Meinung zu: Kastration von Haustieren

  • Hallo,


    mich würde interessieren, was für eine Meinung ihr zur Kastration von diversen Tierarten habt. Bei der Kastration von Hunden wird hier immer wieder angeführt, welche seelischen Probleme das den Tieren bereite. Ich habe momentan den Eindruck, dass die Kastration überwiegend bei Hunden als so kritisch angesehen wird.


    Doch wie ist es mit der Kastration von


    Katzen
    Pferden
    Rindern
    Ziegen
    Schafen
    Kaninchen & Ratten (ja, tatsächlich werden die auch oft kastriert - hier aber hauptsächlich die Böcke)


    Liebe Grüße
    Susanne

  • Oje... ne stramme Liste.


    Also, ich befürworte die Kastration bei Tieren die unbeaufsichtigt im Sozialverband mit Artgenossen leben müssen um artgerecht gehalten werden zu können.


    Das sind z.B. Katzen, Kaninchen, Meerschweinchen, Ratten...


    Es sei denn, man bekommt es hin gleichgeschlechtliche Gruppen zu bilden.


    Das ist dann allerdings tatsächlich eine Entscheidung beruhend auf Kompromissen bzw. die Abwägung "Was ist das kleinere Übel."


    Bei meinen Schafen wird es nie eine Kastration geben, allerdings kenne ich einige, die diese durchführen, damit z.B. ein Bock weiterhin in der Herde mitlaufen kann.


    Ich habe das bei mir mittels geschlechtlich getrennten Gruppen geregelt.


    Selbiges gilt für Ziegen.


    Bei Nutztieren spielt ja oft der Geschmack des Fleisches noch eine Rolle - daher werden ja männliche Ferkel reihenweise kastriert.


    Beim Hund, den ich ja sehr gut kontrollieren kann in seinem Sexualverhalten, sehe ich keinen Grund für diese OP.


    Viele Grüße
    Corinna

  • Hallo Corinna,


    das mit den Schweinen wusste ich jetzt nicht mal! Die habe ich ja dann glatt vergessen in der Liste ;-)


    Zitat

    Also, ich befürworte die Kastration bei Tieren die unbeaufsichtigt im Sozialverband mit Artgenossen leben müssen um artgerecht gehalten werden zu können.


    Dann würde hier also der Vorteil "Lebensqualität" höher einzustufen als der Nachteil "Psychische Veränderungen"?


    Zitat

    Das sind z.B. Katzen, Kaninchen, Meerschweinchen, Ratten...


    Es sei denn, man bekommt es hin gleichgeschlechtliche Gruppen zu bilden.


    Dazu muss ich jetzt auch anmerken: Ich hatte fast 20 Jahre lang Ratten und hatte eigentlich immer Geschlechtertrennung, bis auf zwei kastrierte Böckchen. Kastriert wurden diese, weil sie sich trotz Riesenkäfig irgendwann bis aufs Blut gezofft haben. Also Umstieg auf Weibergruppe mit Kastraten mit dem Ergebnis: Die Weiber bekamen allesamt ab dem Alter von einem Jahr der Reihe nach Gesäugetumore. Ein Weibchen musste ich insgesamt 5 x operieren lassen und der Tierarzt meinte irgendwann zu mir: Wenn das Weibchen kastriert wäre, hätte sie die Tumore nicht gekriegt. Allerdings ist so eine OP bei Ratten natürlich noch viel kniffliger als die Kastration bei größeren Tieren (dennoch: Ich hätte ihr drei von fünf OPs ersparen können).


    Gleichgeschlechtliche Gruppen sind besonders bei der männlichen Ausprägung von Kaninchen, Ratten, Mäusen nicht selten problematisch, weil die Tiere untereinander agressiv werden.


    Zitat

    Das ist dann allerdings tatsächlich eine Entscheidung beruhend auf Kompromissen bzw. die Abwägung "Was ist das kleinere Übel."


    Natürlich muss man immer Kompromisse eingehen - anscheindend gibt es die aber bei den Hundehaltern nicht (jedenfalls komme ich zu der Meinung, wenn ich mich so durchs Forum lese - ist nicht böse gemeint ;-) )


    Liebe Grüße
    Susanne

  • Zitat


    Gleichgeschlechtliche Gruppen sind besonders bei der männlichen Ausprägung von Kaninchen, Ratten, Mäusen nicht selten problematisch, weil die Tiere untereinander agressiv werden.


