Besuch einer Besserwisserin...

  • Oh Patrick, nä wie schön :roll:


    Zufriedenheit - was für ein schönes Wort :ua_clap:


    Vielleicht denkst du ja doch mal darüber nach, etwas zu veröffentlichen :D


    Liebe Grüße, Katja

  • :D Bravo Patrick.


    Aber wir wollen doch nicht vergessen, dass uns Pan (sollte sie wieder etwas mehr Zeit haben) noch die ein oder andere Real Story von der B. im Urlaub erzählen wollte. Oder täusch ich mich da ???? :group3g:


    Kerstin

  • Soooooooo - puuuuhhhh - 95 :shocked: Seiten !!!! geschafft


    A B E R: es hat sich gelohnt :D ... und wie!


    jetzt weis ich, warum ich beim Net-Stöbern hier im DF hängengeblieben bin - mal absehen vom Thema Hunde natürlich :roll:


    und wenn man zwischenzeitlich mal den Glauben an die Menschheit verliert - bei so einfühlsamen mitreissenden Texten die zum Lachen, zum Weinen, zum Träumen - und zu weiß Gott noch was alles verführen :gott:


    --- findet man ihn wieder, den Glauben
    .. und die Lust am Leben.


    ich kann nur ebenfalls Danke sagen - und weiter still auf Fortsetzungen hoffen :buch:


    lg susa


    PS: R E S P E K T vor den "Göttern der Tastatur"

  • Oh, danke Patrick. Habe es erst jetzt gelesen.


    :2thumbs: :applaus: :2thumbs: :ua_clap:


    So schöööön. Ja, um Verenas Worte zu benutzen, auch bei mir war die Luftfeuchtigkeit um die Augen größer als sonst.

  • Während der Inspecteur sich wohliger Zufriedenheit hingab, brütete die B.
    in ihrem kleinen Häuschen über gar düsteren Plänen.


    Sie schrieb eine Ansichtskarte an le Jazz.


    Die Karte zeigte Acapulco.


    Hallo Inspecteur. Sie haben gewonnen.
    Aber nur für den Moment.
    Geniessen Sie Ihren flüchtgen Sieg.
    Ich komme wieder!


    hasserfüllte Grüsse ... Ihre B.


    Die Karte steckte sie in einen Umschlag und schickte sie an eine Bekannte
    in Mexiko, mit der Bitte diese nach Deutschland an le Jazz zurückzuschick-
    en.


    Bissle Verwirrung stiften. Sollte er nur glauben, sie sei weit weg...


    Sie wusste schon genau, was geschehen würde. Bald!



    Indess gab sich der Inspecteur ganz der liebevollen Erziehung Fidél's hin.
    Er nahm ihn auch überall wo möglich mit hin.
    Das klappte alles ganz vorzüglich und Fidél fasste immer mehr Zutrauen.


    Es gab noch einige unspektakuläre Fälle zu bearbeiten.
    Jede Menge Schreibkram war zu erledigen.
    Nichts Aufregendes.


    Nach fünf Wochen bekam Fidél den Gips abgenommen.
    Es dauerte noch ein paar Tage dann bewegte sich der Hund , als ob noch
    nie etwas gewesen wäre.
    Musste sich noch schonen, aber er entwickelte sich prächtig.


    Le Jazz hatte vom Chef des Verkehrszuges eine Dienstaufsichtsbeschwerde
    an den Hals bekommen, weil er die Streifenhörnchen beim Blitzen immer
    ärgerte.
    Daraufhin deponierte er einige von Fidél kunstvoll hergestellte Häufchen in der
    Klimaanlage des Dienstwagens von dem Boss der Hörnchen.
    Diese Aktion entschärfte die Angelegenheit nicht sonderlich.


    Der Inspecteur durfte auch nicht mehr dienstlich mit seinem geliebten
    roten FIAT umherfahren.
    Man hatte ihm einen Audi verordnet. Mausgrau. Einen Diesel. :/


    Beleidigt nahm er daraufhin eine Woche Urlaub. Zum Schmollen.


    Über all diese Dinge konnte le Jazz die B. nicht vergesen.
    Allerlei Theorien schwirrten in seinem Kopf umher und er brauchte drin-
    gend einen Rat.
    Oft hatte er in den letzten Wochen versucht Edouard le Guen zu Hause
    anzutreffen,
    aber dieser war nie da.


    Schliesslich rief er dann bei der Wirtin Edouard's an und dieser gelang
    es doch tatsächlich ihn an's Telefon zu holen.


    'Hallo Edou, wo treibst Du Dich denn rum, altes Haus?'


    'Beobachtest Du mich, Bulle?'


    'Nö. Rein freundschaftlich Du alter Sack. Wollte Dich einladen. Morgen
    Abend hier bei mir. Fetzen Fleisch, Tässchen Rum und so. Ich hol Dich
    ab.'


    'Nix da. Bin ich Fußkrank? Ich komme schon zu Dir raus. Wieviel Uhr?'


    'Na ja gegen 19Uhr dachte ich. Aber ich kann Dich doch...'


