Border-Collie beißt Kind ins Gesicht

  • Bin zwar kein Experte aber ich geh mal davon aus dass das von Hund zu Hund auch sehr stark variirt. Ein Hund der wirklich nur Hüten imKopf hat kann auch nur damit richtig ausgelastet werden... Bei Hunden die kaum Hüteinstinkt zeigen, würde es wohl auch bei einem anderen individuel auf den Hund abgestimmten Training klappen.
    :???:

  • ... heute erschien dieser Artikel:


    NACH DEM BISS
    „Der Rusty ist kein böser Hund“
    Tierschützer und Staatsanwaltschaft prüfen die Hintergründe / Fahrlässige Körperverletzung?


    Am Dienstag biss ein Border-Collie einer Vierjährigen in Hof mitten ins Gesicht. Einen Tag später rätselten Tierschützer und Behörden, wie es zu dem Unglück kommen konnte.

    HOF – Ein Anruf im Hofer Tierheim genügt: „Das ist kein böser Hund“, ist dort zu hören. Aber dennoch: „Rusty“, der Border-Collie, um den es geht, hat nur einen Tag zuvor ein kleines Mädchen ins Gesicht gebissen.


    Um zu verstehen, wie es zu dem Vorfall kommen konnte, müsse man die Vorgeschichte des Hundes kennen, sagt Roswitha Gräßel, die Vorsitzende des Tierschutzvereins Hof und Umgebung. Bis zu dem Biss lebte der Hund bei seiner inzwischen dritten Familie – und das erst seit gut 14 Tagen. Diese kurze Zeit reiche aber offenbar nicht aus, damit sich die „Rangordnung“ bilden kann, die ein Hund brauche, erklärt die Expertin. Oder anders gesagt: Das Tier hatte noch keine Chance, sich in sein neues Umfeld einzuleben.


    Sein Vorbesitzer, mit dem sich Gräßel kurz darauf in Verbindung gesetzt hatte, beschreibe den Border-Collie eigentlich als gutmütigen Familienhund – warne aber auch davor, dass er „ein Problem mit Rüden und kleinen Kindern“ haben könne. Gerade Letzteres sei bei Hunden übrigens nicht ungewöhnlich, denn schließlich näherten sie sich dem Hund auf gleicher Höhe und machten ihn so nervös.


    Was am Dienstag geschah, beschreibt Gräßel wie folgt: „Der Hund und das vierjährige Mädchen haben unterm Tisch gespielt. Das Mädchen wollte den Hund wohl umarmen – da hat er sich gewehrt. Schließlich sah er das als Bedrohung an.“


    Bleibt die Frage, wer dieses Unglück hätte verhindern sollen. Eine Antwort darauf sucht inzwischen auch die Staatsanwaltschaft Hof. „Es geht darum, nachzuweisen, dass das Unglück vorhersehbar war und hätte verhindert werden können“, erklärt Oberstaatsanwalt Eberhard Siller. Sei dies der Fall, spreche der Jurist von Fahrlässigkeit. Und davon könne man hier wohl ausgehen, denn: „Auch der bravste Hund kann sich nun einmal falsch verhalten.“


    Nun werde geprüft, wer denn eigentlich fahrlässig gehandelt habe. In Frage kommen nämlich gleich mehrere Personen. Die zwölfjährige – und damit noch nicht strafmündige – Tochter der Hundehalterin zum Beispiel. Dieses Mädchen war mit dem Border-Collie unterwegs und besuchte ihre Tante und deren kleine Tochter in der Weißenburgstraße.


    Sowohl diese Frau als auch die Zwölfjährige hätten wohl besser auf Hund und Kleinkind achten können, glaubt Siller – ohne freilich den noch laufenden Ermittlungen vorgreifen zu wollen. Sicher ist für ihn aber auf jeden Fall: „Das Ganze ist eine tragische Geschichte. Hoffen wir, dass es dem kleinen Mädchen bald wieder gut geht.“


    Diese Hoffnung teilt Roswitha Gräßel natürlich. Allerdings betont sie auch: „Ein Hund ist nun einmal kein Kuscheltier.“ Selbst ein Dackel könne für ein kleines Kind gefährlich werden, warnt die Tierschützerin.


    Doch wie geht es nun weiter mit „Rusty“? Auf Anordnung der Polizei sitzt er zunächst im Hofer Tierheim und wartet auf eine Untersuchung durch den zuständigen Veterinär. Dass diese Untersuchung positiv für den Hund ausgehen werde, daran hat Roswitha Gräßel keinen Zweifel. Und dann gelte es, den Hund in die richtigen Hände zu geben. RAINER SCHMIDT


    Quelle: http://www.frankenpost.de/nach…/hof-stadt/art2390,707088

  • Bin tatsächlich sehr begeistert
    über die Art wie der Text geschrieben ist.