    Das weiß ich. Daher meine Anmerkung "wenn man es hinbekommt" :wink:


    Zitat

    Natürlich muss man immer Kompromisse eingehen - anscheindend gibt es die aber bei den Hundehaltern nicht (jedenfalls komme ich zu der Meinung, wenn ich mich so durchs Forum lese - ist nicht böse gemeint ;-) )


    Nein, muss ich beim Hund ja auch nicht, weil ich ja mit dem so nah zusammenlebe und ihn erziehe - wofür er so empfänglich ist wie kein anderes Tier - dass ich da keine Kompomisse eingehen muss. :wink:


    Bei dem kann ich sozusagen "alles" haben.


    Viele Grüße
    Corinna

  • Hallo,


    also ich hab meine Meerieböcke kastrieren lassen. Die waren in der reinen Männer-WG nicht zu halten und da war das Kastrieren für mich die Lösung, sie jeweils zu 2 Weibchen setzen zu können und Ruhe und Frieden war.


    Meine Hündin hätte ich in ihrem Alter (11 Jahre alt) nicht mehr kastrieren lassen, aber Gebärmutterentzündung, also raus damit.


    Nu hab ich ne Katze und da steht die Entscheidung Ende des Jahres an. Da es eine reine Wohnungskatze ist, bräuchte ich die Kastra nicht zur Vermeidung von Nachkommen, aber meine TÄ meinte, eine Katze muss man kastrieren lassen, sonst halten es weder Katze noch Besitzer auf Dauer aus, lautstarkes Bemerkbarmachen der Rolligkeit lässt grüßen.
    Stimmt das eigentlich???


    Gruß
    Kat

  • Zitat

    aber meine TÄ meinte, eine Katze muss man kastrieren lassen, sonst halten es weder Katze noch Besitzer auf Dauer aus, lautstarkes Bemerkbarmachen der Rolligkeit lässt grüßen.
    Stimmt das eigentlich??


    Meine Schwiegermutter beherbergt inzwischen nur noch 6 Katzen, davon ein kastrierter kater und 5 Weibsen.


    Lautstark sind sie nicht, schmieren und schmusen nur bis aufs unendliche.


    Sie bekommen Tabletten, damit der Hormonhaushalt die Rolligkeit unterdrückt.


    Mein eigner Kater ist kastriert, aber weil er Freigänger ist und nicht noch weitere ungewollte Katzenbabies zeugen soll.
    Gibt nämlich doch noch einige Leute die ihre Katzen unkastriert frei laufen lassen bzw. Katzen ohne Besitzer.

  • Kat82:
    Kommt darauf an wie deine Katze so "drauf" ist. In meiner Familie hatten wir mal eine Siamkatze die fast das ganze Haus zusammengeschrien hat wenn sie rollig war. Das Problem war auch das sich draußen dann liebestolle Kater versammelt haben und geruchsintensive Hinweise hinterlassen haben.... das war nicht auszuhalten.
    Es gibt aber auch Katzen bei denen man die Rolligkeit kaum merkt. Was aber am wichtigsten während dieser Zeit ist: Alle Fenster und Türen absolut ausbruchssicher gestalten, denn Katzen versuchen sich in ihrem Liebeswahn wirklich durch die kleinsten Ritze zu quetschen. Was leider oft nach hinten los geht sodass die Katze stecken bleibt.
    Du siehst, es ist nicht einfach eine rollige Katze an ihrer "Bestimmung" zu hindern ;)
    Ich vertrete die Auffassung das alle Liebhabertiere kastriert werden sollten um unerwünschten Nachwuchs zu vermeiden und die Tierheime nicht noch mehr zu belasten (das ist für mich wirklicher Tierschutz).



    Übrigens habe ich bisher noch nie irgendwelche psychischen Veränderungen bei kastrierten Hunden erlebt :irre:
    Das einzige was ich feststellen konnte war, das gerade die Rüden viel entspannter wurden weil sie nicht alle nase lang von heissen Hündinnen animiert wurden. Ansonsten blieben zickige Hündinnen weiterhin zickig, dominante Rüden weiter dominant usw usf....

  • Seit der Mensch denken kann, versucht er alles zu seinem Vorteil zu beeinflussen und er wird immer bequemer - auf Kosten der Tiere !


