Mein Hund verteidigt mich!?

  • Hallo Julia,


    ich denke Mitleid musst Du jetzt nicht mehr haben. Eurem Hund geht es jetzt gut (vielleicht zu gut???). Lass ihn Hund sein. Meines Erachtens können Hunde mit "betütteln" (ich meine jetzt nicht streicheln, schmusen wenn ich dazu Lust habe) nichts anfangen. Die können ja damit gar nichts anfangen, ganz im Gegenteil, es gibt Kommunikationsschwierigkeiten. Meine Hündin hat sich anfangs immer zwischen mich und meine 2-jährige Tochter gestellt oder bestenfalls sogar über sie (allerdings hat sie nicht geknurrt). Bei diesen Situationen habe ich unsere Tinka konsequent "weggeschoben", sie völlig ignoriert und mich weiter (als wäre nichts passiert) mit meiner Tochter beschäftigt und siehe da, nach nicht allzulanger Zeit (ca. 8 Wochen) ist dies überhaupt nicht mehr vorgekommen. Beschäftige ich mich heute mit meiner Tochter, liegt der Hund daneben (nicht mehr dazwischen oder sogar drüber) und schaut ruhig zu.


    Grüße
    MM

  • Hi Julia,
    nicht falsch verstehen. Ich bin dagegen, Hunde körperlich zu maßregeln, würde meinen niiiiemals auf den Rücken drehen. Mit "bestrafen" meine ich, dem Hund deutlich zu sagen "SO NICHT". Bei mir gibt es dafür ein Zauberwort, was auch sehr hart und fies ausgesprochen wird. Er muss merken, dass es wirklich böse gemeint ist. Da ist auch dein Gefühl gefragt, wenn dein Hund sowieso etwas unsicher ist, musst du da ein gutes Maß finden, was ihn zwar erschreckt, aber nicht verstört... Konditioniert wird das mit Discs. Wohlgemerkt: nur konditioniert. Das böse Wort kündigt an, dass gleich die Discs folgen (sie scheppern in der ersten Sekunde nach dem Wort neben ihm auf dem Boden, was ihn erschreckt). Dann wird aber bei "richtiger" Reaktion des Hundes (meiden, weggehen, ducken) SOFORT umgeschaltet: säusel-süß "Hier" und kleine Kommandos, die gut funktionieren, dafür sagenhaft loben. Das Motto ist: Beim bösen Wort sofort und eindeutig das momentane Tun abbrechen (das funktioniert sehr schnell auch ohne Discs), bei Frauchen/Herrchen ist dann alles in Ordnung.
    Aber wie gesagt, lass dir das von der Einzeltrainerin zeigen und erklären. Es ist nicht schwierig, aber man braucht Gefühl für das Timing. Vielleicht geht es bei euch auch über die Futtermethode (Futter in der Hand anbieten, ist sie interessiert, böses Wort sagen, Futter weg, und wieder hinhalten. Ideale Reaktion: Peggy "meidet" das Futter. Aber lasst es euch bitte erklären! Wichtig! Es ist nicht ganz so "fies" wie mit den Discs.)


    Ich finde es auch nicht schlimm, dass ihr Peggy ein wenig betüddelt. Das schließt ja nicht aus, an anderen Dingen konsequent zu arbeiten ;)


    viel erfolg und freue mich über weitere nachrichten
    Silvia

  • Ich finde 'betütteln' schon schlimm, denn damit kann man dem Hund
    jegliches Sicherheitsgefühl nehmen.
    Gerade bei einem unsicheren Hund darf ich mich nicht auch noch wie ein
    unsicherer Mensch benehmen, und das heisst für mich, ständig auf seine
    Wünsche (und Befehle ?) einzugehen, auf ihn zuzugehen, wenn ich ihn mal
    streicheln will, etc.


    Zudem hat diese Hündin evtl. schlechte Erfahrungen mit Männern gemacht,
    das heisst, sie drückt ihre Unsicherheit und ihr Unwohlsein durch knurren
    aus.
    Niemals würde ich knurren bestrafen, denn irgendwann geht der Hund dann
    zur nächsten Stufe über, ohne vorher zu knurren - und das ist beissen.


    Ich würde klare Strukturen einführen, den Hund wirklich wie einen Hund
    behandeln, nicht mehr betütteln, und über eine Desensibilisierung langsam
    das Vertrauen in den Freund wieder aufbauen, so wie ich es ja schon
    beschrieben hatte.


