Mit Hund nach Schottland

  • Sheigra: Bist Du da eher zu Fuß unterwegs?

    Mal so, mal so. Letzten Oktober war ich drei Wochen in der Gegend, hatte drei verschiedene Unterkünfte, einen Mietwagen und habe (Halb-)Tagestouren zu Fuß gemacht. Für Roadtrips kann ich mich nicht mehr begeistern, davon haben wir in den 1990ern ein paar gemacht.

    Im Frühjahr 2019 war ich in Wester Ross zu Fuß unterwegs, viele, viele Tage am Stück (aber ohne Hund). Nachzulesen hier: "Eiskalt dem Sommer entgegen" - ein Reisebericht

    Und wenn alles gut geht, bin ich Ende April wieder mit Zelt und Rucksack unterwegs (Shira ist dann wieder im Wellness-Urlaub bei meinen Eltern); geplant ist eine Tour in der Gegend Glen Kinglass - Loch Etive - Glen Coe - Blackwater Reservoir - Rannoch Moor für ca. 10 Tage.

  • Sheigra Ich habe mir die konkreten Wanderungen jetzt noch nicht angesehen, was sind denn so deine üblichen Streckenlängen, wenn es nicht gerade schwierigeres Gelände ist? Ich habe bisher in Urlauben die Erfahrung gemacht, dass man bei kürzeren Runden bis 5 km (in USA bis 0,5 km) immer hunderte Leute trifft, darüber kaum noch einen. Wie war das dort?

  • Das habe ich in Schottland auch so erlebt (und im Schwarzwald, im Harz, und überall, wo man länger wandern kann). In der Nähe eines Parkplatzes oder in einem Naherholungsgebiet sind viele Menschen unterwegs; geht man ein paar Kilometer weiter, hat man seine Ruhe. Ausnahme: Berge, die "man gemacht haben muss" und die verkehrsgünstig gelegen sind. Da sind dann schon mal mehr Leute unterwegs.

    Beispiel aus Assynt: Der kleine Stac Pollaidh ist sehr bekannt. Zu Recht, denn die Aussicht vom Ridge ist unbeschreiblich schön. Eine Single Track Road führt vorbei, direkt am Beginn des Wegs ist ein Parkplatz, und entsprechend viel los war schon anno 2019, als ich zum letzten Mal dort war. Fährt man auf der kleinen Single Track Road noch viele Kilometer weiter, einmal um die Berge südlich des Stac Pollaidh herum, kommt man zum Sgurr an Fhidhleir. Ein winzig kleiner Parkplatz, zu Beginn kein gut erkennbarer Weg, aber dann ist es dort viel, viel schöner zu gehen, und die Aussichten vom Gipfel sind traumhaft.



    Bei meinen langen Touren ist das auch so. In der Nähe eines Parkplatzes sehe ich andere Wanderer, dann wieder stunden- oder tagelang keine.

    Meine Tagesetappen plane ich seit meiner Knieverletzung (vor 10 Jahren) so, dass sie nicht länger als 20km sind, wenn ich den großen Rucksack (i.d.R. zwischen 13 und 17kg, je nach Jahreszeit und Verpflegung) trage. Manchmal mache ich auch schon nach 10km oder so Feierabend - schwieriges Gelände, blödes Wetter, blödes Knie, oder einfach nur ein genial toller Platz für ein wildcamp. Das ist das schöne an Solotouren zu Fuß und dem outdoor access code.

  • Ich war 2015 ein halbes Jahr mit Hund und Microvan unterwegs. Sabbatical in Sachen alte Schafrassen. Dementsprechend war ich viel in abgelegenen Ecken und auf abgelegenen Inseln (Im Westen und Norden) mit viel Kontakt zu den Menschen. Also ein richtig langer Road-Trip und es war super. Aber die Belastungen kriegt man halt mit...

    Was ich gerne noch machen würde wenn ich könnte, ist eine lange Wanderung. Mit dem Interisland Flieger nach Barra (weil die kleinen Flieger cool sind und die Landebahn dort auf dem Strand) und dann zu Fuß und mit Fähre nach Norden, über die Uists und Harris and Lewis nach Ullapool und da am liebsten noch weiter hoch...

    Oder eben ein paar wenige feste Quartiere und Tagesausflüge. Die Leute mögen ja Touristen und Geschichten von anderswo und erzählen gerne ihre eigenen aber Massen an durchrauschenden WoMos geben den Gemeinschaften ja auch nicht gerade viel. Um nicht hinzufahren ist es einfach zu schön aber man muss halt gucken, dass man möglichst wenig 'stört'...

