Domestikation des Beutegreifers

  • Zitat


    Grübel ich zuviel?


    Grübeln kann man nie genug. Aber manchmal wäre es auch gut, sich einfach mal die Zeit zu nehmen, um sich genauso intensiv mit der einschlägigen Literatur zu beschäftigen, um die Antworten auf die Fragen, denen sich schon viele Menschen auf wissenschaftlicher Ebene vor Dir gewidmet haben, einfach mal selbst für sich herauszufinden, um danach kompetente Antworten zu geben und Fragen zu stellen.

  • Also, ich glaub nicht, daß dieser Frau-stillt-Wolf-Kram der Schlüssel zur Domestikation ist, denn letztendlich war es für "Höhlenmenschen" ja auch nicht selbstverständlich, ihre Kinder durchzubringen, ich glaube, das hatte wohl doch Priorität. Ich würde die Wahrheit eher pragmatisch einschätzen, wie schon gesagt wurde: Mensch ist Nahrungsquelle: Abfall und Exkremente. Bis zum gemeinsamen Jagen wird da noch einige Zeit vergangen sein.
    Und warum grade der Wolf bzw. Hund? Vermutlich wegen seiner Anpassungsfähigkeit und der Tatsache, daß er einsoziales Tier ist. Außerdem als Beutegreifer nicht so scheu wie z.B. Pferde, die in Rekordzeit wieder verwildern.
    Und seitwann zähmen wir Tiger? Wie sich öfter mal zeigt sind die da ja offensichtlich eher unzuverlässig, und der Mensch passt immer noch ins Beuteschema..

  • Um ein Tier wirklich domestizieren zu könneen muss dieses einen gewissen Mindestgrad an sozialen Eigenschaften aufweisen. Deswegen kann zB ein Tiger niemals domestiziert werden da diese Einzelgänger sind. Sicherlich kann man diese Tiere bis zu einem gewissen Grad zähmen aber es wird niemals ein soziales Zusammenleben mit diesen Tieren möglich sein. Ehr könnte man noch Seehunde domestizieren.
    Für Einzelgänger, wie den Tiger ist es sogar besonders schlecht zu einer solchen Gemeinschaft gezwungen zu werden da dadurch verschiedenste Psychosen ihren laufen nehmen können da jegliche Triebe der Tiere unterdrückt werden. Kein Wunder also das Siegfried(oder Roy?) von seinem Tiger angegriffen wurde.
    Tiger sind und bleiben Wildtiere die in die freie Natur und nicht auf das Sofa gehören.

  • Ich glaub das auch, wie ihr schreibt, es war für den Hund einfach bequem, eine sichere Nahrungsquelle. Trotzdem frage ich mich ab und an, ob die ganze Sache so völlig freiwillig vonstatten gegangen ist. Sind die gelegentlichen, von uns ungewollten Jagdausflüge, das Schnappen nach der sie fütternden Hand oder das brüllende Gebaren am Gartenzaun das verzweifelte Aufbegehren einer unterdrückten Art, oder wollen sie uns nur ab und an zeigen, dass sie immer noch könnten, wenn sie wollten?


    Zitat

    Weil Haie und Krokodile hauptsächlich im Wasser leben und der Mensch doch eher an Land? Vielleicht gerade weil Wölfe sie so soziale Tiere sind?


    Für einen Fischer wäre doch so ein Hai als Kollege sicher eine große Hilfe, oder? Und Bären sind doch auch soziale Tiere ..


    Zitat


    Aha, seit wann wurden wir von Wölfen gefressen? Das ist ein Ammenmärchen, Wölfe jagen und jagten Wild, also Rotwild, Schwarzwild. Wenn überhaupt haben Wölfe Schafe oder Geflügel gerissen aber der Mensch mit seinem Feuer hat er lieber in Ruhe gelassen, so ein "mächtiges" Beutetier war einfach zu gefährlich für ihn. Genau deswegen konnte es doch erst zur domestikation kommen, denn wie soll das von statten gehen wenn einem so ein Wolf gerade den Unterarm abreißt?!


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    Ich glaub, dass Alina nicht von unsren menschlichen Vorfahren, sondern von den tierischen - den Affen - gesprochen hat *g* Aber bei dem Satz hab ich auch etwas komisch geguggt. Ehrlich gesagt hab ich nie gehört, dass Wölfe Affen fressen ... ich würd mich auch fragen wie, Affen sind doch ruckzuck im Baum - oder konnten Wölfe früher klettern?


    Ich meinte beide, vor allem aber den hier:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Australopithecus
    und seine Kumpels. Die Übergangszeit, wo das Leben auf den Bäumen nicht mehr so aktuell war, aber man sowas wie Feuer usw. noch nicht kannte.
    Ich denke schon, dass so einem 80cm/80kg-Wolf beim Anblick eines 130cm-Frühmenschen der Zahn tropfte. Und der Säbelzahntiger war ja auch nicht ohne.


