Traurig, aber meist die REALITÄT!!! Leider...

  • Hallo,
    ich bin am 10.08.2007 zufällig auf diese Seite gestoßen. Und zwar hatte sich folgendes ereignet: Meine Schwester hat vor 6 Jahren einen etwa 3-jährigen, türkischen Strandhund aufgenommen und nun unverständlicherweise einen Mietvertrag unterschrieben, der es ihr untersagte, diesen Hund mitzunehmen. Nachdem 1 Woche vor ihrem Umzug noch immer nicht klar war, was mit dem Border-Mix Joschi geschehen würde, haben mein Mann und ich uns dazu entschieden, ihn bei uns "einziehen" zu lassen. Ich hatte ein wenig Bauchweh deswegen, denn wir haben bereits einen 15 Jahre alten, eifersüchtigen Papillon und 2 Kater. Einer der beiden Kater ist extrem ängstlich. Unser 13-jähriger Sohn dagegen war hellauf begeistert und freute sich, bald auch einen grßen Hund zu haben... Wie dem auch sei, der Tag war gekommen, an dem Joschi zu uns kommen sollte. Am Morgen des 10. August war mir übel, denn ich hatte plötzlich Angst, die falsche Entscheidung getroffen zu haben und fühlte mich überfordert. An diesem Morgen wollte ich in irgendeinem Forum nach einer ähnlichen Geschichte suchen und die von Pia war die erste und dann auch die einzige die ich las. Ich habe so sehr geweint und war froh darüber, dass Pia Sie getroffen hat - aber auch umgekehrt... Und nun möchte ich mich bei Ihnen bedanken. Nachdem ich Pia`s Geschichte kannte, war für mich klar, was aus Joschi werden sollte und er zog an diesem Tag bei uns ein. Ich kann gar nicht sagen wie froh ich bin, diese Entscheidung getroffen zu haben. Unser Papillon mag ihn, wahrscheinlich, weil er weiterhin der "Chef" sein darf. Der eine Kater hat sich bereits in der ersten Nacht zu ihm gelegt und der andere gewöhnte sich nach ca. 2 Wochen auch an die neue Situation. Ja, Joschi ist nun schon mindestens 9 Jahre alt. Ja, seit er da ist ist der Fussboden fast immer schmutzig und seine Haare fliegen überall herum. Ja, ich hatte vorher weniger "Arbeit" und er Staubsauger wurde viel seltener benutzt. Aber: Er ist ein wunderbarer und so dankbarer Hund, der total aufgeblüht ist. Der Hund, mit dem angeblich "eh nicht mehr viel los ist" geht seit August mit unserem Sohn in die Hundeschule und beide haben großen Spass. Der Hund, der in der Vergangenheit nie ohne Leine laufen durfte, weil er ständig das Weite gesucht hat, folgt uns auf Schritt und Tritt und benötigt keine Leine mehr. Er ist rundum glücklich bei uns und liegt am Abend total zufrieden neben unserem Sohn im Bett. Schade nur, dass wir ihn erst jetzt bekommen haben... :roll:

  • Hallo,


    beate, da zeigt es sich wieder, wer Liebe gibt bekommt diese auch zurück! Schon das alle in der Familie mit dem neuem Umstand glücklich sein können, auch das ist nicht immer so und nicht jeder Familie gegeben. So wie Sie das Verhalten des Hundes schildern ist der rundherum zufrieden und das hören hier im DF sicherlich alle gern.
    Weiterhin viel Freude mit der Fellnase!


    NG obstihj

  • ich hatte damals nur den yorkie, und wollte einem älteren Hund eine chance geben. Wir holten einen Hund, trotz meiner Angst vor fremden hunden, erst recht wenn sie groß sind. leider ging es total daneben. Der große, ältere Hund ging sofort auf unseren Yorkie los......er biss ihn ins genick und wollte schütteln. Somit ging der Hund leider wieder zurück. Denn ich wollte nicht einem älteren Hund ein zuhause geben und den kleinen dafür opfern.


