Für uns sind jetzt Passanten,Jogger+Radfahrer ein Problem!!

  • Hallo Ulrike,


    ich hatte mit meinem Hund auch das Problem, dass er teilweise Menschen, die ihm irgendwie suspekt waren angebellt hat. Neben dem, was staffy schrieb hat mir folgendes ganz gut geholfen:


    das schlimmste an dem Problem mit meinem Hund war, dass ich selber in Situationen, in denen uns ein Mensch begegnete, bei dem ich befürchtete mein Hund könnte darauf reagieren selbst sehr nervös geworden bin, weil mir diese Situationen in denen mein Hund einen anderen Menschen angebellt hat so wahnsinnig peinlich waren. Meine Nervosität hat sich natürlich auf meinen Hund übertragen....


    - ich bin anfangs teilweise nur noch mit Ball rausgegangen und habe meinen Hund den Ball bei eventuell kritischen Begegnungen tragen lassen. Durch den "Schnuller" hat mein Hund nicht gebellt und ich wurde langsam ruhiger bei solchen Begegnungen


    - ich habe mir im Vorfeld bei solchen Begegnungen immer einen Zielpunkt hinter dem Menschen gesetzt, den ich erreichen wollte (eine Blume, einen Busch, eine Einfahrt, ein Auto...) und habe versucht mich auf diesen Zielpunkt zu freuen und mich in meinen Gedanken nur noch mit diesem Punkt zu beschäftigen. Anfangs hat das noch gar nicht funktioniert, aber mit weiterem Training immer besser.


    - ich habe mich ein paar Mal mit meinem Hund auf eine Parkbank, die ein Stück vom Weg entfernt war gesetzt und meinem Hundjedes Mal Leckerlies zugesteckt, wenn Passanten kamen und damit aufgehört, wenn sie an uns vorbei waren, so konnte er das Auftauchen von Passanten mit etwas positivem Verknüpfen


    Ich hoffe, ich konnte ein wenig helfen. Viel Glück für Dein Training mit Deinem Hund. Ihr schafft das!!

  • @ shoppy


    Zitat

    dass man zunächst herausfinden muß, bis zu welcher Distanz der Hund diese Reaktion noch nicht zeigt!
    Man bleibt bei BEIDEN Methoden unterhalb der Reizschwelle, womit der Hund in einem Zustand bleibt bei dem er ansprechbar ist und in der Lage Leckerchen zu nehmen.


    Toller Vorschlag, bloß nützt es mir in der Praxis nicht viel! Manchmal KANN man einfach nicht UNTER der Reizschwelle bleiben! Wenn ich nicht ausweichen kann, habe ich die A****-Karte!


    Es muss ja eine Lösung sein, die man auch im wahren Leben umsetzen kann!


    @ seven


    Die Möglichkeit ihn etwas tragen zu lassen, habe ich noch gar nicht in Betracht gezogen! Allerdings müssten wir das "Gegenstände tragen" wohl auch erst trainieren. Ich werde mir aber heute nachmittag einfach mal einen Ball einstecken!


    LG


    Ulrike

  • Lucky versuchs doch mal so wie ich es dir erklärt habe, nimm ein super leckerli was er sonst nicht bekommt und stell dich genug früh an den rand und du mit dem rücken gegen das objekt das noch entfernt ist. das ist wichtig du musst es sehen vor dem hund und an den rand gehen und schon mal anfangen mit der konsentrations arbeit. sobald es näher kommt immer mehr leckerli nachschieben und ruhig sprechen mit ihm.
    wenn er trotzdem reagiert, dann waren die leckerlis zu wenig interessant. ich hatte immer eine tube mit leberpaste drin die liebte er und da konnte kommen was wollte. Wichtig ist auch das du 200% bei deinem Hund bist auch wenn dich die leute grüssen bleib ruhig und sage nichts, denn sobald du was sagst zeigst du dem hund das was da kommt doch nicht egal ist



  • Alle drei Tipps sind Super!!