    LG
    Chrissi

  • Huhu,


    also ich denke das Problem ist, dass ich wohl tatsächlich oft unsicher bzw nervös bin wenn es um den Umgang mit dem Hund geht.
    Das liegt einerseits daran, dass Peggy mein erster Hund ist und andererseits dass ich sowieso jemand bin der sich sehr viele (oft zu viele) Gedanken macht statt einfach mal die Dinge lockerer zu sehen und mich nicht zu verkrampfen. :/


    Diese Unsicherheit überträgt sich dann wahrscheinlich auch auf den Hund...


    Ob Peggy direkt mit Männern schlechte Erfahrungen gemacht hat weiß ich nicht, ich befürchte es aber. Sie fühlt sich zumindest bei Frauen meist sicherer/wohler, obwohl es auch viele Männer gibt die sie sehr gerne mag.


    Dass wir knurren auf KEINEN FALL bestrafen dürfen haben wir schon ganz am Anfang gelernt. Dass war eine Erkenntnis für die ich unserer Hundetrainerin echt dankbar bin.
    Peggy soll ruhig knurren wenn sie sich unwohl/eingeengt fühlt, dann wissen wir dass sie uns sozusagen "vorwarnt" und können die Situation entschärfen!


    @ Silvia


    Ich glaub ich weiß schon, wie Du das mit dem maßregeln meinst.
    Ein bisschen "betüddeln" möchte ich Peggy natürlich schon noch, das heißt halt für mich dass ich mal eine "Kuschelstunde" mit ihr einlege; nur das ständige "begrabbeln" werde ich jetzt stark einschränken. ;)

  • Kuschelstunden haben auch nichts mit Betüddeln zu tun.


    Sie sind sogar sehr wichtig.


    Betüddeln bedeutet für mich, meinem Hund alle Wünsche abzulesen, sie gleichermaßen sofort zu erfüllen, mein ganzes Augenmerk permanent auf ihn zu richten, bei jeder Kleinigkeit sofort nach dem Rechten zu sehen.
    Bei einem kleinen Hund passiert einem das noch viel schneller.


    Hunde müssen lernen, auch zurückzustecken, da es für uns auch noch andere Prioritäten im Leben gibt.
    Ein Hund merkt recht schnell, wenn er den Dreh,-und Angelpunkt in der Familie übernimmt, und er wäre blöd, wenn er dies nicht ausnutzen würde.


    Ähnliches Phänomen sehe ich sehr oft in Familien mit kleinen Kindern, die auch eine gewisse "Mittelpunktposition" eingenommen haben.
    Die Kinder werden von morgens bis abends bespielt, bei jedem Quäken wird sofort getröstet...Gespräche unter den Erwachsenen finden nicht mehr statt.
    Diese Kinder weisen in der Regel ein deutlich unsicheres Verhalten im Umgang mit anderen auf, als die Kinder, die gelernt haben, nicht permanent die erste Geige zu spielen. Kleine Konflikte können die sichereren Kinder wesentlich selbstständiger lösen.


    Aber ich glaube, dass Du mit deiner neugewonnenen Einstellung und auch Erkenntnis, schon auf dem richtigen Weg bist!

  • ok,
    also - das mit dem betüddeln, da schließe ich mich euch an. hatte ja auch gemeint, dass schmusen nix schadet, solange an anderer stelle dinge konsequent bearbeitet werden.


    jetzt ist das halt sone frage - knurrt sie aus unsicherheit oder will sie julia tatsächlich verteidigen? da liegt der hund begraben. natürlich kann man nur "SO NICHT" sagen und unterbinden, wenn es tatsächlich verteidigen ist.


    der grat ist aber sehr, sehr schmal. verteidigen aus unsicherheit ist ja auch möglich.
    denkst du, es ist mehr unsicherheit, würde ich mehr auf die tipps zum "Abstand halten" verweisen, vielleicht gibt es sich dadurch schon? bei echter "frecher" verteidigung kann man sicherlich schonmal deutlicher werden.
    aber das können wir nicht beurteilen.


    (ich denke auch, du bist auf nem guten weg. viel erfolg mit der trainerin.)
    viele grüße
    silvia

  • Hallo!


    Wollte mich noch mal zu diesem Thema melden, nach dem ich jetzt am vergangenen Montag Besuch von einem Hundetrainer hatte...


    Bin mir jetzt ehrlich gesagt nicht ganz sicher, was ich von den Methoden die der Trainer vorgeschlagen hat halten soll!


    Zunächst wurde mir vorgeschlagen, dass wir (also der Trainer und ich) es mal mit diesen sog. Trainings - Discs versuchen sollten.