    Früher wurden die robustesten, gesündesten Tiere vermehrt, die, welche alle Anforderungen erfült haben und kastriert ... das Wort gab es bis vor einigen Jahrzehnten gar nicht. Das ist eine Erfindung, um die Tierhaltung für den Menschen einfacher und angenehmer zu machen.


    Ich bin selber Reiter und Pferdebesitzer, hab Jahre mit Problempferden gearbeitet und durch die Arbeit auf Gestüten viele Hengste kennengelernt. Es gibt einen riesigen Unterschied zwischen einem Hengst und einem Wallach (natürlich auch Ausnahmen). Der Hauptgrund der Kastration hier sind die alten Klischees und die traurige Tatsache, daß sich eben kaum einer Gedanken darüber macht. Wer bekommt auch das Seelenleben seines Pferdes mit, wenn er es eine Stunde täglich in der Halle reitet, es ansonsten in der Box steht.
    Wäre dies ein Pferdeforum, ich würde genauso lange, ausgiebig und vehement gegen eine Kastration argumentieren und von "echten Hengsten" schwärmen ;)


    Die physischen Auswirkungen der Kastration sind bei allen Säugetieren die Gleichen, uns eingeschlossen. Keiner hat das Recht, einem Tier gesunde Organe zu entnehmen - ohne vernünftigen Grund !


    Mensch macht sich das immer so einfach ... och nöö, der hat sich im Wesen nicht verändert, das macht dem gar nix ! Nee, natürlich nicht ... die mißhandelten Straßenköter aus dem Süden und Osten sind auch freundlich geblieben -> Tritte und Schläge scheinen also auch keine bleibenden Schäden zu hinterlassen.


    Eigentlich gibt es doch nur zwei Gründe, ein Tier intakt zu lassen: Wenn es zur Zucht dient, oder als Statussymbol - ansonsten haben Tiere neutral zu sein, bloß keinen Sexualtrieb zu zeigen (ist uns ja peinlich) und erst Recht kein Machogehabe - da kriegen wir nämlich Angst .... siehe der wilde Hengst, der Stier der rot sieht, der angriffslustige Keiler, ... gabs im Film schonmal nen Kastraten ?? :???:


    Gruß, staffy

  • Hi


    Das bei manchen Tierarten eine Kastration üblich ist, liegt wohl an den Haltungsbedingungen, unter denen diese Tier artgerecht leben sollten.


    Wie Corinna ja schon geschrieben hat, gibt es Tiere, die unbeaufsichtigt in Gruppen leben (oder leben sollten), wie Kaninchen, Meeries, oder Ratten.
    Solange man es nicht schafft eine friedliche gleichgeschlechtliche Gruppe aufzubauen, hat man eigentlich nur zwei Möglichkeiten. Entweder man separiert die Tiere, was aber nicht artgerecht wäre, oder man kastriert (in den meisten Fällen die Böcke).


    Bei Katzen ist die Lage nochmal anders. Bei Freigängern empfinde ich es als Pflicht die Tiere zu kastrieren. Das gilt für die Katzen genauso, wie für die Kater. Solange unsere Tierheime jedes Jahr mit einer Flut von Jungkatzen überschwemmt werden und jedes Jahr zig Tausend Katzenbabies auf Bauernhöfen an die Wand, oder einfach in die Güllegrube geworfen werden, hat meiner Meinung nach keine unkastrierte Katze draußen etwas zu suchen.
    Bei reinen Wohnungskatzen kommt es wohl eher auf die Nerven der Besitzer an. Rollige Katzen können schon ganz schön an den Nerven zehren. Außerdem neigen Katzen, die nicht gedeckt werden, dazu, dauerrollig zu werden.
    Bei Katern hat man die Geruchsbelästigung. Aber wenn man damit leben kann, dass ein unkastrierter Kater die Wohnung markiert (Möbel, Gardinen, Wände, Teppiche.....eben alles, was ihnen markierungswert erscheint), dann könnte man sich die Kastration sparen.


    liebe Grüße
    Steffi

  • Zitat

    Die physischen Auswirkungen der Kastration sind bei allen Säugetieren die Gleichen, uns eingeschlossen. Keiner hat das Recht, einem Tier gesunde Organe zu entnehmen - ohne vernünftigen Grund !


    Heißt das
    Sterilisation: JA
    Kastration: NEIN ?


    Doris

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