Erfahrungen: Zwei Rüden halten

  • Hallo :hugging_face:

    Ich habe eine Frage und hoffe, dass ich ein paar Erfahrungsberichte lesen darf.

    Wir haben einen zweijährigen Kooiker Rüden und würden gerne einen zweiten dazu holen.

    Wir müssten einen Rüden dazu nehmen weil für uns eine Kastration/ Sterilisation nicht in Frage kommt (außer medizinisch notwendig).

    Das Problem an der Sache ist nun, das unser Rüde sich nicht mit unkastrierten Rüden versteht und ich Angst habe wenn der Neuzugang dann in die Geschlechtsreife kommt es doch arge Probleme geben könnte. Wenn ich so rum Frage meinen alle das wird schon klappen weil die ja zusammen aufwachsen.

    Ich weiß eine Garantie gibt es eh nicht aber ich würde einfach gerne mal hören wie das so bei euch war. Vor allem auch wenn euer Rüde sich nicht so gut mit intakten Rüden versteht.


    Ich danke schon mal :upside_down_face:

    Liebe Grüße Selina

  • Kann gutgehen, kann schiefgehen.


    Gerade Kooikerrüden sind ja doch gerne mal etwas speziell. Mir persönlich wäre da das Risiko zu hoch, dass es knallt zwischen den beiden Rüden.

  • Loki ist so ein unkastrierter Rüde, der sich nicht mit unkastrierten Rüden versteht. Er ist jetzt 7 Jahre alt und zeigt auch sehr deutlich, wenn ihm ein anderer Rüde zu nah kommt. Sprich, er geht nach vorne, ob er wirklich Verletzungen verursachen würde, weiß ich nicht weil ich solche Situationen nicht zulasse.


    Dennoch lebt hier auch ein fast 3 jähriger, ebenfalls unkastrierter Jungrüde, Merlin.


    Ich habe auch lange überlegt ob es ein zweiter Rüde wird oder doch eine Hündin. Die fehlende Möglichkeit richtig während der Läufigkeiten zu trennen und die Ablehnung einer sinnlosen Kastration meinerseits führte schließlich zur Wahl eines Rüden.


    Loki hat von Anfang an klar gemacht, dass Merlin ihm nicht zu nah kommen darf. Kein Kontaktliegen, kein Kuscheln, hat Merlin schnell verstanden.


    Ich hab von Anfang an sehr viel geregelt. Gefressen wird bis heute getrennt, es wird niemand bedroht bis er den besten Platz auf der Couch frei räumt, es wird auch keiner bedroht weil man die Mama für sich selbst haben will, andersrum wird auch Loki nicht genervt oder sinnlos verfolgt, es war für alle etwas Arbeit.


    Sie spielen zusammen, können problemlos zusammen alleine bleiben und leben mittlerweile relativ harmonisch zusammen. Dennoch knallt es immer mal wieder wenn bei Loki die Nerven blank liegen und Merlin ihm zu nah kommt. Es gibt weiterhin kein Kontaktliegen.


    Jetzt muss man aber dazu sagen, dass Merlin charakterlich einfach ein Schaf ist. Ein kleines, regenbogenpupsendes Schaf. Wäre er charakterlich genauso wie Loki, puh, ich glaube, dass wäre echt hart bis unmöglich. Nur weil er so schnell nachgibt, gibt es hier noch keinen ernsten Verletzungen. Aber er ist noch keine 3 Jahre, er ist geistig noch nicht fertig. Da ich nicht in die Zukunft sehen kann, weiß ich nicht ob es gut geht wenn er mal gegen Loki geht.


    Es kann also gut gehen, es kann aber auch schief gehen. Bis jetzt geht es bei uns gut.

  • Ich habe mehrere Rüden. Darunter auch Wurfgeschwister. Dazu noch Hündinnen.

    Bis auf eine Hündin und einen Rüden alle intakt.


    Erfahrungswert: Management kann egal bei welcher Zusammenstellung immer nötig sein/werden.

    Bei Hündin und Rüde - sofern sie miteinander klarkommen - eben während der Läufigkeiten. Das ist bei einem Rüden und einer Hündin echt überschaubar.

    Hast du zwei Rüden, die sich nicht so grün sind - dann benötigst du notfalls öfter Trennung und Management.

    Bei Rüde und Hündin, die sich nicht ganz grün sind aber eben auch.


    Garantie hast du einfach nie.


    Oberste Regel ist hier für alle, dass wir uns nicht gegenseitig umbringen.

    Über Erziehung lässt sich meiner Erfahrung nach sehr viel machen. Aber wenn ich merke, irgendwie schwelt da ein Groll vor sich hin - dann wird halt getrennt, sobald ich kein Auge drauf haben kann. Kann dich in jeder Zusammenstellung ereilen und ist bei zwei Hunden wirklich einfach.


    Achtet von Anfang an darauf, dass ihr die Regeln macht und sie auch durchsetzt und, dass sich die Hunde möglichst mögen. Klar, kann sich im Laufe des Lebens ändern. Aber ist eine bessere Basis.

  • Das ist sehr individuell und hängt von euch und eurem Hund ab sowie dem, den ihr dann dazu holt.


    Ich habe eine Freundin, die bei ihrem eigenen Wurf zwei Jungs behalten hat. Da war es vorher im Rudel auch schon so, dass es nicht ganz harmonisch zuging und leider von Menschensicht aus eher reagiert wurde als aktiv Regeln zu stellen und deren Einhaltung einzufordern.


