Mein Hund verteidigt mich!?

  • Hallo zusammen,


    jetzt wende ich mich doch mal mit einem Problem an Euch, dass wir schon eine Weile haben. Ich hab hier im Forum noch nichts darüber geschrieben, aber jetzt will ich doch mal in die Runde fragen was Ihr darüber denkt!


    Das Problem:


    Seit Peggy bei mir ist (seit 10 Monaten) haben wir das Problem, dass sie mich vor einigen Leuten verteidigen möchte. Dies betrifft ganz besonders meinen Freund. Peggy kennt ihn eigentlich gut (wir wohnen zusammen und sie hat ihn vom ersten Tag an kennen gelernt), trotzdem gibt es immer wieder Situationen in denen sie sehr unsicher ist und anscheinend das Gefühl hat dass sie mich vor ihm beschützen muss.


    Es sind zwei Situationen:


    1. Situation: Ich und Peggy sind zusammen in einem Zimmer, ich sitze entweder auf dem Sofa sitze oder liege im Bett. Peggy liegt neben mir am Boden.
    Wenn mein Freund dann das Zimmer betritt beginnt sie zu knurren und im schlimmsten Fall bellt sie und rennt bellend/knurrend auf ihn zu.


    Ich versuche dann, sie auf Ihren Platz zu schicken bzw wenn sie nur knurrt und liegen bleibt ignorieren wir sie einfach. Wenn sie still ist wird sie belohnt. Das klappt aber nicht immer, deshalb versuche ich in letzter Zeit diese Situation zu vermeiden. D.h. Peggy darf dann nicht mehr mit mir in einem Zimmer sein sondern sie bleibt außen bzw bei meinem Freund.
    Aber das ist natürlich auch keine Lösung des Problems. :/


    2. Situation (gestern passiert): ich liege auf dem Sofa, Peggy neben mir. Mein Freund im gleichen Raum. Mein Freund kommt ans Sofa und beugt sich zu mir herunter. Peggy knurrt und springt dann direkt aufs Sofa (dabei knurrt sie nicht mehr).
    Ich habe dann ein mal in strengem Ton "Peggy runter" gesagt und sie ist sofort herunter gesprungen, hat unten aber weiter geknurrt. Auf mein "Aus" hin, ist sie dann auf ihren Platz.


    Wie reagiere ich denn in so einer Situation richtig? :???:
    Wenn ich sie vom Sofa runter schicke hat sie ja trotzdem noch nicht verstanden, dass mein Freund mir nichts böses will, oder?


    Wie mache ich ihr generell klar, dass mein Freund keine Gefahr für mich darstellt?


    Sorry, dass es so lange geworden ist! Würde mich jedenfalls über Eure Einschätzungen und Tipps sehr freuen!


    Grüße
    Julia

  • Hallo


    Ist das der lkeine Hund auf dem Foto der dir so Probleme macht?
    Wie reagiert sie den bei anderen Leuten in gleicher situation?
    (Nachbarn, Freunde).
    Kann dein Freund sie anfassen hoch nehmen ect.?
    Nicht das dein Hund Aggressiv ist sondern Eifersüchtig!
    Hab das nicht ganz so extrem mit meinem Boxer durch.
    :hellsehen:
    Ich mach mich mal schnell schlau.

  • Ja, das ist der kleine Hund auf dem Foto.
    Klein aber oho, sag ich da nur! ;)


    Also wenn ich Peggy auf dem Schoß habe und jemand anderes (auch Leute aus der Familie) mir zum Beispiel an den Kopf fassen dann kann es auch vorkommen dass sie mal knurrt.


    Normalerweise kann mein Freund Peggy aber hoch nehmen. Nur wenn sie bei mir liegt oder auf meinem Schoß sitzt geht das nicht!


    Deshalb versuche ich ja wie gesagt solche Situationen zu vermeiden.


    Ich denke das Hauptproblem ist, dass sie einfach das Gefühl hat sie muss mich verteidigen/auf mich aufpassen. Aber ich weiß nicht, wie ich ihr diese Angst konkret nehmen kann!

  • Auch wenn es ein kleiner Hund ist soltest du ihn vieleicht nicht auf den schoss nehmen. Gerade wenn du weist das sie da reagiert.


    Und dann mit Pfui ausschimpfen und sie gegebenen Falls mal samft im Genick greifen nur das sie es merkt das das nicht schön ist was sie macht.