    'Leck mich. Ich bin pünktlich da. Ciao. Hab' zu tun:'


    Tja. Hörte sich doch gut an. Es ging halt nichts über ein herzliches Ver-
    hältnis zwischen alten Kumpels.


    Sollte sich Edou an die Gepflogenheiten der Latinos gewöhnt haben, wäre
    vor morgen 20Uhr nicht mit ihm zu rechnen.
    So blieb alle Zeit für die Vorbereitung.


    Le Jazz bat seine Nachbarin Maria um Hilfe.
    Maria war eine adrette Wittwe Anfang Fünfzig. Sehr liebenswürdig.
    Sie hatte zwei riesige ...öhm Talente und konnte superb Kochen.


    Wenn er Gäste hatte, half ihm Maria manchmal mit der Zubereitung, da
    die einzigen Rezepte die der Inspecteur kannte, aus Cocktail-Büchern
    stammten.


    Er besorgte die benötigten Zutaten und Maria machte sich ans Werk.


    Sie richtete alles vor und portionierte die Speisen.
    Le Jazz brauchte alles nur noch warm zu machen.
    Sah fantastisch aus, was die gute Maria da gezaubert hatte.
    Er kam sich fast vor wie beim 'Perfekten Dinner'.


    Am folgenden Tag stand er früh auf, frühstückte und machte einen langen
    Spaziergang mit Fidél.
    Sie gingen zusammen in die Bücherei 'Ougenweide'.
    Le Jazz sah sich nach Hunde-Erziehungsbüchern um.


    Er entschied sich für das Antijagdtrainig-Buch von Pia Gröning, denn
    Fidél war ein schlitzohriger Karnickeljäger.
    An der Kasse kam er mit Leslie, der überaus freundlichen Verkäuferin ins Plaudern.
    Sie empfahl ihm 'Das etwas andere Hundebuch' von einem gewissen
    Walter Raasch.


    'Sie werden da nix mit lernen...' hatte sie lachend gesagt '...aber Sie
    werden viel Vergnügen bei der Lektüre haben.'


    Le Jazz bedankte sich, bezahlte und ging mit Fidél heim.


    Bei einem Gin Tonic las er das sehr lustige Buch, während er sich nebenher eine Pizza verbrannte.


    Dann legte er sich auf's Ohr. :schlafen:


    Am späten Nachmittag nahm er Fidél nochmals auf eine Runde und begann
    mit den Vorbereitungen.


    Pünktlich um fünf Minuten nach Acht Uhr am Abend kam Edouard standes-
    gemäss mit einem Taxi.


    'Bon Soir Jungchen! Bin ich zu früh?'


    'Nö. Perfekt. À point.'


    Da kam Fidél aus dem Schlafzimmer angewetzt. Er schien sich zu freuen
    Edouard wieder zu sehen, stand an ihm hoch und schnaupte ihm ins Ohr.


    'Entschuldige Edou. Das muss ich ihm noch abgewöhnen.'


    'Nicht wegen mir. Er weiss wenigstens, wie man einen alten Freund an-
    ständig begrüsst. Anders als die Jugend heutzutag.
    Mon dieu, ist der gross und hübsch geworden. Und richtig Laufen geht auch.
    Ich denke ich nehm ihn wieder zurück.'


    'Zurück? Nö nö. Hast ihn mir schliesslich verkauft.'


    'Hast' nen Vertrag?'


    'Nö. Aber Du gleich ein blaues Auge. Jetzt leg ab und setzt Dich hin, bevor
    du noch vor Altersschwäche umkippst.'


    'Ach bevor ich's vergess' Hier kleines Gastgeschenk. Damit Du das auch
    richtig machst mit dem Hund.'


    'Er heisst Fidél...' sagte le Jazz und nahm das flache Päckchen, dass Edou
    ihm mitgebracht hatte. Er riss das Papier auf: Das etwas andere Hunde-
    buch von Walter Raasch. :schiefguck:
    'Danke, alter Knabe. Werd's befolgen.'


    'Keine Ursache. Gut dass Du dem Hund einen anständigen Namen gege-
    ben hast. Hatte schon Angst er heisst jetzt Komissar Rex.'


    'Spassvogel. Hier Trink!'


    Als Apero hatte er einen Ricard gewählt, als Erinnerung an die gemein-
    same Heimat.


    Dann trug er ein Knoblauch-Cremesüppchen vom Allerfeinsten auf.
    Dazu weissen Burgunder.


    'Hey Alter. Dass Du mir blos nich Deine Wirtin ansprichst, wenn Du heim
    kommst. Der Einsatz von Giftgas fällt unter das Kriegswaffen-Gesetzt.'


    'Schmeckt aber verdammt gut. Ist nicht von Dir, ey?'


    'Pfff...'


    Dann gab's einen Salat.
    Frische Tomaten. Balsamico. Jede Menge frische Kräuter, vor Allem Ba-
    silikum, kleine geröstete Toastwürfelchen, Speck...'


    Danach Hähnchenleber, kurz angebraten an Feldsalat und Gapefruit.
    Etwas Bratkartoffeln.
    Ein leichter roter Bordeaux.