    Somit kam dann nur noch ein welpe in Frage, denn mir iss das herz sowas von in die Hose gerutscht, das wollte ich dem Yorkie und auch mir nicht nocheinmal antun.


    man sollte auch nicht leute, die einen welpen holen verurteilen, denn jeder hat seine Gründe warum und weswegen. Und im prinzip iss es das selbe wie:" lieber TH-hund als Züchter Hund".


    und nicht jeder sieht sich in der lage einen großen Hund gerecht zu werden oder besser gesagt, mit einem älteren Hund klarzukommen. Die meißten haben auch angst vor älteren Hunden, weil man nie sagen kann, wie sie reagieren. Einen welpen kann man sich nach seinen wünschen formen, bei einem älteren iss das nicht ganz so einfach.


    ich persönlich habe angst vor älteren Hunden, da ich das tier nicht kenne, seine vorlieben und auch nicht seine abarten. teilweise weiß man von den älteren Hunden nichts.

  • beate
    Schön, so etwas lese ich immer wieder und höre gott sei dank von vielen Seiten, dass es gut geht.


    Dazu kenne ich im Gegensatz einige, die Hunde von Welpen auf haben und dennoch mit ihnen nicht klarkommen und sie dann bequemerweise abgeben.


    Ich verurteile unsere Wegwerfgesellschaft.
    Es handelt sich vielleicht vom Gesetz her um "Ware" wie ich hier im Forum mal so unschön gelesen habe, ich persönlich würde aber im Traum nicht darauf kommen meine Tiere so zu bezeichnen.
    Es sind Lebewesen mit einer Seele und die haben etwas besseres verdient als im Alter oder aus irgendwelchen anderen Gründen abgeschoben zu werden.


    Es ist immer so einfach den Fehler bei anderen (und um wieviel bequemer beim Tier) zu suchen.


    Wie das Thema schon heißt: Traurig aber leider die Realität, umso erfreulicher von den "Ausnahmen" zu hören/lesen.

  • Hallo


    Unser Spike durfte seine *Familie* im Alter von 4,5 Monaten wieder verlassen. Angeblich eine ganz plötzlich aufgetretene Allergie.
    Dann 2 Wochen Tierschutz und nun hier:)



    Wenn ich sehe wie er sich draussen verhält, glaube ich nicht das er schon so viel von draussen gesehen hat.


    Aber es musste ein Welpe sein, ja ne is klar


    LG Nillay

  • Wir haben wahrscheinlich auch ein bisschen Glück gehabt. Hätten die Hunde sich nicht verstanden, oder wäre Joschi dauerhaft auf unsere Katzen losgegangen, hätten wir auch eine andere Lösung finden müssen. Wir kannten den Hund ja nun schon, weil er meiner Schwester gehörte. So kannte ich zumindest schon ein wenig seinen liebenswerten Charater. Wenn es allerdings gefährlich für einen Mitbewohner wird, egal ob Mensch oder Tier, sollte man die Situation nicht ausreizen... Jeder hat eine andere Einstellung zur Anschaffung eines Tieres und ich denke, man sollte sowohl akzeptieren, wenn jemand nur einen Welpen möchte, als auch nur einen Hund vom Züchter usw... Seit der Erfahrung mit Joschi würde ich jederzeit wieder einen bereits erwachsenen Hund zu mir nehmen... :^^:


    Liebe Grüße
    Beate

  • Ich habe in den vergangenen Jahren mehrfach ganz gezielt und überlegt ältere Tiere übernommen und bisher NUR gute Erfahrungen gemacht.


    Ich erzähle Euch ein wenig über diese Tiere; alle diese Hunde haben immer mit anderen, jüngeren Tierschutzhunden und auch Katzen zusammengelebt.


