Motivationsproblem -> Ursache: Fütterungsmethode
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Huhu, Fories,
ich wende mich an euch mit einem (wie mir scheint) etwas ungewöhnlichem Problem. Und zwar brauche von euch mal´ne Entscheidungshilfe. Ich möchte euch bitten, mich von etwas zu überzeugen bzw mir Argumente zu liefern, die mein schlechtes Gewissen ausmerzen .
Es geht um folgendes: Carlinos Motivation (u.a. beim Clickern) ist zum Heulen! Das Kerlchen ist sowas von leckerchenresistent, dass mich sogar andere HHs fragen, ob er krank sei. Bisher haben wir immer nur dann geclickert, wenn er grad Lust auf Leckerchen hat (meist kurz vor seinen üblichen Fütterungszeiten) oder ich hab halt mit Spiel belohnt. Blöderweise kommen wir seit einiger Zeit kaum noch voran. Sein Grundgehorsam sitzt und einige unnütze Tricks kann er auch, aber alles ging nur sehr, sehr schleppend voran. Ich hab mir das Buch von Nina M. gekauft und war/bin hochmotiviert. Carlino natürlich nicht, also schleppt es sich so dahin und mir macht´s nicht mehr so wirklich Spaß. Es gibt keine Fortschritte. Zwar hat er mittlerweile gecheckt, dass er durch Aktivwerden den Erhalt der Belohnung steuern kann, aber nach wenigen Durchgängen hat er dann keine Lust mehr. Auch läßt er sich megaleicht ablenken. Wir üben natürlich alles erstmal in der ruhigen Wohnung, aber sobald draußen ein Auto hält, ein Vogel zwitschert usw guckt er zum Fenster und alles andere ist Luft.
So, ich hab natürlich überlegt, wie ich seine (Futter)Motivation steigern kann. Die Lösung liegt ja auf der Hand; kein Futter mehr umsonst, er soll sich ALLES erarbeiten. Nun muss ich dazu sagen, dass er es von Anfang an so kennt, dass er sein Futter zur freien Verfügung hat. Bisher bin ich davon überzeugt, dass es diesem Umstand zu verdanken ist, dass er weder bettelt, noch futterneidisch oder übergewichtig ist. Ehrlich gesagt, würde ich es am liebsten bei meinen zukünftigen Hunden genauso handhaben, mich nerven nämlich bettelnde, dauerhungrige Hunde ungemein.
Gestern habe ich mal getestet, wie es so ist, wenn Carlino nicht sein Futter nach unserer Waldrunde hingestellt bekommt. Er saß die ganze Zeit vor mir bzw lief hinter mir her, starrte mich an und ich war davon genervt bzw drückte mich mein schlechtes Gewissen. Ich kam mir vor wie ein Rabenhalter, weil ich meinem Hund die Befriedigung eines seiner Grundbedürfnisse vorenthielt :/ . Irgendwann gab Carlino auf und legte sich vor meine Füsse. Es wäre dann wohl sinnig gewesen, seine Futterration nun zu verclickern (was sich bei gewolfter Rohkost übrigens ein wenig sauig gestaltet, aber egal), aber ehrlich gesagt, hatte ich keinen Nerv mehr, ließ ihn nur noch wie immer kurz SITZ machen und dann auf OKAY hin fressen. Tja, was soll ich sagen?! Ich bitte euch nun darum, mir Argumente zu liefern, die mich davon überzeugen, dass es nicht nur für mich bzw meine Arbeit mit ihm, sondern auch und besonders für ihn, positiv ist, wenn er sich sein Futter erarbeiten muss. Na, denn mal los, ihr Lieben! Und Danke schonmal für eure Mühe.
PS: Vielleicht sollte ich noch erwähnen, dass es mit Spielbelohnungen ähnlich ist. Da ich auch so zwischendurch mal mit ihm spiele, ohne dass er dafür viel tun muss (nur mal zwischendurch Sitz, Platz usw), ist dies auch keine sooo tolle Motivation für ihn. Bin mir durchaus bewußt, wie ich´s ändern kann, nur fühle ich mich dann fies ihm gegenüber :irre: .