    Null reiserisch, kritisch, sehr informativ.


    Würden doch nur alle Journalisten so ihren
    Beruf ausüben.


    Schöne Grüße
    von
    Christine,
    die dem Mädchen UND Rusty eine
    fröhlich Zukunft wünscht.

  • Zitat

    Bin zwar kein Experte aber ich geh mal davon aus dass das von Hund zu Hund auch sehr stark variirt. Ein Hund der wirklich nur Hüten imKopf hat kann auch nur damit richtig ausgelastet werden... Bei Hunden die kaum Hüteinstinkt zeigen, würde es wohl auch bei einem anderen individuel auf den Hund abgestimmten Training klappen.
    :???:


    Dumm nur, daß nur wenige Besitzer eines hütewilligen
    Borders, der seiner Passion nicht nachgehen darf, zugeben, daß ihr Hund
    unterfordert ist sondern fast alle steif und fest behaupten,
    ihre Hunde hätten keine Ambitionen und seien bestens
    ausgelastet.


    Ich nenne Dir auf Anhieb 10 Personen und mit Nachdenken noch weitere 10 - macht allein schon
    20 unausgelastete Hunde.


    Schöne Grüße
    von
    Christine

  • Zitat

    Bin tatsächlich sehr begeistert
    über die Art wie der Text geschrieben ist.


    Null reiserisch, kritisch, sehr informativ.


    Würden doch nur alle Journalisten so ihren
    Beruf ausüben.


    Hmmm, das würde ich mir auch wünschen, aber Journalisten sind halt auch "nur" Menschen, mit allen Vorbehalten wie andere Menschen auch. Der Text würde aus der Feder eines Journalisten, der bereits schlechte Erfahrungen mit Hunden gemacht hat, anders klingen. Gewollt oder nicht, es wäre einfach so.


    Aber ein paar Fragen bleiben (zumindest mir):
    1.) War den Besitzern die Vorgeschichte des Hundes bekannt?
    2.) Wieso geht ein 12 Jahre altes Mädel allein mit einem Hund durch die Gegend, der noch dazu grad mal 2 Wochen in der Familie lebt?
    3.) Wieso lässt man dann auch noch das Kind allein mit dem Hund "spielen"?


    Und besonders beim letzten Satz stellt sich mir die Frage, ob bei der letzten Vermittlung keine ordentliche Prüfung stattfand, bevor das Tier in diese Familie vermittelt wurde.


    Bin sehr gespannt, wie von Seiten des Veterinäramtes entschieden wird.


    Doris

  • Zitat

    Hmmm, das würde ich mir auch wünschen, aber Journalisten sind halt auch "nur" Menschen, mit allen Vorbehalten wie andere Menschen auch. Der Text würde aus der Feder eines Journalisten, der bereits schlechte Erfahrungen mit Hunden gemacht hat, anders klingen. Gewollt oder nicht, es wäre einfach so.


    Doris


    Ich glaube weniger, daß das eigene Erlebte bei einem
    Journalisten federführend ist, sondern DAS was die
    Leser der Zeitung lesen wollen.


    Denn bestimmt sind nicht alle Journalisten, die sonst den
    Hund immer als DIE Bestie schlechthin hinstellen in ihrem
    Leben schon von Hunden gebissen worden.


    Und genau das ist hier bei diesesm Artikel so gut - er schreibt
    gegen den Strom


    Schöne Grüße
    von
    Christine

  • Zitat

    sagt ihr dass man nen BC nur auslasten kann wenn man hütearbeit mit ihm macht?


    Man kann natürlich nicht alle BCs in einen Topf werfen, aber ich denke schon, daß viele Problemverhaltensweisen von BCs (auch viele die ich kenne) ins Nichts verschwinden würden, würden sie vernünftig ihrer Bestimmung nach gearbeitet.


    Grade im Agi scheint es momentan absolut trendy zu sein, sich Hunde aus absoluten Leistungslinien anzuschaffen. Die sind oft kleiner, wendiger, flitziger. Die Quittung kommt. und das habe ich jetzt auch schon mehrfach beobachtet. Aber noch viel Schlimmer: Viele der Besitzer finden es auch noch schick, wie ihr Hund sich verhält, weil der ist ja "triebig".


