Offene Worte - Hund abgeben und es zerreist mir das Herz
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Hallo Zusammen,
ich würde gerne von jemand Dritten einfach mal persönliche Meinungen einholen, denn das Thema zerreist mich innerlich und ich kann mit niemanden offen über dieses Thema sprechen, dafür schäme ich mich zu sehr.
Mein Hund ist ein sensibles Goldstück und wird jetzt bald 6 Jahre alt. Ich habe sie seit der 14. Woche. Sie ist eine total liebe Seele, hört aufs Wort und für Außenstehende völlig unkompliziert. Für Außenstehende, denn bei ihr muss man viele Dinge beachten, selbst kleinste Veränderungen werden sensibel aufgenommen und dann setzt sie sich Pflöcke in den Kopf. Alle Menschen um uns herum merken immer wieder an, welche tolle Verbindung wir beide haben.
Ich liebe Sie tatsächlich über alles und würde auch alles für Sie tun. Aufgrund ihrer Sensibilität habe ich anfangs schon sämtliche checks machen lassen, denn ich dachte immer so kann doch kein Hund reagieren. Von Schilddrüsenunterfunktion etc. Habe alles ausschließen können und dann verstanden, dass sie halt komplett auf mich reagiert. Sie spiegelt meine gesamte Laune wieder und ist total auf mich fokussiert. Ich persönliche behandele Sie wie mein eigenes Kind, wobei ich Sie auch Hund sein lasse. Allerdings ist da defintiv eine emotionale Abhängigkeit im Raum. Das ist tatsächlich für beide Seiten nicht immer Gesund und manchmal steigere ich mich da rein. Das hat auch alles mit meiner Vergangenheit zu tun, denn ich hatte ein extrem schwieriges Elternhaus und wurde emotional verwahrlost. Diese Probleme übertrage ich auf den Hund und es zerbricht mir das Herz. Ich arbeite auch schon sehr stark daran, allerdings ist dies noch ein weiter Weg.
Insgesamt ist es so, dass mich manchmal ihr Verhalten wütend macht (ohne brutal zu werden), allerdings könnte ich manchmal durchdrehen. Auf der anderen Seite weiß ich, dass sie nichts dafür kann. Ich denke die ganze Zeit, Sie kann es woanders viel besser haben, vielleicht bei jemanden der emotional ein wenig ausgeglichener ist. Ich fühle mich ehrlich gesagt emotional überfordert und das seit geraumer Zeit. Ich hab das Gefühl, dass es mich zusätzlich auslaugt. Natürlich ist mir bewusst, dass das Hauptproblem am anderen Ende der Leine ist. Allerdings muss sie auch die Situation ertragen, wobei sie nichts dafür kann.
Ich überlege die ganze Zeit, was für Sie die bessere Alternative wäre, damit sie auch weiter aufblüht. In mir brodelt tatsächlich ein Vulkan und ich hätte nie Gedacht, dass ich diese Zeilen jemals schreiben würde. Aber es ist einfach extrem emotional das Thema.
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Hallo,
ich finde es schonmal sehr stark, dass du die Situation so ehrlich beschreibst und die Schwierigkeiten erkennst und benennst!
Das Verhalten unserer Hunde kann für uns Menschen mamchmal sehr anstrengend sein und natürlich auch mal negative Gefühle auslösen wie Frust, Überforderung, Wut.
Wichtig ist es, dass man mit diesen negativen Gefühlen so umzugehen lernt, dass der Hund nicht darunter leidet. Es gibt dafür allerlei Strategien.
Aus deinem Text geht hervor, dass dieses Problem bei dir tiefer verzwurzelt ist - hast du eventuell darüber nachgedacht, dir professionelle Unterstützung für dich in Gorm einer Therapie zu holen? Du musst diese Frage hier natürlich nicht beantworten! Aber es scheint so, als wäre ein Hundetrainer hier vermutlich nicht ausreichend, weil es eigentlich um Menschenthemen geht, von denen du - womöglich gerade recht akut - belastet bist.
Ob dein Hund anderswo besser aufgehoben wäre, vermag ich nicht zu beurteilen. Wenn du dazu neigst, in solchen Situationen sehr unbeherrscht zu sein, könnte es schon sein, dass deine Hündin ein neues Zuhause benötigt. "Nicht brutal" zu sein, sollte ja wirklich das absolute Minimum dem Tier gegenüber sein, wie du sicher weißt.
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Das ist eine ganz individuelle und persönliche Sache. Da wird dir das Forum nicht helfen können, weil es eben ein menschliches Thema ist...
Mal ganz pragmatisch:
Ich weiß das mein Hund es auch bei vielen anderen Hundemenschen sehr gut hätte. Es gibt auch viele Menschen, die sicher bessere HH sind als ich. Ich habe da nicht den Anspruch the one and only zu sein.
