Ungefragte Ratschläge verteilen bzw. Eingreifen bei der Hundeerziehung von Fremden

  • Mich würde interessieren wie ihr das handhabt.


    Mal ein kurzes Beispiel von vor ein paar Tagen:


    Ich war, ohne Hunde, unterwegs und mir ist dieser Typ aufgefallen der einen ziemlich zierlichen Hund an der Leine hatte. Er fiel mir auf, weil er extrem rumgebrüllt hat, immer wieder "halt, halt, halt", alle paar Sekunden. Der Hund war scheinbar nicht leinenführig und der Typ schien so gar keine Ahnung zu haben was er da tut. Wäre es nur das gewesen, wäre ich vermutlich einfach weitergegangen. Aber er hat dann angefangen extrem an der Leine zu rucken. Also jedes Mal wenn der Kleine vorlief hat er ihn ziemlich hart zurückgezogen und laut "halt" gebrüllt. Nach dem dritten Mal begann der Hund zu röcheln, als würde ihm etwas im Hals stecken.


    Ich bin dann hingegangen und habe ihn darauf aufmerksam gemacht, dass Brutalität nicht zum gewünschten Verhalten führen wird.


    Ich war nicht wirklich überrascht, dass er mich beschimpft hat und mir gesagt hat dass ich mir meine Ahnungslosigkeit sonst wohin stecken soll. Er hätte noch drei große Hunde zuhause und die haben es alle gelernt und das wäre die "Ratte" seiner Frau und die müssten mal Erziehung genießen.


    Ich meine, was macht man in so einem Moment? Mein Herz hätte den Kleinen am liebsten mitgenommen, aber natürlich sagt einem der Verstand, dass man es einfach lassen sollte, weil was kann man schon wirklich tun? Diebstahl ist nicht die Lösung und Tipps wollte der Typ ganz offensichtlich keine.


    Ich habe dann noch gesagt, dass ich es traurig finde, wenn man als großer Kerl auf kleinen Lebewesen rumhacken muss und sich wie ein Arsch benehmen muss nur um sich selbst besser zu fühlen.


    Ich bin dann weitergegangen. Aber mir geht die Situation nicht aus dem Kopf. Ich habe das Gefühl, dass ich falsch reagiert habe, aber wüsste auch nicht was ich stattdessen tun hätte sollen?


    Ich weiß, dass ungefragte Ratschläge schnell besserwisserisch wirken können und das war nicht mein Ziel. Mir tat der kleine Hund einfach Leid und ich wollte dass der Typ aufhört.


    Was macht ihr in solchen Situationen, falls schon mal vorgekommen? Wenn ihr seht, dass Menschen eindeutig falsch und schlecht mit ihren Hunden umgehen. Sagt ihr etwas?


    Also mir geht es nicht darum, zu Menschen zu gehen und ihnen ungefragt was über Hundeerziehung zu erzählen. Sondern wirklich um solche Fälle, wo ganz klar ist, dass die Person absolut keinen Plan hat und der Hund dadurch Nachteile hat.

  • Ich würde mich nur einmischen wenn die Behandlung Tierquälerei darstellt, und das im situativen Kontext betrachtet.


    Gerade als langjährige Halterin von doch recht großen Hunden aus der Gebrauchshundrassen Ecke, habe ich viele Jahre selbst relativ eng und eher schwarz/weiss geführt, weil meine Hunde das brauchten. Da kam es auch vor, dass mir völlig fremde Menschen vorgeworfen haben dass ich meinen Hund quäle, und mir erklären wollten wie man es richtig macht.


    Jeder macht Fehler, ohne Frage, aber ich habe zudem im Hinterkopf, dass wenn es ein wirklich blöder Mensch ist, es der Hund ausbaden muss sobald ich mich nach dem Konflikt umdrehe und gehe.


    Kurzum, einmischen würde ich mich tendenziell nur wenn mir das Hund-Halter Gespann regelmäßig begegnet und negativ auffällt. Oder halt wenn ich das Tierwohl wirklich akut gefährdet sehe.

  • "Planlosigkeit" geht mich nichts an.

    "Fremder Hund hat Nachteile" geht mich auch nichts an, wobei ich eine Grenze bei körperlicher Misshandlung ziehe, glaube ich.


    Also in deiner Situation hätte ich vlt auch drauf hingewiesen, dass der Kleinhund das ruppige Zurückziehen körperlich nicht so wegsteckt und verletzt werden kann. Vor allem, wenn der andere Hundehalter größere Hunde gewöhnt ist.


    Ob man dem Hund damit hilft - ganz schwierig. Man muss damit rechnen, dass der Hund meine Einmischung sogar noch ausbaden muss.


    Eventuell ist die Einstellung, konsequent wegzusehen, es sei denn, man hat genug Stoff um gleich Polizei/Ordnungsamt/Vetamt zu informieren, sogar die beste fürs Tier.

  • Bei Freunden/Bekannten Hundehaltern erfrage ich, ob Feedback meinerseits gewünscht ist. Also so etwas wie: "Ich habe dazu einen Gedanken/eine Idee, darf ich den dir teilen/willst du den hören? Wenn nicht, alles gut."

