in der ganzen Materie gar nicht aus, möchte mich aber bei allen respektvollen Beteiligten und insbesondere der Eröffnerin der Diskussion bedanken für die Aufklärung, die ihr hier mit euren Beiträgen leistet.


    Ich habe in diesem Thread wirklich viel gelernt, danke dafür!

  • BeckySH ich kann Dich super gut verstehen und fühle mit Dir.

    Auch wenn ich nicht so extreme Ängste habe wie Du, bin auch ich psy. krank

    und hab meinen Hund im November letzten Jahres gehen lassen müssen.

    Man kann gar nicht in Worte fassen was alles fehlt, seit er nicht mehr da ist.

    Nicht nur die Aufgabe, das Rausgehen, die Verantwortung & das immer jemand da ist.

    Auch mir geht es mit jedem Tag, ohne ihn, schlechter.

    Einen lieben Gruß sende ich Dir aus dem östlichen Westfalen.

  • Ich würde auch immer den Antrag bei der KK stellen. Ein Assistenzhund steht zwar nicht im Hilfsmittel Katalog aber die KK kann jederzeit eine Einzelfall Entscheidung treffen.

    Bei Kostenübernahme werden die kompletten Ausbildungskosten sowie eine monatliche Pauschale von 200 Euro.

    Das werde ich mal versuchen. Weißt du, ob der Antrag formlos geht?


    Selbstausbildung traue ich mir nicht zu, da ich keinen Welpen möchte. Ich muss ja auch mal zum Arzt oder einkaufen, während der Welpe noch nicht fertig ausgebildet ist und bin alleine, das kann ich mir praktisch beim besten Willen nicht vorstellen.

    Von einem Mischling würde ich bei Selbstausbildung überhaupt Abstand nehmen, außer man will einen vorhandenen und untersuchten Hund ausbilden. Dass ein reinrassiger Hund vom guten Züchter die Gesundheitsüberprüfungen übersteht, ist deutlich wahrscheinlicher.

    Gilt das auch für Doodle? Ich bin jetzt öfter über Doodle gestolpert und finde sie durchaus ganz ansprechend, weiß aber nicht, in wieweit man moralisch so eine Mischlingszucht unterstützen sollte.

  • Bezüglich Antrag kommt das auf die Krankenversicherung an. Ist aber auf jeden Fall sinnvoll den Antrag zuerst bei der Krankenkasse zu stellen, denn die dürfen ihn, wenn sie ihn nicht bewilligen (was relativ wahrscheinlich ist) einmal weiterleiten und dann landet er bei der Eingliederungshilfe. Die dürfen ihn dann nicht mehr weiterleiten, sodass sie im Endeffekt entscheiden müssen und dort ist ein positiver Bescheid deutlich wahrscheinlicher. Macht man es umgekehrt, leitet die EGH den Antrag meist an die Krankenkasse weiter, die dann negativ entscheidet. So hat man die beste Chance. Wichtig sind auf jeden Fall entsprechende Stellungnahmen etc. von Ärzten, Therapeuten und ein eigenes Schreiben, indem du erklärst, inwiefern dir der Hund bei der sozialen Teilhabe konkret helfen kann.


    Doodle sind so ein Streitthema. Im Endeffekt sind es teuer vermarktete Mischlinge. Und oft ist es halt einfach nur Geldmacherei, denn Doodles sind voll im Trend.


    Ein Doodle hat keinen Vorteil im Vergleich zu den Ausgangsrassen. Im Gegenteil, dadurch werden die Eigenschaften in jeder Hinsicht unvorhersehbarer. Das geht über die dominanten Rasseeigenschaften, den Charakter bis hin zu dem Fell, das bei vielen Doodles einfach eine Katastrophe ist und sehr viel mehr Arbeit macht, als das Fell der Ausgangsrassen. Im blödesten Fall hat man dann einen Hund mit gelocktem Doppelfell, der haart wie Sau, dessen Fell verfilzt wie nichts Gutes und der auch noch geschoren oder getrimmt (oder beides) werden muss.


    Außerdem, und das ist viel relevanter, gibt es keinen Rassezuchtverein, der die Zucht überwacht. Es gibt keine verpflichtenden Gesundheitsüberprüfungen der Eltern, es gibt keinen Schutz für die Mutterhündin und das Zuchtwissen der Verkäufer ist oft gar nicht vorhanden, sodass völlig unpassende Hunde miteinander vermehrt werden, weil das halt die Hunde sind, die im Haushalt leben. Natürlich wird immer behauptet, dass die Hunde ja durchuntersucht sind und kerngesund. Aber es kontrolliert halt keiner. Und selbst wenn die Eltern tatsächlich gesund sind, wird es dann bei den Generationen davor schon sehr schwammig, wenn es keine überprüfbaren Ahnentafeln gibt.


    Natürlich wird das nicht so dargestellt, sondern das sind dann natürlich "liebevolle Hobbyzüchter", die mit ganz viel Liebe unkomplizierte, familientaugliche, nichthaarende, gesunde Hunde verkaufen, die perfekt geeignet als Assistenzhund oder Therapiebegleithund sind. Aber das ist halt schlicht in den allermeisten Fällen nur eine Verkaufsmasche. Und wenn jemand erzählt, dass seine Hunde besonders gut für solche Aufgaben geeignet und perfekt sind, würde ich sowieso rennen. Denn selbst bei einer wirklich durchdachten, kontrollierten Zucht sind die allermeisten Welpen eben nicht geeignet. Das merkt man dann halt erst nach 1 oder 1,5 Jahren, wenn die Untersuchungen gemacht werden und die Spezialausbildung starten soll - wenn man bereits viel Zeit, Emotion und Geld investiert hat.

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