    @ Ulrike. Natürlich "passiert" reales Leben. Aber ich würde zu Beginn des Trainings soweit wie möglich versuchen, zu vermeiden in solche Situation geraten zu können. Sprich, ich benutze keine Wege, wo weiträumiges asuweichen nicht möglich ist, ich gehe nicht durch Fußgängerzonen, wo mir unbekannt viele Menschen gleichzeitig entgegen kommen, und wo ich nicht kontrollieren kann, wie dicht die Leute an mich herankommen.
    Es gibt aber Örtlichkeiten, wo ich sowohl kontrolieren kann, wie weit sich mir andere nähern, und wo ich mich auch darauf konzentieren kann, meinenHund zu beobachten, damit ich sehe, wann er den "Reiz" wahrgenommen hat. Ab da gibts Leckerchen, und diese Oberaffentittengeilensupermegaleckerchen gibt es auch aussschließlich zu dieser Gegelenheit.
    Ich stelle mir das ganze wie eine Wippe vor: der Böse Reiz sitzt auf einer Seite und das Oberaffentittengeilensupermegaleckerchen auf der anderen. Ziel ist es, den bösen Reiz auf der Wippe "verhungern" zu lassen, sprich, er hängt in der Luft und bekommt nicht genügend gewicht, die Wippe zu bewegen, nicht mal annähernd.
    Wenn Du das ein paar mal hinbekommst, ohne dass der Hund zwischendurch in Situationen geraten ist, wo er in sein gelerntes Schema verfallen mußte, kannst Du Dich dann weiter in die "Realität" vortasten.
    DAs ist aufwendig, umständlich, erfordert das Anwerfen der grauen Zellen und man muß den innerne Schweinehund überwinden, denn man muß0 sich selber aus seinem gewohnten Altagstrott rausreissen, denn man muß die "Reizsituationen" unbedingt vermeiden.
    Aber es lohnt sich, dieses ein paar Wochen durchzuhalten, denn damit durchbricht man den weiteren unerwünschten Lernprozess.


    Wenn man in eines Situation gerät, und der Hund "explodiert" hat man zwei Möglichkeiten zu reagieren. Entweder man tritt einen geordneten Rückzug an (umdrehen und weggehen, wenn möglich oder, wie oben von Seven beschrieben, Augen zu und durch und dabei selber ruhig bleiben), oder man bleibt in der Situation, bis der Hund sich abregt, und ignoriert den Hund solange, bis er sich abregt.
    Welche der beiden Methoden man anwendet, muß man davon abhängig machen, ob der Reiz stationär ist (und man dann also stehen bleiben kann, bis Hund sich abregt) oder sich bewegt (dann ist die erste Methode die richtige, weil sich der Reiz ja ohne hin entferen wird.



    Wo man gut mit Abstand auf Reiz trainieren kann:


    1. Hund reagiert auf Kinder "allergisch":
    - eingezäunte Spielplätze bit genügend Raum aussenherum, bei dem man den Abstand gut regulieren kann.
    - Schulen, Kindergärten, KiTas, Sportplätze etc. sofern man einen Platz findet, der in entsprechendem Abstand liegt und auf dem man nicht von "streunenden" Kindern überrascht werden kann
    2. Hund reagiert auf andere Hunde "allergisch":
    - Parkplatz in der Nähe von Hundeschulen, Wiese neben Hundeplätzen, Park mit Leinenpflicht. Auch hier kann man sich selber mit Hund so parken, dass kein Freilaufender Hund einem in die Schußbahn läuft und hat aber genügend "Blicke" auf andere Hunde, die durch Leckerchen schmackhaft gemacht werden können.
    3. Hund reagiert auf Männer: Wo gehen Männer gerne hin und sind gleichzeitig nicht an einer Kontaktaufnahme zum Hund interessiert? Vielleicht vor Fitnesstudios, vor Mediamärkten, auf dem Weg zur Arbeit...

  • @ seven


    Richtig, ich bekomme auch schon immer "Hitzewallungen", wenn ich sehe, dass uns Leute oder Radfahrer entgegen kommen. Automatisch suche ich dann schon nach Lücken im Unterholz, damit wir uns mit etwas Abstand an den Wegrand stellen können :kopfwand:


    Peinlich ist es auch; und wir bedienen ja eh das klassische Klischee: groß, schwarz = böse !!


