Besuch einer Besserwisserin...

  • hallo ihr lieben,
    soooo nun bin ich endlich bei mit lesen. seit 3 tagen lese ich hier bis in die späte nacht. was meinen augenringen sehr zu gute kommt.
    :lepra:
    jeden abend, wenn mein mann zur nachtschicht aufgebrochen ist, bin ich wie ein flitzebogen an den pc gestürmt. hab mich köstlich über pandoras prinzesschen amüsiert und hab den armen männes freund bemitleidet. :streichel:
    dann stieß ich, beim weitern lesen, auf die stories von le jazz. genial.
    patrick, großes lob. ich bin immer wieder aufs neue verblüfft, wie man sich das alles ausdenken kann, ohne den faden zu verlieren.
    es liest sich einfach spitze und auch ich bin sehr gespannt wie es weiter geht.
    nicht nur die le jazz stories sind klasse. nein, auch dein schreibstil, in den anderen threads generell, is immer wieder schön zu lesen.
    ich bin sehr gespannt wie es weiter geht und du kannst nun einen fan mehr in deinem fanclub begrüßen :D .
    lg sylv

  • …während le Jazz auf die Spurensicherung wartete, sah er sich in Fox’ Haus um. :lupe:
    Im Erdgeschoss erstmal nichts auffälliges.


    Nur auf dem Schreibtisch…


    Zwischen Unmengen von Bildern, Aufzeichnungen und Manuskripten fand er zwei Zettel mit Resten von Klebestreifen.
    Auf einem stand in Französisch: ‚Verschwinde! Drecksau!’ auf dem anderen ‚Murderer! Fuck off!’ Drohungen offensichtlich.


    Le Jazz sah die Fotos durch. Zumeist Tierbilder, Landschaftsaufnahmen. Eine Serie Schiffe und Boote. Viele Aufnahmen von Loomis, einige davon zusammen mit einem kleinen Mädchen. Er erkannte den Mont. St. Michel,
    Granville, Barfleur. Dazwischen einige bedrohlich wirkende Aufnahmen der Wiederaufbereitungsanlage in la Hague.


    Er nahm sein Cognac-Glas und ging nach oben.


    Badezimmer. Ein Gästezimmer. Ein leerer Raum. Fox’ Schlafzimmer. Alles sehr ordentlich und sauber. Es war nur eine Seite des grossen Doppelbettes bezogen. Auf der anderen Seite war mit Kissen und Decken Loomis’ Schlafplatz liebevoll hergerichtet.


    Auf einem Regal standen Fotoalben.
    Familienbilder. Fox in Uniform. Der Inhalt eines weissen Albums erregten le Jazz’ Aufmerksamkeit. Er nahm das Buch und ging nach unten. Er setzte sich an den Esstisch und begann gerade das Album durchzusehen, als die Leute von der Spurensicherung kamen.
    Le Jazz wies sie ein und die Leute begannen mit der Arbeit.


    ‚Ach Jerome, schau mal, diese beiden Zettel. Sieht aus, als wären die mit Klebestreifen irgendwo befestigt gewesen. Guck mal, ob ihr feststellen könnt wo.’


    Er gab Jerome die beiden Blätter, die er auf dem Schreibtisch gefunden hatte und widmete sich wieder dem Album.


    Bilder einer wunderschönen Frau.
    Gross, blond, schlank. Grüne Augen, raspelkurze Haare.
    Sie hatte einen listigen Blick und strahlte ein gesundes Selbstvertrauen aus.
    Eine Mischung aus Nadja Auermann und Annie Lennox.


    Unter dem ersten Bild von ihr stand handgeschrieben ‚Sam’.
    Sie trug ein langes, weisses Kleid aus glänzendem, fliessenden Stoff und sah darin aus wie eine griechische Göttin.


    Sam? –seltsamer Name.


    Es kamen noch einige Bilder von ‚Sam’ in diesem prachtvollen Kleid.
    Einige Seiten weiter war eine Einladung eingeklebt.


    Eine Einladung zu einer Hochzeit.
    Der Hochzeit von Captain Henry Fox und Lady Samantha Campbell.


    Dann viele Bilder der Hochzeit.
    Männer in Smokings, Anzügen und Uniform. Frauen in festlichen Kleidern.
    Lachende Gesichter. Fröhliche Menschen.


    Es folgten Fotos der Hochzeitsreise.
    Fotos eines glücklichen Paares.
    Familienbilder.


    Ein weisser Jaguar.
    Völlig zerstört. Aus verschiedenen Blickwinkeln.