    Angefangen hat es vor vielen Jahren mit der Mitleids-Übernahme einer schwerst kranken (Cushing-Syndrom) aufs übelste über Jahre mißhandelten Jack-Russel-Terrier-Mischlingshündin. Nachdem sie vom TA und auch vom THP durchgecheckt wurde, stellte sich heraus, daß sie noch eine Lebenserwartung von etwa 6-12 Monaten hatte. Ich habe noch nie einen so anpassungsfähigen, lieben und dankbaren Hund gehabt!!! Sie hatte von der ersten Minute an keinerlei Angst vor mir, trotz aller Mißhandlungen - sie war auf dem ganzen Körper u.a. übersät mit Brandmalen von ausgedrückten Zigaretten. Sie folgte mir auf Schritt und Tritt. Sonja war IMMER einen Schritt hinter mir. Ich konnte vom ersten Tag an mit ihr ohne Leine gehen, sie vertrug sich mit allen Lebewesen. Sie wurde auf der Straße als so hässlich empfunden, dass ich angesprochen wurde. Selbst der Mann meiner Freundin meinte, mit einem so hässlichen Hund würde er nie auf die Straße gehen. Ich war damals so böse, dass ich ihn gefragt habe, ob er denn schon einmal in den Spiegel gesehen hätte – seine Frau ginge mit IHM ja wohl auch auf die Straße. Diese liebe Hündin mag äußerlich keinem Schönheitsideal entsprochen haben, aber sie hatte die beste Seele die es gibt. Leider waren ihr nur noch acht Monate vergönnt, aber die hat sie genossen. Sicher, dieser Hund hat viel Geld gekostet und eine Unmenge Arbeit gemacht – sie war tatsächlich aufgrund ihrer Krankheit inkontinent und ich habe weder vorher noch nachher jemals wieder soviel geputzt und gewaschen – aber sie hat es soviel-fach zurückgegeben, dass es noch für ein paar weitere inkontinente Hunde reicht.


    Danach zog ein damals acht-jähriger Collie-Rüde bei uns ein, der von seinen Besitzern in ein TH in den Niederlanden abgeschoben werden sollte, in dem noch eingeschläfert wurde. Da er keinerlei Chance auf Vermittlung gehabt hätte, haben wir ihn genommen. Dieser Hund war innerhalb kürzester Zeit wie umgewandelt. Er konnte zum ersten Mal in seinem Leben frei laufen – und kam auf Zuruf zurück. Er lernte spielen – das erste Mal, als er sich einen Strick um die Ohren gehauen hat, werde ich nie vergessen. Er wurde wieder jung und alberte manchmal herum wie ein junger Hund. Sein Fell und seine Gesamtkonstitution haben sich derart verbessert, dass ich angesprochen wurde, ob ich ihn zum Decken abgeben – was ich natürlich nicht getan habe. Er wurde leider aus gesundheitlichen Gründen „nur“ elf Jahre alt. Ich glaube aber, dass diese drei Jahre für ihn wertvoller und erfüllter waren, als alle Jahre vorher. Auch er hat natürlich Arbeit gemacht, seine Haare flogen überall herum. Er war recht nervös – wie manche Collies – und hat mich so manchen Nerv gekostet. Durch das lange Fell roch er auch am schlimmsten, wenn es regnete. ABER – mal ehrlich – ist das wichtig?


