Verzweiflung pur

  • Hi Emma,
    bitte hol dir professionelle Hilfe. Deine Hündin scheint _MIR_ sehr unsicher zu sein, sie wird langsam erwachsen und testet aus, wie weit sie gehen kann. So wie du es beschreibst, bist du selber sehr unsicher. Das macht es für sie sehr schwierig, zu erkennen, was jetzt gut und schlecht ist, und macht es dir sehr schwer, in solchen Situationen konsequent zu sein (und glaubwürdig).


    Warum hat sie denn so viel Energie? Lastet ihr sie aus? Was macht ihr so am Tag mit ihr?


    Zumindest bleibt sie beim Klingeln im Platz, das ist doch schonmal super! Nun führe ruhig und gelassen die Situation! Beachte deinen Hund überhaupt nicht, wenn Leute kommen, allerhöchstens aus dem winzigsten Augenwinkel. Falls sie das Platz verlässt, wenn du sie nicht dabei ansiehst, übe es. (Wenn es geht, lass jemand anderen die Tür öffnen und konzentriere du dich auf den Hund.)


    Wieso denkst du "sie will wissen, wer da ist, wenn es jemand ist, den sie nicht kennt, würde sie...!" ?? DU bist der Boss. Wenn es jemand ist, den sie nicht kennt, würde da bei mir gar nix, sondern der Hund im Platz bleiben! Punkt, aus, basta. Von mir aus angeleint.


    Warum denkst du, es würde auf einer Feier zu einem Zwischenfall kommen? Wenn ich sowas denken würde, würde ich bei solchen Anlässen den Hund in einer Ecke anleinen und meine Gäste anweisen, ihn absolut zu ignorieren. Soll sie doch in ihrer Ecke spinnen. Kann sie ja machen (Leine muss natürlich sicher sein.)


    Was tut sie, wenn sie draußen Fremde attackiert? Was tust du? Was tat sie genau beim Versicherungsvertreter?


    Kann es sein, dass sie diese Leute anschnappt? Ich denke, wenn ein RR beißt, geht es nicht ohne Blut ab?


    Warum meint ihr, wenn sie knurrt, will sie schnüffeln? Für mich wäre das ein deutliches Zeichen, den Hund auf Abstand von der Person zu halten.


    Ungeachtet der Antworten, die hier noch kommen werden - bitte hole dir Hilfe von einem guten Trainer, und arbeite für dich aus, wie sich dein Hund wann verhalten soll. Erarbeite einen Plan mit dem Trainer und setze ihn konsequent um. Wenn du selber nicht sicherer wirst, wird dein Hund sich meiner Meinung nach nicht ins Positive verändern.


    Viel Erfolg und viele Grüße
    Silvia


    EDIT - ui, so viele Antworten, bin wohl zu langsam...

    • Neu

    Hi


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    • Zitat

      Britta2003
      Meinst du die Lösung, sich professionelle Hilfe zu suchen? :???:


      Nein, ich meine es auf die Pubertät zu schieben.


      Sicherlich, die Pubertät bringt so das eine oder andere Machtkämpfchen mit sich, aber nicht in diesem Ausmass..


      In diesem Fall überschreitet aber das Verhalten der Hündin das erträgliche und zu akzeptierende Mass der Pubertierenden!

    • Zitat

      EDIT - ui, so viele Antworten, bin wohl zu langsam...


      Macht nix, dafür gibt's von dir ne sehr gute Einschätzung ;)


      Britta2003


      Ich bin ganz deiner Meinung, dass man das Verhalten weder durch die Pubertät entschuldigen, noch es deswegen vernachlässigen darf. Hab mich wohl unklar ausgedrückt, sorry.