    Und wenn sie dann schön ruhig ist kurtz loben.
    Ist ein langes geduldsspiel wenn du es so machst.
    Viel Glück.

  • Ui - na das würde ich aber auch nicht tolerieren !
    Ich denke mal, sie verteidigt Dich, wie sie eine Ressource verteidigen würde.


    Ich würde gezielt üben, und zwar in verschiedenen Situationen.


    Erst mal würde ich mit ihr üben, dass Futter, Spielzeug, Sofa, etc. von Dir
    verwaltet werden, auch wenn das jetzt momentan nicht das Problem ist.
    Setz Dich mit ihr und Deinem Freund auf den Boden und übt gemeinsam
    das auslassen von Spielzeug und nicht Anfassen von Futter.


    Wenn das funktioniert, dann würde ich üben, dass Dein Freund sie vom
    Sofa schicken kann, während Du nicht mit ihr drauf sitzt.


    Und dann erst, am Schluss, die Situation mit Dir und Peggy auf dem Sofa.
    BEVOR sie knurren kann, wenn Dein Freund reinkommt, solltest Du sie
    runterschicken. Nicht erst, wenn sie schon knurrt.


    Sollte das funktionieren, dann kann man langsam üben, dass Dein Freund
    Dich auch in ihrem Beisein am Kopf anfasst, etc.


    Generell würde ich in diesem Fall die Ressourcen nicht dem Hund überlassen,
    sondern ganz klar deren Verwaltung übernehmen und ruhig und gelassen
    bleiben, wenn der Hund unsicher oder offensiv reagiert.


    Klare und ruhige ansagen, vorausschauend handeln.


    LG
    Chrissi


    EDIT:

    Zitat

    Und dann mit Pfui ausschimpfen und sie gegebenen Falls mal samft im Genick greifen nur das sie es merkt das das nicht schön ist was sie macht.


    Genau das wäre hier kontraproduktiv. Und nicht nur hier.
    :kopfwand:

  • Hallo,


    danke schon mal für die Tipps!


    @ Chrissi:


    die Idee, zusammen mit meinem Freund und Peggy das nicht anfassen von Spielzeug und Futter zu üben finde ich auf jeden Fall schon mal hilfreich! Peggy lässt sich ihr Spielzeug auch nicht gerne von meinem Freund wegnehmen, das müssen wir sowieso üben.
    Auch dass mein Freund Peggy vom Sofa schickt werden wir gleich mal üben.


    Es ist aber so, dass Peggy NICHT mit mir auf dem Sofa/Bett sitzt sondern neben dem Sofa auf dem Boden. Und trotzdem knurrt sie wenn sich mein Freund zu mir beugt oder überraschend zur Tür rein kommt. :/


    Vielleicht sollten wir es auch wieder einführen, dass mein Freund die Peggy aus der Hand füttert!?

  • Hallo Julia,
    das hört sich 1:1 nach meinem Hund an. Genau, aber genau dasselbe!


    Wir sind auch dabei, daran zu arbeiten, es ist schon sehr viel besser geworden.


    1. Grundgehorsam festigen. Der Hund muss sich von euch beiden in allen Situationen auf eine Decke/in sein Körbchen schicken lassen.
    2. Dein Freund soll sich (mehr) mit dem Hund beschäftigen, wenn möglich. Nicht nur betüddeln, sondern am besten konsequent Dinge üben. Egal ob Tricks oder sowas, nur: konsequent.
    3. Ignorieren bei "nur-knurren" machen wir auch.
    4. Genau beobachten. Wenn dein Hund deinen Freund schon fixiert, wenn er reinkommt, sofort wegschicken (auf die Decke/ins Körbchen). Wenn er damit anfängt, wenn dein Freund nahe bei dir ist, sofort Abstand zwischen dich und Hund bringen (Hund auf Decke schicken, Hund kurz vor die Zimmertür setzen, was gerade passt).
    5. Überhaupt üben: Hund liegt nicht immer in meiner Nähe. Der soll ruhig in seinem Körbchen in einer anderen Zimmerecke liegen, während du auf dem Sofa bist. Ideal wäre es, wenn er räumlich _hinter_ dir wäre, also du zwischen ihm und deinem Freund. Ist bloss bei diesen Sofageschichten nicht immer machbar.