    Also nicht ungefragt bei Leuten, die ich kenne einfach irgendwas raten oder erklären wollen. Bei Fremden, die "eindeutig" falsch mit ihren Hunden umgehen, sage ich etwas ohne vorherige Erfragung, WENN es sich aus dem Kontext ergibt. Neulich habe ich eine Hundehalterin mit einem Terrier getroffen, der sich auf den Boden gelegt und geankert hat, als wir vorbei gingen. Die Frau wirkte etwas frustig und meinte: "Ich hab mir wohl doch die falsche Rasse ausgesucht!". Auf solche Aussagen kann ich natürlich gut reagieren und oft entwickelt sich auch ein Gespräch, auch darüber, dass bei keinem alles perfekt ist, wir alle nur Menschen sind und jeder sein Päckchen zu tragen hat. Ich würde mich auch deswegen nie anmaßen, Kontrolletti zu spielen. Wenn jemand nichts sagt, oder wenn sie nichts gesagt hätte, dann hätte ich wohl auch nichts gesagt in dieser Situation. Meistens hadert man als HH ja selbst schon ständig mit sich selbst, da braucht man nicht noch Fremde die belehrend um die Ecke kommen. Der Ton macht halt auch oft die Musik.

    Kurzum, einmischen würde ich mich tendenziell nur wenn mir das Hund-Halter Gespann regelmäßig begegnet und negativ auffällt. Oder halt wenn ich das Tierwohl wirklich akut gefährdet sehe.

    Das unterschreibe ich so. Und da würde ich auch kein Feedback erfragen, sondern schlichtweg direkt androhen, die Polizei/Ordnungsamt zu rufen, wenn ich irgendwo sehe, dass jemand sein Tier misshandelt, quält oder ihm Schmerzen zufügt. Ich glaube, wir waren im Wald auch mal kurz davor, und haben nur gezögert, weil es schwer ist, den aktuellen Standort mitten zwischen Bäumen genauer anzugeben.

  • Was du getan hast war halt einfach asozial und kein einfaches " ungefragt Ratschläge" verteilen.

    Ich halt mich bei Fremden raus sofern meine Hunde und ich nicht behelligt werden , egal wie unsinnig ich etwas finde

    Nicht meine Affen, nicht mein Zirkus .

    Unfaires Verhalten regt mich durchaus auf, erleb ich hier halt eher bei Pferden als Hunden.

    Im Zweifelsfall schalte ich das Vet Amt ein .


    Mich kotzen irgendwelche Deppen mit ihren Fiffis auch an die sich in Dinge einmischen von denen sie offensichtlich keine Ahnung haben , wie z.B von den Gebrauchshunden die ich halte.

    Mein Highlight in jüngster Zeit war der HH mit kleinem Begleithund der ausflippt weil oh Gott , der Hund trägt Kettenhalsband und läuft am Rad. Skandal . |)

  • Was du getan hast war halt einfach asozial und kein einfaches " ungefragt Ratschläge" verteilen.

    Es ging doch hier nicht um einen Gebrauchshund, der irgendeinem Menschen nicht wattebauschig genug behandelt wurde, sondern um einen kleinen Hund, der schon körperlich gezeigt hat, dass die Trainingsmethode nicht gut für ihn ist. Grundsätzlich sind Hunde ja erstmal auch davon abhängig, dass sich im Fall von Misshandlung jemand einmischt. Was genau findest du denn da asozial?

  • Hier geht's aber nicht um einen Gebrauchshund, der mal etwas ruppig behandelt wird, weil in der Situation nötig oder bei dem man mal lauter werden muss, weil er sonst etwas tuen könnte das unschöne Konsequenzen mit sich bringt... Wenn die Beschreibung so stimmt wurde so dermaßen an einem kleineren zierlichen Hund am Halsband rumgeruckt das ihm die Luft abgedrückt wurde. Ja, da finde ich es in Ordnung sich einzumischen, obwohl ich sonst eher finde, dass man sich aus der Haltung und Erziehung anderer raushalten sollte.


    Generell bin ich aber auch der Meinung, wer seinen Hund halb erwürgen muss, um ihn zu erziehen, disqualifiziert sich für die Hundehaltung. Da fehlt es sowohl an Kompetenz als auch an Empathie.

    Asozial find ich hier nur den anderen HH.

  • Es ist ein schmaler Grad.

    Auf dieses ganz speziell genannte Beispiel - nicht schön aber nein ich hätte nichts dazu gesagt. Ich finde es übrigens tatsächlich etwas anmaßend was du da getan hast…


    Allgemein: fremde Teams gehen mich nichts an. Außer es wird Tierschutzrelevant. Dann rufe ich entsprechend das OA an.

    Freunde und Bekannte frage ich, ob ich mich äußern darf. Sonst denke ich mir auch da meinen Teil.


    Letztendlich sieht man nur eine Momentaufnahme. Man muss den Gesamtkontext kennen bevor man urteilt. Eine einseitige Predigt bringt niemanden weiter. Man muss dann schon deutlich weiter sprechen. Gerade im Reitsport hab ich das sehr früh lernen müssen. Manchmal gibt es Gründe, wieso Menschen tun was sie tun.


    Vielleicht bin ich aber auch maximal genervt von sowas, da man hier teils schon aufpassen muss das niemand einen normalen Block sieht, da man sonst als Tierquäler angegangen wird.

  • Aber wenn der Hund schon röchelt?

    Ich hätte zumindest auch das beschrieben, was ich da sehe: " Ein zierlicher Hund der röchelt, weil ein großer Mensch ihm am Halsband ruckt.

  • Was du getan hast war halt einfach asozial und kein einfaches " ungefragt Ratschläge" verteilen.

    Es ging doch hier nicht um einen Gebrauchshund, der irgendeinem Menschen nicht wattebauschig genug behandelt wurde, sondern um einen kleinen Hund, der schon körperlich gezeigt hat, dass die Trainingsmethode nicht gut für ihn ist. Grundsätzlich sind Hunde ja erstmal auch davon abhängig, dass sich im Fall von Misshandlung jemand einmischt. Was genau findest du denn da asozial?

    Die Art und Weise wie sich ausgedrückt und das "Gespräch " eröffnet wurde laut Beschreibung.

    Damit erreicht man ohnehin nichts, zumindest nichts gutes .

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