Besuch einer Besserwisserin...

  • Die fünf Gestalten näherten sich Le Jazz' Schreibtisch.


    Vier hängende Köpfe, eine glänzende, hochnäsige Glatze.


    Die Glatze hob sich an, etwas zu sagen.


    Le Jazz schüttelte den Kopf und deutete auf die Sitzbank die in der
    Längswand des Reviers eingelassen war.


    'Setzen!'


    Dann stand er auf und ging nebenan in ein Büro.
    Er telefonierte.
    Telefonierte lange.


    Die Glatze verfärbte sich indes violett und wackelte empört und
    ungehalten.


    Als Le Jazz aus dem Büro kam, sprang Glatze auf und wollte gleich los-
    legen.


    'Pssst!' :pssst: ...wurde er wiederum abgewürgt. 'Keine Ausbrüche.
    Und jetzt rein da, in den Verhörraum. Patricia, Du kommst mit.'


    Le Jazz und Patricia liessen den fünf Männekens den Vortritt, dann folgen
    sie ihnen und Patricia schloss die Türe.


    'Charlie Brown und die Peanuts. Herzig. Setzen! -Le Jazz deutete auf die
    Stühle um den Tisch im Verhörraum- Dann wollen wir mal mit den Ge-
    ständnissen rüberkommen, was?'


    Maitre Dubois -der Glatzenträger- schritt auf Le Jazz zu und piekte mit
    dem Zeigefinger in seine Richtung.
    'Monsieur! Sie sind bekannt für ihre ungehobelte, unverschämte Art!
    Aber hier gehen Sie zu weit! Ich werde... ich werde...'


    'Sich hinsetzen und sich beruhigen, bevor der Blutdruck weiter ansteigt
    und sich ihr Hirn durch die fleischfarbene Badekappe einen Weg ins Freie
    sucht.'


    'Sie Flegel! Ich werde sie...'


    'Stop, stop, stop... Bevor sie sich weiter ereifern, möchte ich kurz folgen-
    des zu Gehör bringen: Ich habe ausgiebig mit dem Weinfass... öhm, ich
    meine natürlich mit unserem hochverehrten Herrn Bürgermeister tele-
    foniert. Und mit meinem guten Freund, dem Herrn Staatsanwalt. Welcher
    übrigens auch ein guter Kumpel des Fasses... Bürgermeisters ist.
    Und die Herren sind sich in dieser Sache einig.


    Ich erinnere:
    Ihre vier Klienten hier, ich erkenne neben Devery dem Malermeister, den
    Bäcker Bouchon, Metzgermeister Meslin und Jean Paul den Herrn Disco-
    thekenbetreiber, führen doch hier ein ganz angenehmes Leben.
    War nicht immer so.


    Ist erst ein paar Jährchen her, da war dies hier ein armes Fischerdorf.
    Da gab es gar keine Disco hier. Monsieur Paul war Hilfsarbeiter im
    städtischen Bauhof, wenn ich mich recht erinnere. Und die anderen Herren
    buken allesamt kleinere Brötchen. Vor allem der Herr Bäckermeister.
    Und saftige Steaks und Partyservice... Herr Metzgermeister? Gab's auch
    nicht, hä? Villen anstreichen? Devery? War nicht, hab' ich recht?


    Dann wurde der Jachthafen gebaut. Das grosse Verdienst des
    Weinfässchens. Und bald gibt es die zweite Ausbaustufe, stimmt's?


    Und mit dem Jachthafen, kamen die Engländer mit ihren Jachten. Und da
    die Grundstückspreise auf der Insel schwindelerregend sind, haben sich
    die Briten hier niedergelassen.
    Die Grundstückspreise sind gestiegen. Es werden Häuser gebaut. Wohl-
    stand macht sich breit. Die Touristen kommen. Nicht die Mallorca-Typen,
    sondern die Geldleute.


    Und da lassen vier ehrenwerte Geschäftsleute dieser Kommune einen
    hochdekorierten britschen Veteranen von drei Halsabschneidern ver-
    prügeln.
    Na ja. Zumindest haben sie es versucht.
    Dabei wurde ein armer Hund aus dem Tierschutz schwer misshandelt und
    verletzt.


    Na, das kommt ja gut an, bei den englischen Investoren.
    Gerade wo die doch so tierschutzverrückt sind. Ganz zu schweigen von
    deren Nationalstolz.