    Danach folgten im kurzen Abstand drei kleine ältere Damen. Tapsy, eine damals 13-jährige Spitzmischlingshündin, die ausgesetzt worden war. Einen stolzeren kleinen Hund hat es vermutlich noch nicht geben, als wir sie geholt haben. Bald geplatzt vor Stolz ist der kleine Zwerg. Sie wurde offensichtlich von Frauen misshandelt, sie hatte anfangs fürchterliche Angst vor mir. Aber sie hat sich schnell eingewöhnt, an den Tagesablauf angepasst und selbst die Angst vor mir nach einiger Zeit verloren. Sie lief von Anfang an ohne Leine mit – Tapsy konnte man unmöglich verlieren. Und wenn sie allein mit einem von uns mitgehen konnte, war sie auf Wolke 7. Sie war sehr lautstark und bellfreudig und auch sehr frech – aber wir haben sie bis zu ihrem Tod mit beinah 19 Jahren unendlich geliebt.
    Kurz nach Tapsy kam dann das kleine Bienchen dazu, ebenfalls damals 13 Jahre alt. Bienchen wurde mit einem ganz extremen Herzfehler und vollkommen blind damals kurz vor Pfingsten zum Sterben in einem Wald ausgesetzt. Das TH hat sie buchstäblich in allerletzter Sekunde gefunden. Ich erfuhr von einer MA des TH davon und holte sie zu uns. Obwohl blind hat sie sich in erstaunlich kurzer Zeit gut zurechtgefunden. Vom TA wurde sie mit Medikamenten eingestellt. Sie fand es toll, dass sie durch die Katzenklappe in den Garten konnte, wann sie wollte. Größere Runden mochte sie damals schon nicht mehr machen. Wenn sie mit dem Wasserstrahl aus dem Gartenschlauch spielen konnte, war sie derart aufgedreht, dass man sie zu ihrem eigenen Schutz wegholen musste – damit nicht das Herz versagt. Sie ist ebenfalls mit beinah 19 Jahren kurz nach Tapsy verstorben. Das kleine Bienchen mit dem Herz eines Löwen war der kämpferischste Hund, den ich bisher erlebt habe. Sie hatte eine ungeheure Energie darin, zu erreichen, was sie wollte. Das hat uns manchmal viel Nerven gekostet – aber wir haben sie dafür immer bewundert.
    Und zum Schluß zu Sanja, Sanja war in Spanien in einer Tötungsstation. Ein kleines Tibet-Spaniel-Mischlingsmädchen, blind auf einem Auge und damals geschätzte 8 Jahre alt. Sie lebt mittlerweile fünf Jahre bei uns und ist der Hund, der am allerwenigsten auffällt, immer mit allem zufrieden ist und alles und jeden heiß und innig liebt. Sie ist nur lieb und dankbar, verträgt sich mit allem, macht nie Krach, macht nie was kaputt. Ich glaube, sie hat nach etwa zwei Jahren das erste Mal gebellt. Sie hat sich vermutlich sich selbst darüber gewundert… Sie ist lustig und fröhlich – wenn es Essen gibt, macht sie den kleinen Freudetanz. Sie ist zwar mittlerweile leider auch auf dem anderen Auge blind, aber sie kommt gut damit zurecht.
    Sanja ist bisher der einzige der älteren Hunde der uns bisher kaum Geld und sicher keine Nerven gekostet hat. Aber jeder einzelne von ihnen war jeden Cent (ich weiss, dass kann nicht jeder), jede Minute Zeit, jede Sorge und jeden Nerv vielfach wert. Im Gegenteil – wir haben alles vielfach zurückbekommen und müsste ich heute entscheiden, ob ich das wieder oder weiterhin tue, würde ich ohne nachzudenken sofort sagen


    :dafuer:


    LG Birgit


    *Ich wollte eigentlich gar keinen Roman schreiben, aber irgendwie ist es mit mir durchgegangen…*

  • Hallo Cinnemaus,
    Hut ab vor dem, was du getan hast und sicher in Zukunft auch weiterhin tun wirst. Ich freue mich immer wieder über solche "Geschichten", denn in dieser so schnellebigen Welt gehen die wichtigen Dinge des Lebens oft verloren! WIR würden auch jederzeit immer wieder einen älteren, gern auch "geschädigten" Hund zu uns nehmen. :^^:


    Liebe Grüße
    Beate

  • Vielen Dank für das Kompliment, Beate. :/ Ich kann irgendwie auch nicht anders, aber es ist schön, hier im Forum mal einige Menschen zu finden, die das genauso sehen und nicht immer nur als "die etwas Merkwürdige" dazustehen.


    Da es heutzutage wichtiger ist, dreimal im Jahr in Urlaub zu fahren, eine immer klinisch reine Wohnung zu haben und ständig alles Neue kaufen zu können, gelte ich in meinem Bekanntenkreis schon als ein "Kuriosum".


    Mach mir wenig aus - seine Prioritäten setzt jeder selbst - aber für die Tiere finde ich es schön, wenn es mehr solcher Menschen gibt, die sich auch um Lebewesen gern kümmern, auch wenn sie alt sind, und nicht nur um den Status.


    LG Birgit

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!