Nochmal PS: Draußen belohnen ist auch so´ne Sache... Die größte Belohnung draußen ist für ihn Schnüffeln und zu anderen Hunden gehen bzw mit ihnen spielen. Okay. Ich rufe ihn also zu mir, weil ich in der Sekunde merke, dass er´nen interessanten Busch ansteuern will. Er kommt, ich lob ihn verbal und sag OKAY, damit er wieder Richtung Busch laufen darf. Irgendwie kann ich ihm aber nicht begreiflich machen, dass er dann hindarf. Er bleibt dann einfach bei mir und ich hab den Eindruck, dass er denkt, wenn ich ihn zu mir rufe, müsse er bei mir bleiben :gruebel: . Bin dann auch schon mit ihm zu dem Busch, hab dran geraschelt, geschnüffelt und noch mehrmals OKAY gesagt. Selten klappt´s dann mal tatsächlich, meist aber nicht. Was mache ich falsch? :help:
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Zitat
Ich hab mir das Buch von Nina M. gekauft und war/bin hochmotiviert.
Das könnte das Problem sein.
Ich beschreib es mal an meinem Bobby: Im Gegensatz zu den Border Collies recht wenig gewillt irgendwie "zu arbeiten". Aber dabei sehr sensibel. Das heißt, habe ich zuviel Motivation, hemmt ihn das. Immer wieder laufe ich in diese Falle - letztens mal wieder beim Dummy-Training. Mit dem Clicker aufgebaut (früher hab ich den Clicker nach den ersten "Fehl"versuchen bei ihm ersteinmal für ein paar Jahre wieder in die Ecke geflammt),dabei absolut keine Erwartungen von meiner Seite an ihn gestellt, überkommt mich manchmal auch ein wenig Eifer und ich versuche ihn durch besonders "ausgiebiges" Spiel noch mehr zu motivieren...
Das geht in die Hose. Immer. Diese leicht erhöhte Motivation von meiner Seite macht meinem Bobby schon wieder zuviel Druck!
Ganz am Anfang - als er Einzelhund war und ich voller Ideen - war es richtig schlimm. Er hat nur gemieden, ist auch hinter mir hergeschlichen und war im Grunde nur genervt. Als dann Teak einzog und ich endlich meinen Fokus von ihm nahm, kam er irgendwann von selbst und hat gefordert!
Ich könnte mir vorstellen, dass Euer Problem ein ähnliches ist...
Viele Grüße
Corinna -
Du hast es selber schon sehr richtig erkannt: es schadet keinem Hund, sich sein Futter zu erarbeiten! Dass Du ihm "Grundbedürfnisse" vorenthältst, wenn Du er keinen freien Zugang zu seinem Futternapf hat, finde ich Quatsch. Wenn Du es unbedingt so vermenschlichen willst, sieh es mal so: Auch DU musst für Dein Futter arbeiten! Dass Du Dir nach getaner Arbeit Deinen Lohn selber einteilen kannst, ist halt der kleine Vorteil, den Du gegenüber einem Hund hast!
Ich persönlich halte nicht so wahnsinnig viel davon, dem Hund einen immer gefüllten Napf vor die Nase zu stellen. DU bist der Futtergeber und -einteiler. Das mag hart klingen und vielleicht auch ungerecht - ein Hund sieht das aber sicherlich anders als wir Menschen!
Mein Hund bekommt zwei Mahlzeiten am Tag. Ist der Napf leer ist Feierabend. Ja, er ist dauerhungrig - aber er bettelt nicht. Ich mag mir allerdings gar nicht ausmalen, wieviel er fressen würde, wenn er freien Zugang zu seinem Futter hätte...!
Aber so ist jeder Hund anders. Meine Schwester z.B. hält es mit dem füttern wie Du und ihre Hunde teilen sich das selbst und gut ein. Meiner würde fressen bis er platzt... :/ -
Huhu Alex,
ich stimme Frau Schmitt zu, ein ständig gefüllter Napf zählt für mich nicht zu den Grundbedürfnissen des Hundes. DU verwaltest seine Ressourcen (das heisst ja nicht unbedingt, dass er sich _alles_ erarbeiten muss). Er muss deswegen auch nicht dauerhungrig werden, wenn die Portionen angemessen sind, sondern er wird vielleicht eben morgens vor dem Frühstück und abends oder spätnachmittags etwas mehr Hunger haben. Macht doch nix?!?! Und es zieht auch nicht automatisch Bettelei nach sich.Ich finde es schon wichtig, seinen Hund zur Mitarbeit motivieren zu können. Wenn das über Futter geschehen soll, muss man erstmal abchecken, ob das Futter überhaupt als Moti-Quelle dienen kann. So wie es jetzt bei euch ist, kannst du das gar nicht, weil dein Hund den Wert der Ressource nicht kennt - Futter ist ja immer verfügbar. Genauso mit dem Spiel.