    Jedenfalls sind sich, wie gesagt, der Bürgermeister und die Staatsanwalt-
    schaft darin einig, dass dieser Fall glatt und sauber über die Bühne zu
    gehen hat. Keine Mauschelei, keine Geschäfte und keinerlei Zugeständ-
    nisse.
    Vier Aussagen, vier Geständnisse, vier Verurteilungen. Keinerlei Aufsehen.


    Es geht um das Ansehen des Ortes und der Region.
    Und wenn ihr nicht pariert, drückt der Staatsanwalt die Höchststrafen für
    Euch durch und das Weinfass sorgt dafür, dass ihr hier kein Bein mehr
    auf den Boden bringt.
    Haben wir uns verstanden? Maitre?'


    'Das... das... ist Rechtsbeugung! Ich protestiere!'


    'Rechtsbeugung... so-so. Ich möchte übrigens nur so nebenbei daran er-
    innern, wer dem geschätzten Herrn Maitre Dubois seinerzeit bei dem
    Stipendium unter die Arme gegriffen hat, als dieser noch ein kleiner, ehr-
    geiziger aber bettelarmer Student war.
    Ist heute glaub' ich Staatsanwalt der Region. Und in der Vorstandschaft
    der Anwaltskammer nicht ganz unbedeutend.
    So jemanden zu enttäuschen, könnte sich zur Karrierebremse entwickeln.
    ...wie war das übrigens noch mit der Rechtsbeugung?'


    Dubois schien zu schrumpfen. Er wurde blass. Setzte sich.


    'Würden sie uns liebenswürdigerweise kurz alleine lassen, Monsieur Le
    Jazz, Mademoiselle Patricia? Ich würde mich gerne mit meinen :hust:
    Mandanten beraten.'


    'Aber selbstredend Monsieur Dubois. Öhm... Maitre Dubois. Patricia, komm
    ein Tässchen Kaffe tut uns jetzt glaube ich ganz gut.
    Darf ich den Herren auch einen Kaffe bringen lassen?'


    'Äh, nein. Sehr liebenswürdig, danke.'


    'Keine Ursache.'


    Le Jazz und Patricia liessen die Männer im Verhörraum zurück und gingen
    zum Kaffeeautomaten.
    Le Jazz hätte lieber einen Congnac gehabt.


    'Mensch Comandant. Das war ja ein Ding! Das grenzte ja an...'


    'Rechtsbeugung? -In der Tat würden manche das so nennen. Hier bei uns
    nennt man das 'eine Tür offen halten'. Ob das Gegenüber hindurchgeht,
    oder die Tür zuschlägt, liegt alleine in dessen Hand.


    Hauptsache, der Gerechtigkeit wird Genüge getan und Schaden wird von
    der Gemeinde ferngehalten. Ausserdem... wenn die Staatsanwaltschaft
    das so will...'


    Le Jazz grinste Patricia an und schlürfte seinen Kaffee.
    Sie zuckte mit den Schultern und lächelte zurück.
    Gemeinsam schauten die Beiden zur Tür des Verhörraumes.


    Wird sich die Türe öffnen?
    Oder wird sie zugeschlagen?
    Geständnisse?
    Oder Juristerei?
    Wir werden sehen.
    Demnächst hier.


    liebe Grüsse ... Patrick

  • juhu und ich musst mich garnicht so lang gedulden, DANKE
    :gott: :gott: :gott: :gott: :gott:


    Ich hoffe der Inspektor hält nicht wieder so lange Frühjahrsschlaf bzw. Sommerschlaf bevor er weiter ermittelt

  • Jimmy Jazz mal knuddelt :party2: :popcorn:


    Vielen Dank für die Fortsetzung (K) (K)


    Bitte bitte mach weiter *hoff


    *wenn ich etz wüsste wie ich das Lesezeichen setzen kann ?? oder können das nur Mitglieder ?? *grübel


    Liebe Grüße


    Katja

  • Ne, kann ich auch und ich bin kein Mitglied. Da wo unten der Antwort erstellen Button ist, darunter ist eine Zeile in der das mit dem Lesezeichen steht, unterstrichen. Das müsste es sein. ;)

  • Hach und warte doch auch wieder ganz gespannt auf einen Schlaumeier der nur die erste oder vielleicht die ersten 2-3 Seiten gelesen hat um Pandora gute Ratschläge zu geben :D :D

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!