Futterneid nur bei Kauknochen?

  • Hallo!


    Jetzt brauch ich auch mal Eure Ratschläge...
    Ich habe ja einen Labradorrüden in Pflege, der mittlerweile fast nur noch bei uns lebt und seit einigen Wochen einen Mixrüden (18 Wochen), der uns gehört.


    Die beiden verstehen sich super. Sie teilen sich einen Schlafplatz, ihr Spielzeug, fressen Seite an Seite und bisher war es immer so, das der Grosse, wenn ihm etwas zuviel wurde, den Kleinen erst verwarnt hat und ihn dann bestimmt aber sanft zurechtgewiesen hat. Das hörte sich meist schlimmer an, als es wirklich war und danach war dann auch wieder Ruhe...


    Das mit beiden gleichzeitig füttern musste ich langsam angehen, da der Grosse ein "Fresseneinteiler" war und der Kleine ein "Geier" ist. Anfangs knurrte der Grosse den Kleinen auch an, wenn er sein Futter bekam. Und der Kleine versuchte natürlich auch an das Futter des Grossen zu kommen. Mittlerweile ist das Füttern aber kein Thema mehr. Der Grosse hat gelernt seine Ration sofort zu fressen und der Kleine weiss genau, dass er nicht an den Napf von dem Grossen darf, weil er sonst einen Rüffel von ihm bekommt. Sie fressen beide ohne knurren nebeneinander und keiner geht an den Napf des anderen.


    Nun aber zu meinem Problem: Sobald ich für beide einen Kauknochen raushole, sieht die ganze Sache schon wieder anders aus. Der Grosse wird dann richtig futterneidisch und knurrt schon, obwohl der Kleine nicht mal in seiner unmittelbaren Nähe ist. Der Kleine verdrückt sich dann meist mit seinem eigenen Knochen in eine andere Ecke. Natürlich ist der Grosse viel schneller fertig, während der Kleine noch am kauen ist.


    Heute hatte ich die Situation, dass der Kleine eine Weile an seinem Knochen genagt hat, dann aber anfing damit zu spielen. Der Grosse war mit seinem schon fertig und beobachtete das ganze. Als der Kleine dann mit seinem Knochen in seine Nähe kam, biss der Grosse ihm ohne Vorwarnung (zeitgleich ein tiefes, wütendes Bellen von sich gebend) ins Ohr. Der Kleine hat richtig gewinselt und ist geduckt weggerannt. So heftig hat der Grosse ihn noch nie vorher gebissen.


    Ich habe den Knochen dann erst mal weggenommen. Trotzdem hat der Grosse den Kleinen dann bestimmt noch eine halbe Stunde lang angeknurrt, wenn er ihm über den Weg lief...


    Jetzt meine Frage... Wie macht ihr das mit 2 Hunden? Ich würde meinen beiden ja auch gerne mal einen Kong anbieten, oder ihnen auch mal einen Kauknochen dalassen, wenn ich mal kurz weg muss. Aber das kann ich ja komplett vergessen! Sie bekommen wenn dann nur unter Aufsicht ihren Knochen und an einen Kong trau ich mich jetzt gar nicht mehr ran. Das kann ich dann nur machen, wenn der Grosse mal nicht da ist, was wirklich äusserst selten vorkommt. Und wie soll ich mich verhalten, wenn ich diese Situation wieder mal habe?


    Oder mach ich mich zu sehr verrückt und sollte die beiden das unter sich ausmachen lassen? :???:


    Würde mich echt über Eure Meinungen freuen!


    LG, Tanja

  • Zitat

    Ich habe den Knochen dann erst mal weggenommen. Trotzdem hat der Grosse den Kleinen dann bestimmt noch eine halbe Stunde lang angeknurrt, wenn er ihm über den Weg lief...


    Da wäre ich aber auch sauer und würde rumstänkern, wenn mir mein "Knochen" weggenommen würde. ;)


    Ich würde die Beiden einfach machen lassen, dem Kleinen vielleicht kleinere Knochen geben, damit er seine dann auch schon aufgefressen hat, wenn der Große fertig ist. Und ich würde den Beiden solange nur Knochen in Eurer Anwesenheit geben, bis der Kleine alt genug ist, seine ordentlich selbst verteidigen zu können; in der Zwischenzeit aber auch nicht eingreifen, so "gemein" es ist.


