Hunde-Opi : Wann wird es zu viel?

  • Hallo zusammen,


    ich habe aus dem Tierheim im Dezember 23 einen Hunde-Opi (inkl. seiner Hunde-Omi) adoptiert.


    Freddy ist ein 11-jähriger Mischling (Franz. Bulldogge / Mini-Bullterrier).


    Schon bei der Adoption wussten wir, dass er Spondylose und Arthrose hat. Diese Krankheit hatte unsere vorherige Hündin auch, wir wussten also von Anfang an was auf uns zukommen kann. Bei Freddy waren alle Ärzte (Tierheim und "unsere") überrascht, dass er Kot & Urin noch selbstständig steuern kann. Auch die Physiotherapeutin war überrascht darüber. Inzwischen kann er dies nicht mehr, allerdings ist das leider nicht seine einzige Baustelle.


    Ich möchte vorneweg sagen, dass ich bei einem super Ärzte-Team mit ihm in Betreuung bin und alle unten stehenden Probleme bekannt und behandelt werden.


    Freddy hat in den letzten Wochen sehr stark abgebaut. Aufstehen um z.B. Besucher zu begrüßen (ist ein Büro-Hund) macht er gar nicht mehr. Mit unserer Hündin wird auch nicht mehr gespielt. Jegliche ihrer Avancen bleiben unbeachtet. Spaziergänge sind nur noch ein notweniges Übel zum Lösen (und nicht einmal das wirklich mehr, denn v.a. Häufchen kommen einfach wann & wo es passiert).


    Schon im Tierheim hat er sich den Unterschenkel am linken Hinterlauf aufgebissen. Inzwischen weiß ich, dass er das macht, wenn der Rücken schmerzt. Seine Hüfte ist leider inzwischen auch kaputt. Nun beginnt er auch, regelmäßig seine Vorderbeine zu bearbeiten.


    Die Kraft auf den Hinterläufen fehlt immer mehr, die Koordination wird schlechter. Häufig fällt er um, merkt gar nicht dass er sich allmählich hinsetzt und wenn alles zusammen kommt, rennt er auch mal los, ohne die Hinterläufe mitzunehmen (als wäre er hinten gelähmt).


    Trocoxil und Librela konnten leider keine ausreichende Schmerzlinderung mehr bringen. Deshalb sind wir seit ca. 6 Monaten auf orale Tabletten umgestiegen. Dies hat eine Zeit lang prima funktioniert, allerdings wehrt sich nun sein Magen (verständlicherweise) gegen die täglichen Medikamente. Wir bekommen den weichen Stuhlgang und die enormen Blähungen nicht in den Griff, ohne zusätzlichen Magenschoner (was ja auch keine Dauerlösung ist).


    Freddy hatte in den letzten Wochen 3 Synkopen (kurze Ohnmachtsanfälle) und nun wurde ein unregelmäßig unregelmäßiger Herzschlag festgestellt. Der Termin beim Kardiologen ist am Freitag, danach habe ich bereits einen Besprechungstermin bei meiner Tierärztin um das weitere Vorgehen zu klären. Allerdings frage ich mich, wie viel Behandlung und Therapie ich ihm noch zumuten sollte. Natürlich können wir auf das nächste Schmerzmittel gehen (immer einen Stück weiter richtig "End-Medikation"). Aber wenn nun das Herz auch noch hinzukommt, dann pumpe ich gefühlt nur noch Mittel in ihn hinein um ihn länger bei mir zu behalten. Denn wirklich gut geht es ihm ja nicht.


    Mein Freddchen ist wehleidig und ein sensibelchen. Futter steht immer noch hoch im Kurs und dafür legt er gerne noch den Turbo ein. Aber gefühlt ist die Futterzeit der einzige Moment am Tag, auf den er sich freut.


    Hattet ihr schon mal so einen Fall, dass ihr sagt, jede Baustelle für sich ist schon schlimm, wäre aber irgendwie noch gut handelbar. Doch die Kombination seiner vielen Probleme und die Möglichkeit, nur die Folgen zu lindern, fühlen sich immer mehr falsch an?


    Seit letzter Woche frage ich mich, wann es Zeit wird, ihn gehen zu lassen. :pleading_face:


    Habt ihr schon mal sagen müssen, dass es irgendwann genug Behandlung war? Oder habt ihr bis zum Ende alles erdenkliche probiert?


    Viele Grüße,


    Lena

  • Wenn ich der Meinung war, dass das Leben für meinen Hund/Hunde oder Katzen nicht mehr lebenswert war, habe ich entschieden sie gehen zu lassen. Du kennst deinen Hund am besten und nur du kannst das entscheiden. Ich habe meine Tiere eher lieber ein paar Tage früher, als nur einen Tag zu spät, gehen lassen. Alles Gute für euch 🍀

  • Nach dem Kardio-Termin wirst du mehr wissen und du kannst den Arzt fragen was angesichts des Allgemeinzustandes deines Hundes angezeigt ist.


    Wenn Schmerzmittel nötig sind und das nur mit Magenschutz geht, dann ist das eben so.

    Herzmedikamente können dazu beitragen, dass der Hund wieder agiler wird.

    Ob das für deinen Hund eine Option ist, kann ich dir natürlich nicht sagen.