    Ihr müsst üben, Abstand voneinander zu halten, und DU (besser nicht dein Freund) musst ihm klar machen, dass sofort, wenn er anfängt, dich zu verteidigen, die Situation ins Gegenteil umschlägt, nämlich du ihn entfernst. Ich denke, wenn dein Freund irgendwie mit Aggression (laut werden, Hund wegdrängen oder so) reagiert, bestätigt er den Hund im Verhalten - "der typ ist wirklich gefährlich".


    Sorry, dass es so lang geworden ist. Ist bloss wirklich erstaunlich, dass wir genau dasselbe in Grün haben! Kurze Frage noch - habt ihr den Hund schon seit Welpenzeiten?


    Viel Erfolg
    Silvia

  • Hier kamen ja schon richtig gute Tipps, daher sind meine nur ergänzend.


    Wenn das Problem nur in Zusammenhang mit Deinem Freund auftritt, würde ich ihm für die nächsten Wochen, wenn er bei Euch ist, das komplette Kommando übergeben. D.h. er verwaltet in dieser Zeit alle Ressourcen (Futter, Spielzeug usw.), er gibt ihr die Kommandos und geht hauptsächlich mit ihr alleine raus. Ist natürlich schwer, sich da als Besitzerin zurückzuhalten, aber wenn Ihr Euch vorher genau abstimmt, wie und was, ist es auch sehr interessant zu sehen, wie der eigene Hund sich verhält. Du solltest natürlich dann auch nicht einschreiten, wenn der Hund nicht so reagiert, wie er will, und er sich abmüht, sich durchzusetzen. Falls Deine Hündin bei Dir "Schutz" sucht, würde ich aufstehen oder mich umdrehen, ein wenig bewegen und sie "im Regen stehen lassen".


    Wenn der Hund knurrt, würde ich ihn ohne Kompromisse und ohne ein Wort aus dem Zimmer aussperren und so nach 15-30min, ebenfalls ignorierent, zufällig die Türe wieder öffnen.

  • Was Souma geschrieben hat, ist genau das Richtige. Meine Meinung ist, dass hier ein Fehler in der Rudelordnung vorliegt. Wenn Du diejenige bist, die sich hauptsächlich um Euren Hund kümmert, solltest Du an erster Stelle stehen, dann kommt Dein Freund und dann kommt Dein Hund. Bei Euch scheint eher die Reihenfolge 1. Du 2. Hund 3. Dein Freund zu sein. Mit Eifersucht und Verteidigen hat das nichts zu tun. Soumas Vorschlag, dass Dein Freund in den nächsten Wochen das Ruder in die Hand nehmen sollte, ist der richtige Weg. Ich würde ergänzend noch raten, dass Euer Hund sein Fressen die nächste Zeit nur noch aus der Hand (Deines Freundes) bekommt. Kann ziemlich eklig sein, bringt aber viel. Das aus der Hand füttern setzt dem Hund ein ganz klares Signal, wer das Zepter in der Hand hat. Als wir kleinere Rangordnungsschwierigkeiten (möchte das Wort "Dominanz" nicht benutzen) hatten, habe ich Balko auch 2 Wochen morgens und abends aus der Hand gefüttert. Er stellt seitdem nicht mehr viel in Frage... Und sollte er demnächst noch mal wieder einen Pubertätsschub machen, werde ich ihn auch wieder aus der Hand füttern.


    LG Simone mit Balko

  • Ich würde den ganzen Hund an deiner Stelle einfach mal mehr ignorieren, ruhig mit ihm umgehen und wenn er dich verfolgt, wird das mit einem deutlichen NEIN geahndet.
    Und den Hund aussperren, wenn er knurrt, würde ich auch tun. An deinem Freund liegt es sicher nicht, sondern an dir und deinem Verhalten dem Hund gegenüber.
    Vielleicht wäre es im Allgemeinen sinnvoll, den Hund in nächster Zeit für dich arbeiten zu lassen, ehe er sein Futter bekommt. Kann auch Wunder bewirken.
    Aus eigener Erfahrung weiß ich jedoch, dass so ein Hund echt Bauklötze staunen kann, wenn du dich einfach immer ruhig und souverän gibst und ihn auch genauso ruhig, sogar wortlos, aus dem Zimmer beförderst, sobald er knurrt.

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