  • Hallo Tanja.


    Ich würde versuchen, dem Großen zu vermitteln, dass er sich nicht um die Ressource "Kauknochen" zu sorgen braucht, weil davon immer genug da ist. Sprich, gib ihm einen weiteren Kauknochen (oder was anderes Leckeres) BEVOR er anfängt dem Kleinen seinen Knochen zu neiden. Oder gib ihm einen viel größeren, an dem er länger zu tun hat, als der Kleine mit seinem.


    Achte auf die Körperhaltung: Resourcenverteidiger haben eine typische Körperhaltung: vorne tief, Kopf zwischen die Schulter gezogen, kopf über die Resource haltend, Ohren meistens angelegt.
    Du kannst versuchen, diese Körperhaltung aufzulösen, indem Du ein "Sitz" abfragst und dieses mit einem weiteren Leckerchen belohnst.
    FRei nach Suzanne Clothier" Ändere die Körperhaltung und die Emotion wird folgen.
    Du belohnst hierbei NICHT das Resourcenverteidigen, denn die Belohnung folgt ja nur, wenn er "sitzt" und daher nicht mehr im Verteidigungsmodus ist.


    Wenns gar nicht geht, würde ich die beiden Trennen, wenns was so wichtiges wie Kauknochen gibt.


    Es kann übrigens sein, dass Du das Problem selber "geschaffen" hast: Beim normalen Füttern hat der Große schon seine Gewohnheit umgestellt, damit ihm der Kleine nix mehr wegfrisst - auch hier mußt Du aufpassen, dass das sich nicht in die Falsche Richtung weiterentwickelt...

  • Ui, danke für Eure Tips! Klingt sehr logisch! :)


    Besonders das mit dem grossen und kleinen Knochen werde ich mal ausprobieren. Und stimmt: Die Körperhaltung von "Guinness" ist ganz eindeutig. @ Shoppy: Deinen Vorschlag werde ich auf jeden Fall das nächste mal ausprobieren.


    Beim normalen Füttern geht es eigentlich mittlerweile ganz ruhig zu. Beide fressen zügig, aber ohne zu schlingen. Und sobald der erste fertig ist, verlässt er den Raum ohne dem anderen das Futter zu neiden. Falls der Grosse doch mal einen Rest lässt, stelle ich seinen Napf immer weg. Das kam aber jetzt schon länger nicht mehr vor.


    Bisher reichte eigentlich auch immer ein "Drohen" von dem Grossen und der Kleine hat einen riesen Bogen um seine Ressourcen gemacht. Deswegen dachte ich immer, zwischen den beiden wäre das klar und es könnte gar nicht zu ernsthaften Auseinandersetzungen kommen. Dass er den Kleinen so angeht ist eigentlich gar nicht nötig... Besonders, da es ja nicht "seine" Beute war und der Kleine auch nicht versucht, dem Grossen die sein Futter oder Knochen streitig zu machen...


    Deswegen habe ich die Bedenken, dass er den Kleinen ernsthaft verletzen könnte. Also werden sie auch in Zukunft ihre "besondere Beute" erst mal nur unter Aufsicht geniessen dürfen.


    LG, Tanja

  • Hallo Tanja,


    es ist ja auch nicht garantiert, dass es ohne weiteres Eingreifen oder Training zu schlimmeren Situation kommen wird.


    Ich bin allerdings in solchen Sachen ein "Schisser", und denke mir die übelsten Szenarien aus, in die Hunde wegen eins albernen Schweinohrs geraten könnten. Und daher halte ich es mit "Vorbeugen ist besser als ..."

  • Ja, genau das sagt mir auch mein Gefühl...


    Könnte mir nie verzeihen, wenn der Kleine wegen eines albernen Knochen ernsthaft verletzt würde. Zumal sie sich ja sonst super verstehen...


    LG, Tanja

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