  • Mit dem Interisland Flieger nach Barra (weil die kleinen Flieger cool sind und die Landebahn dort auf dem Strand) und dann zu Fuß und mit Fähre nach Norden, über die Uists und Harris and Lewis nach Ullapool und da am liebsten noch weiter hoch...

    Der Hebridean Way wurde vor ein paar Jahren eröffnet und führt vom Süden Vatersays bis nach Stornoway. Von dort kann man über die "Bridge to Nowhere" bis zum Butt of Lewis weiterlaufen. Das steht bei mir noch auf dem Programm! Den Flieger nach Barra würde ich auch gerne nehmen, aber dann habe ich das Gaskartuschen-Problem. Keine Ahnung, ob ich die in Castlebay kaufen kann; in den Flieger dürfen sie bestimmt nicht. Dann lieber die Fähre von Oban. Vielleicht auf dem Rückweg mit dem Bus von Nis über Stornoway nach Castlebay und dann mit dem Flieger zurück. Mal sehen, was mir dazu noch einfällt.

    Von Ullapool aus kann man den Cape Wrath Trail weiter nach Norden gehen. Anders als der Hebridean Way ist der CWT kein ausgeschilderter Weg, sondern so eine Art Vorschlag, wo man da gehen könnte. Den wollte ich eigentlich 2020 machen (also den nördlichen Teil davon; die Strecke von Glenfinnan über Inverie zum Cluanie Inn habe ich 2010 schon gemacht), aber da kam mir die Pandemie in die Quere. Bevor ich mich nochmal an den CWT mache, muss ich erst noch viele, viele Stunden in die Muckibude. So fit wie 2019 bin ich lange nicht mehr...

  • Sheigra ach... So Karten angucken und über mögliche Strecken Träumen...😍

    Die 'white sands of vatersay' musste ich damals auslassen wegen einer Mutterkuherde am Strand! Bzw auf dem Weg dorthin. Dabei war ich nur wegen dem Strand /den white Sands dort, weil mir ein Schäfer in Orkney sein Lieblingslied vorgespielt hat, das so hieß und ich den Schäfer so mochte! Auf Barra war ich aufgrund von Gerüchten über eine große Herde Hebriden Schafe, die echt schwer zu finden waren!... Das war schon ne coole Reise! Und fast überall möchte ich nochmal und nochmal hin. UND neues entdecken!

  • Und fast überall möchte ich nochmal und nochmal hin. UND neues entdecken!

    Das Gefühl kenne ich nur zu gut. Nach jeder Schottlandreise, egal ob Wandertour oder bequem mit dem Auto, wird meine Liste länger statt kürzer. :smiling_face_with_hearts:

  • walkman du siehst: Trotz aller Warnungen begeistert Schottland unglaublich! Man darf nur keine falsche Vorstellung haben und muss sehr rücksichtsvoll sein.

    Du könntest auch nach self-catering accomodation gucken oder nach Camping pods. Gibt es seit der Erfindung von 'Glamping' auch öfter - so winzige Mini-Hütten statt Zelt. Die meisten Zeltplätze in Schottland haben Gemeinschaftshütten zum Kochen und beisammensitzen, was nett ist. Aber vermutluch sind Hunde nicht oft erwünscht.. . Im bed and breakfast hat man halt am meisten Kontakt zu Einheimischen und lernt ne Menge vom Land, das man im Camper nicht mitbekommt. Und man ist Gast statt einer von den Nervsäcken, die vorbeirauschen, Straßen kaputtfahren, ihr Klo in die Botanik ausleeren, ihre Hunde freinlaufen lassen, nicht Mal im Supermarkt viel kaufen weil alles mitgebracht wurde und die in passing places parken... Auch wenn man so einer nicht ist, fällt man ja leicht in die Schublade, weil man auch nen Camper hat..

  • FarmCollie Um ehrlich zu sein, klingt die Summe der Beschreibungen hier was das Touristenaufkommen und den Umgang damit angeht, inzwischen tendenziell eher abschreckend. Aus der Zelt-Phase sind wir derzeit raus, Zelt und Rucksack nutzen wir nur da, wo man mit anderen Verkehrsmitteln nicht unterwegs sein kann. Sich so zu verhalten, dass man nicht stört, haben wir dabei auch gelernt (bis zur Wiedermitnahme des gebrauchten Klopapiers bei Mehrtagestouren in Nationalparks). Wir haben nun einen Camper, den nutzen wir dann selbstverständlich auch. In welche Schubladen ich da aufgrund irgendwelcher Erfahrungen mit anderen gesteckt werde, ist mir dabei relativ egal.

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