    Lg,


    Ulrike

  • Kinners !!
    Dieser ganze Leckerli und Spielzeugkram führt doch lediglich dazu, daß der Hund abgelenkt, sprich andersweitig beschäftigt ist. Deutlich gesagt: Ich unterdrücke die Symptome (Bellen, Knurren, ..) durch irgendeine Beschäftigung.
    Ziel ist es doch, einem unsicheren Hund zu helfen, anderen Hunden und Menschen entspannt begegnen zu können und zwar bewußt begegnen !!
    Und einem unverschämten, rüpelhaften Hund möchte ich vermitteln, daß es nicht sein Job ist nach vorne zu gehen.
    In beiden Fällen muß ICH selbstbewußt und souverän bleiben (die schwierigste Aufgabe ;) ), meinem Hund Sicherheit geben, eine klare Führungsrolle einnehmen. Warum erst der "Umweg" über das Ablenken ?? Wollt ihr ewig bei jedem Passanten stehen bleiben und den Hund füttern ??


    Sicher gibt es immer mal Begegnungen, wo Ausweichen oder großer Abstand unmöglich ist, dann nehme ich meinen Hund auf die sichere Seite und gehe zügig weiter. Nur, wenn ich meinem Hund vorlebe, daß andere uninteressant, nicht bedrohlich sind, dann kann ich ein entsprechendes Verhalten von ihm erwarten !


    ENtspannte Grüße, staffy

  • genau deine jitzewallungen lösen im hund auch gewisse reize aus weil du unsicher bist...ich kenne das nur zu gut. er bellt passanten an aber bei meiner mutter nicht! das ist genau das unsichere von mir

  • @ staffy


    Also bei Begegnungen jeglicher Art zügig vorbei gehen und hinterher loben (MIT Leckerlis :D )!?


    Was mache ich, wenn ich wirklich zügig an der "Bedrohung" vorbei gehe, aber mein dusseliger :D Hund trotzdem die Welle macht? Soll ich ihn ignorieren, oder ansprechen, oder mit einem scharfen "Nein" ein Verbot (was erstmal sicher nicht befolgt wird) erteilen?? Warte gespannt auf Deine Antwort!


    @ shoppy


    Begegnungen kann ich nicht vermeiden. Soll man glaube ich auch gar nicht. Wir müssen morgens, um in den Wald zu kommen, auf einem schmalen Fußweg entlang gehen. Nachmittags fahre ich mit dem Auto zu einem anderen Wald (was ein Glück, dass wir reichlich Wälder im Umkreis von 10 km haben :^^: ), dort begegnen wir selten jemandem!


    Lg.


    Ulrike

  • Lucky
    Normalerweise fängst du ja mit soviel Abstand an, daß der Hund noch ansprechbar und somit kontrollierbar bleibt ! Wichtig ist, alles (auch ein Nein) ruhig, aber bestimmt zu sagen, keine Hektik, kein Schreien und die Augen und Konzentration NUR auf dem Hund - alles andere interessiert dich in dem Moment nicht. In der 100stel Sekunde wo er die Klappe hält, dich anschaut oder einfach nur entspannter wird -> loben. Ganz wichtig ist hier das Timing - wie immer ;)
    Wenns eskalliert, sprich jemand vor dir "auftaucht", keine Chance zum Abbiegen oder Ausweichen, dann Augen zu und durch. Ist natürlich nicht ideal und kontraproduktiv, aber dann lieber ignorieren als etwas sagen, was der Hund eh nicht macht.


    Zeit, Geduld, dran bleiben ... der Erfolg kommt mit deiner zunehmenden Sicherheit. Wenn du an dem Punkt bist, wo du nach "Opfern" ausschau hälst, um zu trainieren, dann bist du auf dem richtigen Weg.


    Gruß, staffy

  • @ staffy


    Danke für die schnelle Antwort! Werde es ausprobieren und Bericht erstatten!


    Liebe Grüße


    Ulrike (die -mit bangem Herzen- hofft, dass ihr heute auch ein "Opfer" über den Weg läuft!)

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