Unerfahrener Mensch will Hund kaufen

  • Ich fühle mich halt nicht von den Webseiten mit Dreizeilern, dafür vielen Bildern, tiefergehend informiert und lese mehr.


    Das ging auch vor 20 Jahren schon.


    Und, ja, mir war vorm ersten Hund klar, dass bei dem Beagle, den ich wollte, irgendwas seltsam ist, wenn da ne tschechische Telefonnummer dabei steht und "Kann in ganz Österreich gebracht werden" und ganz zufällig die selbe Telefonnumer auch bei dem Pinscherinserat steht, wo ich auch geschaut hab.

    Also wenn das da so is, wie sieht das bei anderen aus, es kommt mir nicht allzu normal vor. Also wie is das jetzt? Ist das üblich? Oh...okay, nein, das is so dubios wie es sich anfühlt. Also kaufe ich den Hund ganz einfach nicht.


    Warum ich keinen verbandsgezüchteten Hund wollt? Hundesport und Vereine, meine Eltern fanden das erkonservativ bis wahrscheinlich Nazi. Ohoh. Muss man nicht damit anstreifen.

    Und Rassehunde sind ja auch so teuer. Das kann ich mir ja nicht leisten, wenn der Hund so teuer ist.

    Bei den Verbandsinseraten stand witzigerweise sehr oft kein Preis dabei und Jahre später, etwas tiefer in der Materie drin, find ich immer noch seltsam, dass oft so ein Geheimnis draus gemacht wird und bloß nicht zu früh fragen.

    Die anderen hauen Dir ihre Preise gleich um die Ohren. 5000 Euro für den Schnudeldoodel Extreme. Oha. Was kostet dann ein Rassehund? Muss ja unleistbar sein!



    Ich hab den WohnzimerUpsWurf Hund gekauft. Wissend, dass es einer ist.

    Würd ich unter bestimmten Voraussetzungen immer noch tun. Ich hab auch kein Problem mit manchen Formen der Mischlingszucht. Macht aktuell aber keinen Sinn, in der aktuellen Hundewelt, in der ich mich mitlerweile bewege, sind FCI Papiere unabdingbar.


    Aber ich würde, wie damals, nicht mehr zahlen als Impfung, Entwurmung, Heimtierpass und bissl Futterkosten. Mehr ist der Hund "nicht wert" und bei allem drüber ist er ein Geschäft und Anreiz für immer mehr und immer mehr Upse.


    Das sieht in der Verbandszucht - sehr oft - doch anders aus. Da sind aber auch die Basiskosten ganz andere, als bei "Ich lass mal den Nachbarhund über meine Hündin".


    Aber zurück zum Thema: ja, ich wusste Monate vorm ersten Hund, dass ein Großteil der Kleinanzeigenhunde mindestens von der Herkunft her problematisch waren und ich mit hoher Wahrscheinlichkeit einen Zuchtfarm-Hund ausm Ausland o.ä. kaufe, womöglich auch mit Infektionskrankheiten oder mangelnder Sozialisierung.


    Dass es die Vereinsschiene gibt, wusste ich grob aus der Kindheit von Hundeausstellungen besuchen. Sonderlich aufgefallen ist mir der ÖKV aber nie.


    Andere Länder, andere Sitten. In den nordischen Ländern stehen die ganzen Kennel Clubs ganz anders da und es ist eher die Ausnahme, keinen Hund aus einer solchen Zucht zu haben - und gleichzeitig bringen die auch in Sachen vernünftige Zuchtstrategien usw deutlich mehr zusammen. Bessere Datenbanken, besseres Gesundheitsmonitoring und Nachzuchtauswertung. Das fällt einem, oder zumindest mir, erst an einem späteren Punkt in der Entwicklungsgeschichte auf.


    Zuerst fällt aber auf: wenn einem so viele Leute so viel versprechen, alles so toll ist, dann muss Hunde verkaufen ein ziemliches Geschäft und irgendwas faul sein.


    Und nach ungefähr 5 Minuten tiefer graben: Ja, ist es auch. Komplett faul.

  • die meisten Menschen sind ja nicht auf eine Rasse fixiert, sondern zb einen netten Hund mittlerer Grösse, oder kleiner Wuschel

    Und selbst wenn sie eine bestimmte Rasse möchten, wissen sie nicht unbedingt um die Bedeutung von seriösen Papieren. Recht häufig habe ich das Gefühl, dass Papiere generell von vielen Ersthundehaltern als etwas betrachtet werden, dass sie nicht "brauchen". Weil man ja nicht züchten/ausstellen will. Und deshalb geht man dann auch nicht zum seriösen Züchter - selbst wenn man den VDH kennt. Beim Nachbarn nebenan oder auf Kleinanzeigen gibt es ja auch Rasse xy....aber für deutlich weniger Geld. Da wird schlichtweg kein Unterschied gemacht.
    Wir hatten in meiner alten Wohngegend einen Shiba Inu Vermehrer. Die Welpen gingen weg wie warme Semmeln, weil selten und dort eben sehr günstig.

  • Wenn die Geiz ist geil Mentalität durchkommt nun ja.


    Wer billig kauft zahlt drauf. Hier allerdings auf Kosten von den erworbenen Welpen wie auch seinen Elterntieren.