    Ein schwarzer Austin Princess mit gravierten Fenstern im Heck.
    Ein offener, weisser Sarg.
    Sam.


    Eine Bestattung.


    Leere, weisse Blätter…


    ‚Gèrard! Hey! …hallo! Le Jazz!’


    ‘Hmm…?’


    ‘Du, wir sind fertig.’


    ‘Hm.’


    ‘Diese beiden Zettel. Einer war an der Haustüre befestigt. Einer am Hintereingang zur Küche.’


    ‚Hm.’


    ‚Auf einem der Klebestreifen sind deutliche Fingerabdrücke.’


    ‚Hm… ja.’


    ‚Ich mache dann den Bericht fertig. Hast ihn morgen.
    Alles OK bei Dir Gèrard?’


    ‚Hmm… was? Ach so. Ja. Ganz prima Jerome. Danke!’


    Während die Leute von der Spurensicherung abzogen, versank le Jazz erneut in der Betrachtung der Bilder.


    Was war da vorgefallen?
    Warum war die Frau tot?
    Der Jaguar?
    Ein Unfall?
    Fox.
    Warum war Fox nicht mehr beim Militär?
    SAS. Jetzt Naturfotograf. Seltsam.


    Während er grübelte, kam Henry Fox zurück. Alleine.


    ‚Was ist mit Loomis?’


    ‚Bleibt bei Walpole zur Beobachtung. Ist sediert.’


    ‚Schlimm?’


    ‚Weiss nicht. Ja.’ :ka:


    ‚Kennen Sie die drei Angreifer?’


    ‚Noch nie gesehen.’


    ‚Hmm… Ich habe mich hier umgesehen. Es gibt Häuser in der Nachbarschaft, da ist wesentlich mehr zu holen.
    Warum brechen die hier ein. Und dann auch noch so plumpp?’


    ‚Keine Ahnung. Idioten?’ :headbash:


    ‚Fox. Warum sind sie hier?
    Warum sind sie beim SAS ausgeschieden?
    Was tun sie? –All die Bilder. Die Texte?
    Was ist mit ihrer Frau passiert?
    Warum die Gerüchte um Sie?
    Los! Helfen Sie mir Mensch!’


    Fox setzte sich zu le Jazz an den Tisch. Er lachte freudlos.


    ‚Ja ha! Sie kennen also auch diese bösartigen Gerüchte.’


    ‚Genau. Die Tötung des alten Hundes. Das Schreien von Loomis… all dies.
    Damit hängen wohl auch diese Droh-Zettel zusammen, was?’


    ‚Ja. Anscheinend. –aber an diesen Gerüchten ist nichts dran.


    Schauen Sie le Jazz. Sie sitzen mir gegenüber. Wir plaudern. Eine Bewegung. 2 Sekunden. Und sie wären mausetot. Sie würden es noch nicht einmal spüren. Das war das, was ich gelernt habe. Und ich beherrsche es.


    Denken Sie ich hätte es nötig, einen alten, blinden, wehrlosen Hund mit einer Axt zu erschlagen…?
    Und Loomis, das ist eine andere Geschichte. Aber ich würde ihm niemals etwas antun.
    Niemals.
    Das was Loomis durchgemacht hat, überschreitet ihre Vorstellungskraft le Jazz. Seine Seele ist eine offene Wunde, die niemals ganz heilen wird. Schon gar nicht nach heute Nacht.’


    ‚Und Sie?’


    ‚Ich war Captain beim SAS. Veteran. Ausbilder. Hochgeachtet.
    Dann lernte ich Lady Samantha Campbell kennen.
    Wir verliebten uns.
    Aber diese Verbindung war nicht standesgemäss.
    Ihre Eltern verachteten mich. Vor Allem ihr Vater.
    Doch Sam war nicht aufzuhalten und so kam es zur Hochzeit.
    Sie war ein Wirbelwind mit eisernem Willen.
    Da konnte nicht mal mehr ihr Vater was ausrichten.


    Wir waren glücklich.


    Dann fuhren wir eines Abends zu einer Party ins HQ.


    Der LKW kam aus einer Seitenstrasse. Ich konnte nichts tun.
    Der Fahrer war sturzbesoffen und fuhr einfach auf die Hauptstrasse.
    Sam sass im Beifahrersitz. Äusserlich völlig unverletzt. Sie war Tot. Genickbruch.
    Und mit ihr starb unsere ungeborene Tochter.


    Samanthas Vater, Lord Anthony Campbell. Er machte mich verantwortlich für ihren Tod. In seiner Wut und Verzweiflung schoss er sogar auf mich.
    Zum Glück hatte er sich vorher betrunken. Der Alte trifft nämlich ansonsten ganz gut.


