Ein paar Gedanken zur Euthanisierung
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Ach ja, so ein schwieriges Thema…
Ich hab leider auch feststellen müssen, dass manche Tierbesitzer zu egoistisch handeln. “War nicht mehr tragbar für uns” oder eben die andere Richtung, das Tier nicht verlieren zu können.
Als mein letzter Schatz anfing schlafend richtig auszulaufen, hieß es von manchen Seiten auch dass wir ihn doch einschläfern sollten. Auf die Idee wären wir nie gekommen. Haben aufgewischt, ihn gewendet, getrocknet und schlafen lassen.
Gegangen ist er paar Tage danach von selbst bei uns im Arm, da bin ich ihm heute noch dankbar.
Ich finde es sehr schwer da von außen eine Meinung zu haben. Sich mit jemanden austauschen zu können hilft bestimmt dem ein oder anderen, aber einem abnehmen kann und sollte es keiner. Auch die Zeit danach ist so unterschiedlich für jeden. Wie du schreibst, es gibt kein richtig gemacht und auch kein besser früher als später
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Ich kann die geäußerte Gedanken zur Euthanasierung gut nachvollziehen, Ulixes. Es ist einfach schwierig, sehr schwierig.
Mein Rex starb ja Ende Juli. Rückblickend wünschte ich auch, ich hätte ihn ein oder zwei Tage früher gehen lassen, denn seine letzten Stunden waren nicht so schön. In den Tagen davor hatten wir aber noch viele wunderbare gemeinsame Momente. Ich bin daher nicht gewillt, mir mein restliches Leben über Vorwürfe zu machen, zumal er meiner Ansicht nach ein sehr gutes, behütetes, glückliches Leben hatte (wenngleich zu kurz).
Niemand macht alles falsch oder richtig, und es gibt auch jede Menge Grauschattierungen zwischen Schwarz und Weiß.
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Zum Thema „Lieber zu früh als zu spät.“:
Das klingt so logisch, aber ich fände es unerträglich, mit dem Gedanken zu leben, dass ich meinen Hund, der noch gar nicht gehen wollte, gehen lassen habe. Für mich würde sich das anfühlen, als hätte ich ihn verraten, ihm ungerechtfertigt sein Leben genommen. Bei dem Gedanken zieht sich alles zusammen.
Genauso unerträglich ist für mich der Gedanke, dass mein Hund gelitten hat, weil ich ihn zu spät gehen lassen habe.
Ich weiß nicht, ob es den richtigen Zeitpunkt (für mich) überhaupt gibt. Genau diesen einen Moment abzupassen, wo es für den Hund schon okay ist, aber er noch nicht leidet, erscheint mir unmöglich.
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Ist denke ich für jeden HH ein sehr schwieriges und sehr emotionales Thema, daher verstehe ich auch die "Hilferufe" hier im Forum. Man ist eben unsicher, wann ist der "richtige" Zeitpunkt, wann ist es zu früh, wann zu spät.
Ich musste mehrere Katzen und einen Hund gehen lassen, bei einer einzigen Katze wusste ich das der Zeitpunkt gekommen ist, bei allen anderen wusste es der TA. Nie hätte ich mich auf die Empfehlungen aus einem Forum verlassen. Aber darum geht es glaube ich auch nicht, ich denke es geht hier um die "Absicherung" dessen was man eh schon weiß, aber nicht wahrhaben will, oder die Entscheidung in dem Moment einfach nicht treffen kann.
Ich verlasse mich hier auf meine TÄ, ich weiß sie tut alles um den Tieren zu helfen, sie weiß aber auch wann es genug ist und sagt das dann auch ehrlich.
Lieber zu früh als zu spät, hat schon seine Berechtigung, ist aber schwer zu beurteilen wenn man weder den Halter noch das Tier kennt.
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Ganz persönlich finde ich auch das pauschale, kein Leid, schwierig. Natürlich möchte ich nicht das meine Tiere leiden, nur gehört es zum Leben dazu. Jede Krankheit, jede Verletzung ist Leid, auch wenn sie heilbar ist. Klar kann man sagen, alles was bleibt ist nicht ok.
Aber dann hätten alle meine Hunde zum Teil 10 Jahre früher eingeschläfert werden müssen. Und auch ich selbst, müsste lange überlegen wann ich den letzten komplett schmerzfreien Tag hatte. Trotzdem empfinde ich mein Leben als sehr lebenswert und auch beim Hund.
Für mich ist es wirklich sehr schwierig für ein anderes Lebewesen zu entscheiden wie viel Einschränkungen und Schmerzen sind noch in Ordnung. Natürlich ermögliche ich eine angemessene Schmerzmedikamention, aber wie gut sie wirklich ist? Es ist eine irre komplexe Frage, die sich nicht mal eben beantworten lässt.