    • Hallo,
      so ein RR ist schon ein sehr selbstbewusster Hund und sollte wirklich nicht nur so nebenher laufen. Wenn Du Dir Deiner Sache nicht absolut sicher bist solltest Du nicht lange zögern und schnell qualifizierte Hilfe in Anspruch nehmen. Das sind echt tolle Hunde wenn die Erziehung funktioniert. Du solltest keine langen Experimente machen.
      LG
      Quendolina

    • Ridgebacks sind Wundertüten, die sich erst mit dem Erwachsenwerden öffnen können (manche "gehen" auch schon vorher auf...). Man kann Glück haben und man bekommt den tollsten Hund der Welt oder man hat Pech. Wenn dann noch Erziehungsfehler dazu kommen, wird es gefährlich, denn RR sind groß, schnell und haben eine relativ niedrige Reizschwelle (damit meine ich nicht, dass sie notwendigerweise sofort auf einen Reiz reagieren, sondern dass sie bereits kleinste Reize wahrnehmen) Reagieren sie dann auch noch so schnell, wie sie es wahrnehmen, gute Nacht. Such Dir schnell gescheite Hilfe!

    • Hallo Emmachen,


      nimm den Rat eines privaten Hundetrainers an. Bei uns fingen die Probleme vor ca. 10 Wochen an. Auch unsere Hündin meinte plötzlich jeden anbellen zu müssen der reinkam. Nachdem wir schnell festgestellt haben, dass unsere Lisa nicht der Bernersennenmix war, für den man uns den Hund vermittelt hat, sondern ein Hovawartmix, indem 95 % Hovawart steckt, hat uns der Hundetrainer in kürzester Zeit vermittelt wie wir mit einem Gebrauchshund umzugehen haben. In kürzester Zeit haben sich 95 % der "Unarten" von Lisa gelegt und wir haben einen entspannten Hund, der nicht mehr meint jeden vermeintlichen "Feind" in die Schranken weisen zu müssen.
      Von unserer Seite hat sich die Investition gelohnt.

    • Ihr habt irgendwie alle recht.


      Ich dachte, ich könnte ihr ein erfülltes Leben geben, wenn ich ihr Freiräume gebe. Und in letzter Zeit durfte sie immer mehr.


      Das komische ist nur, sie gehorcht mir grundsätzlich. Sie sitz sofort, macht Platz, kommt, bleibt. Das würde doch ein `Rudelchef` nicht machen, oder?


      Ich bin unsicher geworden, weil ich mir große Sorgen mache, mit ihr nicht klar zu kommen.


      Shoppy, woher weißt du das mit der Wundertüte. Alle Hunde sind von Geburt an gleich, egal welche Rasse, Größe. Nur was wir aus Ihnen machen, unterscheidet sie später.


      Silvi: Ich glaub auch, dass sie unsicher ist, Aber WARUM? ich versteh es nicht. Kein Hund oder Mensch hat ihr was getan.
      Sie hat ein mega Energieniveau. Sie spielt mit ihrem RR Freund 5 Stunden ununterbrochen. Sie rennt wie ein Puma und ist sooo ausdauernd. Ein einzigstes Muskel-Kraftpaket.
      Ich muß gesteh, dass ich früher öfter mit ihr Gassi ging. Damit meine ich früher waren es 1,5 Stunden. Heute ist es eine 3/4 Stunde. Dafür gibts auch keine Ausrede. Ich hab mir die Zeit einfach nicht genommen.
      Und fälschlicherweise dachte ich, unser 1100qm Grundstück bietet viel Auslauf.
      Wir sind beide in Schichten. Wie z.B. die Woche ist sie von 6:00 bis 14:30 Uhr allein im Haus. Wir könnten sie auch raus tun, aber das war uns bis dato zu unmenschlich (sie hasst Regen). Klingt oberpeinlich, ist aber die Wahrheit.
      Sie bleibt aber nur im Platz, nachdem ich sie bestimmt dreimal rufen mußte. Weil klingeln=bellen=loslaufen. Wir üben seit einer Woche das Klingeln. Ich oder mein mann klingeln oft, damit sie sich daran gewöhnt.
      Ich könnte mir derzeit nicht vorstellen, nicht die Hand bei ihr zu ahben, wenn Besuch kommt. Sie liegen lassen und auf den Besuch zugehen, halte ich für zu gefährlich.
      Wie neulich: der Versicherungstyp kam, ich mit ihr auf dem Sofa. Er setzte sich in den Sessel ca. 1m entfernt. Sie fixierte ihn ununterbrochen, knurrte. Und aus dem nixhts, vielleicht nach 1Min. sprang sie bellend auf ihn zu. Zum Glück saß ich bei ihr und konnte sie halten.
      Ich sagte Nein, Schluß. Sie reagierte nicht. Dann packte ich sie im Nacken-no Reaktion. Ich mußte sie einfach ins andere Zimmer sperren. Dort winselte sie dann.
      Das ist die falsche Lösung, den Hund anzuleinen, weil er Besuch immer mit Leine o. ggf. wegsperren verbindet.


