Tschechischer Wolfshund

  • HI!
    Ich hätte mal ne Frage zum Tschechischen Wolfshund.
    Da er ja nen hohen Wolfanteil hat, ist er dann überhaupt in Deutschland erlaubt?


    Was sind das für ein hund?
    Ich meine habt ihr persönliche Erfahrungen mit ihnen gemacht?


    mfg
    Kleine

  • Bisher habe ich über die "Wolfshunde", ob jetzt tschechisch oder Saarloos-Wolfshund (hoffentlich hab ich es richtig geschrieben), gehört, daß sie durch die starke Rückbeziehung auf den Wolf auch die Eigenschaften wieder mitbringen, die der Wolf aus guten Gründen "abgelegt" hat, nämlich eine viel größere Scheu und geringere nervliche Belastbarkeit. Wäre nicht unbedingt das, was ich mir von einem Hund wünsche... Bei aller Sehnsucht nach unverfälschter Natur sollte man nicht vergessen, daß die Domestikation und die Veränderungen, die sie mit sich brachte und die den heutigen Hund vom Wolf unterscheiden absolut notwendig waren um so zusammen zu leben, wie wir es heute tuen.
    Ich finde die Tiere aus der Wolfshund-Ecke, die ich bisher gesehen habe (Bilder!!) sehr schön, aber aus den genannten Gründen für die Hundehaltung für mich eher uninteressant. ABER: das ist mein theoretisches Wissen, wenn sich jetzt 10 Leute melden, die mit einem Wolfshund Rettungsdienst, Therapiehund oder sonstwas machen lasse ich mich gern eines besseren belehren.

  • In den 50er Jahren wurden in der Tschechoslowakei Karpatenwölfe mit Deutschen Schäferhunden gekreuzt. Zunächst sollten die Kreuzungsversuchen nur wissenschaftlichen Zwecken dienen, später kam der Gedanke auf aus diesen Hunden eine neue Rasse zu züchten, die als Gebrauchshund einsetzbar ist. (Ein Rüde der ersten Generation soll wohl bereits erfolgreich bei der Grenzwacht eingesetzt worden sein).
    1982 wurde der Tschechoslowakische Wolfshund als Rasse anerkannt.


    Es gibt in Deutschland zwei TWH-Clubs, die offiziell innerhalb des VDH züchten. Wie hoch der theoretische Wolfsblutanteil ist hängt von der Verpaarung und dem Einkreuzungsgrad ab.


    Bei uns in der Hundeschule ist eine junge Frau, die hat zwei reinrassige tschechoslowakische Wolfshunde und einen Mix (ist irgendwo mal ein weißer Schäfer glaube ich mit drin gewesen).
    Es sind keine einfachen Hunde, sehr selbstständig und auch noch sehr ursprünglich ... aber es sind Hunde. ;)
    Sie sind nicht gefährlicher als andere Hunde, aber sie brauchen klare Strukturen, dann können sie tatsächlich auch in unserer Zivilisation relativ problemlos gehalten werden. Wichtig ist gerade bei diesen Hunden, dass sie schon früh auf ihre Umwelt geprägt werden. Wie gesagt, wahrscheinlich kein Hund, mit dem man einen Gehorsamswettbewerb gewinnen kann und auch kein Hund, den man mal so nebenbei hält ...


    Schaust du z.B. hier
    http://www.wolfdog.org


    EDIT
    Dem Saarloos wird tatsächlich eine größere Scheuheit nachgesagt (Kann ich nicht beurteilen, kenne keinen) für den tschechoslowaken gilt das so jedoch nicht.

  • Das war sehr interessant, auch die website. Und natürlich möchte ich jetzt einen haben nachdem ich die Fotos von den pelzigen Welpen gesehen habe.. gott wie NIEDLICH...
    Nein, im Ernst, es wäre vermutlich kein Hund für mich, aber sie sind ausgesprochen schön, und ich werde bei der nächsten Hundeausstellung doch mal schauen, ob man mal welche angucken kann.
    Ich glaube, die Berichte über die Scheuheit waren auch eher auf den Saarloos-WH bezogen, aber sicher bin ich mir nicht.
    taraska

  • Hallo,


    habe mal einen Bericht darüber gesehen und auch in der Hundeenzyklopädie nachgelesen.


    1955 hat man die Karpaten-Wölfin Britta mit einem deutschen Schäferhund gekreuzt. Nicht zu Zuchtzwecken, sondern aus wissenschaftlichem Interesse.


    Das wölfische Verhalten bei den Tieren der F1-Generation war zum Teil sehr ausgeprägt. Es setzte sich sehr stark der Wolf durch. Z.B. entsprach das Hirnvolumen mehr dem Wolf, ebenso setzte sich die Haarfarbe des Wolfes durch. Interessant war, dass die Mischlinge nach einem 100km Lauf und einer Ruhepause von 4 Stunden wieder voll leistungsfähig waren. Die Regenerationszeit von DSH betrug nach 50km 10 bis 12 Stunden. Auch übertrafen die Mischlinge in der Nasenleistung den DSH, ebenso war der Orientierungssinn dem des DSH deutlich überlegen. ZUr Schutzhundausbildung waren selbst in der 3.Nachzuchtgeneration nur wenige Hunde zu gebrauchen. Besonders mit der Unterordnung gab es Probleme. Die Hunde waren zudem aggressiv.


    Menschenbezogen waren sie nur zu den Menschen, die sie fütterten.


    1966 wollte man die neue Rasse ins Zuchtbuch eintragen lassen, um sie deutlich vom DSH zu trennen. Die Eintragung wurde abgelehnt. Somit sank das Interesse an diser neuen Züchtung. 1982 wurde der Hund als Tsch. Wolfshund als nationale Rasse anerkannt. Bei der ersten zuchtschau bekamen nur 2 Hunde vorzüglich.


    Noch heute wird ein Großteil der Hündinnen nur einmal im Jahr läufig. Die Hunde bellen weniger als andere Rassen, aber sie heulen gerne im Chor. Er erfüllt die Anforderungen an einen Haushund allerdings nicht.


    Im Fernsehbericht kam eher rüber, dass dieser Hund im Prinzip nicht zu halten ist.


    Gruß Biber

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