    Ich merke ja bei meiner kleinen hier, nohc nicht mal ganz 4 Monate alt und sogar mit z.T. Showblut in sich, wie hütig die sich im Alltag zeigt. Bisher noch in halbwegs geregelten Bahnen (sprich, es betrifft keine Autos). Sie hütet halt die beiden Großen an, sie hütet im Wald sitzende Vögel usw. an, ist dabei aber immer sehr gut abrufbar. Sind wir bei den Schafen ist sie mir schon einmal ausgebüchst und schnell zu den eingepferchten Schafen gerannt, und hat da ihr Baby-Hüteprogramm abgezogen, bis ich sie abgesammelt habe. Beim Agi ist sie noch nie freiwillig über den Laufsteg gelaufen ;-)


    Daher ist meine Meinung, jeder der sich einen Border-Welpen als "Familienhund" holt, spielt m.M. nach Russisch Roulette. Es KANN gut gehen, wird es aber in vielen Fällen nicht. In einigen davon kann man über Denkspiele usw. den Hund wenigstens soweit beschäftigen, daß er sein Leben ertragen kann. ERTRAGEN, nicht geniessen.


  • Ich bin eher positiv überascht. Wäre das mal öffter so gäbe es keine Listenhunde :gott:


    zum Border: ich bin der Meinung, wenn man sich einen Hund wie den Border anschafft muss man nicht umbedingt Schafe haben. Aber, man sollte darüber vorher nachdenken und falls der Hund es wirklich braucht, es auch mit ihm machen.
    Das machen meiner Meinung nach viel zu wenig Leute, und nicht nur bei Bordern sondern bei Hunden allgemein :/

  • Zitat

    Selbst ein Dackel könne für ein kleines Kind gefährlich werden, warnt die Tierschützerin.


    Das stimmt.


    Der erste Dackel den mein Bruder hatte ist mir (da muß ich so 11 oder 12 gewesen sein) aus dem Stand heraus an die Kehle gegangen. Gut das er mich nur gestreift hat. Später hat er meiner Schwägerin ein Stück aus dem Arm gebissen.


    Warum ist ein 12 jähriges Kind allein unterwegs? Meinen ersten Hund bekam ich mit knapp 11 Jahren und war von Anfang an alleine mit meiner Bessy draußen. Es gibt durchaus auch Kinder und Hunde bei denen es halt paßt und funktioniert.


    Nein ich würde meine Jungs nicht unbeaufsichtigt mit Kindern zusammenlassen. Gerade unseren BC nicht. Diese feine Mimik wird überhaupt nicht wahrgenommen erst wenn er die Lefzen zieht schaut Mensch und Hund schon mal genauer hin. Gerade jetzt mitten im Umzug wo ich die zwei nicht immer richtig auslasten kann merke ich sofort das Jack wieder extremer in seinem Verhalten ist. Wir sind auch schon die 3. Besitzer und ehrlich hätten wir das alles vorher gewußt ich glaube wir hätten uns nicht getraut ihn zu nehmen.


    Nein wir haben uns nicht über den BC informiert weil das nicht zur Debatte stand da er uns als absolut ruhiger Aussie vermittelt wurde und zwischen unserem Aussie Baxter bzw. den Aussies die ich kenne, obwohl es ja auch Hütehunde sind, und unserem Jack liegen Welten, was natürlich auch daran liegt das Jack aus extrem schlechter Haltung kommt was wir aber erst hinterher rausgefunden haben.


    Ich kenne auch Border die so gut wie keinen Hütetrieb haben und so als Familienhunde mehr oder weniger nebenherlaufen aber alle haben eben diese sehr feine Mimik weshalb sie sich wahrscheinlich am besten mit anderen Collies / Collieartigen verstehen und als Halter sollte man das wissen.


    Aber wenn selbst viele Hundehalter die Körpersprache ihres Hundes nicht zu deuten wissen (egal welcher Hund es ist) wie soll das dann ein Laie und erst recht ein so kleines Kind?


    Ich hoffe das Kind hat jetzt nicht ein Leben lang Angst vor Hunden. Meine Kollegin hat solche Angst vor Hunden aufgrund schlechter Kindheitserfahrungen obwohl sie "nur" vom Rad gefallen ist, das sie stets Pfefferspray in der Tasche hat.

  • Hallo,


    ich würde mir solche Recherchen für jeden Hund, der gebissen hat, wünschen. Es kommt doch immer auf die gesamte Situation an, um zu wissen, warum ein Hund zugebissen hat.


    Ich bin als Kind im übrigen auch von einem Dackel gebissen worden. Er sprang hoch und biß mir in die Lippe. Es war meine eigene Schuld, weil ich mich falsch verhalten hatte.

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