Ungefragte Ratschläge verteilen bzw. Eingreifen bei der Hundeerziehung von Fremden

  • Es reicht ja mittlerweile schon aus wenn der Hund kein Geschirr trägt damit die Leute sich aufregen.

    Echt? Ist dir das mal passiert? (Reines Interesse, weil mich das jetzt echt überrascht)

    Ja...ist mir vor einer Weile in höherer Intensität passiert. Die betreffende kritisierende Person hat sich darüber aufgeregt, dass ich den Hund am Halsband so stark rucke, dass er vor Schmerzen schreit (er singt dumme Lieder wenn er andere Hunde sieht...nevermind).


    Danach hat sie mich, wenn sie mich ohne Geschirr erblickt hat, mehrmals verfolgt (naja, ist mir halt hinterhergelaufen) und belehrt. Irgendwann ist mal mein Freund zufällig mit dabei gewesen, er war da ein paar Meter zufällig vor mir, daher dachte sie, dass er nicht dazugehört. Fing wieder mit ihrer Geschirrtirade an...mein Freund dreht sich um und fragt, was ihr Problem ist...ich bin dann irgendwie das erste Mal umgedreht und auf sie zugelaufen. Betreffende Person bekam Angst (vor meinem Freund, nicht vor mir haha) und hat mich seitdem nie wieder angesprochen. Bekomme nur noch vorwurfsvollen Blicke von ihr.


    Generell führt das Verhalten von einem unserer Hunde (rumhüpfen und singen) diesbezüglich zu extrem vielen dummen Kommentaren. Aber so allgemein kommen Belehrungen mehrmals pro Woche. Das geht nicht nur mir sondern anderen hier wohnenden Personen und Trainer*innen auch so.

  • Ich wollte gerade behaupten, dass ich mit Hunden im Auto noch nie ein Thema hatte, da ist mir aber tatsächlich eingefallen, dass vor vielen Jahren mal jemand die Polizei gerufen hatte, weil meine Hunde im Sommer im Auto gewartet haben, bei dem ich Abstandshalter in den Türen hatte und die Fenster zum Teil offen waren. Witzig war, dass ich mich mit einem Kunden gerade in etwa 50 m Entfernung aufgehalten hatte und mich die Polizei anrief. Als ich etwas erstaunt erwähnte, dass ich quasi fast bei meinem Auto stand und mich darüber wunderte, dass es meinen Hunden schlecht gehen sollte. Witzigerweise waren die Polizeidienststelle genau auf der anderen Straßenseite und ich hatte Angeboten, dass sie eben kurz rüberkommen können, um sich selbst zu überzeugen. Davon haben sie allerdings keinen Gebrauch gemacht.


    Mittlerweile habe ich die Scheiben bei meinem Auto so verdunkelt oder komplett zugemacht, dass niemand mehr sehen kann, dass ich Hunde im Auto habe. Das macht alles doch etwas entspannter. Wenn ich meinen Abstandshalter im Kofferraum rein mache, dann parke ich immer so, dass das Auto quasi mit dem Hintern an der Wand steht und man das nicht sehen kann.


    Ansonsten scheint es hier ja noch ganz idyllisch zuzugehen, bei uns auf dem Land. Über Trainingstechniken hat sich bisher noch niemand beschwert. Was immer mal vorkommt, ist, dass die Leute es generell nicht so gut finden, dass wir mit so vielen Hunden aufschlagen. Anwohner wollen uns dann auch gerne mal in die Schuhe schieben, dass wegen uns überall Hundekacke herumliegt. Das kann ich aber ja recht leicht entkräften, weil ich im Schnitt höchstens einmal im dreiviertel Jahr an einem Treffpunkt auftauche.

  • Eigentlich darf man froh sein, dass den Menschen das Schicksal der Hunde nicht egal ist

    Was denn für ein Schicksal? Bei 10 Grad im Auto warten zu „müssen“? Ordentlich an der Leine laufen zu müssen? Der ganz große Teil unserer Haushunde lebt ein unfassbar privilegiertes Leben. Die bekommen beispielsweise schneller einen Arzttermin als ganz viele Menschen. Ich glaube das Maß geht da mittlerweile völlig verloren und Vermenschlichung wird immer mehr zu einem echten Problem.

  • Da ich Trainer bei einer Hundeschule bin, die hier sehr polarisiert, kenne ich zur Genüge Menschen, die meinen uns belehren zu müssen.


    Wir werden mindestens einmal die Woche als Tierquäler bezeichnet, es wird aufgerufen uns im Park zu filmen, wir werden massenhaft bei der Polizei angezeigt (immer mit dem Ergebnis, dass die Anzeige fallen gelassen wird), wir werden ständig belehrt, dass das was wir machen doch so schlimm ist usw …


    Aus reinem Interesse: was tut ihr denn so „aufregendes“, was die Öffentlichkeit so oft dermassen falsch versteht, dass ihr immer wieder angezeigt werdet?