    'Junge junge. Ich bin ja schon gleich satt...' seufzte Edouard und rülpste
    genüsslich. 'Wer hat das denn gekocht?'


    'Sag ich nicht. So. Und jetzt kommt was aus meiner Heimat zum locker
    machen.'


    Er brachte zwei Trou Normand, die sich nicht zu verstecken brauchten.


    'Leck mich am Arsch Jungchen! Als ich das zum letzten Mal gegessen hab'
    war Charles de Gaulle noch Präsident.'


    'Ja. Oder Napoléon. Iss und lass den Hintern in der Hose.'


    Die Beiden löffelten das Apfeleis, dass in einem grossen mit uraltem
    Calvados gefüllten Sektkelch schwamm.


    Fidél lag indess zufrieden vorm Ofen und nagte an einem grossen Büffel-
    hautknochen.


    Dass Trou Normand riss -seinem Namen alle Ehre machend- ein Loch in die
    Mägen und schaffte somit Platz für den Hauptgang.


    Argentinische Steaks. Backofen-Kartoffeln. Chilis.
    Dazu einen Médoc. Diane de Belgrave.


    Le Jazz beschloss gleich morgen früh Maria zu küssen.
    Überlegte sich jedoch angesichts der Knoblauchsuppe, diese Vorhaben
    auf's Wochenende zu verschieben.


    Als Nachtisch kam ein kubanische Flan auf den Tisch, ähnlich einer guten,
    französischen Creme-Caramel.


    Und zum Abschluss ein original badischer Topinambour. *schauder*


    Der Inspecteur räumte ab.


    'So mein Sohn. Und jetzt sag' mir Mal, wo der Haken ist.'


    'Haken?'


    'Haken!'


    'Ich brauch einen Rat.'


    'Hättest Du auch billiger haben können.'


    'Hättest das Zeug ja nicht fressen müssen.'


    'Also?'


    'Komm mit.'


    Sie setzten sich vor den Ofen in zwei Clubsessel zu Fidél.
    Der wedelte bissle mit dem Schwanz. Dann nagte er konzentriert weiter
    an seinem Knochen.'


    Le Jazz hatte zwei Pint-Gläser mitgebracht. Eiswürfel. Limetten. Coca-Cola
    und eine frische Flasche Havanna Club.
    Dazu zwei seiner Weihnachts-Cohibas. :joint:


    Er richtete zwei Cuba Libre für Erwachsene.


    'Viva la Revolution!'


    'Viva!'


    'Also hör zu...'


    Le Jazz erzählte Edouard die ganze Geschichte der B.
    Von dem verhängnisvollen Urlaub in der Toscana bis zu der Ansichtskarte
    aus Mexiko.


    'So Edou. Und jetzt meine Frage: Du warst Dein halbes Leben auf der
    Flucht. Ein Profi sozusagen. Denk Dich in die Frau hinein. Was hat sie
    vor? Wo ist sie?'


    Le Guen sog genüsslich an seiner Zigarre und deutete auf sein leeres
    Glas. Le Jazz füllte beide Gläser wieder auf.


    'Sie ist nicht weg Jungchen. Ich kenne den Typ. Sie ruht nicht, bevor sie
    nicht am Ziel ist.
    Die Karte... eine Finte.
    Sie ist dichter an Dir dran, als Du denkst.
    An Deiner Stelle, würde ich mich öfter mal umdrehen, Jungchen. Und
    öfter mal nach der Schriftstellerin sehen. Sie ist in Gefahr. Ganz aktuell.'


    Le Jazz blies einen fetten Rauchring in die Luft und sah versonnen hindurch.


    'Glaubst Du... na ich weiss nicht...'


    In diesem Moment hätte er nicht zu träumen gewagt, wie dicht die B. an
    ihm und der Schriftstellerin dran war.
    Und hätte er geahnt wie schnell er wieder auf sie treffen sollte, wäre er
    nicht so ruhig geblieben, in seinem Sessel.


    Und als Edouard später zu seinem Taxi wankte, fiel ihm der Schatten nicht
    auf, der sich von seinem Wohnzimmerfenster wegbewegte und kurz da-
    rauf mit einer Vespa wegfuhr.
    Nur Fidèl schnüffelte ein Wenig in die Nachtluft.


    'Nein Fidél. Jetzt werden keine Karnickel gejagt...' sagte er zu dem Hund,
    nicht ahnend, dass dieser eine Ratte gewittert hatte.


    Wird Edouard sich von dem Kater erholen?
    Und le Jazz sich von der Knoblauch-Fahne?
    Was ist der nächste Schritt der B.?
    Traut sich le Jazz Maria ein Bussi zu geben?
    Ist noch was von dem Médoc da?
    Und wer zur Hölle räumt die Küche auf?


    Bald werden wir es wissen.


    pappsatte Grüsse ... Patrick :whiskey:

  • Na danke Patrick :motz: jetzt muss ich mit knurrendem Magen ins Bett.


    Steak, Eis, Salat, Süppchen.... kannst mir doch net um kurz vor MItternacht den Mund so wässrig machen. :irre3:


    Aber die Geschichte - 1A :D Danke *knutsch*

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