      Ich denke doch an später. Wenn meine Kinder Freunde mitbringen und ich nicht da bin. Soll der Hund da auch angeleint werden? Das ist einfach nicht machbar. Er muß zum entspannten, friedlichen Hund werden, egal wie. Das wäre doch kein Zusammenleben.


      Wenn sie draußen jemanden `nicht riechen kann`springt sie ruckartig in dessén Richtung bellt ihn an. Ich weiß nicht, ob sie beißen würde, weil ich ja an der Leine gehe, wenn das passierte.


      Als sie neulich zubiß, war ein Abdruck zu sehen, kein Blut.


      Ich will einen Profi, nur ich finde hier keinen. Oft sind sie im Ruhrgebiet.

    • Nein, nicht alle Hunde sind von geburt an gleich. Hunde werden auf bestimmte Merkmale selektiert, und selbst wenn nur auf Aussehen selektiert wird, ändert sich auch das Verhalten - und umgekehrt. Dazu gibt es eine tolle wissenschaftliche Arbeit (Belyaevs Farm fox experiment): hier wurde versucht, die Population von Pelzfarmfüchsen auf "Zahmheit" zu selektieren und als "Nebenwirkung" traten gescheckte Füchse, Füchse mit Hängeohren, Füchse mit geringelten Schwänzen auf.


      Selektion hat immer mehr Auswirkungen, als geplant. Un mir kann keiner erzählen, dass ein Mops das gleiche Temperament wie eine Dogge, ein Huski oder ein Ridgeback oder ein Dackel hat. Das stimmt einfach nicht und ist auch ganz logisch, denn diese Rassen wurden ausserdem nicht nur auf Äußerlichkeiten, sondern für spezielle Aufgaben , sprich, auf Temparament gezüchtet. Bekanntlich wurden Ridgebacks ursprünglich für die Großwildjagd (u.a. Löwen) gezüchtet - man kann sich vorstellen, was man da für eigenschaften brauchte: Schnelligkeit, Ausdauer, Reaktionsschnelligkeit (man sollte den Löwentatzen schnell genug ausweichen können...) eine defizile Balance zwischen Mut und Vorsichtigkeit, ein gerüttelt Maß an gesundem Mißtrauen... JETZT wird größtenteils nur noch auf Aussehen selektiert (die bulligen, dunkeln mit viel Maske sind gefragt...) und achtet man bei all den Äußerlichkeiten noch auf Wesen? Angeblich schon, aber warum gibt es dann so viele Probleme mit Ridgebacks? Ich kenne einige, die jeden anderen Hund oder fremde Menschen am Liebsten auf den Mond wünschen (und wenn die nicht freiwillig gehen, muß man halt entsprechende Maßnahmen ergreifen: gggggggggggggggggrrrrrrrrrrrrrrr!).


      Jedes Lebewesen bringt einen "Rahmen" mit: innerhalb dieses Rahmens kannst Du einwirken, erziehen, trainieren. Aus dem Rahmen raus kannst Du nicht. Ich werde nie ein Boxweltmeister, Mathematikprofessor oder Gehirnchirurg - weil ich nicht genug geübt habe? Oder könnte es auch daran liegen, dass ich die Körperlichen und/oder geistigen Fähigkeiten dafür einfach nicht habe?

    • Hallo!