    Unsere quietschgrünen Leinen wurden ja schon erwähnt. Direkt hinter den Ohren haben wir die sehr selten. Aber uns wird oft unterstellt, dass wir sie so einstellen würden, dass der Hund damit gewürgt wird. Dem ist natürlich nicht so. Aber mal dran gezupft wird da schon. Das ist für viele schon schlimm.

    Wenn dann dem Hund nen Taschentuchpackerl nachgeschossen wird, ists meist vorbei. Dann gehen die Bewchimpfungen schon los.

  • Eigentlich darf man froh sein, dass den Menschen das Schicksal der Hunde nicht egal ist

    Was denn für ein Schicksal? Bei 10 Grad im Auto warten zu „müssen“? Ordentlich an der Leine laufen zu müssen? Der ganz große Teil unserer Haushunde lebt ein unfassbar privilegiertes Leben. Die bekommen beispielsweise schneller einen Arzttermin als ganz viele Menschen. Ich glaube das Maß geht da mittlerweile völlig verloren und Vermenschlichung wird immer mehr zu einem echten Problem.

    Ich weiss nicht was für ein Schicksal, war allgemein gemeint.


    Und ja die meisten Hunde hier haben ein Pussyleben.


    Aber es gibt auch andere, deren HH oder Trainer unter aller Sau sind, und da finde ich es gut, wenn jemand einschreitet. Braucht auch Mut.


    Wenn es sich dann als Fehlalarm entpuppt; umso besser


    (Das mit dem Arzttermin in D ist klar, sind ja Privatpatienten)

  • Aus reinem Interesse: was tut ihr denn so „aufregendes“, was die Öffentlichkeit so oft dermassen falsch versteht, dass ihr immer wieder angezeigt werdet?

    Unsere quietschgrünen Leinen wurden ja schon erwähnt. Direkt hinter den Ohren haben wir die sehr selten. Aber uns wird oft unterstellt, dass wir sie so einstellen würden, dass der Hund damit gewürgt wird. Dem ist natürlich nicht so. Aber mal dran gezupft wird da schon. Das ist für viele schon schlimm.

    Wenn dann dem Hund nen Taschentuchpackerl nachgeschossen wird, ists meist vorbei. Dann gehen die Bewchimpfungen schon los.

    Was heißt den nachgeschossen? In hunderichtung oder den Hund abwerfen?
    Wenn ich das als Training sehen würde, würde ich da auch einen großen Bogen rummachen (geht für mich weder bei mensch noch tier), als management seh ich das anders. Ansprechen würde ich nicht, hätte zu viel Angst das da eine Packung nach Naruto fliegt ( der vor sowas richtig krass Panik hat).

  • Und ich bin mir sicher, dass vieler dieser "Uschis" das nicht einmal böse meinen, sondern wirklich das wohl des Hundes im Blick haben, dabei aber das Denken vergessen.

    Also gut gemeint aber nicht gut gemacht.

  • Oder vielleicht doch gut gemacht.....je nach Sitation.

    Was ist eigentlich der abfällig gemeinte Name für Personen aus dem Sport ?

    Wenn Tierschutz Uschi als Abwertung benutzt wird......?


    Oder bedienen sich Menschen im TS einer solchen Sprache nicht ?


    Fragen über Fragen.

  • Aber es gibt auch andere, deren HH oder Trainer unter aller Sau sind, und da finde ich es gut, wenn jemand einschreitet.

    Bei den Fällen wo es wirklich angebracht wäre, da schreitet keiner ein. Oder höchst selten.


    Wenn jemand grade seinen Hund zusammentritt, dann ist die Wahrscheinlichkeit auch sehr hoch, dass du für deine Zivilcourage einfach nur als Nächstes dran bist.


    Das übliche „Einschreiten“ ist überzogener Blödsinn.


    Wenn ich das als Training sehen würde, würde ich da auch einen großen Bogen rummachen (geht für mich weder bei mensch noch tier)

    Ein Großartiges Beispiel. Völlig legitim eine Packung Taschentücher nach dem Hund zu werfen. Hier flogen auch schon Gießkannen, beispielsweise um das pöbeln am Zaun zu unterbinden. Nö, muss man nicht gut finden, ist aber erlaubt und da braucht auch niemand einzuschreiten (ist hier auch noch nie passiert, bei pöbelnden Schäferhunden reicht der „Mut“ dann doch nicht aus).


    Trainingstechnisch bringt es selbstverständlich was, es ist schnell und effektiv, was ich wesentlich tierfreundlicher finde als an sowas jahrelang rumzudoktern und den Hund ständig beobachten und begrenzen zu müssen.


    Da sind Angsthunde sicherlich auch was anderes als ganz normale Hunde, aber das macht eben ein Auge und gutes Gefühl aus, auch zu verstehen, dass nicht alle Hunde gleich sind.

  • Du darfst gerne Leinenruckharald benutzen :lol:

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