    Ich wünsche eine gute Entscheidung und viel professionelle Unterstützung bei der Abwägung.

  • Ich würde schauen, ob er unter der maximal vertretbaren Schmerzmedikation (also nicht im Hinblick auf weitere Schädigungen, die sind in dem Moment egal, sondern im Hinblick auf sein sonstiges Wohlbefinden), auch mit Magenschutz (für einen alten Hund ist das insofern eine Dauerlösung, dass alles erlaubt ist, was das Leben verbessert) nochmal auf ein Niveau kommt, auf dem das Leben lebenswert ist. Wenn er so nicht schmerzfrei wird und sich sein Zustand nicht massiv bessert, dann würde ich ihn gehen lassen. Ihm zuliebe. Ein Leben mit solchen Schmerzen, wenig Freude und keiner Aussicht auf Verbesserung ist imo nicht lebenswert für einen Hund.

  • Ich kenne deinen Hund natürlich nicht, aber ich für mich empfinde deine Schilderung so das es jetzt an der Zeit ist ihn gehen zu lassen. Für mich hört es sich nicht an als hat er noch Lebensqualität.

  • Klingt für mich danach, als sei der Zeitpunkt schon überschritten, ehrlich gesagt. :( : Lähmung hinten - da würde ich jetzt zusätzlich einen Bandscheibenvorfall vermuten. Aber diagnostisch würde ich da nichts mehr machen ...

  • Klingt für mich danach, als sei der Zeitpunkt schon überschritten, ehrlich gesagt. :( : Lähmung hinten - da würde ich jetzt zusätzlich einen Bandscheibenvorfall vermuten. Aber diagnostisch würde ich da nichts mehr machen ...

    nein gelähmt ist er nicht. Er kann durchaus laufen, nur manchmal, da vergisst er seine Beine mitzunehmen. Ist schwierig zu erklären. Die Physiotherapeutin erklärte es so, dass der Hund ja seine Hinterläufe nicht sieht und deshalb viel aus dem Muskelgedächtnis heraus passiert. Wenn das nicht mehr richtig funktioniert, dann kann es zu sowas kommen.

  • Das in einem Forum zu besprechen finde ich schwierig. Niemand sieht oder kennt deinen Hund, dafür jedoch deine TÄ und Physio, somit würde ich das alles mit ihnen besprechen und zusammen entscheiden, ob all das noch lebenswert ist oder welche Möglichkeiten sich noch auftun und wie es mit der Lebensqualität ausschaut.


    Viele vergessen das man über eine Euthanasie nicht alleine entscheidet, sondern der TA mitentscheidet, darum finde ich eine enge Mitarbeit von TÄ wichtig, Vertrauen in ihnen und deren Einschätzung! So hatte ich es für meine Hunde gemacht, somit würde ich hier nie zu- oder abraten.


    Alles Gute weiterhin für ihn!

  • nein gelähmt ist er nicht. Er kann durchaus laufen, nur manchmal, da vergisst er seine Beine mitzunehmen. Ist schwierig zu erklären. Die Physiotherapeutin erklärte es so, dass der Hund ja seine Hinterläufe nicht sieht und deshalb viel aus dem Muskelgedächtnis heraus passiert. Wenn das nicht mehr richtig funktioniert, dann kann es zu sowas kommen.

    nein, das geschieht aus dem motorischen Kortex, einem Teil des Grosshirns, im Kleinhirn und über den Hirnstamm ins Rückenmark und von da weiter in die Muskulatur (ganz grob). Wenn der Hund „seine Hinterhand vergisst“, ist das eher ein neurologisches Problem.

    Hatte er mal ein Vestibularsyndrom?

    Drückt eine Bandscheibe oder ein Wirbel auf das Rückenmark?


    Zeigt dein Hund noch deutliches Komfortverhalten?

    Wenn das fehlt, ist höchste Alarmstufe. Komfortverhalten ist Ausdruck von Lebensqualität!

  • Klingt für mich danach, als sei der Zeitpunkt schon überschritten, ehrlich gesagt. :( : Lähmung hinten - da würde ich jetzt zusätzlich einen Bandscheibenvorfall vermuten. Aber diagnostisch würde ich da nichts mehr machen ...

    nein gelähmt ist er nicht. Er kann durchaus laufen, nur manchmal, da vergisst er seine Beine mitzunehmen. Ist schwierig zu erklären. Die Physiotherapeutin erklärte es so, dass der Hund ja seine Hinterläufe nicht sieht und deshalb viel aus dem Muskelgedächtnis heraus passiert. Wenn das nicht mehr richtig funktioniert, dann kann es zu sowas kommen.

    Ich würde davon ausgehen, dass etwas anderes im Argen liegt, als dass er seine Hinterbeine nicht sieht.

    Die allermeisten Hunde schauen beim Laufen nicht ständig auf ihre Hinterbeine.


    Ich würde auch auf einen Bandscheibenvorfall tippen. Erstens, weil es die Symptomtik es absolut hergibt, zweitens, weil es rasse(mix)bedingt naheliegend ist.


    ohne zusätzlichen Magenschoner (was ja auch keine Dauerlösung ist).

    Warum nicht?

    Für mich stünde an allererster Stelle, dass der Hund möglichst schmerzfrei ist.

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