    Zitat

    Ich würde sagen, es kommt ganz darauf an über welche Zeit wir hier genau sprechen. In der Steinzeit zum Beispiel lebten Menschen und Wölfe nebeneinander her und für den Steinzeitmenschen war der Wolf bereits Jagdbeute, Felllieferant und Handelsware. Aber auch für die Wölfe war der Mensch Beute, wenn dieser z. B. alleine, geschwächt oder verletzt war. Mensch und Wolf waren also auch mal Konkurrenten, doch aus dieser einstigen Konkurrenz entwickelte sich ja schlußendlich eine Symbiose.


    Stimmt. - Obwohl, nicht so ganz, viele Jäger sehen Wölfe heute immernoch als Konkurrenten an. Der Hund ist aber seinen Vorfahren ein weites Stück voraus, denn er ist eben diese Symbiose mit dem Menschen eingegangen, und hat so das Überleben der Art gesichert.
    Es gibt Millionen mehr Hunde als Wölfe. 5 Millionen allein in Deutschland, Tendenz steigend. Wenn der Hund einfach Wolf geblieben wäre, dann gäbs womöglich noch nicht einmal mehr diesen (also den Wolf). Der Hund hat ein Stück Natur in unsere Häuser gebracht, hat ER uns also den Wolf verstehen gelehrt?



    Es wurden doch auch schon, zumindest der Legende nach, Menschen von Wölfen aufgezogen, oder? Find ich spannend, solche Geschichten.
    http://de.wikipedia.org/wiki/Wolfskind
    http://www.dschungelbuch-die-serie.de/mogli.htm
    http://www.roma-online.de/romulus.html


    Zitat


    Und seitwann zähmen wir Tiger? Wie sich öfter mal zeigt sind die da ja offensichtlich eher unzuverlässig, und der Mensch passt immer noch ins Beuteschema..


    Find ich richtig und wichtig, was ihr schreibt. Ich meinte eher die Stubentiger. Die sind ja eigentlich zu nichts nütze, und wurden sogar als Götter verehrt.

  • Zitat


    Für einen Fischer wäre doch so ein Hai als Kollege sicher eine große Hilfe, oder? Und Bären sind doch auch soziale Tiere ...


    Nunja,
    Haie, Krokodile sowie Bären sind Einzelgänger, jagen nicht im "Rudel"-
    Wölfe und auch Menschen (zumindest früher) schon....
    Wieso sind Bären soziale Tiere? Sie leben alleine, jagen alleine und verteidigen ihre Beute gegenüber anderen, manchmal äusserst agressiv...? :???:



    LG,
    Tanja

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    Es wurden doch auch schon, zumindest der Legende nach, Menschen von Wölfen aufgezogen, oder? Find ich spannend, solche Geschichten.


    Spannend liest sich so etwas schon. Ist aber wahrscheinlich doch eher Legende? Irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, daß so etwas wirklich passiert ist.
    Und was die Wölfin bei Romolus und R e m u s angeht: Jemand aus meinem Abijahrgang hat mal gesagt (und auch irgendwie belegt), daß "Wölfin" eine damals übliche Umschreibung für "Hure" ist.



    Zitat

    Sind die gelegentlichen, von uns ungewollten Jagdausflüge, das Schnappen nach der sie fütternden Hand oder das brüllende Gebaren am Gartenzaun das verzweifelte Aufbegehren einer unterdrückten Art


    Das sind einfach arttypische, natürliche Verhaltensweisen. Warum daraus gleich "das verzweifelte Aufbegehren einer unterdrückten Art" machen? :???:

  • Dass es ein anderes Wort für Hure ist, ist interessant.


    Bären haben doch eine komplexe Denkweise, und kümmern sich rührend um ihre Jungen ..

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    Bären haben doch eine komplexe Denkweise, und kümmern sich rührend um ihre Jungen ..


    das machen aber auch alle anderen säugetiere. ob einzelgänger oder nicht. und bären sind einzelgänger. also am umgang mit den jungen lässt sich die möglichkeit einer domestikation sicher nicht messen.


    ich bin der meinung das die domestikation des wolfes für die weiterentwicklung des menschen nicht so ausschlaggebend war wie die domestikation anderer tiere. ich denke da nur an das pferd, das früheste transportmittel. ohne das pferd wär die eroberung amerikas kaum möglich gewesen, genauso wie der ackerbau und das zurücklegen weiter strecken in kurzer zeit.

  • Oder Die Kuh, das Huhn und das Schwein(um nur ein paar zu nennen) als lebende Nahrungsquelle, diese haben es für den Menschen möglich gemacht dauerhaft sesshaft zu werden und sich trotzdem mit Fleisch usw versorgen zu können.
    Und was erkennen wir auch bei diesen Tieren? Genau, sie leben in Herden und sind somit sozial soweit entwickelt das eine Domestikation möglich wurde.

  • Zitat

    ich denke da nur an das pferd, das früheste transportmittel.


    Die Indianer nutzten vor dem Pferd Hunde als Zug- und Lasttiere.



    Und:
    Auch Ackerbau war wichtig für die Weiterentwicklung des Menschen

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