Probier's mal aus. Ich denke wirklich nicht, dass du deinem Hund da was fieses tust. Ich glaube, Beschäftigung für die grauen Zellen ist wichtiger, als dass der Napf immer voll ist.
Viele Grüße
Silvia -
Danke euch erstmal für eure schnellen Antworten!
ZitatGanz am Anfang - als er Einzelhund war und ich voller Ideen - war es richtig schlimm. Er hat nur gemieden, ist auch hinter mir hergeschlichen und war im Grunde nur genervt. Als dann Teak einzog und ich endlich meinen Fokus von ihm nahm, kam er irgendwann von selbst und hat gefordert!
Ich könnte mir vorstellen, dass Euer Problem ein ähnliches ist...
Hab verstanden! Ein zweiter Hund muss herNaja, das mit meiner Motivation kann schon sein, obwohl ich mir echt Mühe gebe, erstmal gar nix von ihm zu erwarten. Da ich mit dem Clicker anfangs nur Endhandlungen von ihm bestätigt habe (z.B. bei SITZ), müssen wir ja eh erstmal umlernen. Ich muss halt lernen, jede klitzekleine Aktion von ihm zu sehen+clicken, und Carlino muss halt lernen, dass er für´s Ausprobieren von verschiedenen Aktionen bestätigt wird und diese nicht wie bisher ignoriert werden.
Mir fällt´s in der Tat sehr schwer, ihn einfach mal machen zu lassen. Leider neige ich oft dazu, ihn zu locken bzw Hilfen zu geben, ohne die es dann aber wieder nicht klappt. Wenn wir anfangen und ich eine Minute auf einen imaginären Punkt auf dem Boden neben ihn starre, er sich absolut nicht bewegt, dann zuckt mein Fuß schon mal ganz automatisch . Er guckt dann und ich hab´nen Grund zu clicken. Nur klappt das nur dann nochmal, wenn ich wieder den Fuß bewege. Wenn wir mit Objekten üben, dann agiert Carlino nur einmal damit, geht hin, stubst es an, C&B und dann ist wieder Schluss und er starrt Löcher in die Luft. Innerlich krieg ich dann immer´ne Krise. Irgendwie macht´s ihm so gar keinen Spaß zu arbeiten. Das einzige wo er total aus dem Häuschen ist, ist wenn er irgendwelche neuen Herausforderungen bestehen kann. Z.B. wenn er in einen Karton steigen soll oder als wir zusammen seine Wasserscheu überwunden haben. Dazu muss ich ihn aber regelrecht anfeuern und zwischendrin für jede Annäherung wie irre verbal loben. Dann geht der Kleine echt ab! So würde ich es mir auch beim Clickern wünschen. Ich glaube, ich pausiere mal´ne zeitlang mit dem Clickern... wahrscheinlich ist mein Wunsch, dass er beim Clickern mal so richtig aktiv wird, echt im Moment zu viel verlangt. (Sollte mir vielleicht auch erstmal keine Videos von gerne arbeitenden Hunden ansehen... ).
ZitatDass Du ihm "Grundbedürfnisse" vorenthältst, wenn Du er keinen freien Zugang zu seinem Futternapf hat, finde ich Quatsch. Wenn Du es unbedingt so vermenschlichen willst, sieh es mal so: Auch DU musst für Dein Futter arbeiten!
Er hat ja nicht mehr den ganzen Tag Futter zur freien Verfügung, er bekommt 2x täglich seinen Napf hingestellt (und das auch erst, nachdem er SITZ gemacht hat). Zur freien Verfügung hatte er das Futter nur als Welpe (damals war´s noch TroFu, heute BARF) und ich glaube echt, dass dies der Grund ist, warum er nicht futterneidisch/verfressen ist.Ja, klar muss auch ich mir alles erarbeiten. Ich weiß auch nicht, warum mir das bei Carlino soo schwer fällt... Wir haben manchmal eine Hündin zum Aufpassen hier, die liebe ich auch, aber bei ihr macht´s mir nix aus, sie für ihr Futter arbeiten zu lassen. Vielleicht liegt´s an Carlinos melancholischem Blick und seiner Plattschnäuzigkeit; irgendwie tut er mir immer leid...