Hunde sind anpassungsfähig und es ist eine menschliche Illusion, dass der Hund ohne einen nicht klar kommen würde.
Jetzt zu der menschlichen Seite der Medaille:
Die Frage ist was du brauchst. Ich bin vermutlich emotional auch nicht der stabilste Mensch. Aber die Arbeit mit Tieren ist der Grund, warum ich da täglich ein Stück wachse. Mag egoistisch klingen, aber so ist es einfach.
Durch die Tiere bin ich stabiler und bekomme emotionale Stabilität. Denn ich werde ihnen gegenüber selten unfair und nie brutal.
Für mich sind meine Tiere aber nie eine Belastung. Ganz im Gegenteil.
Die Frage ist halt, was du willst und brauchst. Und das ist Ausganglage für deine weiteren Wege. Ob allein oder mit professioneller Unterstützung. Ob mit Hund oder ohne.
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tinybutmighty Danke für deine Antwort. Mir ist durchaus bewusst das dies meine Baustelle ist und ja, ich arbeite dran, bin aber kein einfacher Patient :) Ein Hundetrainer wäre fehl am Platz, der Hund funktioniert ja ganz gut.
Mir ist es wichtig, was für sie das beste ist. Glaubst du, dass ein Hund im Alter von 6 Jahren sich ohne weiteres an ein neues Umfeld gewöhnen könnte.
Stand jetzt will ich die Gesamtsituation eh noch abwarten, hab sie ja bereits seit 5 1/2 Jahren. Ich würde daran zerbrechen wenn ich sie abgebe, aber will hier auch nicht egoistisch handeln.
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Schwierig - und immer eine sehr individuelle Entscheidung, die einem natürlich keiner abnehmen kann.
Glaubst du, dass ein Hund im Alter von 6 Jahren sich ohne weiteres an ein neues Umfeld gewöhnen könnte.
Ja, auf jeden Fall. Je nach Hund geht das manchmal schneller, manchmal langsamer, aber umgewöhnen tun sie sich (so gut) wie alle. Wenn sie so sensibel ist, kann es natürlich sein, dass sie etwas mehr unter der Trennung leidet, aber im Normalfall sind es wir Menschen, die mehr Probleme mit dem Gehenlassen haben als die Hunde selbst.
Ich hatte schon einige Pflegehunde , die manchmal länger, manchmal kürzer hier waren und musste auch schon eine eigene Hündin abgeben.
Wenn du es nicht schnell schnell machst und nichts überstürzt und dir, je nach Erfahrung, auch Hilfe bei der Vermittlung suchst sind die Chancen gut, dass du ein schönes Zuhause für sie findest.
Beurteilen ob sie es gut bei dir hat/was die richtige Entscheidung wäre möchte ich nicht.
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Naja, mal ganz und rein pragmatisch betrachtet: Hundehaltung IST egoistisch.
Und natürlich wird sich Dein Hund mit ein bisschen Zeit auch an eine neue Person binden, muss er ja in gewisser Weise, er ist ja abhängig vom Menschen.
Ich habe hier auch einen Spiegler, für mich ist das absolut hilfreich. Ich habe mit meinem sensiblen Spiegler allerdings anfangs gehadert, weil ich nicht verstanden habe, WAS mein Hund mir da sagt. Mittlerweile sehe ich das für mich als Chance gezielter an mir und meinem Verhalten zu arbeiten und der zu werden, der ich sein will. Heißt bei mir: ausgeglichener, entspannter, gelassener, weniger verkopft und gleichzeitig mehr bei mir und weniger beim Hund und auch mutiger. All das hat auch Auswirkungen auf meinen Spiegelhund, der mehr und mehr bei sich bleibt.
Vielleicht kannst Du ja durch das, was Dir Dein Hund spiegelt auch besser an Dir arbeiten? Gedanklich in die Richtung: Hund zeigt Verhalten X auf Dein Verhalten Y, Du willst das so nicht, also was kannst Du tun um Dein Verhalten zu ändern und damit auch wiederum das Verhalten des Hundes zu ändern.
Und vielleicht wäre ein Hundetrainer hilfreich - einer der Dir erklären kann, was an Deinem Verhalten welche Reaktion beim Hund auslöst und wie Du das ändern kannst. Übersetzungshilfe Hund-Mensch mit Informationsgewinn für und über Dich sozusagen.
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Ich würde mir reflektierend einige Fragen stellen und dann entscheiden.
Fügst du deinem Hund Schaden zu? Du beschreibst eine gegenseitige emotionale Abhängigkeit, wie wirkt sich diese auf den Hund aus?
Du beschreibst Probleme, die du auf den Hund überträgst. Entsteht in diesem Zusammenhang ein Leidensdruck für den Hund?
Wenn wütend wirst und „durchdrehst“, wie zeigt sich das? Wie kommt das bei dem Hund an?