    Auperdem meinte der Trainer, wir dürfen auf keinen Fall akzeptieren dass Peggy meinen Freund anknurrt und mein Freund soll sich bei Peggy durchsetzen. D.h. er soll wenn Peggy ihn anknurrt oder ihm knurrend/kläffend entgegen stürmt trotzdem weiter gehen und sie gar nicht beachten. Um zu vermeiden, dass Peggy meinen Freund dann beißt oder nach ihm schnappt könnten wir das mit einem Maulkorb trainieren. Wenn Peggy dann nach meinem Freund könne es lt. Trainer auch mal nötig werden dass mein Freund den Schnauzengriff anwendet (keine Ahnung was der bringen soll wenn sie einen Maulkorb an hat) oder sie unterwerfen (auf den Rücken werfen).
    Von letzterem halte ich persönlich gar nichts!
    Werde ich natürlich auch nicht zulassen, dass das gemacht wird...


    Irgendwie gefällt mir diese "Mit dem Kopf durch die Wand-Methode" nicht so recht.


    Bin mir auch nicht sicher, ob diese Trainings - Discs das richtige für meinen Hund sind! So wie ich das verstanden habe, wird der Hund erst mal auf die Discs konditioniert - dies muss der Trainer machen. Ich habe aber ein bisschen Angst, dass mein Hund durch dieses konditionieren oder auch das werfen der Discs irgendwie verschreckt oder verstört wird...
    Peggy ist zwar ein selbstbewusster Hund (geworden), trotzdem hat sie viel durchgemacht und ab und zu kommt noch der ängstliche Hund bei ihr durch...


    Irgendwie hab ich das Gefühl, dass mich diese Einzelstunde am Montag überhaupt nicht weiter gebracht hat (was das Problem mit dem anknurren betrifft). :/


    Nachdenkliche Grüße
    Julia

  • Hi Julia,
    das ist ja mal verquer.
    Das mit dem Weitergehen/weitermachen würde ich auch sagen. Wenn sie es aus Unsicherheit tut, wird sie feststellen a) ich komme auch mit diesen Aktionen nicht weiter b) es passiert nichts.
    Aktiv bestrafen würde ich nur, wenn ich sicher wäre, dass es 100% um Verteidigung geht. Das scheidet aber für mich hier irgendwie aus, rein vom Gefühl her.


    Die Sache mit den Discs wäre ja die Konditionierung, die ich oben auch angesprochen habe. Es ist schon sinnvoll, dass der Trainer den Hauptteil der Konditionierung übernimmt (du solltest passiv dabei sein, bzw den folgenden hei-ti-tei-Part übernehmen). Denn die Discs sollen ja quasi "anonym" für den Hund bleiben. Also du sagst das Wort, "aus dem nichts heraus" kommen die discs dazu, und du fängst sofort, wenn dich peggy ansieht, mit den gut funktionierenden Befehlen an (abrufen, sitz etc), um ihr die Alternative klar zu machen. Machst du einen Timing-Fehler beim Werfen der Discs und Peggy sieht, wie du sie wirfst, sind sie nicht mehr anonym, und Peggy verliert wahrscheinlich ein Stück Vertrauen in dich.


    Wie sehr sie sich erschreckt, das ist gerade das Schwierige zu bewerten... Da ist auch vom Trainer viel Feingefühl gefragt. Reagiert sie sonst stark auf Geräusche? Erschreckt sie sich, wenn dein Schlüssel zu Boden fällt? Wie stark? Im Grunde ist ja gewünscht, dass der Hund merkt - ui, das war ganz, ganz furchtbar schlecht. Irgendwie musst du ihm das klar machen. Da ist es meiner Meinung nach besser, ein richtig konditioniertes Signal zu haben, als immer nur laut zu werden.
    Wie will denn der Trainer die Discs konditionieren? Soll da ein Befehl/Signalwort draus werden oder sollst du die dauernd werfen?


    "Mit dem Kopf durch die Wand" finde ich gar nicht mal so falsch. Denn die Situation sollte nicht durch Stress oder durch Eingreifen deinerseits aufgeladen werden. Es sollte nichts besonderes sein.


    Natürlich stimme ich mit dir überein, dass Schnauzgriff und Rückendrehen da absolut fehl am Platz ist. Als Maßnahme gegen Anschnappen wäre da vielleicht eher eine kurze, dünne Hausleine sinnvoll, an der man sie dann einfach aus dem Zimmer entfernt und abkühlen lässt.


    puh. schon mal an eine zweite Trainermeinung gedacht? kannst ja den Trainer mit deinem angelesenen Wissen schonmal anfüttern... und konkret zu den Punkten fragen, die dir Bauchschmerzen machen...


    viel erfolg weiterhin
    Silvia

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!