ZitatJa, er ist dauerhungrig - aber er bettelt nicht.
Wie hast du das hinbekommen? Wahrscheinlich einfach ignoriert, oder? Die Hunde, die wir sonst so treffen, hängen mir immer gleich an der Tasche und weichen mir nicht mehr von der Seite, finde ich echt nervig. Sie bekommen von mir natürlich nix! Dass Carlino gestern "gebettelt" hat dürfte wohl auf Dauer auch durch ignorieren abzustellen sein, aber gestern hatte ich den Eindruck, es würde uns in unsere ERziehung erstmal wieder zurückwerfen. Hat nämlich lange gedauert, bis wir es überhaupt hinbekommen haben, dass er mir nicht überall hin nachläuft bzw sich hinlegt und ruhig verhält. Na, da müssten wir dann wohl nochmal durch...Zitat
Ich glaube, Beschäftigung für die grauen Zellen ist wichtiger, als dass der Napf immer voll ist.Damit hast du absolut recht! Ein super Argument! :2thumbs: Bin schon fast überzeugt.
Mein Fazit: * Den Clicker (und das Buch) lasse ich bis nach dem Wochenende mal aus dem Spiel und hoffe, dass mein Eifer sich verringert.
* Wenn ich irgendwo einen super mitarbeitenden Hund sehe, mache ich schnell die Augen zu *g.
* Werde Carlinos Futtermenge ab heute um ca 1/3 reduzieren, gucken was passiert und wenn er "nervt", einfach ignorieren. Das Drittel Futter bekommt er dann draußen, wo wir das Herkommen weiter verfestigen.Na, bin mal gespannt, ob ich seinem Blick standhalten kann .
Danke nochmal an euch 3! -
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Zitat
Wie hast du das hinbekommen? Wahrscheinlich einfach ignoriert, oder? Die Hunde, die wir sonst so treffen, hängen mir immer gleich an der Tasche und weichen mir nicht mehr von der Seite, finde ich echt nervig. Sie bekommen von mir natürlich nix! Dass Carlino gestern "gebettelt" hat dürfte wohl auf Dauer auch durch ignorieren abzustellen sein, aber gestern hatte ich den Eindruck, es würde uns in unsere ERziehung erstmal wieder zurückwerfen. Hat nämlich lange gedauert, bis wir es überhaupt hinbekommen haben, dass er mir nicht überall hin nachläuft bzw sich hinlegt und ruhig verhält. Na, da müssten wir dann wohl nochmal durch...Daran, dass Frau Schmitt nicht bettelt, habe ich selber gar nicht so viel getan. Ich hab´s tatsächlich einfach ignoriert und sie hat schnell gemerkt, dass bei mir nichts zu holen ist, wenn ich mein "Menschen-Futter" esse.
Ich muss mich allerdings ein bisserl korrigieren... *hüstel* ... es ist nicht so, dass Schmitti ÜBERHAUPT NICHT bettelt. Sie setzt sich schon gerne vor mich beim essen und stiert mich an, es reicht aber eine knappe Handbewegung, um dem ein Ende zu bereiten. Leider gibt es in meinem Umfeld aber auch immer wieder Leute, die nur allzu gern bereit sind, ihre Mahlzeit mit meinem Hund zu teilen. Die haben zwar strengstes Verbot von mir, ihr was zu geben - aber ich habe immer das Gefühl, bei denen ist Schmitti ausdauernder mit ihrem Dackelblick, zumal diese Leute es auch nicht "übers Herz bringen" den Hund einfach wegzuschicken... Selbst schuld!Und damit mein Hundi nicht zu perfekt da steht, muss ich auch noch gestehen, dass sie beim Spaziergang schon sehr aufmerksam ist, wenn andere Spaziergänger sich auch einfach nur z.B. ein Tempo aus der Hosentasche ziehen. Leider gibt es nämlich immer wieder Hundehalter, die nicht nur ihrem Hund auf dem Spaziergang ein Leckerlie zuschieben, sondern meinem gleich mit. Ohne zu fragen und oft auch ohne dass ich die Chance habe, rechtzeitig einzugreifen... :kopfwand:
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