      Zunächst einmal tut es mir leid, dass Du zur Zeit solch einen Ärger mit Deinem Hund hast. Wie hier einige schon geschrieben haben, wird es nicht ohne professionelle Hilfe gehen und ich finde es toll, dass Du das genauso siehst. Ich drücke Dir die Daumen, dass Du einen geduldigen Hundetrainer in Deiner Nähe findest.


      Was ich allerdings ein bisschen traurig finde, ist die Tatsache, dass Ihr sehr wenig Zeit mit Eurem RR verbringt:


      Zitat

      Ich muß gesteh, dass ich früher öfter mit ihr Gassi ging. Damit meine ich früher waren es 1,5 Stunden. Heute ist es eine 3/4 Stunde. Dafür gibts auch keine Ausrede. Ich hab mir die Zeit einfach nicht genommen.
      Und fälschlicherweise dachte ich, unser 1100qm Grundstück bietet viel Auslauf.
      Wir sind beide in Schichten. Wie z.B. die Woche ist sie von 6:00 bis 14:30 Uhr allein im Haus. Wir könnten sie auch raus tun, aber das war uns bis dato zu unmenschlich (sie hasst Regen).


      Ganz ehrlich: Auch 1,5 Stunden spazierengehen am Tag ist nicht gerade viel. Da ist es klar, dass sich eine Menge Energie aufstaut und die Entladung sich durch unerwünschtes Verhalten zeigt. Gut, ich brauche jetzt nicht mehr damit zu kommen, dass die Rasse RR für Euch evtl. nicht die richtige Wahl war, aber ich glaube, es muss sich in puncto Aktivität mit dem Hund Grundlegendes ändern. Ihr müsst - trotz Berufstätigkeit - versuchen, mehr Zeit mit Eurem Hund zu verbringen. Es kann immer mal Tage geben, an dem man weniger Zeit hat, etwas zu unternehmen, Übungen zu machen etc. Aber solche Tage sollten eine AUSNAHME sein.


      Ich wünsche Dir von Herzen, dass Du es hinbekommst, Dich mehr mit Eurem Hund zu beschäftigen, dass sich vielleicht aufgrunddessen das Verhalten ein wenig bessert und dass Du ihm bald wieder vertrauen kannst.


      LG Simone mit Balko

    • Zitat

      Ich dachte, ich könnte ihr ein erfülltes Leben geben, wenn ich ihr Freiräume gebe. Und in letzter Zeit durfte sie immer mehr.


      Silvi: Ich glaub auch, dass sie unsicher ist, Aber WARUM?


      Vielleicht liegt genau in diesen 2 Sätzen euer Problem. Ein Hund möchte nicht unbedingt Freiräume. Er braucht Regeln und Grenzen an die er sich halten bzw. an denen er sich orientieren kann. Die ihm sagen was er darf und was nicht.


      Es gibt wie bei den Menschen Unterschiede was die Persönlichkeiten angeht. So mögen es Führungspersönlichkeiten andere Menschen zu delegieren und Aufgaben zu organisieren. Es gibt aber auch Menschen die absolut keine Führungsqualitäten haben bzw. sich vor Führungsaufgaben fürchten. Mit so viel Verantwortung überfordert sind. Diese bekommen viel lieber gesagt was ihre Aufgaben sind. Sie bewegen sich sehr gerne innerhalb vorgegebener Grenzen. Das vermittelt ihnen das Gefühl von Sicherheit.


      Und ich gehe davon aus, dass du so einen Hund hast. Sie will wissen, was sie darf und was nicht. Sie möchte Grenzen haben an denen sie sich orientieren kann und sie möchte keinerlei Führungsaufgaben übernehmen.
      Je mehr du dich aber aus solchen Aufgaben zurück ziehst ums so mehr muss sie übernehmen. Das hat die Natur nunmal so eingerichtet. Fällt der Rudelführer weg, dann muss das nächst höhere Tier diese Aufgabe übernehmen. Ob es will oder nicht.


      Ich hoffe das war jetzt nicht zu verwirrend.

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