  • Ehrlich gesagt ist das wirklich nicht sonderlich herausfordernd. Wir hatten nie Rassehunde in der inneren Familie und im näheren Umfeld auch nur welche ohne Papiere.

    Die Bedeutung von Papieren habe ich durch Poster beim Tierarzt, Aufklärung in Hundezeitschriften und googeln sehr schnell herausgefunden. Die Mischlinge in der Familie waren auch noch die perfekte Aufklärung, warum Rassehunde sinnvoll sein können.


    Um der "das findet man beim googeln nicht"-These entgegenzuwirken, habe ich übrigens einfach Mal eine schnelle Suche in die nicht-bezahlversion ChatGPT hineingeworfen. Das ist ja gerade für jüngere Personen ein legitimer Weg sich einen schnellen Überblick zu verschaffen.

  • In Zeiten von Internet, sollte das kein Problem sein - theoretisch.


    Du selbst Hektorine lieferst jedoch bereits selbst die Antwort auf das Problem; mit welcher Fragestellung googelt man!


    Huch, ich will einen Welpen. Wo züchtet jemand xyz. Joa, dazu noch die krude Vorstellung, doch bitte nur maximal in 5 km Entfernung.


    Der Vermehrer nebendran hat Mischlinge aus x und y und w - jo, da fragt der kluge Mensch halt mal fix die KI seines Vertrauens, ob dieser Mix ein toller Familienhund sei.


    Naja, die KI ist leider genauso schlau wie der Interessent und prompt hockt eine hochgradig unpassende Mischung im Haus, dabei hat man sich doch sooo gründlich informiert.


    Sofort haben wollen, unpassende, ungenaue Googleanfragen und lapidare Faulheit, den Hintern für etwas zu bewegen, was die nächsten 15 Jahre das Leben begleitet.


    Kurz; Mischung aus Egoismus, Faulheit, sofortiger Bedürfnisbefriedigung und grandioser Fehleinschätzung der eigenen Fähigkeiten führen dazu, dass Hunde von windigen Vermehrern, Welpenhändlern,... kommen.

  • das Problem ist doch überhaupt schon, was für einen Hund man möchte, also welche Rasse oder Mix. Viele sehen nur "Hund" und können mit den Rassebeschreibungen nicht wirklich was anfangen.

    Wenn man so von Kindesbeinen in die Hundehaltung reinwächst, dann sind einem viele Dinge einfach klar und man hat dennoch Zeit, Hunde kennenzulernen. Als Erwachsener sich ein Bild zu machen, wie es mit Hund sein wird, wenn man noch nie wirklich ernsthafte Berührungspunkte hatte, kann ich mir echt schwer vorstellen

  • Ich persönlich wundere mich tatsächlich über Menschen, die irgendwo hingehen, und sich ein Tier "mitnehmen", als wenn es ein Apfel ist.


    Für mich wäre in erster Linie nicht unbedingt wichtig, ob das Tier Verbandspapiere hat. Mir ist es wichtig, wie es lebt, wie gehen die Menschen damit um, und vor allem, kann ich es mir vor dem Kauf ein paar mal anschauen.

    Selbst unseren ersten Welpen, aus einem Ups Wurf(ich war 13 oder 14) sind wir zweimal besuchen gefahren, bevor wir sie mitgenommen haben.


    Bei dem ersten Pferd, das ich angeschaut habe, kam nach der ersten Besichtigung z.B. das ich mich innerhalb von 24h entscheiden muss, es gäbe noch weitere Interessenten, und die würden den direkt mitnehmen.

    War ein hübsches Tier, aber damit war es raus für mich.


    Als meine Mutter nach einem neuen Hund gesucht hat, hat sie auch erst über Kleinanzeigen im Netz gesucht... aber ihr kamen Irish Setter für 600€, und Welpen, die man ihr direkt beim ersten Besuch mitgeben wollte, komisch vor.

    Schlußendlich wurde es ein Golden Retriever vom DRC.


    Und wenn ich von meinen Patienten höre, das sie sich Welpen angeschaut haben, die in einer Pferdebox aufgewachsen sind, und das Muttertier "gerade" nicht da wäre... da gruselt es mich.


    Ich selber habe jetzt fast 1,5 Jahre auf meine Djazzy gewartet, weil ich die Züchterin sympathisch fand, und das Umfeld Klasse, wir sind dort herzlich empfangen worden, und haben von da an auf den Wurf zugefiebert.

    Klar hätte ich am liebsten direkt einen Welpen gehabt... aber es ist ein Lebewesen, und keine Curry Wurst.

  • Wenn die Geiz ist geil Mentalität durchkommt nun ja.


    Wer billig kauft zahlt drauf. Hier allerdings auf Kosten von den erworbenen Welpen wie auch seinen Elterntieren.

    Nur mal so: oft sind die Vermehrerwelpen / Designermixe heutzutage teurer oder mindestens genauso teuer wie die vom VDH.

  • Nur mal so: oft sind die Vermehrerwelpen / Designermixe heutzutage teurer oder mindestens genauso teuer wie die vom VDH.

    ich glaube, daß da eher die schnelle Verfügbarkeit eine Rolle spielt. Man sieht die Anzeige und kann gleich kaufen

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