    Von diese Tag an hatte ich keine Ruhe mehr.
    Er verfolgte mich mit seinem Hass und machte mich schlecht wo immer er
    konnte. Selbst beim SAS.
    Ich selbst konnte auch nimmer. War nervlich fertig.
    Sam war der Traum meines Lebens. Ich vermisste sie so. Begann zu saufen.


    Zwei Monate später quittierte ich den Dienst.


    Eines Nachts packte ich alles was ich für wichtig hielt und verschwand aus England. Ich bin nicht unvermögend. Dazu kommt meine Pension. Und das
    was meine Bildbände einbringen. Ich war schon immer ein Naturfreund.
    Auch Krieger können die Natur lieben. Und die Bücher verkaufen sich nicht schlecht.


    So kam ich hierher.
    Ich wollte meine Ruhe. Mit Zuhause hatte ich abgeschlossen. Nur mein treuer, alter Hund hatte mich begleitet.


    Hier wollte ich einen Neuanfang beginnen um allen Bösartigkeiten zu entgehen.
    Und… hab’s voll verschissen. Ich glaube, ich ziehe das Pech und den Hass der Menschen automatisch an.


    ‚Hmm… sagen sie sowas nicht Fox. Wir werden das schon aufklären. Sagen Sie, halten Sie es für möglich, dass ihr Schwiegervater hinter dem Anschlag steht?’


    ‚Nein! Niemals. Lord Campbell ist ein Ehrenmann. Mit solchem Pack gibt er sich nicht ab. Würde er mich töten wollen, er hätte Mittel und Wege.
    Ein Profi würde das übernehmen. Obwohl… nein. Der Alte würde das selbst
    machen. Totsicher.’


    Le Jazz stand auf und ging zum Schreibtisch. Er nahm den Packen Fotos.


    ‚Könnte das mit diesen Bildern zusammenhängen? Haben Sie da irgendwas fotografiert, was Sie in Gefahr bringt? La Hague zum Beispiel?’


    ‚Nein. Auf den Bildern ist nichts drauf, was nicht statthaft wäre. Zumeist Vögel, Sehenswürdigkeiten, Strände. Schiffe. Loomis und die kleine Nervensäge Justine. Gothische Kirchen. Blumen. Landschaften.’


    ‚Putain de Merde! So kommen wir nicht weiter. Wer ist diese Justine eigentlich?’


    ‚Die Tochter von Devery, dem Malermeister.’


    ‚Robert Devery?’


    ‚Ja. Sie ist verrückt auf Loomis und auf Baba, meinen kränklichen Kater.
    Sie besucht uns ab und zu.’


    ‚Hmm… OK Fox. Ich hau ab. Bin müde. Morgen verhöre ich mal die drei Pappnasen, soweit sie vernehmungsfähig sind. Mal sehen, ob ich da was rauskriege. Ich melde mich wieder bei Ihnen.
    …Fox? Henry?’


    Doch dieser schien le Jazz nicht mehr wahrzunehmen.
    Dieser grosse, kräftige Mann sass zusammengesunken am Esstisch.
    Sein Blick wanderte von dem Bild seiner Frau in dem Kleid einer griechischen Göttin und einem Foto, dass den grossen, angsterfüllten Hund Loomis zeigte hin und her.
    Tränen tropften auf die Tischplatte, während er zwischen Erinnerung und
    Hoffnung hin und her blickte.


    Le Jazz verliess leise das kleine Haus und zog die geborstene Tür so gut ins Schloss, wie es nur ging. Er war ebenso entschlossen wie zornig.
    So etwas durfte in seinem Heimatstädtchen nicht passieren. Nicht so lange er hier noch Polizist war!


    Wird le Jazz was aus den drei Tätern rausbringen?
    Worauf wird er stossen?
    Überlebt Loomis?
    Überlebt dessen Seele?
    Überlebt le Jazz Maria, wenn er so spät nach Hause kommt?
    Wird er verwinden, seinen Cognac nicht leergetrunken zu haben?


    Wir werden es erfahren. Hier und bald.


    nachforschende Grüsse … Patrick :^^:

  • "schluchz" so dramatisch so spannend


    Da Capo :ua_clap:


    Duhu Patrick "mitdemfingerbohr" jetzt fällt es mir fei (Füllwort - im frankischen gern benutzt) viel ehr auf (hab jetzt auch I-Net ganz Zuhause) wenn der Nachschub hinkt :kruecken:


    :mod: Bitte, lass uns nicht wieder so lange schmoren.


    Liebe Grüße Uschi

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