    3 von 4 Rüden kloppen sich regelmäßig, die einzige Hündin macht auch ordentlich mit. Die beiden Brüder wirklich jedes Mal, wenn ich da bin. Ich kann meinen (überaus netten, eher konfliktvermeidenden) Rüden da inzwischen nicht mehr mitlaufen lassen, obwohl die Kleinen mit ihm aufgewachsen sind und es vorher so bis 10. Lebensmonat sehr harmonisch war. Jetzt mit Einsatz der Pubertät sind die Jungs nur noch am Testen in Bezug auf Mackerei und Ressourcen (Mensch sowohl als auch Räume und Gegenstände).

    Ich denke schon, dass man das bei sich selbst hinbekommen könnte, allerdings ist es für mich keine Art entspannt zu leben, immer peinlich genau zu gucken, wer jetzt wie guckt, wer wo rumsteht usw. Und immer nur deckeln, das wäre auf Dauer nicht meins.


    Also es kann so gehen und so. Es gibt auch Teams, die sich wirklich total mögen und brauchen und wo beide sehr voneinander profitieren, obwohl sie nach außen hin keine Lust auf Interaktion haben. Meine Hündin und mag auch keine fremden Hunde, sie ist aber gern in ihrem Rudel und profitiert von dem Kontakt, spielt, kuschelt, schnüffelt, interagiert ganz viel..


    Ich selbst hätte gar kein Bedenken hier einen Rüden dazu zu setzen.

    So, wie ihr das beschreibt, weiß ich nicht, ob das so eine gute Idee ist und ob ihr eurem Hund damit etwas Gutes tut.


    Im Zweifel muss man eben akzeptieren, dass sie nebeneinander her leben. Das ist der neutrale Fall und für mich das Mindeste, was ich in meiner Hundegruppe bräuchte, um sie guten Gewissens in ihrer Zwangsgemeinschaft ohne schlechtes Gewissen halten zu können.


    Ich würde immer darauf achten, dass der junge Hund ganz viel einzeln auch erlebt und sich nicht immer hinter seinem "großen Bruder" verstecken kann. Der Rest ist für mich persönlich ähnlich wie bei Mehrhundehaltung sonst auch (keiner nervt und setzt nach, jeder bekommt seine Einzelzeit, Körpersprache wird nicht ignoriert, ich bin Chef usw).

  • Vielen Dank schon mal für die ausführlichen Antworten:)

    Ja und eben weil ich keinen ständigen Stress haben möchte, mache ich mir Gedanken drüber ob es am Ende wirklich klappt oder nicht. Ich bin auch nicht so sehr Erfahren. Hatten zwar immer Hunde aber das ist der erste Hund den ich selbst erziehe. Er versteht sich mit allen Hunden wirklich ganz toll, es gibt außer mit intakten Rüden auch nie Probleme.

    Er geht anderen Konflikten auch eher aus dem Weg. Wenn zb. ein kastrierter Rüde Pöbelt dann bleibt er recht freundlich, läuft einen Bogen und will damit nicht viel zu tun haben.


    Ich denke ich muss da noch gut drüber nachdenken aber ich glaube für ihn wäre es schon schön, wenn er einen Kumpel hätte...

  • evtl wäre eine bereits kastrierte ältere souveräne Hündin aus dem Tierschutz eine "bessere" Option? :-)


    Oder geht es euch explizit um ein zweites Hondje?

    Da sind auch immer relativ viele in den Notabgaben der jew Vereine. Evtl wäre das auch eine Möglichkeit.


    Natürlich müssen die Abgabegründe zu euren Vorstellungen/Umfeldbedingungen passen, klar.


    V.a. Kooikerrüden sind ja nicht unbedingt für ihre bedingungslose Unkompliziertheit bekannt.

  • Wir halten seit über 25 Jahren 2 Rüden. Erst 2 intakte Papillons, später Papillon/ Chihuahua.

    Klar gibt es mal Geknurre - aber ernsthafte Raufereien gab es nie - wenn sich etwas andeutete, bin ich mit erhobener Stimme immer sofort eingeschritten und das wird bis heute respektiert. Aktuell ist der Papillon 11 (und nicht ohne) und der Chi - (einer von der grösseren Sorte, der sich sehr wohl zu behaupten weiss ) ist 7.

  • Meine beiden unkastrierten Rüden sind fast 6 und 2 1/2 Jahre alt. Es sind KHC. Kasper hatte vorher schon kein Problem mit anderen Hunden, egal ob Rüde oder Mädel, kastriert oder unkastriert. Wenn er allerdings von anderen wirklich ernstgemeint mit dem Tode bedroht wird, wehrt er sich. Hier war nie die Frage, ob hier wieder ne Hündin einzieht (Zicken kommen uns nicht mehr ins Haus) ;) Kasper war beim aussuchen und abholen mit dabei und da konnten wir grundsätzlich schon mal sehen, wie er mit Welpen ist. Hier war alles unproblematisch…..er hat gemaßregelt, aber vollkommen im vernünftigen Bereich. Die beiden lieben sich nicht abgöttisch, aber sie leben gut miteinander. Hier wird miteinander gezockt und es gibt keinen Futterneid. Eifersucht in Bezug auf die Ressource Mensch gibt es, die wird allerdings nicht mit den Zähnen ausgefochten.

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