Du schreibst viel über dich, aber weniger über deinen Hund. Hast du konkret den Eindruck, dass es ihm schlecht geht aufgrund deiner Verhaltensmuster? Zeigt er massive Verhaltensauffälligkeiten?
Gibt es Menschen in deinem Umfeld, die dich und deinen Hund gut kennen? Was raten sie dir?
Ich wünsche dir, dass du die richtige Entscheidung treffen kannst.
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Schwierig - und immer eine sehr individuelle Entscheidung, die einem natürlich keiner abnehmen kann.
Glaubst du, dass ein Hund im Alter von 6 Jahren sich ohne weiteres an ein neues Umfeld gewöhnen könnte.
Ja, auf jeden Fall. Je nach Hund geht das manchmal schneller, manchmal langsamer, aber umgewöhnen tun sie sich (so gut) wie alle. Wenn sie so sensibel ist, kann es natürlich sein, dass sie etwas mehr unter der Trennung leidet, aber im Normalfall sind es wir Menschen, die mehr Probleme mit dem Gehenlassen haben als die Hunde selbst.
Ich hatte schon einige Pflegehunde , die manchmal länger, manchmal kürzer hier waren und musste auch schon eine eigene Hündin abgeben.
Wenn du es nicht schnell schnell machst und nichts überstürzt und dir, je nach Erfahrung, auch Hilfe bei der Vermittlung suchst sind die Chancen gut, dass du ein schönes Zuhause für sie findest.
Beurteilen ob sie es gut bei dir hat/was die richtige Entscheidung wäre möchte ich nicht.
Danke für deine Antwort Nora.
Mit ist bewusst, dass nur ich die Entscheidung treffen kann.
Falls ich Sie abgeben würde, dann wirklich nur in die besten Hände. Ich bin ein Helikopterhalter und achte auf viele Details, was zu Vor- und Nachteilen führen kann.
Im Moment ist meine familiäre Situation auch sehr stressig und angespannt. Eigentlich ist es positiver Stress, allerdings Stress und ich merke dies extrem. Evtl. daher auch mein Gedankenkarussel.
Ganz liebe Grüße
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Naja, mal ganz und rein pragmatisch betrachtet: Hundehaltung IST egoistisch.
Und natürlich wird sich Dein Hund mit ein bisschen Zeit auch an eine neue Person binden, muss er ja in gewisser Weise, er ist ja abhängig vom Menschen.
Ich habe hier auch einen Spiegler, für mich ist das absolut hilfreich. Ich habe mit meinem sensiblen Spiegler allerdings anfangs gehadert, weil ich nicht verstanden habe, WAS mein Hund mir da sagt. Mittlerweile sehe ich das für mich als Chance gezielter an mir und meinem Verhalten zu arbeiten und der zu werden, der ich sein will. Heißt bei mir: ausgeglichener, entspannter, gelassener, weniger verkopft und gleichzeitig mehr bei mir und weniger beim Hund und auch mutiger. All das hat auch Auswirkungen auf meinen Spiegelhund, der mehr und mehr bei sich bleibt.
Vielleicht kannst Du ja durch das, was Dir Dein Hund spiegelt auch besser an Dir arbeiten? Gedanklich in die Richtung: Hund zeigt Verhalten X auf Dein Verhalten Y, Du willst das so nicht, also was kannst Du tun um Dein Verhalten zu ändern und damit auch wiederum das Verhalten des Hundes zu ändern.
Und vielleicht wäre ein Hundetrainer hilfreich - einer der Dir erklären kann, was an Deinem Verhalten welche Reaktion beim Hund auslöst und wie Du das ändern kannst. Übersetzungshilfe Hund-Mensch mit Informationsgewinn für und über Dich sozusagen.
Danke für deine tolle Antwort.
Tatsächlich sehe ich mich darin wieder. Ich war anfangs heillos überfordert mit der Kommunikation, bis ich dann die Signale besser verstanden habe und umsetzen konnte.
Im Moment habe ich allerdings eine extrem emotionale Familiensituation, die eigentlich positiver Natur ist, mich allerdings maßlos überfordert und das spiegelt sich wiederum beim Hund, ein Teufelskreis.
Aufgrund der Familiensitution steht auch ein Umzug nach Mallorca im Raum, hab hier etwas gekauft. Mal schauen wie wir den Sommer hier überleben :)
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Wenn Du das alles schon mal besser hinbekommen hast, dann wirst Du das auch wieder schaffen. Das verlernst Du ja nicht, nur weil Du das gerade nicht abrufen kannst. *Mut mach*
Hast Du jemanden für Dich, der Dir in Deiner neuen Familiensituation Stütze sein kann? Je nachdem, was es ist, können ja da durchaus Erfahrungen aus der eigenen Geschichte aufploppen, die man schon glaubte bewältigt zu haben.
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