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Ich gehöre ja zu den Usern, die im forum sehr offen mit ihren Problemen sind, weil mir schon viel geholfen wurde. Musste kürzlich aber feststellen, daß das nicht so schlau ist, hat mir eine zukünftige Hoffnung zerstört. Aber darum geht es ja hier nicht.
Obwohl ich viel hier berichte und nachfrage, würde ich eine evtl anstehende Euthanasie hier nicht diskutieren und hab es bei Chica ja auch nicht getan. Niemand kennt meine Hunde und ihr Leid, außer mir, meiner Familie und meiner TÄ. Und genau das sind die Menschen deren Hilfe und Meinung ich dann suche.
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Ja das ist ein sehr schwieriges Thema und ich habe den Satz "lieber zu früh als zu spät" auch schon das ein oder andere mal geschrieben. Immer im Bezug auf meine ganz persönlichen Erfahrungen mit unseren verstorbenen Hunden und nie als Empfehlung.
Es kommt mMn sehr darauf an wie das in einem Beitrag ausgedrückt wird.
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Angst den zu Hund zu verlieren, Angst sich falsch zu entscheiden
Ja, aber das sind dann meine Gefühle - die versuche ich in dem Moment hinten anzustellen - denn es wird unfassbar weh tun - egal ob heute oder in 1 Woche - in dem Moment treffe ich die Entscheidung für meinen Hund und nur für ihn
Die Hunde, die vorgegangen sind werden immer fehlen und auch wenn sich der anfängliche Schmerz abmildert, vermisse ich sie immer noch - aber mit der Entscheidung, sowie dem Zeitpunkt sie gehen zu lassen bin ich mit mir absolut im Reinen
Tatsächlich mache ich sowas aber mit mir, dem Tier und dem TA aus - und brauche da weder Beratung, noch Brainstorming um mir sicher zu sein - das mag anderen anders gehen, dann mögen sie sich dazu austauschen
Die Slogans wie „Lieber zu früh, als nur auch 1 Tag zu spät“ verstärken aus meiner Sicht die Problematik unnötig, indem sie Druck aufbauen, nur ja diesen einen Zeitpunkt nicht zu verpassen und nicht lebenslang mit Selbstzweifeln und Selbstvorwürfen leben zu müssen.
Denkt man da mehr an sich selbst oder mehr an den Hund?
Ich habe insbesondere bei den Pferden einige Situationen erlebt, wo Außenstehende in Richtung Besitzer zunehmend hartnäckiger mit dem Zaunpfahl gewunken haben - teils auch richtig deutlich - weil die Besitzer nicht gehen lassen konnten - das Tier hat keine Stimme, es braucht Menschen die sich positionieren
Am Ende gab es Bilder, die man im Leben nicht mehr vergisst - es kann unfassbar lange dauern, bis ein TA oder jemand mit einem Bolzenschussgerät ENDLICH da ist - und in der Zeit ist man hilflos und machtlos zum Zusehen verbannt und kann nicht helfen - grausam
Natürlich passiert sowas am späten Abend - der angerufene Besitzer trifft irgendwie immer nach dem TA ein - mit den Bildern im Kopf muss er ja dann zum Glück nicht leben
Ich habe es allen meinen Tieren versprochen, dass sie am Lebensende nicht leiden müssen, wenn ich es irgendwie beeinflussen kann
Und ja, es tut unfassbar weh - aber der Preis für Liebe ist Schmerz - dass er gezahlt werden muss weiß ich in dem Moment wo das Tier den ersten Schritt auf mich zu macht
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Zitat
Die Slogans wie „Lieber zu früh, als nur auch 1 Tag zu spät“ verstärken aus meiner Sicht die Problematik unnötig,
Für mich ist das leider kein Slogan, sondern erlebte Realität: Vor gut 40 Jahren, als es in unserer Ecke noch nirgendwo Tierarzt-Nachtdienst gab, schicke mich unsere TÄ abends mit meiner schwer herzkranken, alten Hündin, zu deren Einschläferung ich mich durchgerungen hatte, mit den Worten: "Was fällt Ihnen ein - dem Hund geht es dafür doch noch viel zu gut!" und ein paar Vorwürfen nachhause.
In der Nacht darauf erstickte meine geliebte Hündin, mein erster eigener Hund, langsam und qualvoll an Wasser in der Lunge, stundenlang, ohne dass ich ihr irgendwie helfen konnte. Ein paar Minuten, bevor am Morgen endlich Tierarzthilfe zu erreichen gewesen wäre, war sie tot.
Es war eine der furchtbarsten Tierhaltungs-Erfahrungen meines Lebens, und mit dieser Erinnerung ist das "Lieber zu früh..." zumindest für für mich ein absoluter, verpflichtender Grundsatz geworden - und ich bin dankbar dafür, dass ich meinem Hund heute so ein Ende ersparen kann.
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